Das Trek Madone SLR 9 Disc mit IsoSpeed-Dämpfung konnte bereits unseren Aero-Bike-Vergleichstest gewinnen. Doch ist die Allround-Performance des Bikes gut genug, um gegen die besten Race-Bikes des Jahres zu bestehen, oder ist sein Einsatzgebiet doch eher beschränkt?

Das Rad ist Teil eines alten Vergleichstests. Hier findest du den aktuellen GRAN FONDO-Rennrad-Vergleichstest.

Trek Madone SLR 9 Disc | 7,63 kg | 11.499 €

Es gibt wohl kaum ein zweites Rad, das bereits im Stillstand so schnell aussieht wie das Trek Madone SLR 9 Disc. Sowohl die schräge farbliche Trennung als auch das bogengleich gespannte Oberrohr lassen das Bike förmlich nach vorne springen. Das Trek ist in Sachen Verarbeitungsqualität und Haptik auf einem extrem hohen Niveau: Hier passt vom Lackübergang bis zu den Spaltmaßen alles. Die perfekt integrierte Shimano Dura-Ace Di2 R9170-Schaltgruppe zeigt lediglich auf den letzten Zentimetern vor den Bremssätteln ihre Leitungen und verfügt über ein Kompakt-Kurbel-Setup. Trek verbaut eigens für das Madone entwickelte Carbon-Komponenten an Cockpit und Sattelstütze und stattet das SLR 9 mit 60 mm tiefen Bontrager Aeolus XXX 6 Carbon-Laufrädern und Bontrager R4 Tanwall-Reifen aus.

Das Madone beschleunigt einfach immer weiter. Bei diesem Bike wurde der Drehzahlmesser vergessen.

Das zweiteilige Cockpit lässt mit unterschiedlich breiten Lenkern und verschieden langen Vorbauten Spielraum für den persönlichen Fit. Im Rahmen des Trek Project One-Programms können Kunden aus einer Vielzahl spezieller Specs und vordefinierter ICON-Lackierungen wählen oder auf Wunsch sogar eine gänzlich individuelle Farbgebung mit dem Online-Konfigurator erstellen. Unser Test-Bike bringt in Größe 56 solide 7,63 kg auf die Waage und kostet 11.499 €.

Das Trek Madone SLR 9 Disc im Detail

Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 R9170 2×11
Übersetzung 50/34T und 11–28T
Bremsen Shimano Dura-Ace BR-9170 160/160 mm
Sattelstütze Madone Carbon Seatpost 25 mm Setback
Vorbau Madone Internal Carbon 110 mm
Lenker Madone Specific Adjustable 420 mm
Laufräder Bontrager Aeolus XXX 6
Reifen Bontrager R4 320 25C

Einstellbarer Komfort
Das gedämpfte IsoSpeed-System lässt sich in seiner Nachgiebigkeit an das Gewicht bzw. die Vorlieben des Fahrers anpassen.
Alles aus einem Guss
Am Madone scheint nichts dem Zufall überlassen zu sein. Die Passgenauigkeit der Spaltmaße ist ähnlich beeindruckend wie am Cervélo S5.
Massig Grip
Die Bontrager R4-Reifen überzeugen mit ihrem gleichmäßigen Grip-Level über die gesamte Lauffläche.
Yay und nay
Das Trek kommt mit integriertem DuoTrap S Geschwindigkeits- und Trittfrequenz-Sensor. Klobige Speichenmagneten waren jedoch bereits vor ihrer Erfindung uncool.

Die Geometrie des Trek Madone SLR 9 Disc

Rahmengröße 50 52 54 56 58 60 62
Oberrohr 521 mm 534 mm 543 mm 559 mm 573 mm 586 mm 598 mm
Sitzrohr 453 mm 483 mm 496 mm 525 mm 553 mm 573 mm 593 mm
Kettenstreben 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 411 mm 411 mm 412 mm
Steuerrohr 111 mm 121 mm 131 mm 151 mm 171 mm 191 mm 211 mm
Gabel Offset 45 mm 45 mm 45 mm 40 mm 40 mm 40 mm 40 mm
Lenkwinkel 72,1° 72,8° 73,0° 73,5° 73,8° 73,9° 73,9°
Sitzwinkel 74,6° 74,2° 73,7° 73,3° 73,0° 72,8° 72,5°
Radstand 974 mm 977 mm 981 mm 983 mm 992 mm 1.001 mm 1.010 mm
Reach 378 mm 383 mm 385 mm 391 mm 395 mm 399 mm 402 mm
Stack 520 mm 532 mm 540 mm 563 mm 581 mm 600 mm 620 mm

Das Trek Madone SLR 9 Disc im Test

Egal, mit wie viel Kraft man in die Pedale des Madone tritt, das Tretlager weicht keinen Millimeter zur Seite und so beschleunigt das Trek ausgesprochen effizient. Aufgrund seines relativ hohen Gewichts fehlt es dem Bike zwar beim Antritt aus dem Stillstand etwas an Leichtfüßigkeit, doch zeigt es sich beim Herausbeschleunigen aus der Gruppe und aus Kurven sprintstark. Dem Madone attestieren wir außerdem ein effizientes Kletterverhalten, wobei auch hier das Gewicht ein beschränkender Faktor bei der KOM-Jagd auf richtig steilen Rampen ist.

Tuning-Tipp Semi-Kompakt-Kurbel
Helm POC Ventral SPIN | Brille Oakley Flight Jacket | Jersey POC Essential Road Windproof Jersey | Bibs POC AVIP Ceramic VPDS Bib Short | Socken FINGERSCROSSED MOSAIC | Schuhe Specialized S-Works 7

In Sachen Handling überzeugt das Bike einmal mehr mit seiner gutmütigen Präzision. Ohne schnippisch zu werden, lässt sich der gewünschte Neigungswinkel ähnlich einem Schweizer Uhrwerk justieren. Das Heck folgt der Front bereitwillig und so gibt sich das Madone bei jeder Geschwindigkeit vertrauenswürdig und vermittelt dem Fahrer ein hohes Maß an Sicherheit. So bleibt es auch bei Topspeed ausgesprochen laufruhig und man fühlt sich dazu hingezogen, die weiße Fahrbahnmarkierung bei 70 km/h nachzuschneiden.

Im Seitenwind bleibt das Verhalten des Bikes kalkulierbar: gleichmäßiger Druck statt plötzlichem Ausschlag. Das gedämpfte IsoSpeed-System am Heck hat uns einmal mehr mit seiner Funktion und Einstellbarkeit überzeugt. Aufgrund dieses Meisterstreiches werden nicht nur Vibrationen, sondern auch härtere Schläge und Bodenwellen deutlich gedämpft und entschärft. Im Vergleich zum Heck und zum Cockpit-Komfort anderer Bikes könnte die Front des Madone jedoch einen Tick mehr Compliance verfügen.

Fazit

Mit dem Trek Madone SLR 9 Disc finden Aero-Fans vom Amateur- bis Profi-Level ein unglaublich schnelles Bike mit überragend präzisem Handling. Das IsoSpeed-System überzeugt mit seinem einzigartigen Design und herausragender Funktion. Am Ende des Tests sind es einzig das deutlich höhere Gewicht und der recht niedrige Komfort an der Front des Madone, die es knapp hinter den Testsieger auf Platz zwei verweisen.

Tops

  • Integration
  • Komfort am Heck mit einstellbarer IsoSpeed-Dämpfung
  • Highspeeeeed-Performance

Flops

  • Front könnte eine Spur mehr Komfort haben
  • Kompakt-Kurbel geht nur bis 50 km/h 😉

Mehr Infos unter: trekbikes.com

Das Rad ist Teil eines alten Vergleichstests. Hier findest du den aktuellen GRAN FONDO-Rennrad-Vergleichstest.

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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #011

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Text: Fotos: Valentin Rühl