Die Berliner bringen mit dem Standert Triebwerk Mach3 die dritte Generation des Stahl-Racers und haben ihn mit Neuerungen vollgepackt. Wir durften das Mach3 in der Special-Edition-Lackierung und mit edler Ausstattung bereits vorab in Girona testen. Sind die 7.299 € gut investiert und kann Stahl als Rahmenmaterial mit den Carbon-Boliden mithalten?

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Standert Triebwerk Mach 3 | 7,91 kg | 7.299 €

Das Team um Max von Senger hat das Standert Triebwerk Mach3 deutlich weiterentwickelt: In Zusammenarbeit mit Columbus haben die Berliner für die dritte Auflage des Stahl-Renners einen speziellen Rohrmix zusammengestellt, um die optimale Balance zwischen Komfort und Steifigkeit zu finden. Die dicken Columbus Max-Kettenstreben und das double-ovalized Life-Unterrohr sollen die Steifigkeit und die Effizienz im Vortrieb bringen, während das leichtere Spirit-Oberrohr zusammen mit den filigranen Keirin-Sitzstreben den Komfort für lange Rides liefern soll. Zudem verwendet Standert den neuen T47-Tretlagerstandard, der aus einer Kooperation zwischen Argonaut Cycles and Chris King entstanden ist. Warum braucht es das? Dass PressFit-Tretlager Probleme in Sachen Haltbarkeit und Geräuschentwicklung mit sich bringen, ist bekannt, und genau diese Probleme soll das geschraubte T47 beheben. Eine weitere Neuerung ist die Di2-Vorbereitung des Rahmens, wodurch die Berliner dank interner Zugverlegung einen super cleanen Look erreichen. Doch keine Sorge: Fans mechanischer Schaltungen werden auch weiterhin bedient.

Tuning-Tipps:
steiferer Carbonlenker
Carbonsattelstütze für mehr Komfort am Heck

Unser Testbike in der Special-Edition-Lackierung ist ausgestattet mit Shimano Dura Ace Di2, dem Zipp Firecrest 303-Laufradsatz auf Vittoria Corsa G+ Reifen, Zipp Service Course SL 70 Ergo-Carbonlenker und Zipp Service Course SL Aluminium-Sattelstütze und -Vorbau. Das Rahmendesign ist klassisch ohne Sloping, bringt aber mit den Carbon-Komponenten und dem Oversized-Steuerrohr einige moderne Elemente mit. Dass das Standert mit 7,91 kg in Größe 56 (M) nicht der leichteste Racer im Test ist, war zu erwarten, es hat dafür jedoch mit Stahl als Rahmenmaterial ganz andere Stärken.

Bereits auf den ersten Metern stimmt die Connection zum Mach3 sofort und verleitet dazu, richtig in die Pedale zu treten. Im Sprint zeigt sich, dass das Konzept der Berliner voll aufgeht, denn der Rahmen ist steif und super effizient im Antritt. Einzig der recht weiche Zipp-Carbonlenker dämpft die Sprintqualitäten. Dank Race-Geometrie sitzt man gestreckt-sportlich auf dem Mach3, was Spaß macht, aber einen geübten Rücken verlangt. Bei langen Auffahrten merkt man das extra Gewicht, während die Carbon-Fraktion einem langsam, aber stetig davonzieht. Der Komfort fällt für ein Stahlbike eher gering aus.

Helm ABUS GameChanger | Brille 100 % Speedcraft ] Jersey Café du Cycliste Louise | Gilet Café du Cycliste Dorothée | Bibshorts Café du Cycliste Josephine | Socken The Wonderful Socks | Schuhe Shimano S-Phyre RC9

Auf rauem Asphalt haben die Stahlkontrahenten von Wilier und Speedvagen die Nase vorne. Eine Carbon-Sattelstütze mit guter Eigendämpfung würde den Komfort am Heck spürbar verbessern. Ein kleiner Kritikpunkt zur schön gelösten internen Zugführung ist das Kabelklappern. Beim Handling spürt man die Criterium-Gene des Berliners. Als eines der direktesten Bikes im Testfeld verlangt das Mach3 eine geübte Hand, da es in Kurven teils bissig reagieren kann und mit erfahrener Hand um enge Kurven manövriert werden will. Zudem kommt, dass der Druckpunkt der Dura-Ace-Felgenbremsen auf den Zipp 303 Firecrest recht undefiniert ausfiel. Das satte Stahlfeeling hingegen vermittelt viel Vertrauen, das durch die griffigen Vittoria Corsa G+ in 25 mm Breite nochmals verstärkt wird: Man hat nie das Gefühl, den Boden unter dem Gummi zu verlieren!

  Bereits auf den ersten Metern stimmt die Connection zum Mach3 sofort und verleitet dazu, richtig in die Pedale zu treten.

Das Standert Triebwerk Mach 3 im Detail

Schaltung Shimano Dura Ace Di2
Laufradsatz Zipp 303 Firecrest
Bremsen Shimano Dura Ace
Reifen Vitorra Corsa
Gewicht 7,91 kg
Preis 7.299 €

Neuerung in der Saison 2018 für das Mach3: die Di2-Vorbereitung des Rahmens. Doch Fans mechanischer Schaltungen müssen sich nicht sorgen: Auch die wird es im Programm des Mach3 geben.
Race-Setup mit den 53–39-Kettenblättern und der 11–28-Kassette. Mit genug Watt in den Beinen oder Espresso im Blut kommt man damit aber auch den Rocacorba hoch.
Standert verwendet den neuen T47-Tretlagerstandard, der in einer Kooperation zwischen Argonaut Cycles and Chris King entstanden ist und Steifigkeit sowie Langlebigkeit erhöhen soll
In Zusammenarbeit mit Columbus haben die Berliner einen speziellen Rohrmix zusammengestellt, um die optimale Balance zwischen Komfort und Steifigkeit zu finden
Die Zugverlegung der Shimano Di2 gefällt und rundet den cleanen Look des Standert ab
Die Junction-Box der Shimano Dura Ace Di2 ist im Lenker integriert – super clean und gut zugänglich
Die Vittoria Corsa G+ in 25 mm bieten reichlich Grip und kommen auf den Zipp Firecrest 303-Laufrädern real auf 26,5 mm

Die Geometrie des Standert Triebwerk Mach 3

Fazit

Das Standert Triebwerk Mach3 erfordert mit seinem sportlich-aggressiven Handling und dem etwas bissigen Lenkverhalten eine erfahrene Hand, liefert dann jedoch eine sehr gute Race-Performance in einem schicken Sorglospaket ab. Klassisches Design gepaart mit moderner Performance – Standert halt.

Stärken

– Balance aus Vortrieb und Komfort
– tolle Zugverlegung
– T47-Tretlager
– Vittoria Corsa-Reifen

Schwächen

– Performance Bremsen-Laufradkombination

Uphill
Downhill
Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: standert.de

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Alle Bikes im Test: 3T Strada | BMC Teammachine SLR 01 Disc Team | Canyon Aeroad CF SLX Disc 9.0 Di2 | Corratec EVO eTap Konfi | Fuji SL 1.1 | Rose X-Lite 6 eTap | Scott Addict RC Ultimate Disc | Specialized S-Works Tarmac 2018 | Speedvagen Road | Trek Emonda SLR 8 Disc | Wilier Superleggera SL

Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #008

Das GRAN FONDO Cycling Magazin erscheint auf Deutsch und Englisch im digitalen App-Format. Ladet euch jetzt die App für iOS oder Android und lest alle Artikel auf eurem Tablet oder Smartphone. Kostenlos!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Manuel Buck, Robin Schmitt, Benjamin Topf Fotos: Noah Haxel