Das Thömus Sliker E1 mit FAZUA Evation-Antrieb führt die Tradition des schweizer Familienunternehmens fort: Hightech vom Bauernhof. Wie sich das Konzept im Direktvergleich mit den Weltmarktführern schlägt, lest ihr hier.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
Wer noch nie etwas von der Marke Thömus gehört hat und sich jetzt wundert, woher dieses E-Rennrad plötzlich kommt, hat einiges zu entdecken: Thomas – Thömu – Binggeli ist der kluge Kopf hinter dem exklusiven Label aus dem Berner Land. Im Laufe seiner Karriere begleitete er federführende Positionen bei Marken wie BMC und Stromer. Umfangreiches Carbon- und Elektro-Fachwissen sind für ihn also absolut kein Neuland. Für das erste E-Rennrad des Bike-Labels setzt Thömus auf den FAZUA Evation-Antrieb und ist die einzige Marke, die es schafft, sämtliche Kabel, Züge und Leitungen komplett in das Rahmenset zu integrieren. Dementsprechend aufgeräumt kommt das E-Road-Bike im glänzenden Rot – das mit Abstand formschönste FAZUA-Bike im Test! Die Ausstattung des Sliker E1 basiert auf einer kompletten Shimano Ultegra R8050 Di2-Schaltgruppe mit FSA-Carbon-Kurbeln und 160/140 mm großen Bremsscheiben. Das hauseigene und voll integrierte Cockpit mit Alu-Vorbau und Aero-Carbon-Lenker erlaubt, im Gegensatz zum FOCUS, die Montage der FAZUA-Remote am Lenker. Der DT Swiss ERC 1100-Carbon-Laufradsatz und die Schwalbe Pro One-Pneus in 28 mm Breite runden das Gesamtpaket stimmig ab. Die Waage bleibt für unser Test-Bike in Größe L bei 13,29 kg stehen, womit es mit kleinem Vorsprung das leichteste FAZUA-Bike ist. Während man sich auf der Website von Thömus sein Traum-Bike nach eigenem Gusto konfigurieren kann, schlägt diese beispielhafte Ausstattung mit 8.299 € zu Buche.
Das Thömus Sliker E1 im Detail
Motor/Akku FAZUA Evation 1.0 250 Wh
Schaltung Shimano Ultegra Di2 R8050 2×11
Übersetzung 50/36 T und 11–34 T
Bremsen Shimano ULTEGRA BR-8070 160/140 mm
Vorbau Thömus TIC 105 mm
Lenker Thömus Carbon UD 440 mm
Sattelstütze Thömus Carbon Integrated
Laufräder DT Swiss ERC 1100
Reifen Schwalbe Pro One 28C
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 456 mm | 497 mm | 537 mm |
Oberrohr | 530 mm | 530 mm | 565 mm |
Steuerrohr | 140 mm | 160 mm | 180 mm |
Lenkwinkel | 71,5° | 72,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 73,0° | 73,5° | 74,0° |
Kettenstrebe | 410 mm | 410 mm | 410 mm |
Reach | 373 mm | 373 mm | 385 mm |
Stack | 547 mm | 569 mm | 591 mm |
Das Thömus Sliker E1 im Test
Das Thömus pariert kraftvolle Antritte bereitwillig. Dabei gehört es zwar nicht zur Sprint-Spitze im Testfeld, doch weiß seine Stärken umso mehr auszuspielen, wenn es einmal auf Geschwindigkeit ist. Über der 25-km/h-Schwelle profitiert das Sliker E1 vom widerstandsfreien FAZUA-Antrieb und der aerodynamischen Performance von Rahmensets und Laufradsatz. So geht es ausgesprochen effizient über die Ebenen – auch ohne Motor-Support! Mit einer angenehm kompakten und zentralen Sitzposition kann man auf dem Thömus auch längere Touren problemlos meistern. Hier profitiert der Fahrer zusätzlich vom ausgeglichenen, wenn auch eher sportlichen Komfort des Gesamtsystems. Während kleinere Vibrationen vor allem durch die Compliance des Carbon-Lenkers, der Carbon-Sattelstütze und der Eigendämpfung der vergleichsweise großvolumigen Schwalbe-Pneus geschluckt werden, dringen größe Erschütterungen zum Fahrer durch.
Das aufgeräumteste und leichteste Bike mit FAZUA-Antrieb stammt vom Berner Bauernhof – darauf hätte wohl niemand gewettet. Hut ab!
Das Maß an Komfort harmoniert dabei mit dem sportiven Charakter des E-Rennrades. Ausbalanciert zeigt sich außerdem das Handling des Thömus, welches agil und wendig auf schnelle Richtungsänderungen reagiert. Die Agilität von Front und Heck sind dabei ausgesprochen gut aufeinander abgestimmt. Vor allem erfahrene Fahrer werden vom verspielten Kurvenverhalten profitieren. Als Einsteiger sollte man sich zu Beginn etwas Zeit nehmen, sich mit dem Handling des Sliker E1 vertraut zu machen, bevor man an die eigenen Grenzen geht.
Fazit
Mit dem Thömus Sliker E1 gelingt es den Schweizern ein ausgesprochen stimmiges Gesamtkonzept auf den E-Rennrad-Markt zu bringen. Die erstklassige Integration und das agile Fahrverhalten sprechen eindeutig für das agile Bike. Rennrad-Veteranen, die Wert auf ausgeklügelte Detaillösungen und ein spritziges Handling legen, finden hier eine interessantes Modell mit vielen Konfigurationsmöglichkeiten. Einsteiger sollten sich mit dem direkten Lenkverhalten vertraut machen, bevor sie sich in den Grenzbereich wagen.
Tops
- Highspeed-Performance
- schlüssiges Gesamtkonzept
- konsequente Integration
Flops
- für Einsteiger im Grenzbereich zu agil
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Infos unter: thoemus.ch
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl, Benjamin Topf, Robin Schmitt