Der Idsteiner Hersteller Storck will mit dem GRIX.2 Platinum einen guten Mix aus hoher Steifigkeit und optimalem Komfort bieten. Schafft es das GRIX.2 Platinum, diese Welten zu vereinen? Und wie steht es um seine Allround-Eigenschaften? Das zeigt der direkte Vergleich mit dem 18-köpfigen Who’s who der Gravel-Bike-Welt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest

Storck GRIX.2 Platinum | 8,18 kg in Größe M | Hersteller-Website

Das Traditionsunternehmen Storck aus Deutschland blickt auf jahrelange Erfahrung in der Entwicklung und dem Bau von Fahrrädern zurück. Mit dem GRIX.2 Platinum schickt Storck das Topmodell der hauseigenen Gravel-Plattform ins Rennen, das einen guten Mix aus hoher Steifigkeit und optimalem Komfort bieten soll. Der Rahmen des GRIX.2 soll durch Verwendung eines geringeren Harzanteils bei der Verlegung der Carbonfasern noch hochwertiger verarbeitet sein als die GRIX.2 Pro-Version. Optisch zieht es mit seinem konsequenten Stealth-Look alle Blicke auf sich. Auffällig ist auch das enorm hohe Level an Integration: Die Bremsleitungen verlaufen gänzlich intern. Zudem sind an Rahmen und Gabel genügend Anschraubpunkte für Taschen, Gepäckträger und Schutzbleche vorhanden – kaum ein anderes Bike im Testfeld bietet derart viele Montagemöglichkeiten.

Das Herzstück der Ausstattung ist die kabellose SRAM Force eTap AXS XPLR-Schaltgruppe, die speziell für den Gravel-Einsatz entwickelt wurde. Durch die 1×12-Übersetzung mit einem 40T-Kettenblatt und einer 10–44T-Kassette werden alle nötigen Geschwindigkeitsbereiche gut abgedeckt. Das Mittreten bei höheren Geschwindigkeiten ist kein Problem und auch steilere Anstiege sind gut zu bewältigen. Ebenfalls in edlem Mattschwarz gehalten sind die DT Swiss GRC1400 SPLINE Carbon-Laufräder mit einer Felgenhöhe von 42 mm und einer Maulweite von 24 mm. Für eine ordentliche Verbindung zum Boden sorgen die breiten Schwalbe G-One Bite in 650 x 50B. Vergleicht man diese Kombi mit dem ENVE AG28-Laufradsatz im OPEN mit einer Felgenmaulweite von 28 mm, dann fällt auf: Der Schwalbe-Pneu auf den DT Swiss-Felgen geht deutlich stärker in eine O-Form – und nicht in die anstrebenswerte U-Form. Wäre der Reifen aber besser abgestützt und eher im U, dann würde sich das positiv auf die Fahrperformance des Bikes auswirken.

Gib mir ein U!
Auf dem 24 mm schmalen DT Swiss GRC1400 SPLINE Carbon-Laufradsatz fallen die breiten Schwalbe-Pneus in 650 x 50B deutlich stärker im O aus als in der anstrebenswerten U-Form. Eine breitere Felge würde den Reifen besser abstützen.
Boxenstopp
Für ein schnellen und werkzeuglosen Ausbau sorgt der verbaute Schnellspanner am Vorderrad.
Vielseitig
Durch eine vorbereitete Montagemöglichkeit für einen Umwerfer kann das Storck GRIX.2 Platinum je nach Bedarf mit 2-fach- oder 1-fach-Antrieb gefahren werden.

Storck GRIX.2 Platinum

6.299 €

Ausstattung

Sattelstütze Storck GRX Comfort Carbon
Bremsen SRAM Force eTap AXS HRD 160/160 mm
Schaltung SRAM Force eTap AXS XPLR 1x12
Vorbau Storck RBSU GRIX.2 Platinum 100 mm
Lenker Storck RBSU GRIX.2 Platinum 420 mm
Laufräder DT Swiss GRC1400 SPLINE
Reifen Schwalbe G-One Bite 650 x 50B

Technische Daten

Größe S M L XL XXL
Gewicht 8,18 kg

Besonderheiten

Keine Kabel zu sehen – Top-Integration
Endlos viele Anschraubpunkte und Befestigungsmöglichkeiten
Einteilige Lenker-Vorbau-Einheit
Reifen im 650B-Format


Mehr ist Trumpf
Mit insgesamt vier Anschraubpunkten pro Seite kann die Gabel ordentlich Gepäck aufnehmen. Auch sonst hat das Bike endlos viele Anschraubpunkte – das ist zwar praktisch, trübt aber wegen der großen Schraubenköpfe den sonst sehr sauberen Look.
One Piece
Das einteilige Carbon-Cockpit hüllt sich wie der Rest des Bikes in edles Mattschwarz und verhilft dem Bike zu perfekter Integration. Lediglich bei Fahrern über 85 kg verwinden sich der Lenker und die Gabel vergleichsweise stark.
Weggezaubert
Die Klemmung der Sattelstütze wurde formschön in das Oberrohr integriert, ohne die Silhouette des Rahmens zu stören. Durch ihre Positionierung ist sie gut zugänglich.

Stealth-Look – die hohe Integration und die edle mattschwarze Lackierung ziehen alle Blicke auf sich.

Alles im Griff hat man mit der 420 mm breiten einteiligen Storck RBSU GRIX.2 Platinum-Kombi aus Carbon-Lenker und -Vorbau, die mit einer guten Ergonomie überzeugen kann und optisch gut zum restlichen Rad passt. Unser Test-Bike in Größe M wiegt 8,18 kg und kostet 6.299 €.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 462 mm 493 mm 522 mm 552 mm 582 mm
Oberrohr 529 mm 550 mm 572 mm 593 mm 613 mm
Steuerrohr 101 mm 125 mm 150 mm 180 mm 210 mm
Lenkwinkel 69,5° 71,5° 72,5° 72,5° 72,5°
Sitzwinkel 72,5° 72,5° 72,5° 72,5° 72,5°
Kettenstrebe 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Reach 366 mm 378 mm 390 mm 402 mm 413 mm
Stack 518 mm 547 mm 576 mm 604 mm 633 mm
Helm MET Rivale MIPS | Brille Oakley Sutro Lite | Jacke Patagonia Dirt Roamer Jacket
Shirt T-Shirt Second Hand | Hose Velocio Concept Bib Short | Schuhe Five Ten Freerider Pro

Schwingt man sich auf den Sattel und tritt in die Pedale, dann ist für das GRIX.2 Platinum Showtime: Im Antritt ist es super leichtfüßig und spritzig in der Beschleunigung. Das lässt sich unter anderem auf das geringe Gewicht des Bikes und seinen steifen Tretlagerbereich zurückführen. Bei der Effizienz in der Ebene muss man auf sehr kompakten Untergründen und auf der Straße Abstriche machen durch den größeren Rollwiderstand der voluminösen Reifen. Hier wird mehr Kraft benötigt, um das Rad auf Geschwindigkeit zu halten. Anders auf Gravel: Je loser, desto besser, denn hier können Pneu und Bike-Komfort ihre Stärken voll ausspielen.

Das Handling punktet durch seinen verspielten, quirligen Charakter. Dank ihm fliegt man auf dem Storck geradezu durch enge und verwinkelte Kurven. Wird das Gelände ruppiger, dann verlangt das agile GRIX.2 nach einer festen Hand. Unter Fahrern, die mehr als 85 kg auf die Waage bringen, verwindet es sich vergleichsweise stark. Grund hierfür ist die hohe Nachgiebigkeit des Lenkers und der Gabel. Im Zusammenspiel mit der zu geringen Abstützung der Reifen fühlt sich die Front des Bikes in hektischen Situationen eine Spur zu schwammig an. Insgesamt liefert das Storck auf winkligen Straßen, Waldwegen und Schotterpisten sowie auf Flow-Trails ohne große Schläge die beste Performance und viel Fahrspaß.

Tuning-Tipp: Felgen mit breiterer Innenmaulweite, damit die breiten Reifen besser abgestützt werden

Sicher zum Stehen kommt man dank der SRAM Force eTap AXS HRD-Bremsanlage mit einer 160-mm-Bremsscheibe vorne und hinten. In Kombination mit den breiten und grobstolligen Reifen wird viel Traktion beim Bremsen generiert. Das GRIX.2 kann mit einer guten Laufruhe punkten und man sitzt weit vorne auf dem vorderen Rahmendreieck und bringt somit viel Druck aufs Vorderrad. Das extrem kurze Steuerrohr und die daraus resultierende tiefe Front begünstigen diesen Effekt nochmals. Zum sportlich, direkten Charakter des Bikes passt auch das relativ straffe Rahmenkonzept. Für den nötigen Komfort sorgen die bereits angesprochene Front, die Schwalbe-Pneus und die Sattelstütze. Im Vergleich zum Testfeld ergibt sich so ein relativ hohes Level an Komfort. Wir würden euch außerdem raten, mit dem Reifendruck zu experimentieren – das hohe Reifenvolumen macht das System zwar sensibel für Druckänderungen, aber das Tüfteln lohnt sich.

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Storck
GRIX.2 Platinum

Größe: S M L XL XXL
Gewicht: 8,18 kg
Preis: 6.299 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Unser Fazit zum Storck GRIX.2 Platinum

Das Storck GRIX.2 Platinum zieht nicht nur mit seinem edlen Look alle Blicke auf sich. Es lässt sich dank der vielen Anschraubpunkte auch sehr gut individuell nutzen. Durch das verspielte Handling ist es ein Spaßbike für winklige Wege ohne grobe Schläge. Die limitierte Abstützung der Reifen und die hohe Compliance der Front verlangen in hektischen Situationen nach einer führenden Hand. Um mit den besten Allroundern im Test mitzuhalten, fehlt es dem Storck an Effizienz durch die breiten Reifen.

Tops

  • große Reifenfreiheit
  • Montagemöglichkeit für Schutzbleche und Gepäckträger
  • viele Anschraubpunkte an der Gabel
  • hohes Level an Integration

Flops

  • limitierte Abstützung der Reifen
  • schwammige Front in hektischen Situationen

Mehr Informationen findet ihr unter storck-bikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest

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Text: Mike Hunger Fotos: Benjamin Topf, Peter Walker