Mit dem FOCUS PARALANE² 9.9 gehört die Bike-Marke aus Deutschland zu den Pionieren im Markt für E-Rennräder. Seit der offiziellen Vorstellung Ende 2017 hat die Konkurrenz jedoch nicht geschlafen. Kann das FOCUS im direkten Vergleich bestehen?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
Das PARALANE² will nicht nur durch seinen sportiven Charakter, sondern auch durch seine Alltagstauglichkeit überzeugen. Dementsprechend gehören die formschönen Schutzbleche serienmäßig zum Lieferumfang. Der FAZUA Evation-Antrieb mit einer Nennleistung von 250 W und einer maximalen Leistung von 400 W findet im Trittfrequenzbereich von 70–85 rpm im Test sein Optimum. Wer darüber hinaus Gas geben möchte, profitiert davon, dass der FAZUA-Motor im Leerlauf, also wenn er nicht unterstützt, keinen spürbaren, zusätzlichen Widerstand generiert. Der aufgeräumte Gesamteindruck des Bikes und die konsequente Ausstattung des PARALANE² gefallen! Auch auf die Details wurde geachtet: Direct-Mount-Schaltauge, clevere R.A.T.-Schnellspanner und Di2-Junction-Box im Lenkerende. Der Easton EC90-Aero-Lenker und die vor den Vorbau montierte FAZUA-Remote wollen optisch nicht so recht zum Gesamteindruck des Bikes passen. Für perfekte Schalt-Performance sorgt Shimanos 2 x 11 Dura-Ace Di2 R9170 mit 52/36 T Kettenblättern und 11–30 T-Kassette. DT Swiss ERC 1450 DB-Laufräder und Continental GP 4000 S II runden das Ausstattungspaket ab. In Größe L zeigt die Waage inkl. Schutzbleche 13,57 kg und das Preisschild 10.499 €.
Das Focus Paralane² 9.9 im Detail
Motor/Akku FAZUA Evation 1.0 250 Wh
Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 R9170 2×11
Übersetzung 52/36 T und 11–30 T
Bremsen Shimano DURA-ACE BR-917 160/160 mm
Vorbau BBB Deluxe Aluminium
Lenker Easton EC90 Aero
Sattelstütze BBB CPX Plus Carbon
Laufräder DT Swiss ERC 1450 DB 47
Reifen Continental GP4000S II 28C
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 480 mm | 516 mm | 540 mm | 570 mm |
Oberrohrlänge | 525 mm | 545 mm | 568 mm | 590 mm |
Steuerrohrlänge | 150 mm | 165 mm | 190 mm | 215 mm |
Lenkwinkel | 71,5° | 72,0° | 72,5° | 72,5° |
Sitzwinkel | 74,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Kettenstrebenlänge | 415 mm | 415 mm | 415 mm | 415 mm |
Radstand | 990 mm | 996 mm | 1.014 mm | 1.036 mm |
Reach | 370 mm | 375 mm | 390 mm | 405 mm |
Stack | 564 mm | 580 mm | 605 mm | 630 mm |
Das Focus Paralane² 9.9 im Test
Dank der vergleichbar hohen Front ist die Sattelüberhöhung am PARALANE² angenehmen gemäßigt. Das Zusammenspiel von BBB Carbon-Sattelstütze mit 20 mm Versatz und der hohen Front mit dem 190 mm langen Steuerrohr sorgt dabei für viel Druck am Hinterrad, da der Schwerpunkt des Fahrers nach hinten wandert. Aus diesem Grund bedarf es einer aktiven Gewichtsverlagerung in Richtung Front, um das FOCUS in engen Kurven direkt zu steuern. Mit den 415 mm kurzen Kettenstreben folgt das Heck dabei stets bereitwillig. Wer das FOCUS nicht regelmäßig im Grenzbereich bewegen möchte, wird sich an der mangelnden Agilität der Front nicht stören. Mit der Anbringung der FAZUA-Remote sind unsere Tester nicht warm geworden: Da das Aero-Profil des Easton-Lenkers eine Montage der Bedieneinheit am Oberlenker unmöglich macht, muss es auf einen zusätzlichen und sehr klobigen Halter ausweichen.
Der Silberpfeil mit der kompromisslosen Bling-Bling-Ausstattung hängt geradezu am Gas!
Eine Stelle an der nicht wenige Fahrer aber üblicherweise ihren GPS-Computer montieren möchten. Hier wäre das herkömmliche Setup mit rundem Lenker ein ganzheitlicherer Ansatz gewesen. In Sachen Komfort glänzt das hintere Rahmendreieck mit sehr guter Compliance und einer definierten Vibrationsdämpfung. In der Front des FOCUS geht es hingegen etwas straffer zu. Insgesamt geht der Komfort aber absolut in Ordnung. Die Abstimmung des FAZUA-Antriebs fällt im FOCUS vergleichbar digital aus: Während in der untersten Stufe nur sehr wenig E-Power zur Verfügung steht, hängt der Motor in den oberen Modi gerade zu am Gas. Im stärksten (Rocket) Modus ist die Kennlinie des Motors nicht progressiv, sondern setzt bei jeder Pedalbewegung harsch ein und schiebt unverändert stark an. Hier lohnt es sich die Modi im Fachhandel an die persönlichen Vorlieben anpassen zu lassen.
Fazit
FOCUS liefert mit dem PARALANE² eine ästhetisch ansprechende und integrierte Lösung für den E-Road-Bereich. Das E-Rennrad der Cloppenburger überzeugt mit seiner Laufruhe und der konsequenten Ausstattung. Im Grenzbereich verlangt die behäbige Front nach deutlichen Lenkimpulsen. Carbon-Fans die bei Rennrad-Marathons oder der Feierabendrunde mit Rückenwind fahren möchte, finden hier ein gutes Endurance-E-Rennrad.
Tops
- makellose Ausstattung
- Clevere Detaillösungen
- gute Performance über 25 km/h
Flops
- behäbige Front
- Cockpit-Setup mit zusätzlichem Halter
- Klappern der Schutzbleche
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Infos unter: focus-bikes.com
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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl, Benjamin Topf, Robin Schmitt