Das Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra geht mit EF Education-Nippo-Team-Lackierung und mechanischen Schaltungskomponenten aus dem Gravel-Bereich in den Test. Ist das die Zauberformeln, um im direkten Vergleich mit den getunten Kontrahenten zu bestehen? Hier findet ihr alle wichtigen Erkenntnisse.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test
Cannondale hat sich für das SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra in diesem Vergleichstest etwas Besonderes einfallen lassen und setzt mit den WTB Expanse-Reifen in 700 x 32C auf Pneus aus dem Gravel-Bereich. Der 2×11-Schaltgruppen-Mix besteht aus Shimano ULTEGRA R8000-Shiftern, -Bremsen und -Umwerfer, Shimano GRX RX800-Schaltwerk (zum Test der GRX-Schaltgruppe) und Shimano 105 CS-R7000-Kassette mit 11–30 T; diese Mischung soll für zuverlässige Performance auch abseits perfekter Asphaltdecken sorgen. Die Kombination hat sich bestens in unserem Test bewährt und sich auch von widrigsten Test-Bedingungen absolut unbeeindruckt gezeigt. Chapeau! Die einzigen Wermutstropfen sind hier die wuchtigen Hoods und die „dicke“ Übersetzung mit 52/36 T-Kettenblättern, die auf steilen Rampen ordentlich Körner kostet. Unser Ausstattungspaket erinnert stark an das der Teamfahrer Lachlan Morten und Alex Howes bei der diesjährigen Old Man Winter Rally – das ist nach der Bike-Bestellung auf dem @efprocycling-Instagram-Account aufgefallen.
Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra 2021
5.599 €
Ausstattung
Sattelstütze HollowGram 27 SL Knot 15 mm
Bremsen Shimano ULTEGRA BR-R8070 160/160 mm
Schaltung Mixed Shimano ULTEGRA R8000/GRX RX800 2 x 11
Vorbau HollowGram KNOT 110 mm
Lenker HollowGram SAVE SystemBar 420 mm
Laufräder HollowGram HG35 12 x 100/12 x 142 mm Thru-Axle
Reifen WTB Expanse 32 32-622 (700x32C) 32
Kurbeln HollowGram SiSL2 172,5 mm
Kassette Shimano 105 CS-R7000 11–30
Technische Daten
Größe 44 48 51 54 56 58 60 62
Gewicht 7,89 kg
Besonderheiten
GRX-Schaltwerk
Garmin Speed-Sensor ab Werk
Gravel-Bereifung (WTB Expanse 32)
3 Löcher am Unterrohr für Flaschenmontage
Anders als beim Team kommt an unserem Test-Bike das SAVE System-Cockpit zum Einsatz. Der nach oben stehende GPS-Mount, die eingeschränkten Cannondale-Lenkeroptionen, die vergleichsweise rudimentär gelöste Kabelintegration und die klobige Optik des Vorbaus haben jedoch bei unserer Testcrew nicht unbedingt für Begeisterungsstürme gesorgt. Ganz anders: der ab Werk montierte und in Kooperation mit Garmin entwickelte Speed-Sensor. Zusammen mit dem Bike-Computer liefert er genaue Informationen über die gefahrene Route, die Geschwindigkeit und anstehende Service-Intervalle. Die Basis für unser Test-Bike war das SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra für 5.599 €. Das Upgrade beziffert Cannondale mit 200 €, wobei die Serienteile dann als Ersatz oder eBay-Inserat vorhanden wären.
Größe | 44 | 48 | 51 | 54 | 56 | 58 | 60 | 62 |
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Sattelrohr | 400 mm | 438 mm | 477 mm | 515 mm | 536 mm | 558 mm | 579 mm | 600 mm |
Oberrohr | 512 mm | 520 mm | 528 mm | 546 mm | 562 mm | 578 mm | 594 mm | 611 mm |
Steuerrohr | 99 mm | 114 mm | 130 mm | 153 mm | 164 mm | 188 mm | 209 mm | 230 mm |
Lenkwinkel | 70,9° | 71,2° | 71,2° | 71,2° | 73,0° | 73,0° | 73,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 74,3° | 74,3° | 74,3° | 73,7° | 73,3° | 72,9° | 72,5° | 72,1° |
Kettenstrebe | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 408 mm |
Tretlagerabsenkung | 74 mm | 74 mm | 74 mm | 72 mm | 72 mm | 69 mm | 69 mm | 69 mm |
Radstand | 979 mm | 985 mm | 994 mm | 1.008 mm | 992 mm | 1.005 mm | 1.016 mm | 1.028 mm |
Reach | 370 mm | 374 mm | 378 mm | 384 mm | 390 mm | 395 mm | 400 mm | 406 mm |
Stack | 504 mm | 519 mm | 534 mm | 554 mm | 574 mm | 594 mm | 614 mm | 634 mm |
Das Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra im Test
Mit einem Gewicht von 7,89 kg in Größe 56 und seinem steifen Tretlagerbereich beschleunigt das Cannondale direkt und ausreichend leichtfüßig für einen der vorderen Plätze im Test. Egal ob in der Ebene oder im Downhill generiert es mit seinen aerodynamischen Rohrformen bereitwillig Speed. Auf steilen Ansteigen braucht es aufgrund der 52/36 T-Kurbel ordentlich Druck auf dem Pedal, dafür kann man aber in Highspeed-Passagen noch aktiv mittreten.
Rennen auf den weißen Straßen der Strade Bianche? Hell yeah! Das ist der Prototyp für einen progressiven und modernen Allround-Racer. In der Ausstattung ist es das beste SuperSix, das wir je im Test hatten!
Die WTB-Pneus haben sich ebenfalls als flotte Reifenwahl entpuppt. Ihr beachtliches Volumen und ihre verstärkte Karkasse sorgen zwar für ein gewisses Maß an Vibrationsdämpfung, doch reizen sie auch die maximale Reifenfreiheit des Rahmensets voll aus und verstärken den ohnehin schon großen Toe-Overlap. Zusammen mit dem durch die Zugführung bereits deutlich eingeschränkten Lenkeinschlag heißt es beim Rangieren und bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten: Vorsicht! Abgesehen von diesen Situationen und auf ausgesprochen ruppigen Untergründen ist das Sicherheitsgefühl hoch und steigt mit der Geschwindigkeit. Der sportlich straffe Charakter des SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra führt allerdings bei größeren Schlägen zu einem vergleichsweise geringen Komfortlevel. Dazu kommt das direkte Handling, das trotz der voluminösen Pneus überraschend präzise ausfällt. Beides in Kombination sorgt leider dafür, dass das Bike in solchen Situationen zu Nervosität neigt. Auf guten Untergründen gibt sich das Bike jedoch souverän und der Geradeauslauf überzeugt. Die im Vergleich zum Testfeld sportlich gestreckte Sitzposition und der bauartbedingt geringe Auszug der Sattelstütze bringen leider kein Komfortgewinn, doch unsere Testcrew hatte dank dem ausbalancierten und bereitwilligen Handling einen Heidenspaß auf dem Cannondale! Es bleibt seiner Race-DNA treu und beweist gleichzeitig eine unheimliche Wandlungsfähigkeit.
Tuning-Tipp: 50/34 T-Kettenblätter für entspannteres Klettern auf steilen Rampen
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Fazit
Was für den Rennrad-Genießer und -Tourer zu unkomfortabel und für den Einsteiger eine Spur zu direkt und fordernd ist, lässt alle ambitionierten und erfahrenen Bike-Fans jubeln: Der Sonderaufbau des Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra ist der Inbegriff eines sportlichen Allroad-Bikes. Wer sich den Tops und Flops dieses Sport-Allrounders bewusst ist, kann mit zwei Laufradsätzen und diesem Rahmenset 365 Tage im Jahr richtig schnellen Spaß haben.
Tops
- stimmiges sportliches Gesamtkonzept
- sehr gute Funktion des Schaltgruppen-Mixes mit GRX-Schaltwerk
- hohe Effizienz in der Ebene
- Einsatzbereich durch Upgrades sinnvoll erweitert
- aggressive Optik im Profi-Look
Flops
- zu stark ausgeprägter Toe-Overlap
- begrenzter Lenkeinschlag beim langsamen Fahren
- eingeschränkter Komfort
- klobiger Look und limitierte Anpassbarkeit des Cockpits
Mehr Informationen findet ihr unter cannondale.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test
Alle Bikes im Test: BMC Roadmachine 01 ONE (Zum Test) | Cannondale SuperSix EVO Hi-MOD Disc Ultegra | Canyon Grail CF SLX 8 eTap (Zum Test) | Cervélo Caledonia-5 Dura Ace Di2 Disc (Zum Test) | Mason Resolution Ekar (Zum Test) | MERIDA REACTO TEAM-E CUSTOM (Zum Test) | MERIDA SCULTURA ENDURANCE CUSTOM (Zum Test) | OPEN MIN.D. (Zum Test) | Orbea Gain M20i (Zum Test) | ROSE REVEAL FOUR DISC Ultegra Di2 (Zum Test) | SCOTT Addict eRIDE Premium (Zum Test) | Specialized S-Works Aethos (Zum Test) | Storck Fascenario.3 Comp Disc Ultegra (Zum Test) | Trek Domane+ LT 9 (Zum Test) | Wilier Filante SLR (Zum Test)
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl