Das Specialized S-Works Tarmac SL6 Disc wird als Arbeitsgerät von UCI ProTour-Teams wie BORA-Hansgrohe und Deceuninck-Quick-Step bei unzähligen Rennen an der Startlinie stehen. Den Gerüchten aus dem Pro-Peloton zufolge soll es extrem schnell sein, doch verfügt es darüber hinaus über die notwendigen Sieger-Qualitäten?

Das Rad ist Teil eines alten Vergleichstests. Hier findest du den aktuellen GRAN FONDO-Rennrad-Vergleichstest.

Specialized S-Works Tarmac Disc SL6 Disc | 6,58 kg | 10.799 €

Keine Frage: Das formschöne Design des Specialized S-Works Tarmac SL6 Disc macht es Kritikern schwer, sich zu Wort zu melden. Mit seinem organischen Verlauf wirkt der Rahmen zeitlos und innovativ zugleich. Das geslopte Oberrohr erlaubt einen größeren Auszug der Sattelstütze und verleiht so jedem Fahrer den begehrten Pro-Look. Specialized setzt auf die bewährte Shimano Dura-Ace Di2 R9170-Schaltgruppe und rüstet das SL6 mit Rotoren in der Größe von 160 mm vorn und 140 mm hinten aus. Zudem kommen am Tarmac 50 mm tiefe Roval CLX Carbon-Laufräder mit CeramicSpeed-Lagern und Specialized Turbo Cotton-Reifen in 26 mm Breite zum Einsatz.

Ohne Pedale wiegt das Tarmac SL6 Disc gerade einmal 6,58 kg. Das ist ja illegal – lass das bloß nicht die UCI wissen!

Diese Kombination lässt die gemessene Reifenbreite auf 28 mm anwachsen. Die hauseigene, D-förmige Carbon-Sattelstütze verfügt über 20 mm Setback. Am Cockpit des Tarmac findet man einen 100 mm langen S-Works SL Alu-Vorbau mit einem 420 mm breiten S-Works Carbon-Lenker vor –die konventionelle Bauweise hat uns fast schon überrascht. Den einzigen Schönheitsfehler unseres Test-Bikes fanden wir dann auch genau hier: Die Di2-Kabel baumeln recht lieblos unter dem Vorbau. Als einziger Hersteller unseres Vergleichstest liefert Specialized das Tarmac serienmäßig mit beidseitig messendem Power Meter. Trotzdem ist es mit 6,58 kg in Größe 56 das leichteste Bike im Test. Nach einer Preiserhöhung zu Beginn des Jahres werden 10.799 € für das SL6 fällig.

Das Specialized S-Works Tarmac Disc SL6 Disc im Detail

Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 R9170 2×11
Übersetzung 52/36T und 11-30T
Bremsen Shimano Dura-Ace BR-9170 160/140 mm
Sattelstütze S-Works FACT Carbon Tarmac 20 mm Setback
Vorbau S-Works SL 100 mm
Lenker S-Works Shallow Bend Carbon 420 mm
Laufräder Roval CLX 50 Disc w/ CeramicSpeed
ReifenSpecialized Turbo Cotton 25C

Addiction to Friction
Specialized setzt auf sehr leichtlaufende CeramicSpeed-Komponenten für das Tretlager und die Lager der Laufräder.
Starke Maßnahme
Ab Werk kommt das S-Works Tarmac SL6 Disc mit einem beidseitig messenden Specialized Power Meter.
Die perfekte Balance
Die Bremsscheiben des Tarmac messen 160 mm in der Front und 140 mm am Heck des Bikes. Das sorgt für eine perfekte Balance aus Brems-Performance und Gewicht.
Keine freie Sicht
Der Kabelsalat vor dem Specialized-Logo auf dem Steuerrohr ist das einzige optische Manko.

Die Geometrie des Specialized S-Works Tarmac Disc SL6 Disc

Größe 49 52 54 56 58 61
Sattelrohr 431 mm 462 mm 481 mm 501 mm 522 mm 553 mm
Oberrohr (horizontal) 508 mm 531 mm 540 mm 562 mm 577 mm 595 mm
Steuerrohr 115 mm 126 mm 143 mm 163 mm 190 mm 210 mm
Lenkwinkel 71,7° 72,5° 73,0° 73,5° 73,5° 74,0°
Sitzwinkel 75,5° 74,0° 74,0° 73,5° 73,5° 73,0°
Kettenstrebe 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
Tretlagerabsenkung 74 mm 74 mm 72 mm 72 mm 72 mm 72 mm
Radstand 973 mm 975 mm 978 mm 990 mm 1005 mm 1012 mm
Reach 375 mm 380 mm 384 mm 395 mm 402 mm 408 mm
Stack 514 mm 527 mm 544 mm 565 mm 591 mm 612 mm

Das Specialized S-Works Tarmac Disc SL6 Disc im Test

Das Zusammenspiel aus geringem Gewicht, leichtläufigen Lagern und der Steifigkeit im Tretlagerbereich lässt das Specialized unglaublich flink beschleunigen. Damit katapultiert das Tarmac seinen Fahrer nicht nur aus dem Stillstand auf Höchstgeschwindigkeit, sondern auch auf jeden noch so steilen Anstieg. Damit ist es der Kletterkönig des Testfeldes! Gleichzeitig sorgt allerdings die geringe Gesamtmasse bzw. deren geringes Trägheitsmoment in der Ebene dafür, dass das Specialized nicht das effizienteste Bike ist.

Tuning-Tipp Schrumpfschlauch für das Cockpit
Helm POC Ventral Air SPIN | Brille Oakley Wind Jacket | Jersey WEOUTDOOR NEWZEBRA | GREY’S SERIE Bibs WEOUTDOOR TATTOO BIBS | Socken Rapha Pro Team Socks long | Schuhe Shimano S-PHYRE RC9

Anders gesagt: Es gibt Bikes, die den Schwung durch eine höhere rotierende Masse besser mitnehmen. Mit seinem fantastischen Handling hat uns das Specialized in jeder Kurve begeistert – egal in welcher Situation! Die Konstrukteure haben das perfekte Mittelmaß zwischen Agilität und Laufruhe gefunden und so haben wir weder das eine noch das andere vermisst. Das Tarmac ist direkt, ohne den Fahrer bei schnellen Richtungswechseln zu überfordern, und gleichzeitig laufruhig, ohne träge zu wirken.

Wir konnten das Bike in keine Situation bringen, mit der es überfordert war! Dementsprechend hoch war unser Vertrauen und Sicherheitsgefühl auf dem Specialized. Allein durch die clevere Materialverteilung verfügt das Rahmenset des Bikes über unerwartet viel Compliance, ohne dabei zu schwammig zu sein. Der hohe Gesamtkomfort wird durch die Reifen mit Baumwoll-Karkasse sowie Carbon-Lenker und -Sattelstütze weiter unterstrichen. An diesem Bike sorgt die Summe aller Bestandteile für ein herausragendes und ausbalanciertes Maß an Komfort – Specialized verlässt sich nicht auf einzelne Komfortspender.

Fazit

Egal ob Weight-Weeny, Wochenendheld oder Pro-Racer: Auf diesem Bike hat einfach jeder eine gute, schnelle und vor allem sichere Zeit! Die perfekte Balance aus Geschwindigkeit, Gewicht und Vertrauen hat uns in jeder Hinsicht überzeugt. Das Specialized S-Works Tarmac SL6 Disc ist das beste Race-Bike des Jahres – klarer und verdienter Testsieg!

Tops

  • perfekte Kombination aus Speed, Komfort und Sicherheit
  • perfekt ausbalanciertes Handling
  • „illegal“ geringes Gewicht
  • integrierter Power Meter

Flops

  • Kabelsalat

Mehr Infos unter: specialized.com

Das Rad ist Teil eines alten Vergleichstests. Hier findest du den aktuellen GRAN FONDO-Rennrad-Vergleichstest.

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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #011

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Text: Fotos: Valentin Rühl