Das Orbea Gain M10 sticht mit seiner peppigen Farbgebung aus der Masse heraus. Mit MAHLE ebikemotion X35-Antrieb und einer maximalen Reifenfreiheit von 700 x 40C will das in Spanien hergestellte E-Rennrad überzeugen. Wie schlägt es sich im direkten Vergleich?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
Neben den ersten FAZUA-E-Rennrädern aus dem Hause FOCUS, war das Orbea eines der ersten E-Road-Bikes mit MAHLE ebikemotion-Antrieb, das wir je getestet haben. Das Gain M10 sorgt mit seiner schlanken Silhouette, den stimmigen Rohr-Proportionen und der aggressiven Lackierung für Begeisterung im Test-Team. Orbea kombiniert die klassische Diamant-Rahmenform clever mit einem hohen Level an Integration, heruntergezogenen Kettenstreben, Möglichkeiten zur Schutzblechmontage und viel Reifenfreiheit für bis zu 700 x 40C große Pneus. Hier sollten also auch All-Road- bzw. Gravel-Fans genügend Möglichkeiten zur Anpassung an die eigenen Bedürfnisse finden. Unser Test-Bike mit der mechanisch schaltenden Shimano DURA-ACE R9100-Schaltgruppe verfügt über 160-mm-Bremsscheiben an Front und 140 mm große Rotoren am Heck. Auf den Mavic Cosmic Pro Carbon Disc UST-Laufrädern sind Mavic Yksion Pro UST montiert, die sich mit ihren 28,5 mm Breite optisch im Rahmenset verlieren, aber für die sportliche Performance auf der Straße sorgen sollen. Wie auch beim Bianchi verläuft das Kabel zwischen dem im Unterrohr positionierten Akku und dem Nabenmotor des MAHLE ebikemotion-Systems unter der Kettenstrebe. Die darüber liegende Abdeckung muss für die Demontage des Hinterrades entfernt werden. Zum achter Innensechskant für die Achse braucht man also auch immer ausreichend Zeit und einen 1,5er Inbus im Gepäck. In Größe L bringt unser 7.499 € teures Test-Bike schlanke 11,53 kg auf die Waage.
Das ORBEA GAIN M10 im Detail
Motor/Akku MAHLE ebikemotion X35 250 Wh
Schaltung Shimano Dura-Ace 9100
Übersetzung 50/34 T und 11–30 T
Bremsen Shimano R9170 Hydraulic Disc 160/160 mm
Vorbau FSA OS-99 CSI 110 mm
Lenker FSA K-Force Compact 440 mm
Sattelstütze FSA K-Force SB25
Laufräder Mavic Cosmic Pro Carbon Disc UST
Reifen Mavic Yksion Pro UST 28C
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 470 mm | 510 mm | 540 mm | 555 mm | 570 mm |
Oberrohr | 517,9 mm | 528,0 mm | 549,5 mm | 568,8 mm | 591,0 mm |
Steuerrohr | 98,7 mm | 115,0 mm | 130,0 mm | 142,0 mm | 155,0 mm |
Lenkwinkel | 69,5° | 69,5° | 71,0° | 71,9° | 72,5° |
Sitzwinkel | 72,4° | 72,4° | 72,4° | 72,4° | 72,4° |
Radstand | 1.005,6 mm | 1.016,0 mm | 1.024,5 mm | 1.034,9 mm | 1.051,4 mm |
Reach | 355,0 mm | 360,2 mm | 375,4 mm | 390,0 mm | 407,6 mm |
Stack | 515,0 mm | 530,2 mm | 550,1 mm | 665,0 mm | 579,5 mm |
Das ORBEA GAIN M10 im Test
Das Gain M10 ist ein leichtes und spritziges Bike und sorgt so in der Beschleunigung und auch im Uphill für viel Fahrspaß! Egal ob aus dem Sattel oder im Sitzen, das Orbea kennt nur ein Gas – Vollgas! Dabei setzt die ausgesprochen agile Front alle Lenkimpulse des Fahrers direkt um und hängt dabei das trägere Heck hin und wieder ab. Auch in Sachen Seitenwindanfälligkeit ist bei der Front des Gain M10 Vorsicht geboten – die hohe Agilität will bei stürmischen Bedingungen im Zaum gehalten werden. Die sportlich gestreckte Sitzposition passt gut zum Charakter des Orbea. Dank des zentralen und tiefen Schwerpunktes des E-Rennrades können erfahrene Fahrer im Downhill auf Rekordjagd gehen.
Man möchte wetten, dass selbst die härtesten E-Rennrad-Gegner an der Optik des Orbea Gefallen finden würden!
Einsteiger könnte das direkte Fahrgefühl und das vergleichsweise geringe Reifenvolumen im Grenzbereich schnell aus der eigene Komfortzone bringen. Apropos Komfort: Die Kombination aus dem straffen hinteren Rahmendreieck mit der 31,6-mm-Sattelstütze sorgt für viel Feedback vom Untergrund und ein überschaubares Maß an Komfort. Insgesamt passt das zur ebenfalls straffen Front und wirkt insgesamt stimmig. Auf längeren Touren wird der geringe Gesamtkomfort jedoch auch schnell zum Manko. Die Leistungskurve des MAHLE ebikemotion-Motors ähnelt der wohl dosierten Abstimmung des Bianchi. Für den Einsatz im anspruchsvollen Gravel-Bereich scheint das System jedoch nicht durchzugsstark genug zu sein. Offene Schotterpisten mit mäßigen Anstiegen sind jedoch definitiv kein Hindernis!
Fazit
Mit dem Orbea Gain M10 erhält man ein stimmiges Gesamtpaket, das ein sportives und direktes Fahrverhalten in einen optisch sehr ansprechendes Rahmenset verpackt. Extrovertierter und designaffine Clubrider und sportliche Gelegenheitsfahrer, die gelegentlich etwas Unterstützung genießen und Wert auf ausreichend Reifenfreiheit legen, finden hier ihr Bike. Für mehr Komfort und ein vielseitigeres Einsatzgebiet empfehlen wir breite Reifen.
Tops
- hohes Maß an Integration
- sportiver Charakter
- große Reifenfreiheit
Flops
- geringer Komfort
- Front agiler als Heck
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Infos unter: orbea.com
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
Alle Bikes im Test: Bianchi Aria e-Road | BMC Alpenchallenge AMP ROAD ONE | Cannondale Synapse Neo SE | CENTURION Overdrive Carbon Road Z4000 | Coboc TEN Torino | Focus Paralane² 9.9 | LOOK E-765 Optimum Disc | Moustache Dimanche 28.7 | Specialized S-Works Turbo Creo SL | Thömus Sliker E1 | Wilier Triestina Cento1 Hybrid Custom
Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl, Benjamin Topf, Robin Schmitt