„Secret of Speed“ ist der Leitsatz des Corratec CCT Evo eTap, das Leichtigkeit und Steifigkeit auf einzigartige Weise vereinen will. Wer auf Lightweight MEILENSTEIN-Laufrädern anrollt, darf schon mal große Töne spucken, aber kann es der vermeintliche Supersportler aus Bayern mit der Konkurrenz aufnehmen?

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Corratec EVO eTap Konfi | 6,51 kg | 9.499 €

Corratec baut seit 26 Jahren Bikes, setzt auf Tradition und Qualität und legt viel Wert auf europäische Komponenten. Das Corratec CCT Evo eTap ist der Supersportler aus der Modellpalette und kommt in der sogenannten „Konfi-Variante“ mit einigen netten Upgrades. Mit dem Konfi-Programm bietet Corratec viel Spielraum für eine individuelle Anpassung des Bikes auf die persönlichen Vorlieben.

Tuning Tipps:
moderner und besserer Laufradsatz
breitere Reifen mit mehr Grip
Cockpit und Komponenten

Das 9.499 € teure Testrad kommt im Vergleich zum 2.000 € billigeren eTap-Basismodell mit einem Upgrade auf den Lightweight MEILENSTEIN-Laufradsatz und die Shimano Dura-Ace Direct Mount-Bremsen, wobei die hintere Bremse standardmäßig am Tretlager auf der Unterseite der Kettenstreben sitzt. Mit nur 6,51 kg in Rahmengröße 54 spielt das Corratec gewichtstechnisch schon vorne mit im Testfeld. Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz wirkt das Corratec CCT Evo eTap durch seinen sehr voluminösen Rahmen, das überdimensionale Steuerrohr und den sehr klassisch wirkenden Rahmen etwas old-school. Zudem passen die schlanken Zzyzx-Komponenten nicht wirklich ins Gesamtbild und erfüllen nicht die hohen Erwartungen, die das Preisschild weckt. Design-Enthusiasten kommen vor allem aufgrund der vielen Decals mit dem Corratec nicht auf ihre Kosten.

Im Uphill und im Sprint glänzt das CCT Evo durch seinen sehr effizienten und steifen Rahmen und die mit Abstand leichtesten Laufräder. Ein schönes Detail am Rahmen des CCT Evo ist die Absenkung der Kettenstrebe. Durch diesen Trick sollen übermäßig harte Kettenschläge vermieden werden – bereit fürs Kopfsteinpflaster? Was ganz klar gegen einen solchen Einsatz auf rauem Terrain spricht, ist der fehlende Komfort des Bikes. Mit den sehr voluminösen Sitzstreben, dem super steifen Laufradsatz aus dem Hause Lightweight und der steifen Front ist das CCT Evo keine gute Wahl für Frühjahrsklassiker oder generell rauen Asphalt. In den Kurven muss man wegen der nervösen Front oft nachsteuern und die zum Teil pulsierende und schlecht dosierbare Brems-Laufradkombination trägt ebenfalls nicht zur Downhill-Performance bei. Der fehlende Komfort, die effektiv nur 24,5 mm breiten Continental GP 4000 S II-Reifen und die Kombination aus träge wirkendem Kurvenverhalten und trotzdem nervöser Front spiegeln sich auch in den Zeiten der GRAN FONDO Race Session wider. Hier reiht sich das Corratec im hinteren Teil des Feldes ein, was vor allem am fehlenden Vertrauen in das Handling liegt.

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Eine Enttäuschung war zudem das Upgrade auf die Lightweight MEILENSTEIN. Die V-förmige Felge ist im Vergleich zu Felgen mit U-Profil in gleicher Felgenhöhe sehr seitenwindanfällig. Und richtig auf Fahrt kommen die MEILENSTEIN auch nicht, denn es kostet viel Energie, sie am Rollen zu halten. Die flachen Aero-Carbon-Speichen sind bei schräger Anströmung eher hinderlich und verursachen viel Widerstand. Die Felgen-Außenweite von nur 20 mm geht nicht mit dem Trend zu breiteren Reifen mit und wirkt dadurch etwas eingestaubt.

  Im Uphill und im Sprint glänzt das CCT Evo durch seinen sehr effizienten und steifen Rahmen und die mit Abstand leichtesten Laufräder.

Das Corratec EVO eTap Konfi im Detail

Das Corratec CCT Evo eTap wirkt durch seinen sehr voluminösen Rahmen, das überdimensionale Steuerrohr und den ausgesprochen klassischen Rahmen etwas old-school
Eine Enttäuschung war das Upgrade auf die Lightweight MEILENSTEIN: Die V-förmige Felge ist im Vergleich zu Felgen mit U-Profil in gleicher Felgenhöhe sehr seitenwindanfällig.
Der bayerische Löwe ziert das Oberrohr – Design-Enthusiasten kommen allerdings vor allem aufgrund der vielen Decals beim Corratec nicht auf ihre Kosten
Die hintere Shimano Dura-Ace Direct Mount-Bremse sitzt standardmäßig am Tretlager auf der Unterseite der Kettenstreben
Die Doppel-Race-Klemmung bietet die Möglichkeit, die Sattelstütze zu entfernen, ohne die exakte Sattelhöhe zu verlieren
Ein schönes Detail am Rahmen des CCT Evo ist die abgesenkte Kettenstrebe, die Kettenschläge auf die Carbon-Kettenstrebe vermeiden soll

Die Geometrie Corratec EVO eTap Konfi

Fazit

Das Corratec CCT Evo eTap zeigt seine Stärken im Uphill und im Sprint. Wer also gerne klettert und viel auf welligem Terrain unterwegs ist, findet mit dem bayerischen Löwen ein leichten wie flinken Begleiter für erfahrene Piloten. Wer ein Racebike mit sicherem Handling und souveräner Abfahrtsperformance sucht, wird hier leider nicht fündig. Das 2.000 € teure Upgrade auf die Lightweight MEILENSTEIN lohnt sich nicht.

Stärken

– Uphill-Performance

Schwächen

– Designsprache
– fehlender Komfor
– nervöse Front

Uphill
Downhill
Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: corratec.com

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #008

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Text: Manuel Buck, Robin Schmitt, Benjamin Topf Fotos: Noah Haxel