Speedvagen Road – die Stahlschönheit aus Portland sticht mit ihrer detailverliebten „Surprise me“-Lackierung deutlich aus dem Testfeld heraus. Schon seit Langem hat sich das Team um Sacha White einen Namen in der Stahlrennrad-Szene mit feinster Handarbeit und tollen Lösungen gemacht. Aber wie schlägt sich der Stahl-Racer gegen die Crème de la Crème der Racebike-Szene?

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Speedvagen Road | 7,82 kg | 12.150 $

Das Speedvagen Road fährt mit unzähligen Custom-Details auf. Beginnen wir mit der „Surprise me“-Lackierung: Jedes Jahr bringt die Bikeschmiede aus den USA ein neues Design, das, wie der Name schon sagt, vorher nicht bekannt ist. Schaut man sich das Lookbook der letzten Jahre an, wird man auf keinen Fall enttäuscht. Sogar die SILCA-Pumpe wird passend lackiert. Das Rahmenset selbst bietet viele Details wie die wunderschönen, mit Edelstahl beschlagenen Ausfallenden, die geschwungenen, optisch gewöhnungsbedürftigen Sitzstreben – typisch Speedvagen – sowie die integrierte Sattelstütze. Entfernt man die Sattelklemme, kommt noch mehr Detailliebe zum Vorschein, denn auf der Endkappe prangt das Firmenlogo und das Sattelrohr nimmt zudem auch die Di2-Batterie auf – eine Lösung, die ihresgleichen sucht.

Tuning-Tipps:
Steuersatz-Upgrade z. B. Chris King
Vittoria-Reifen für mehr Grip und den ultimativen Café-Racer-Style-Faktor

Auch in Sachen Finishing-Kit fährt das Speedvagen einiges auf: Shimano Dura Ace Di2-Gruppe, ENVE SES 3.4-Laufradsatz mit ENVE Carbon-Naben, CeramicSpeed Oversize-Schaltrollensystem und -Tretlager, Fabric-Sattel und Continental Grand Prix GT PolyX Breaker-Reifen mit 25 mm Breite. Alles in allem kommt das Speedvagen damit auf 7,66 kg in Größe 52 plus zusätzliche 270 g für die SILCA-Pumpe. Einzig der Ritchey-Steuersatz mag sich nicht so richtig in die luxuriöse Ausstattungsriege fügen, funktioniert aber tadellos. Das Testbike mit der Speziallackierung, ENVE SES 3.4-Laufrädern, Dura Ace Di2 und CeramicSpeed-Upgrade kostet 12.150 $. Wer aus Europa bestellt, sollte eventuelle Zollkosten einkalkulieren.

Auf der Straße kann das Speedvagen genauso überzeugen wie im Studio. Der mit CeramicSpeed getunte Antriebsstrang scheint mühelos zu laufen und das Dahingleiten macht richtig Spaß, denn der Stahlrahmen schluckt alle Unebenheiten und Vibrationen des spanischen Asphalts feinfühlig weg. Das gibt extrem viel Sicherheit in der Abfahrt und sorgt für top Zeiten in der GRAN FONDO Race Session. Im Vergleich zum Standert Triebwerk Mach 3 ist das Speedvagen etwas ruhiger, berechenbarer und nicht ganz so aggressiv beim Einlenken, was in Kombination mit dem höheren Komfortlevel vor allem für längere Touren und für Fahrer mit weniger Erfahrung oder weniger Race-Ambitionen ideal ist. Die Dura Ace-Felgenbremsen funktionieren tadellos und lassen sich sehr gut dosieren.

Helm ABUS GameChanger | Brille 100 % Speedcraft | Jersey Café du Cycliste Louise | Gilet Café du Cycliste Dorothée | Bibshorts Café du Cycliste Josephine | Socken The Wonderful Socks | Schuhe Shimano S-Phyre RC9

Die Kombination mit den profilierten ENVE SES-Bremsflächen gibt reichlich Bremspower, wobei die Brake Pads präzise eingestellt sein wollen, um unschöne Geräuschentwicklungen zu vermeiden. Im Uphill spürt man das Mehrgewicht im Vergleich zur Carbon-Konkurrenz, dafür klettert das Bike sehr ruhig und komfortabel. Im Sprint haben steife und effiziente Rahmen wie der vom Specialized Tarmac oder vom Standert die Nase vorne und wirken spritziger.

  Mit dem Speedvagen Road sorgt man nicht nur für Aufsehen, sondern auch für eine gute Zeit – auch ohne Zeitnahme.

Das Speedvagen Road im Detail

Schaltung Shimano Dura Ace Di2
Laufradsatz ENVE SES 3.4
Bremsen Shimano Dura Ace Rim
Reifen Continental GP GT Poly X Breaker
Gewicht 7,82 kg
Preis 12.150 $

Typisch Speedvagen: Die geschwungenen und seitlich abgeflachten Sitzstreben sollen Komfort und Seitensteifigkeit vereinen. Optisch sind sie wohl Geschmackssache.
Speedvagen-Dropout mit dem V für Vanilla Workshop. Alle Kontaktpunkte wie Dropouts und Bremsaufnahmen sind mit Edelstahl beschlagen.
CeramicSpeed-Umlenkrollen – leicht und leichtläufig. An den Look muss man sich aber erst noch gewöhnen.
Integrated Seat Post (ISP) mit Speedvagen-Logo und integrierter Di2-Batterie
Die „Surprise me“-Lackierung wird jedes Jahr neu aufgelegt und begeistert immer wieder aufs Neue. Sogar die SILCA-Pumpe wird im gleichen Design lackiert.
Vorbau mit toller Lackierung – einzig die Di2-Aufnahme verdeckt und trübt die Schönheit der Details
Die Dura Ace-Felgenbremsen funktionieren tadellos und lassen sich sehr gut dosieren
Die profilierten Bremsflanken der ENVE SES 3.4 bieten top Bremsperformance – die Pads wollen aber genau eingestellt sein, um unschöne Geräuschentwicklung zu vermeiden

Die Geometrie des Speedvagen Road

Fazit

Das Speedvagen Road bietet Handwerkskunst vom Feinsten mit tollen Details und vielen Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen oder auch überraschen zu lassen. Mit einem sehr hohen Level an Komfort und Sicherheit ist das Bike ein wahrer Alleskönner, der sowohl dem Anfänger als auch dem Profi viel Freude bereitet. Mit dem Speedvagen Road sorgt man nicht nur für Aufsehen, sondern auch für eine gute Zeit – auch ohne Zeitnahme. Das Rad eignet sich für alle, die einen zeitlosen treuen Begleiter für Gran Fondos, Feierabendrunden oder Mehrtagestouren suchen … sofern die Brieftasche mit genügend Dollars gefüllt ist.

Stärken

– CeramicSpeed-Antriebsstrang
– Verarbeitung und Detailliebe
– „Surprise me“-Lackierung

Schwächen

– günstiger Ritchey-Steuersatz
– Bremsvibration, hier ist Feineinstellung gefragt

Uphill
Downhill
Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: speedvagen.com

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Was ist das beste Rennrad 2018? – 12 Race-Bikes im Test

Alle Bikes im Test: 3T Strada | BMC Teammachine SLR 01 Disc Team | Canyon Aeroad CF SLX Disc 9.0 Di2 | Corratec EVO eTap Konfi | Fuji SL 1.1 | Rose X-Lite 6 eTap | Scott Addict RC Ultimate Disc | Specialized S-Works Tarmac 2018 | Standert Triebwerk Mach 3 | Trek Emonda SLR 8 Disc | Wilier Superleggera SL

Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #008

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Text: Manuel Buck, Robin Schmitt, Benjamin Topf Fotos: Noah Haxel