Hervorragende Handwerkskunst aus Italien: In einer Zeit, in der Carbon-Rahmen jede Saison neue Formen annehmen, schickt die edle Bike-Schmiede Stelbel ein zeitloses Gravel-Bike mit rostfreiem Columbus-Edelstahlrahmen und stimmiger Ausstattung ins Rennen. Wie es sich im Vergleichstest mit 18 Gravel-Bikes schlägt, lest ihr hier.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest

Stelbel Nina XCr | 8,92 kg in Größe Custom | Hersteller-Website

Der Stelbel-Gründer und Namensgeber Stelio Belletti ist ein Meister seines Handwerks und Pionier für neue Technologien. Er war der erste Rahmenbauer, der TIG-Schweißverfahren einsetzte und alle Zweifler eines Besseren belehrte. Und auch heute noch ist seine Marke Vorreiter für neue Technologien und Wege, denn die Rohrsätze und ihre Verarbeitung werden stetig überarbeitet und optimiert. So ist auch das Nina XCr ein Projekt, das sich ständig weiterentwickelt. Der neue TIG-geschweißte Columbus-Edelstahlrahmen soll noch leichter und steifer als das Standard-Nina-Rahmenset sein. Der Rahmen kommt zwar in einem klassischen Design daher, entspricht aber den neusten Standards wie Flat-Mount-Aufnahme und 12-mm-Steckachsen und ist konzipiert für den Allroad- und den performanten Gravel-Einsatz. Außerdem verfügt er über viele Anschraubpunkte und wurde in einen atemberaubenden Nasslack gehüllt.

In Sachen Antrieb setzt unser Test-Bike auf die Campagnolo Ekar 1×13-Schaltgruppe und ist eines der wenigen im Testfeld, die ein Schaltwerk mit Seilzug nutzen. Die Übersetzung aus einem 40T-Kettenblatt und einer 9–42-Kassette bietet vor allem in den hohen Gängen eine feine Abstufung und dadurch den passenden Gang in einem breiten Geschwindigkeitsbereich. Die zweiteilige Campagnolo-Kurbel sorgt dafür, dass die Kraft von den Pedalen optimal auf die Kette übertragen wird. Ihre Kurbelarme wurden dabei extra aus Carbon und ihre Achse aus Stahl gefertigt, um das Gewicht gering zu halten.

Chris ist King
Der Chris King-Steuersatz passt hervorragend zum zeitlosen Design des Bikes und sorgt dafür, dass Kurven präzise angesteuert werden können.
Aus einem Guss
Allerdings kann man den empfindlichen Nasslack der Sattelstütze leicht beschädigen, wenn man beim Verstellen nicht aufpasst. Aber mal ehrlich, der Sattel wird ja in der Regel nicht oft in der Höhe angepasst.
Steel is real
Der Rahmen wurde aus einem legendärem Columbus-Edelstahl-Rohrsatz TIG-geschweißt. Kein Wunder, der Namensgeber und Gründer Stelbels ist seit jeher für seine hervorragende Handwerkskunst bekannt.

Stelbel Nina XCr

8.100 €

Ausstattung

Sattelstütze Stelbel
Bremsen Campagnolo EKAR 160/140 mm
Schaltung Campagnolo EKAR 1x13
Vorbau Stelbel 120 mm
Lenker Stelbel 440 mm
Laufräder Campagnolo Shamal Carbon C21 CB
Reifen Vittoria Terreno Dry Graphene 2.0 700 x 35C

Technische Daten

Größe Custom
Gewicht 8,92 kg

Besonderheiten

Jeder Rahmen wird für den Käufer maßgefertigt
Rahmenset kostet 4.290 €
Sattelstütze, Vorbau und Lenker in Rahmenfarbe lackiert
Stahlrahmen wie man sich in erträumt


Transportgigant
Dank der vielen Anschraubpunkte eignet sich das Stelbel Nina XCr auch für Bikepacking-Abenteuer und bietet viel Platz für Taschen.
Eingetaucht
Zumindest teilweise sind die Kabel des Nina innen verlegt. Das verhilft dem Bike zu einem aufgeräumten Look und nichts stört die zeitlosen Formen.
Auf kleinem Fuß
Wer auf eine größere Scheibe updaten will, benötigt ein Adapter – denn für die 140-mm-Bremsscheibe wird der Bremssattel direkt an den Rahmen geschraubt.

Hervorragende Handwerkskunst – klassischer Look trifft auf grandiose Verarbeitungsqualität und moderne Komponenten. Bellissima!

Für die Kontrolle über das Geschehen sorgt der 130 mm lange Vorbau in Kombination mit dem 440 mm breiten Deda Superleggera-Lenker. Ergonomisch muss man beim Lenker allerdings Abstriche machen, weil die Drops so kurz ausfallen und der Oberlenker nach vorne gebogen ist. Das Test-Bike bringt 8,93 kg auf die Waage und kostet 8.100 €.

Helm POC Ventral SPIN | Brille Alba Optics ANVMA
Shirt Rapha Santa Cruz HTSQD Trail Technical T-Shirt | Hose Rapha Core Cargo Bib
Schuhe Rapha Explore Shoes | Special Watch Uhr

Im Antritt lässt sich das Nina XCr etwas mehr bitten als andere Bikes im Test, aber es punktet dann mit einem guten Durchzug im mittleren Geschwindigkeitsbereich. Ist das Stelbel erst mal auf Geschwindigkeit gebracht, ist es auch effizient genug, um einen langen Tag im Sattel zügig durchzuhalten. Aber es schafft es leider nicht, ganz vorne mitzuspielen. Hierzu fehlt es dem Bike im Vergleich an Aerodynamik und System-Compliance. In Sachen Komfort zeigt sich das Nina XCr insgesamt eher von der straffen, aber sehr satten Seite. Die für ein Stahl-Bike überraschend geringe Compliance des Rahmens sorgt dafür, dass kleinere und größere Schläge vergleichsweise direkt weitergegeben werden.

Der Komfort beruht in erster Linie auf den Vittoria Terreno Dry Graphene 2.0-Reifen in 700 x 35C. Arg viel breitere Pneus kann der Rahmen nicht aufnehmen – dem angestrebten Einsatzbereich ist das entsprechend. Trotz des straffen Gesamtkonzepts kann das Nina XCr mit einer guten Balance der Vibrationsdämpfung zwischen Front und Heck überzeugen. Durch die sehr sportlich-gestreckte Sitzposition reicht der Komfort nicht aus, um das Stelbel auf groben Schotterpisten über längere Strecken entspannt zu fahren – dort gehört das Bike einfach nicht hin. Auf Hardpack oder Asphalt sieht das jedoch ganz anders aus.

Tuning-Tipp: Lenker gegen ein Modell mit besserer Ergonomie tauschen

Das Stelbel präsentiert sich mit einem agilen und direkten Handling, das durch die Reifen etwas entschärft wird. Wechselt der Fahrbahnbelag von Schotter zu Felsen, wird das direkte Handling zu fordernd. Auf Schotterpisten, kompakten Untergründen und Forstautobahnen kommt dem Nina XCr seine Direktheit jedoch zugute, denn dort trifft man auch bei hohen Geschwindigkeiten jede Kurve präzise, kommt ins Carven und aus dem Grinsen nicht mehr raus. Strade Bianche Amore! Außerdem liegt es durch den langen Vorbau und die tiefe Front sehr gut auf der Piste, denn dadurch hat man viel Druck auf dem Vorderrad und generiert ordentlich Traktion. In steilen Downhills auf anspruchsvollen Untergründen wird es durch die niedrige Front wirklich anspruchsvoll, das Rad unter Kontrolle zu halten. In engen Kurven mit geringen Geschwindigkeiten kommt es zu einem großen Toe-Overlap – Achtung! Ein Sicherheitsplus hingegen sind die Bremsscheiben mit 160 mm vorne und 140 mm hinten in Kombination mit der standfesten Campagnolo Ekar-Bremsanlage. Die Verzögerung ist dabei ausgesprochen sensibel dosierbar und die maximale Bremskraft ist beeindruckend. Für zusätzliche Sicherheit sorgt außerdem der wirklich vielseitige und gute Grip der Reifen, die auf den positiv zu erwähnenden Campagnolo Shamal Carbon-Laufrädern montiert sind.

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Stelbel
Nina XCr

Größe: Custom
Gewicht: 8,92 kg
Preis: 8.100 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Unser Fazit zum Stelbel Nina XCr

Das Stelbel Nina XCr überzeugt mit einer grandiosen Verarbeitung, einem zeitlosen Look und einer stimmigen Ausstattung. Durch das agile Fahrverhalten lassen sich Kurven auf Schotterpisten und kompakten Untergründen perfekt und mit viel Speed carven. Für grobe Untergründe reicht der Komfort des Bikes allerdings nicht aus und auch das Handling ist darauf nicht ausgelegt. So ist der Einsatzbereich des NIna XCr im Vergleich zur Konkurrenz in diesem Test eher limitiert.

Tops

  • sehr viele Anschraubpunkte
  • schöne Optik und Stahlverarbeitung auf Top-Niveau
  • integrierte Sattelklemme
  • Vibrationsdämpfung des Reifen-Laufrad-Systems

Flops

  • wenig Platz für breitere Reifen
  • Nasslack ist empfindlich
  • limitierter Einsatzbereich

Mehr Informationen findet ihr unter stelbel.it

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Gravel-Bike 2022 – 19 Modelle im Vergleichstest

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Text: Mike Hunger Fotos: Benjamin Topf, Peter Walker