Doppelt neu: Das überarbeitete ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 glänzt nicht nur mit seinem frischen Look, sondern auch mit der neuesten und elektronisch schaltenden Gruppe aus dem Hause Shimano. Wo die Stärken und Schwächen des Gravel-Bikes liegen, erfahrt ihr hier.
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Das ROSE BACKROAD ist schon fast so etwas wie ein junger Klassiker auf dem europäischen Gravel-Markt. Für das Modelljahr 2020 hat das Familienunternehmen aus Bocholt seinem Immergrün eine neue Schaltgruppe spendiert und setzt auf die elektronisch schaltende Shimano GRX RX810 Di2 mit zusätzlichen Schaltgriffen am Oberlenker. Dank 40 T-Kettenblatt und 11–42 T-Kassette stehen elf Gänge zur Verfügung, die mit gewohnter japanischer Präzision einrasten sollen. In Sachen Cockpit vertraut ROSE den Ritchey WCS-Komponenten: Der Butano Carbon-Lenker in 420 mm Breite und der C220-Vorbau mit sportlichen 120 mm sorgen für ein abgestimmtes Finish. Auf den ROSE R Thirty Disc-Laufrädern sind Schwalbe G-One All-Round TLE-Reifen in 700 x 40C montiert, die farblich sehr gut mit dem sandfarbenen Carbonrahmen harmonieren. Die Geometrie ist seit der Vorstellung der Plattform im Jahr 2017 unverändert geblieben und folgt einem bewährten Stack-zu-Reach-Verhältnis von 1,5. Inmitten der zahlreichen angewinkelten Oberrohre und heruntergezogenen Sitzstreben der Konkurrenz wirkt die traditionelle Formsprache des Rahmens zeitlos und auf ihre eigene Weise erfrischend. Mit einem Gewicht von 8,79 kg in Größe 57 befindet sich das BACKROAD im vorderen Mittelfeld des Tests. Der Blick aufs Preisschild verrät – ähnlich wie beim Canyon Grail AL 7.0 – ein sagenhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis, werden für das ROSE doch verhältnismäßig günstige 3.199 € fällig.
Das ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 im Detail
Antrieb Shimano GRX RX810 Di2
Schaltung 40 T und 11–42 T, 1 x 11
Bremsen Shimano GRX RX810, 160/160 mm
Lenker Ritchey WCS Butano Carbon, 420 mm
Vorbau Ritchey WCS C220, 120 mm
Sattelstütze ROSE RC-170 Carbon, 25 mm Versatz
Laufräder ROSE R Thirty Disc
Reifen Schwalbe G-One All-Round TLE 700 x 40C
Der stylishe Zeitgenosse aus Bocholt macht auf kompakten Untergründen nach wie vor eine gute Figur.
Größe | 51 | 54 | 57 | 59 | 62 | Sattelrohr | 483 mm | 513 mm | 543 mm | 563 mm | 593 mm |
---|---|---|---|---|---|
Oberrohr | 525 mm | 540 mm | 555 mm | 568 mm | 582 mm |
Steuerrohr | 130 mm | 147 mm | 164 mm | 174 mm | 188 mm |
Lenkwinkel | 71,0° | 71.5° | 72,0° | 72,0° | 72,0° |
Sitzwinkel | 74,0° | 73,75° | 73.5° | 73,25° | 73,0° |
Kettenstrebe | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 425 mm | 425 mm |
BB Drop | 60 mm | 60 mm | 60 mm | 60 mm | 60 mm |
Radstand | 1016 mm | 1025 mm | 1033 mm | 1043 mm | 1054 mm |
Reach | 370 mm | 377 mm | 384 mm | 391 mm | 398 mm |
Stack | 541 mm | 559 mm | 577 mm | 587 mm | 599 mm |
Das ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 im Test
Unser Test-Team hat dem BACKROAD ein durchaus flinkes Beschleunigungsverhalten attestiert. Hier gibt es sich weder im Antritt noch in Sachen Effizienz eine Blöße – ganz im Gegenteil! Die neue GRX RX810 Di2-Schaltgruppe verrichtet sehr gute Dienste und schaltet auch auf rauen Untergründen präzise. Besonders die zusätzlichen Schaltgriffe machen sich beim entspannten Cruisen im Oberlenker positiv bemerkbar und verbessern den Bedienkomfort. Das steht dem ROSE sehr gut, lädt es doch mit seiner Laufruhe dazu ein, sich unter dem Blätterdach des Waldes mit sportlicher Reisegeschwindigkeit dahintreiben zu lassen. Auch hinsichtlich der Sitzposition gibt sich das Gravel-Bike mit 120 mm langem Vorbau sportlich und so nimmt man vergleichsweise gestreckt und mit viel Druck am Vorderrad auf dem BACKROAD Platz.
Nicht zuletzt aus diesem Grund liegen die Stärken des Rades – wie es der Name bereits suggeriert – auf aufgebrochenen Asphaltstraßen und den kompakten Schotterpisten des Hinterlandes. Im anspruchsvollen Gelände kommt es an seine Grenzen und zeigt sich auch bei schnellen Richtungswechseln eher träge als verspielt. Das überschaubare Maß an Komfort begründet sich durch die geringe Compliance des Rahmen-Sets und den steifen Laufradsatz. Reifen mit einem größeren Volumen würden hier mehr Sicherheit im technischen Terrain hervorbringen und allgemein ein höheres Komfort-Level generieren.
Fazit
Das ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 ist ein solider Gravel-Allrounder, der seine Stärken auf kompakten Schotterpisten und schlechten Straßen ausspielt. Dank des ansprechenden Designs und der modernen Schaltgruppe ist die Rahmenplattform auch in ihrer vierten Saison nicht in die Jahre gekommen und lässt sich zudem im Konfigurator an persönliche Vorlieben anpassen. Wer eine Sitzposition schätzt, die er schon vom Rennrad kennt, findet hier ein erprobtes Bike, das dazu einlädt, die befestigten Straßen zu verlassen und die kompakten Schotterpisten unsicher zu machen.
Tops
- bereitwillige Beschleunigung
- ansprechendes Level an Integration
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Flops
- geringer Komfort
- im technischen Terrain begrenzt einsetzbar
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
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Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: GRAN FONDO-Team