Mit dem Argon 18 Dark Matter schickt das kanadische Unternehmen ein modernes Gravel-Bike inklusive 1×13-Schaltgruppe von Rotor in den Vergleichstest. Ob das Konzept aufgeht und wie sich die hydraulische Schaltung schlägt, erfahrt ihr hier.
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Argon ist ein Edelgas und kommt zu ungefähr einem Prozent in der Erdatmosphäre vor. Ein Exoten-Status also, den die Kanadier nicht zuletzt mit dem Dark Matter im Gravel-Bereich ändern wollen. „Exotisch“ ist auch eine passende Beschreibung für die hydraulisch schaltende Rotor 1×13-Schaltgruppe. Die unkonventionelle Schaltgruppe des spanischen Herstellers setzt in unserem Fall auf ein ovales Q-Ring-Kettenblatt mit 42 Zähnen, die 2inPower-Wattmesskurbel, eine 10–46 T-Kassette, Bremszangen aus dem Hause MAGURA und eigens entwickelte Schalthebel. Auch das Rahmen-Set selbst bietet zahlreiche spezielle Detaillösungen. So soll es mit dem 3D PLUS-System am Steuerrohr möglich sein, die Höhe des Cockpits (0 mm, 15 mm, 30 mm) individuell anzupassen und den Einsatz von Spacern obsolet zu machen. Die integrierte Lösung bietet dabei außer dem kosmetischen Benefit den Vorteil, dass die Distanz der Steuerlager vergrößert wird, was sich laut Argon 18 positiv auf das Handling des Bikes auswirkt. Außerdem soll die Modular Console im Unterrohr ein optimales Kabelmanagement garantieren. Optional beheimatet sie die Junction-Box von Shimano Di2-Schaltgruppen und ist kompatibel mit sämtlichen Schaltungskonfigurationen. Dass sich die Konstrukteure viele Gedanken gemacht haben, bemerkt man auch an vielen Details. Zum Beispiel an dem rückstandslos abnehmbaren Umwerferhalter, am Direct-Mount-Schaltauge mit herausnehmbarem Gewinde und an den asymmetrischen Kettenstreben, die eine Reifenfreiheit für Pneus mit bis zu 700 x 45C erlauben. Unser Test-Bike wiegt 8,39 kg und kostet 6.000 €, während der Preis des Rahmen-Sets bei 2.600 € liegt.
Das Argon 18 Dark Matter im Detail
Antrieb Rotor 1 x 13 mit 2InPower-Wattmessung
Schaltung 42 T Q-Ring und 10–46 T, 1 x 13
Bremsen Rotor/MAGURA 160/160 mm
Lenker Profile Design DRV, 400 mm
Vorbau Profile Design 1/ZeroSeven, 70 mm
Sattelstütze TDS C, 15 mm Versatz
Laufräder ENVE SES Disc 35/45
Reifen WTB Nano 700 x 40C
Größe | XXS | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 450 mm | 485 mm | 520 mm | 555 mm | 590 mm |
Oberrohr | 492 mm | 513 mm | 534 mm | 556 mm | 579 mm | 603 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 135 mm | 154 mm | 171 mm | 192 mm | 216 mm |
Lenkwinkel | 69,5° | 71.0° | 71,4° | 72,0° | 72,0° | 72,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 74,9° | 74,3° | 73,7° | 73,1° | 72,5° |
Kettenstrebe | 428 mm | 428 mm | 428 mm | 428 mm | 428 mm | 428 mm |
Radstand | 1.008 mm | 1.011 mm | 1.024 mm | 1.030 mm | 1.046 mm | 1.059 mm |
Reach | 356 mm | 367 mm | 377 mm | 387 mm | 397 mm | 407 mm |
Stack | 530 mm | 550 mm | 570 mm | 590 mm | 610 mm | 635 mm |
Das Argon 18 Dark Matter im Test
Das sportliche und progressive Design des Argon 18 passt sehr gut zu seiner agilen Beschleunigung. So setzt es den Input des Fahrers bereitwillig in Vortrieb um und generiert viel Geschwindigkeit. Dank des 70 mm kurzen Vorbaus fällt die Sitzposition vergleichsweise kompakt aus und ist aufgrund des 74,3° steilen Sitzwinkels weit nach vorn gerichtet. So bekommt man viel Druck auf die Front, die direkt, aber keineswegs nervös auf die Lenkimpulse des Fahrers reagiert. Ihr quirliger Charakter harmoniert mit der Agilität des hinteren Rahmendreiecks, was insgesamt für ein harmonisches Handling mit viel Fahrspaß sorgt! Bei Highspeed generiert das Rahmen-Set ein angenehmes Maß an Laufruhe, das für ein hohes Maß an Vertrauen sorgt. In Sachen Komfort gibt sich das Dark Matter gleichermaßen ausbalanciert und überzeugt mit sehr guter Vibrationsdämpfung auch auf ruppigeren Untergründen.
Die dunkle Materie zeigt sich im Gravel-Einsatz als vielseitiger Spaßgarant!
Die MAGURA-Stopper verzögern bissig, lassen sich jedoch nicht so gut dosieren wie Konkurrenzprodukte von Shimano oder SRAM. Der größte Schwachpunkt der Rotor 1×13-Gruppe ist jedoch das undefinierte und unpräzise Schaltungsverhalten. Der Schalthebel verlangt nach hohen Bedienkräften, einem deutlichen Impuls und wir haben ein definiertes Einrasten vermisst, das den ein- oder zweifachen Gangwechsel am Hebel spürbar macht. Besonders auf langen Touren mit schwindenden Kräften oder in hektischen Situationen, in denen man schnell reagieren muss, kann es so häufiger zum Verschalten kommen.
Fazit
Das Argon 18 Dark Matter punktet mit seinem ausbalancierten Komfort und harmonischen Handling. Im Test generiert es bereitwillig Speed und zeigt sich als spaßiger Allrounder auf allen Untergründen. Wer ein Gravel-Bike sucht und sich hinsichtlich des Einsatzgebietes noch nicht festlegen möchte, findet hier eine sehr durchdachte und stimmige Plattform. Leider können wir die Rotor 1×13-Schaltgruppe zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund ihrer Schaltperformance nicht empfehlen.
Tops
- bereitwillige Beschleunigung
- verspieltes, harmonisches Handling
- clevere Features des Rahmen-Sets
Flops
- undefinierte und unpräzise Schaltvorgänge
- reibende Bremsleitung am Steuerrohr
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Info unter: argon18bike.com
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Aaron Steinke Fotos: GRAN FONDO-Team