Das Moustache Dimanche 28.7 ist das Topmodell der für 2019 neu vorgestellten E-Rennrad-Produktreihe der französischen Bike-Marke. Ob das E-Road-Bike mit Bosch-Antrieb im Vergleichstest glänzen kann, wisst ihr nach diesem Artikel.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test

Aluminium ist zurück oder war es vielleicht nie weg? Neben dem Coboc ist das Moustache Dimanche 28.7 das einzige E-Rennrad mit Alu-Rahmen im Vergleichstest. Im Profil ist es – wie auch das Cannondale Synapse NEO SE, das ebenfalls auf Bosch-Power setzt – eine mächtige Erscheinung. Bereits der Look des Bikes hat außer dem Rennlenker wenig mit einem üblichen Rennrad gemein. Und das ist vor allem eines: genau so gewollt! Der 500-Wh-Akku des Bosch Active Line Plus-Antriebes schwängert das Unterrohr auf beachtliche Dimensionen und sorgt für minimalen Freiraum zwischen Kettenblättern und Rahmen. Einen ähnlich bitteren Beigeschmack erzeugen die klobigen Gummiabdeckungen über der Ladebuchse und dem Schloss des Akkus. Im Gegensatz zum Cannondale mit BoschPurion-Display setzt Moustache auf das neuere Kiox-Modul mit moderner Darstellung sämtlicher relevanter Daten und intuitiver Remote. An der Unterseite des Lenkers versteckt ermöglicht sie die Bedienung des E-Antriebs, ohne die Hand vom Lenker lösen zu müssen. Zur Ausstattung gehört außerdem die mechanisch schaltende Shimano ULTEGRA R8000-Gruppe mit Bremsscheiben in 160 mm Durchmesser an Front und Heck. Die Continental Grand Sport Race-Reifen in 700 x 32C fallen auf den Moustache Just Carbon-Laufrädern mit 33,5 mm etwas breiter aus. Trotzdem ist am Rahmenset noch ausreichend Platz für Pneus bis zu 700 x 40C. Unser Test-Bike in Größe L wiegt 17,41 kg und kostet 5.299 €.

Das Moustache Dimanche 28.7 im Detail
Motor/Akku Bosch Active Line Plus 500 Wh
Schaltung Shimano Ultegra, 2×11
Übersetzung 50/34 T und 11–32 T
Bremsen Shimano SM-RT800 Aluminium 160/160 mm
Vorbau Moustache Alloy 70 mm
Lenker Moustache Dropbar 440 mm
Sattelstütze Moustache Alu
Laufräder Moustache JUST_CARBON Wheelset
Reifen Continental Grand Sport Race 32C

Wenn das Kiox-Modul neben der guten Darstellung und Bedienbarkeit jetzt noch navigieren könnte, wäre es perfekt

Rahmen und Kette trennen oft nur einige Millimeter. Die Funktion beeinträchtigt das keineswegs, doch sollte sich die Kette doch einmal verklemmen, wird’s fummelig!

Die wohl bemessene Reifenfreiheit darf gerne mit breiteren Pneus ausgenutzt werden

Die klobigen Abdeckungen sind optisch und haptisch wenig ansprechend
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 460 mm | 500 mm | 540 mm | 580 mm |
Oberrohr | 540 mm | 560 mm | 580 mm | 600 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 135 mm | 160 mm | 180 mm |
Lenkwinkel | 70,5° | 72,0° | 72,5° | 73,0° |
Sitzwinkel | 74,0° | 73,5° | 73,0° | 72,7° |
Kettenstrebe | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Tretlager Höhe | 272 mm | 272 mm | 272 mm | 272 mm |
Radstand | 1.052 mm | 1.052 mm | 1.062 mm | 1.073 mm |
Reach | 377 mm | 386 mm | 392 mm | 402 mm |
Stack | 568 mm | 588 mm | 614 mm | 635 mm |
Das Moustache Dimanche 28.7 im Test
Dank kompakter und zentraler Sitzposition kann man es sich auf dem Moustache mühelos für viele Stunden bequem machen. Die geringe Sattelüberhöhung und der kompakte Lenker mit Flare sorgen nicht nur für eine sehr aufrechte Fahrposition, sondern auch für ein hohes Sicherheitsgefühl. Durch die zentrale Position des Fahrers und die Lage des Bosch-Antriebes ist das Gewicht sehr gut austariert, wodurch die vergleichsweise hohe Masse des Bikes keinen negativen Einfluss auf dessen Handling hat. Ausgesprochen gutmütig lässt sich so jede Bewegung des Dimanche kontrollieren. Durch sein Gewicht liegt es satt auf der Straße, lässt sich auch trotz Aero-Laufradsatz auch bei starkem Seitenwind nicht aus der Ruhe bringen.

Reifen mit mehr Volumen und Carbon-Sattelstütze für mehr Komfort


Highspeed E-Race-Truck, Reise-Elektro-Rennrad, E-Fun-Bike – nenn’s wie du willst. Mit dem Moustache hat man einfach eine gute Zeit und jede Menge Spaß!
Die Conti-Pneus bieten guten Grip, dürften für dieses Bike jedoch keinesfalls schmaler sein, da sie einen Großteil des Komforts generieren. Während die Carbon-Gabel für eine solide Dämpfung der Vibrationen sorgt, gibt das straffe Heck viele Unebenheiten nahezu ungefiltert an den Fahrer weiter. Der breite Q-Faktor ist für erfahrene Rennrad-Fans anfangs sehr ungewohnt. Nach einer Weile versteht man aber, dass dieses Bike gar kein Rennrad sein möchte. Man beginnt automatisch anders zu fahren und lässt sich auf das Fahrerlebnis ein. In der Ebene ist der Übergang bei 25 km/h, ähnlich wie beim Specialized, nicht zu spüren. Bei geringen Steigungen, die man normalerweise schneller fahren würde, ist das Moustache durch sein Gewicht limitiert. Dank des großen Akkus sollte es hier aber kein Problem sein, grundsätzlich im Support-Bereich des E-Antriebs zu bleiben.

Fazit
Mit dem Dimanche 28.7 richtet sich Moustache an alle unvoreingenommen E-Fans vom Einsteiger bis zum Profi, die ein grundsolides Bike mit praktikablen Lösungen, einem Maximum an Vertrauen und der Extraportion Fahrspaß suchen. Mit seinem sehr breiten Einsatzbereich und dem verspielten Charakter täuscht es über sein Gewicht hinweg – zumindest so lange der Motor unterstützt oder man sich in der Ebene bewegt. Das Moustache ist kein E-Rennrad, sondern ein Fun-Bike mit Rennlenker!

Tops
- maximaler Fahrspaß
- hohes Vertrauen und viel Sicherheit
- Bedienbarkeit durch Bosch Kiox-Modul

Flops
- mangelnder Komfort, besonders am Heck
- klobige Gummi-Abdeckungen
- man muss es fahren, um es zu verstehen
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Infos unter: moustachebikes.com
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Rennrad 2019! – Die 13 spannendsten Modelle im Test
Alle Bikes im Test: Bianchi Aria e-Road | BMC Alpenchallenge AMP ROAD ONE | Cannondale Synapse Neo SE | CENTURION Overdrive Carbon Road Z4000 | Coboc TEN Torino | Focus Paralane² 9.9 | LOOK E-765 Optimum Disc | Moustache Dimanche 28.7 | Specialized S-Works Turbo Creo SL | Thömus Sliker E1 | Wilier Triestina Cento1 Hybrid Custom
Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #012
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Valentin Rühl, Benjamin Topf, Robin Schmitt