Mit dem Synapse NEO SE schickt die amerikanische Kultmarke Cannondale ihr E-Gravel-Bike in den Vergleichstest. Wie sich das Bosch-Antriebssystem auf und abseits der Straße schlägt, erfahrt ihr hier.
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Das Cannondale Synapse NEO SE fällt zwar nur bedingt in die Kategorie E-Rennrad, doch geht es in unserem Vergleichstest auch darum, über den Tellerrand hinauszuschauen und die relevantesten Konzepte gegeneinander antreten zu lassen. Somit steht mit dem Synapse NEO SE das zweite E-Bike mit Bosch-Antrieb auf dem Prüfstand. Im direkten Vergleich mit dem Bosch-Kontrahenten von Moustache fällt die In-Tube-Akkumontage direkt positiv auf. Der 500-Wh-Akku versteckt sich unter der Abdeckung im Unterrohr des Alu-Rahmens. Dabei weiß das graue Finish im Kontrast zu den WTB Byway 650B Tanwall-Reifen zu gefallen. Die Pneus mit einer tatsächlichen Breite von 48,5 mm finden im Rahmen bequem Platz. Zahlreiche Anschraubpunkte für Umwerfer, zwei Flaschenhalter, Gepäckträger, Schutzbleche und Seitenständer verdeutlichen die Vielseitigkeit des Rahmensets. Im Gegensatz zum Moustache mit Bosch Kiox-Display kommt am Cannondale das klassische Purion-Display zum Einsatz. Mit der 1 x 11 SRAM APEX 1 HRD-Schaltgruppe, 160 mm Bremsscheiben an Front und Heck, WTB STi29 TCS 2.0-Laufradsatz und Cannondale Alu-Komponenten an Cockpit und Sattelstütze ist das Synapse NEO SE mit 18,45 kg in Größe L das schwerste Bike im Test.
Das Cannondale Synapse Neo SE im Detail
Motor/Akku Bosch Active Line Plus 500 Wh
Schaltung SRAM APEX 1 HRD, 1×11
Übersetzung 44 T und 11–42 T
Bremsen SRAM Apex 1 HRD 160/160 mm
Vorbau Cannondale C3, Alu
Lenker Cannondale C3, Alu
Sattelstütze Cannondale C3, Alu
Laufräder WTB STi29 TCS 2.0 mit Formula-Naben
Reifen WTB Byway TCS 650B x 47 mm
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Oberrohr | 535 mm | 552 mm | 576 mm | 597 mm |
Sattelrohr | 445 mm | 490 mm | 535 mm | 580 mm |
Kettenstreben | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 438 mm |
Lenkwinkel | 71,0° | 71,0° | 71,0° | 71,0° |
Steuerrohr | 126 mm | 157 mm | 191 mm | 222 mm |
Sitzwinkel | 74,0° | 74,0° | 73,5° | 73,0° |
Reach | 378 mm | 387 mm | 396 mm | 408 mm |
Stack | 547 mm | 577 mm | 609 mm | 638 mm |
Das Cannondale Synapse Neo SE im Test
Dank des durchzugsstarken Bosch Active Line Plus beschleunigt das Cannondale ungeachtet seines Gewichts zügig. Über der 25-km/h-Schwelle muss jedoch der Speed mit hohem Krafteinsatz erarbeitet werden. Solange der Motor hilft (optimal Kadenz bei 75–80 rpm), lädt das Bike jederzeit dazu ein, die befestigten Pfade zu verlassen. Auf dem Trail vermittelt das Synapse NEO SE ein hohes Maß an Sicherheit. Dabei sollte man unbedingt im Eco-Modus bleiben, da der Motor sonst zu stark schiebt und man die Power nur schwer kontrollieren kann. Im Downhill liegt das Cannondale ausgesprochen spurstabil – egal ob auf der Straße oder der Schotterpiste. Die hohe Front und agile Front harmoniert jedoch nicht in jeder Situation so perfekt mit dem Heck: Beim Klettern aus dem Sattel tendiert das Vorderrad dazu sich aufzuschaukeln.
Das Cannondale scheint unverwüstlich – Gepäckträger dran und ab ins Outback!
Zusätzlich hängt das spurtreue und trägere Heck bei schnellen Richtungswechseln etwas nach. Neben Lenkwinkel, Gabel-Offset, Vorbaulänge, Stack und Reach wird dieses Verhalten durch den vergleichbar hohen Schwerpunkt des Bikes bedingt. Dieser resultiert aus der In-Tube-Montage des Akkus.
Der Komfort am Cannondale wird ausschließlich über den Laufradsatz, die Reifen und die Carbon-Gabel generiert, da Rahmen, Cockpit und Sattelstütze aus Aluminium gefertigt sind und dementsprechend nur minimale Compliance bieten. Im Gegensatz zum neueren Bosch Kiox-Display muss beim Purion die Handposition zum Einstellen der Modi weiter aus der Fahrposition genommen werden. Die dargestellten Daten enthalten die wichtigsten Informationen, die man unterwegs benötigt. Der Q-Faktor ist trotz gleicher Motorenwelle wie beim Moustache dank schmalerer Kurbeln minimal geringer – leider reiben sie am Gehäuse des Bosch Active Line Plus.
Fazit
Das Cannondale Synapse NEO SE ist eine ausgesprochen robuste Gravel-Reisemaschine mit schnieken Look! Entspannte Tourenfahrer, die neue Landschaften erkunden, vor allem abseits der Straße und nicht über 25 km/h fahren wollen, finden hier ein solides Bike zum fairen Preis. Die für den Bosch-Motor optimale Trittfrequenz harmoniert gut mit dem Einsatzbereich des Bikes.
Tops
- durchzugsstarker und bewährter Bosch-Antrieb
- viele Anschraubpunkte
- große Reifenfreiheit
Flops
- sehr schwerfällig über 25 km/h
- geringer Komfort
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Infos unter: cannondale.com
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl, Benjamin Topf, Robin Schmitt