Mit dem ROSE X-LITE SIX eTap schlägt das Bocholter Familienunternehmen ein neues Kapitel der Firmengeschichte auf: Technologisch von Grund auf neu designt, optisch mit neuem Logo und Corporate Identity. In einem exklusiven ersten Test haben wir das X-LITE bereits auf den von Pro-Teams gespickten Trainingsstrecken um Girona getestet. Wie schlägt es sich gegen die Konkurrenz von Specialized, BMC und Co?
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test
Bisher waren wir von der Bikeschmiede aus dem Norden Deutschlands technisch solide, jedoch optisch nicht herausragende Bikes gewohnt. Mit dem neuen ROSE X-LITE SIX beginnt eine neue Zeitrechnung in Bocholt: Das neue Logo gibt sich deutlich moderner als das bisherige und passt perfekt zur elegant-dynamischen Formensprache des mattschwarzen Carbonrahmens. Die kabellose SRAM RED eTap steht der ohnehin sportlichen Silhouette des Bikes ausgezeichnet und sorgt für einen absolut cleanen Look. Das Oberrohr und der Vorbau stehen parallel zueinander und unterstreichen zusätzlich den geradlinigen, aggressiven Charakter des X-LITE. Dank dem recht langen Steuerrohr bietet das ROSE auch im Race-Setup ohne jegliche Spacer eine sportliche, aber nicht zu aggressive Position.
Das von uns getestete ROSE X-LITE SIX eTap ist das Topmodell und verfügt über die SRAM RED eTap-Gruppe, die optional über den Online-Konfigurator wählbaren Zipp 454 NSW-Laufräder, Zipp Tangente Speed-Reifen und die Ritchey Superlogic Flexlogic Carbon-Sattelstütze sowie den Ritchey Evo Curve Carbon-Lenker. Alles in allem kommt das ROSE mit diesem sehr stimmigen Setup auf 8.100 €. Das X-LITE SIX startet mit Shimano Ultegra Di2 und Mavic R-Sys SLR-Laufrädern bei 4.299 €. Durchaus eine würdige Konkurrenz, nicht nur im Kampf der Direktversender.
Bereits auf den ersten Metern vermittelt das ROSE X-LITE SIX ein Gefühl von Leichtigkeit, das sich im Gesamtgewicht von gerade einmal 6,36 kg widerspiegelt. Kletterpassagen machen damit richtig Laune und man fliegt förmlich die spanischen Berge herauf. Auch im Sprint überzeugt das ROSE auf ganzer Linie, denn der steife Rahmen mit seinen asymmetrischen Kettenstreben bietet maximale Effizienz im Antritt. Dass Komfort und Steifigkeit durchaus vereinbar sind, beweisen die Bocholter mit einem tollen Setup der Komponenten. Das sportlich wirkende, stark abfallende Oberrohr verlängert den Auszug der Sattelstütze und bringt dadurch zusätzlichen Komfort, ohne dabei zu wippen. Erst wenn es richtig ruppig wird, lässt die Front etwas Komfort vermissen. Im Downhill reagiert das X-LITE präzise und schnell auf Lenkimpulse des Fahrers und wirkt dabei manchmal schon fast ein wenig nervös in der Front. Ein Grund dafür ist das relativ lange Steuerrohr, das den Saddle-to-Bar-Drop trotz Race-Setup ohne Spacer spürbar reduziert und dadurch den Druck auf das Vorderrad verringert. Der agile Charakter des X-LITE bedarf einer erfahrenen Hand, dann macht das Bike aber auch richtig Laune.
Das Upgrade auf die Zipp 454 NSW-Laufräder treibt den Preis deutlich in die Höhe. Für die wellenförmige Felgenhöhe von 53 bis 58 mm ist der Laufradsatz selbst bei Seitenwind sehr spurstabil und berechenbar – Böen drücken gleichmäßig seitwärts, ohne am Lenker zu reißen. Doch beim Anlegen der Bremsbacken schallte ein kreissägenartiges Pfeifen durch die Täler; das reduzierte im Test das Vertrauen in die Bremsen und die Bereitschaft, in der Abfahrt alles zu geben. Die Bremsperformance ist allerdings selbst bei Nässe einwandfrei und die SRAM RED-Bremsen lassen sich gut dosieren. Das schwächste Glied beim Bremsen sind klar die Zipp Tangente Speed-Reifen, die bei Trockenheit gut funktionieren, aber bereits bei feuchten Straßenverhältnissen sehr plötzlich ausbrechen und mit ihrem schmalen Grenzbereich wenig Vertrauen vermitteln.
Der agile Charakter des X-Lite bedarf einer erfahrenen Hand, dann macht das Bike aber auch richtig Laune
Das Rose X-Lite 6 eTap im Detail
Schaltung SRAM RED eTap
Laufradsatz Zipp 454 NSW
Bremsen SRAM RED Rim
Reifen Zipp Tangente Speed
Gewicht 6,36 kg
Preis 8.164 €
Die Geometrie des Rose X-Lite 6 eTap
Fazit
Das ROSE X-LITE SIX spielt im Vergleich zu seinen Vorgängern in einer neuen Liga. Mit dem agilen und leichtfüßigen Charakter, toller Performance im Sprint und einem hohen Maß an Komfort überzeugt das Bike auf ganzer Linie. Für Einsteiger etwas zu race-orientiert – aber Amateur-Racer hören wir „Hell yeah!“ rufen. ROSE bietet mit dem X-LITE ein optisch wie technisch überzeugendes Gesamtpaket. Das Serienmodell des X-LITE eTap gibt es übrigens bereits ab 5.599 €.
Stärken
– neues Logo und CI
– cleaner Look
– top Sprint-Performance
Schwächen
– Kurvengrip der Zipp-Reifen
– Geräuschpegel der Bremsen
Uphill
Downhill
Sprint
Mehr Infos findet ihr unter: rosebikes.de
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test
Alle Bikes im Test: 3T Strada | BMC Teammachine SLR 01 Disc Team | Canyon Aeroad CF SLX Disc 9.0 Di2 | Corratec EVO eTap Konfi | Fuji SL 1.1 | Scott Addict RC Ultimate Disc | Specialized S-Works Tarmac 2018 | Speedvagen Road | Standert Triebwerk Mach 3 | Trek Emonda SLR 8 Disc | Wilier Superleggera SL
Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #008
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Text: Manuel Buck, Robin Schmitt, Benjamin Topf Fotos: Noah Haxel