Mit gerade einmal 6,82 kg in Größe M ist das SCOTT Addict RC Ultimate Disc der leichteste Disc-Racer im Testfeld, mit 9.999 € ist es aber auch eines der teuersten Bikes. Eine Investition, die sich lohnt? Wir haben dem SCOTT Addict auf den Zahn gefühlt.

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Scott Addict RC Ultimate Disc | 6,82 kg | 9.999 €

Auf den ersten Blick scheint sich das SCOTT Addict RC Ultimate Disc eher in klassischem Understatement zu rühmen, sobald man aber genauer hinschaut, zeigen sich die vielen Details des Disc-Racers aus der Schweiz. Komplett in Schwarz gehalten, kommt das Addict für 9.999 € mit SRAM RED eTap, DT Swiss PRC 1100 DICUT DB-Laufrädern mit 35 mm Felgenhöhe, Syncros Carbon Addict SL-Cockpit und Syncros Carbon FL1.0-Sattelstütze sowie Conti GP 4000 S II-Reifen in 28 mm Breite. Ja, ihr habt richtig gelesen, SCOTT liefert den Racer mit 28-mm-Reifen, die auf den 25 mm breiten Felgen real auf stattliche 30 mm kommen. Das geringe Gesamtgewicht verdankt das Bike nicht nur den Highend-Komponenten, sondern auch dem neuen Rahmen- und Gabelset, das den Schweizern zufolge die neue Benchmark in Sachen Gewicht und Steifigkeit sein soll. Zudem kommt der Rahmen im Vergleich zu vielen Konkurrenten ohne zusätzliche Lage Sichtcarbon aus, was das Gewicht weiter drückt. Ein nettes Zubehör zum Syncros Aero-Cockpit ist der Syncros RR1.0 Computer-Mount, den SCOTT neben vielen anderen cleveren Accessoires anbietet.

Tuning-Tipps:
Reifen mit mehr Traktion und Komfort, z. B. Vittoria Corsa
komfortabler, ergonomischer Sattel

Der von SCOTT angepriesene Gewinn an Steifigkeit zeigt sich direkt im Sprint. Das Addict hat das steifste und direkteste Rahmenset im Testfeld – hier geht kein Watt verloren. Ist es deshalb automatisch das schnellste Bike des Vergleichstests? Nein, denn durch die hohe Steifigkeit fehlt in den Kurven und auf rauem Untergrund die satte Bodenhaftung und auch die Conti GP 4000 S II-Reifen bleiben in Sachen Kurventraktion deutlich hinter den Modellen von Specialized oder Vittoria zurück. Der Laufradsatz inklusive der breiten 28-mm-Bereifung wirkt minimal träge, was die Sprint-Performance spürbar reduziert. Die breiten Reifen bringen allerdings Komfort, den man bei dem steifen und direkten Rahmen auch braucht. Ein Plus ist die Reifenfreiheit des Addict, denn trotz 30 mm realer Breite der Pneus scheint noch Platz für mehr zu sein. Das Syncros Carbon-Cockpit ist genau wie der Rahmen supersteif, aber leider auch sehr unkomfortabel. Nicht nur die Kante am Oberlenker stört auf Dauer, auch Vibrationen und Unebenheiten schlagen ungedämpft durch.

Nichtsdestotrotz profitiert das Handling des Addict RC Ultimate Disc vom steifen Cockpit; in Kombination mit der sehr agilen Geometrie setzt das Bike jeden Fahrerimpuls in Sekundenbruchteilen präzise um. Die SRAM eTap HDR-Bremsen mit den 160-mm-Discs begeistern mit ihrem bissigen, sehr kraftvollen Charakter vor allem erfahrene Bremsfinger und erlauben es dem Piloten, länger schnell zu bleiben und sehr präzise abzubremsen.

Helm KASK PROTONE | Brille OAKLEY RADARLOCK | Jersey The Service Course Jersey | Bibshorts Cafe du Cycliste | Socken Cafe du Cycliste Merino Socks | Schuhe SIDI Wire Spcarbon

Enttäuschend war der hohe Geräuschpegel durch die klappernde Bremsleitung im Inneren des Rahmens – besonders in Anbetracht des Preises und der Tatsache, dass eine drahtlose RED eTap verbaut ist. Der Eingang der internen Zugführung für die Schaltung blieb am Testrad dank eTap unbenutzt, lässt aber mit seinem rudimentären Gummistopfen Detailliebe vermissen. Der relativ harte Syncros-Sattel wollte keinem der Testfahrer richtig passen; beim Kauf unbedingt checken und gegebenenfalls mit dem Händler des Vertrauens das richtige Modell auswählen.

  Das Addict hat das steifste und direkteste Rahmenset im Testfeld –hier geht kein Watt verloren.

Das Scott Addict RC Ultimate Disc im Detail

Schaltung SRAM RED eTap
Laufradsatz DT Swiss PRC 1100 DICUT
Bremsen SRAM RED Disc
Reifen Continental GP 4000 SII
Gewicht 6,82 kg
Preis 9.999 €

Das Syncros Carbon-Cockpit ist wie auch der Rahmen super steif, aber leider auch sehr unkomfortabel. Nicht nur die Kante am Oberlenker stört auf Dauer, auch Vibrationen und Unebenheiten schlagen ungedämpft durch.
Die SRAM eTap HDR-Bremsen mit den 160-mm-Discs begeistern mit ihrem bissigen, sehr kraftvollen Charakter vor allem erfahrene Bremsfinger. Sie erlauben es dem Piloten, länger schnell zu bleiben und sehr präzise abzubremsen.
Sieht nicht nur steif aus, sondern ist es auch. Das Addict hat das steifste und direkteste Rahmenset im Testfeld – hier geht kein Watt verloren.
Die 28 mm breiten Conti GP 4000 S II-Reifen bleiben in Sachen Grip und Komfort deutlich hinter den Modellen von Specialized oder Vittoria zurück
Die Semi-Kompakt-Kurbel mit 52–36-Kettenblatt und 11–28-Kassette ist ein guter Kompromiss zwischen Kletter- und Race-Setup
Cleaner Look dank SRAM RED eTap. Enttäuschend war aber der hohe Geräuschpegel durch Kabelklappern der Bremsleitungen im Rahmen.
Der relativ harte Syncros-Sattel wollte keinem der Testfahrer richtig passen – beim Kauf unbedingt checken und gegebenenfalls mit dem Händler des Vertrauens das richtige Modell auswählen
Der Eingang der internen Zugführung für die Schaltung, der am Testrad dank eTap unbenutzt blieb, lässt mit seinem rudimentären Gummistopfen Detailliebe vermissen

Die Geometrie des Scott Addict RC Ultimate Disc

Fazit

Das SCOTT Addict RC Ultimate Disc ist ein Vollblut-Racer, der von erfahrener Hand geführt werden will. Dank super präzisem Handling und überragender Bremsperformance schreit das Addict nach Speed, was sich auch in der hervorragenden Zeit in der GRAN FONDO Race Session zeigt. Ein Quäntchen mehr Komfort sowie kleine Anpassungen in der Ausstattung würden den Einsatzbereich des SCOTT deutlich vergrößern und es sogar noch schneller machen: Das Rahmenset ist das effizienteste im gesamten Test! Für 9.999 € bekommt man mit dem SCOTT Addict eine super ausbalancierte Rennmaschine in unauffällig schwarzem Gewand – die perfekte Basis für ausgeflippte Bekleidungsorgien.

Stärken

– effizientestes Rahmenset im Vergleichstest
– große Reifenfreiheit
– bissige Bremsen

Schwächen

– Kabelklappern im Rahmen
– geringer Komfort des Cockpits
– Sattel

Uphill
Downhill
Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: scott-sports.com

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Alle Bikes im Test: 3T Strada | BMC Teammachine SLR 01 Disc Team | Canyon Aeroad CF SLX Disc 9.0 Di2 | Corratec EVO eTap Konfi | Fuji SL 1.1 | Rose X-Lite 6 eTap | Specialized S-Works Tarmac 2018 | Speedvagen Road | Standert Triebwerk Mach 3 | Trek Emonda SLR 8 Disc | Wilier Superleggera SL

Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #008

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Text: Manuel Buck, Robin Schmitt, Benjamin Topf Fotos: Noah Haxel