Die britische Bike-Schmiede Mason schickt mit dem Resolution Ekar ein Rennrad mit Columbus-Stahlrahmen und Campagnolo EKAR-Schaltgruppe in den Vergleichstest. Ob die englisch-italienische Liaison eine Chance gegen die 14 besten Rennräder der Saison 2021 hat, erfahrt ihr hier.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test

Mason Resolution Ekar | 8,72 kg in Größe 56 | 4.300 € | Hersteller-Website

Mason hat sich als britische Fahrradmarke für Enthusiasten, Individualisten und Abenteurer mit dem Credo „Fast Far“ einen Namen gemacht und schickt mit dem Resolution Ekar eines ihrer Stahl-Bikes in den Vergleichstest. Das Produktportfolio umfasst zwar auch leichtere Titan- und Aluminium-Rennräder, doch will Firmengründer Dom Mason mit dem Komfort, der Robustheit und dem sicheren Fahrgefühl des Renners punkten, der in Größe 56 gute 8,72 kg wiegt. Der Hauptrahmen aus Columbus-Rohren mit 68 mm BSA-Tretlager verfügt über austauschbare Inlays namens Mason MultiPort und kann so die Züge und Leitungen mechanischer und elektronischer Schaltgruppen intern führen. Die eigens entwickelte Aperture2.2-Carbongabel mit Flatmount-Bremsaufnahme ermöglicht neben der internen Führung der Bremsleitung auch die Integration eines Stromkabels, sollte man einen Laufradsatz mit Nabendynamo montieren wollen. Macht man von den vorhandenen Schutzblechaufnahmen keinen Gebrauch, können Pneus in 700 x 35C montiert werden. Mit Fendern fasst das Resolution Reifen, die maximal 32 mm breit sind. Die verbauten HUNT 30 Carbon Aero Disc-Laufräder halten mit 1.347 g das Gewicht der rotierenden Masse in einem konkurrenzfähigen Rahmen, sind tubelessfähig und bereits tubeless montiert und zeichnen sich dadurch aus, dass man den Service leicht mit herkömmlichen Tools durchführen kann. Außerdem stellen die 33 mm tiefen Felgen einen guten Kompromiss aus Seitenwindstabilität und Aerodynamik dar.

Gemischte Gefühle
Wir sind sehr große Fans von der Brems-Performance, den zahlreichen Einzahn-Gangsprünge im „schweren“ oberen Drittel der Kassette, dem hochwertigen Finish und dem Design der Campagnolo EKAR-Schaltgruppe. Nicht überzeugen konnten uns hingegen die bauartbedingt eingeschränkte Bandbreite sowie die indirekte und hakelige Schalt-Performance.
Der hat Flair
Die Unterlenker des 440 mm breiten Deda GRAVEL100-Lenkers sind leicht nach außen gestellt. Der bei Gravel-Bikes typische Lenker-Flare erhöht die Kontrolle und die Stabilität im Unterlenker, da die Ellenbogen des Fahrers dadurch leicht nach außen ausgerichtet werden. Am Resolution geht das Konzept voll auf!
Auch 2021 alles andere als eine schlechte Wahl
Trotz der vermeintlichen Gewichtsnachteile kann ein Rahmen aus Stahl absolut konkurrenzfähig sein. Mason beweist mit dem Resolution, dass ein intuitives Handling und ein hohes Sicherheitsgefühl im Zweifel das niedrigste Gewicht stechen können.

Mason Resolution Ekar 2021

4.300 €

Ausstattung

Sattelstütze Mason Penta Carbon 27,2 mm
Bremsen Campagnolo EKAR 160/160 mm
Schaltung Campagnolo EKAR 1 x 13
Vorbau Deda Zero 100 110 mm
Lenker Deda Gravel 100 440 mm
Laufräder HUNT 30 Carbon Aero Disc 12 x 100/12 x 142 mm Thru-Axle
Reifen René Herse Stampede Pass 32-622 (700x32C) 32
Kurbeln Campagnolo EKAR 172,5 mm
Kassette Campagnolo CS21-EK13 9–36

Technische Daten

Größe 50 52 54 56 58 60
Gewicht 8,72 kg

Besonderheiten

klassischer Look mit vergleichsweise geringem Integrationslevel
Schutzblech-, Gepäckträgermontage möglich
für Dynamo und Lichtset vorbereitet
Stahlrahmen mit Columbus-Rohrsatz made in Italy


Viel los. Da vorne.
Die eigens entwickelte Aperture2.2-Carbongabel polarisiert mit ihrer lasziven Formsprache. Features wie die mögliche Montage von Schutzblechen und die interne Zugverlegung für Nabendynamo und Scheinwerfer sind hingegen unstrittige Vorteile gegenüber vielen anderen Bikes im Test.
Anders als gedacht
Ursprünglich wollte Mason das Resolution mit Pneus à 700 x 35C ins Rennen schicken. Das Bike kam jedoch mit René Herse Stampede Pass-Reifen in 700 x 32C bei uns an und ihr Komfort sucht seinesgleichen! Einzig die Bremstraktion am Hinterrad ließ auf glatten Untergründen etwas zu wünschen übrig.
Vermeintlich längst vergessener Helfer
An der rechten Sitzstrebe kann die Kette eingehängt werden, wenn das Hinterrad demontiert ist. Was bei traditionellen Stahlrahmen Standard war, ist bei modernen Carbon-Boliden längst in Vergessenheit geraten. Ein gelungenes Comeback!

Wie der Rahmen des Mason auch, ist die 1×13 Campagnolo EKAR-Schaltgruppe in Italien hergestellt und soll durch ihre intuitive Handhabung überzeugen. Während uns die Brems-Power und -Dosierbarkeit der Campagnolo-Stopper vollends überzeugt hat, sieht es mit der Schaltperformance anders aus: Die indirekten und hakeligen Schaltvorgänge können mit der Leistung der anderen Schaltgruppen im Testfeld nicht mithalten. Die Abstufung der 9–36 T-Kassette wird mit einem 40 T-Kettenblatt kombiniert – die vielen Einzahn-Gangsprünge im „schweren“ oberen Drittel waren hervorragend geeignet für das wellige Gelände und die eher kurzen, steilen Rampen der Toskana. Das kleinstmögliche EKAR-Kettenblatt ist mit 38 T allerdings noch immer eine Spur zu groß für die größtmögliche EKAR-Kassette mit 10–44 T. Daher sind lange und steile Anstiege im alpinen Raum nicht gerade die Paradedisziplin der Schaltgruppe.

Größe 50 52 54 56 58 60
Sattelrohr 500 mm 520 mm 540 mm 560 mm 580 mm 600 mm
Oberrohr 533 mm 537 mm 552 mm 561 mm 581 mm 586 mm
Steuerrohr 130 mm 140 mm 155 mm 170 mm 180 mm 190 mm
Lenkwinkel 71,5° 71,5° 71,5° 71,5° 72,0° 72,0°
Sitzwinkel 74,5° 74,5° 73,5° 73,5° 72,5° 72,5°
Kettenstrebe 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm
Tretlagerabsenkung 73 mm 73 mm 72 mm 72 mm 72 mm 70 mm
Radstand 999 mm 1.004 mm 1.010 mm 1.020 mm 1.025 mm 1.030 mm
Reach 381 mm 383 mm 383 mm 388 mm 395 mm 397 mm
Stack 543 mm 553 mm 566 mm 580 mm 591 mm 599 mm
Helm POC Octal MIPS | Brille POC Devour Clarity | Shirt Isadore IAR T-Shirt
Jacke Specialized Men’s Race-Series Wind Gilet | Hose Campagnolo Uranio Bib Shorts
Schuhe Specialized S-Works Ares | Socken Specialized Hydrogen Aero Tall | Uhr Sinn 556 I

Das Mason Resolution Ekar im Test

Unser 4.300 € teures Mason-Test-Bike lässt im Antritt die Leichtfüßigkeit der meisten Bikes im Vergleichstest vermissen. Im Duell der „langsamen Beschleuniger“ ist es flotter auf Speed als das ROSE REVEAL FOUR, aber eindeutig langsamer als das MERIDA SCULTURA ENDURANCE. Was dem Mason an Spritzigkeit im Antritt fehlt, das macht es mit seiner Effizienz in der Ebene wett. Dort nimmt es mit dem sehr guten Abrollverhalten der Reifen und der integrierten, sportlichen Sitzposition ordentlich Speed mit. Hier bleibt sich Mason also weiterhin absolut treu und folgt dem Leitspruch: Fast Far.

Das Mason ist das schwerste Nicht-E-Bike im Test und der perfekte Beweis dafür, dass das Gewicht allein zweitrangig ist – es kommt auf die clevere Verteilung an!

Die leicht nach vorne gerichtete Gewichtsverteilung generiert angenehmen Druck auf dem Vorderrad, was zusammen mit dem hohen Kurvengrip der Reifen für einen hohen Fahrspaß auf verwinkelten Straßen sorgt. Trotz des vergleichsweise großen Reifenvolumens lässt sich das Resolution Ekar bereitwillig einlenken, auch wenn die Präzision für sehr ambitionierte Einsätze einen Tick zu gering ist. In Sachen Gutmütigkeit und intuitivem Handling bekommt das Mason jedoch die volle Punktzahl! Schließlich weist es eine sehr gute Balance aus Agilität und Laufruhe auf, zeigt sich weder träge noch nervös und kann mit seinem Handling im Vergleich zum Testfeld absolut glänzen.

Ausgeglichen geht es auch in Sachen Komfort zu: Die Vibrationsdämpfung der René Herse Stampede Pass-Reifen ist hervorragend. Aufgrund des vergleichsweise hohen Reifenvolumens können sie mit geringen Luftdrücken gefahren werden, was im Zusammenspiel mit der geschmeidigen Karkasse der Pneus für erstklassigen Komfort sorgt. Die Compliance des Rahmensets harmoniert ebenfalls gut mit den Reifen und lässt das Mason selbst auf sehr langen Rides zum rückenschonenden Begleiter werden. Dank des leichten Lenker-Flares und der hohen Laufruhe ist das Sicherheitsgefühl auf dem Mason sehr hoch. Man fühlt sich nicht „auf“ dem Bike, sondern eher „im Bike“, und so macht es großen Spaß, die eigenen Limits auszuloten. Auf anspruchsvollen Untergründen bzw. auf Schotter/Hardpack mutiert das Resolution zum Gravel-Bike, beweist sehr gute Nehmerqualitäten und lässt alle anderen Modelle im Vergleichstest hinter sich.

Tuning-Tipp: Shimano Di2-Schaltgruppe für definierte und schnelle Schaltvorgänge

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Mason
Resolution Ekar

Größe: 50 52 54 56 58 60
Gewicht: 8,72
Preis: 4.300 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Fazit

Das Mason Resolution Ekar ist das perfekte Rennrad für alle, die sich nicht festlegen wollen. Hier bekommt jeder von Novize bis Profi ein Bike, das mit seiner Vielseitigkeit, dem intuitiven Handling und einem erstklassigen Langstreckenkomfort glänzt. Während es für alpines Gelände mit langen, sehr steilen Anstiegen und für Wettkämpfe bessere Bikes gibt, ist das Mason der beste Fit für alle, die weniger „Renn“ und dafür mehr „Rad“ zum fairen Preis suchen. Glückwunsch zum verdienten Rennrad-Kauftipp!

Tops

  • ausbalanciertes Handling
  • hoher Langstreckenkomfort
  • sehr gute Brems-Performance der Campy-Stopper
  • hohes Level an Vertrauen und Sicherheit auf anspruchsvollen Untergründen
  • sehr gute Effizienz in der Ebene

Flops

  • indirekte und hakelige Schalt-Performance
  • eingeschränkte Spritzigkeit

Mehr Informationen findet ihr unter masoncycles.cc

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Rennrad 2021 – 15 Modelle im Test

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Text: Fotos: Valentin Rühl