Egal, was das Bikepacking-Abenteuer auch bereithalten mag, das Kona Libre AL soll der perfekte Begleiter sein! Wir haben dem für 2020 neu vorgestellten Alu-Bike die Sporen gegeben und es durch die Schotterprärie gejagt. Wie es sich geschlagen hat, lest ihr hier.
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Auf Basis der Rove- und Sutra-Rahmenplattform hat Kona 2019 das Libre eingeführt, das ab der Saison 2020 auch als Aluminium-Version erhältlich sein wird. Die auch im Libre und Libre DL genutzte Verso-Vollcarbongabel wird dabei mit einem Rahmen aus 6061-Aluminium kombiniert, der sich hinsichtlich Geometrie und Einsatzbereich gänzlich an seinen Geschwistern aus Carbon orientiert. Als entscheidender Vorteil gegenüber den leichteren Carbon-Modellen ist die lebenslange Rahmengarantie „Kona frame for a free Lifetime“ zu erwähnen. Unser Test-Bike ist mit einer 1×11 SRAM Apex-Schaltgruppe, mechanischen TRP Spyre-C-Scheibenbremsen, WTB KOM Light Team i25 TCS-Laufrädern und WTB Riddler-Reifen in 700 x 45C ausgestattet. Sowohl der 80 mm kurze Alu-Vorbau als auch der 480 mm breite Lenker und die Thumb-Sattelstütze ohne Versatz stammen aus dem Hause Kona. Insgesamt versprüht die Ausstattung des Libre AL wenig Glamour, verspricht aber sorgenfreie und wartungsarme Touren auch in unwegsamem Terrain. Die Ode an die Praktikabilität spiegelt sich nicht nur in den überwiegend außen verlegten Zügen wider, sondern auch in den beinahe unzählbaren Montagemöglichkeiten für Accessoires. So finden sich außer Anschraubpunkten für Schutzbleche und Gepäckträger an Front und Heck auch Gewinde zur Befestigung von bis zu drei Flaschenhaltern und einer zusätzlichen Oberrohrtasche. Das Libre AL kostet 1.899 € und wiegt 10,42 kg in Größe 54 – lediglich das Specialized Turbo Creo E-Gravel-Bike ist schwerer.
Das Kona Libre AL im Detail
Antrieb SRAM Apex
Schaltung 40 T und 11–42, 1 x 11
Bremsen TRP Spyre-C, mechanisch, 160/160 mm
Lenker Kona Road, 480 mm
Vorbau Kona Road, 80 mm
Sattelstütze Kona Thumb, 0 mm Versatz
Laufräder WTB KOM Light Team i25 TCS
Reifen WTB Riddler 700 x 45C
Größe | 46 | 49 | 51 | 54 | 55 |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 455 mm | 490 mm | 510 mm | 540 mm | 550 mm |
Oberrohr | 543 mm | 558 mm | 573 mm | 588 mm | 608 mm |
Steuerrohr | 137 mm | 153 mm | 175 mm | 196 mm | 230 mm |
Sitzwinkel | 72,5° | 72,0° | 72,0° | 72,5° | 72,5° |
Lenkwinkel | 70,5° | 70,5° | 71,0° | 71,0° | 71,0° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Radstand | 1.042 mm | 1.052 mm | 1.058 mm | 1.068 mm | 1.084 mm |
BB Drop | 75 mm | 75 mm | 72 mm | 72 mm | 70 mm |
Stack | 575 mm | 590 mm | 610 mm | 630 mm | 660 mm |
Reach | 378 mm | 383 mm | 386 mm | 389 mm | 394 mm |
Das Kona Libre AL im Test
Der beim Wiegen des Bikes entstandene Verdacht hat sich im Praxistest erhärtet: Das Kona Libre AL ist keine Rakete und gibt sich im Antritt behäbig. Das Abrollverhalten der WTB-Reifen und die vergleichsweise hohe rotierende Maße lassen es hingegen in der Ebene mit überschaubarem Kraftaufwand auf Tempo halten. Doch bei diesem Bike geht es nicht um Speed, sondern vielmehr um den Genuss und Spaß am Entdecken. Dank der ausgesprochen entspannten und aufrechten Sitzposition gelingt das sehr gut. In Sachen Handling geht es gleichermaßen gemächlich und tourenorientiert zu. Mit einer beinahe stoischen Laufruhe vermittelt das Kona ein maximales Maß an Vertrauen und Sicherheit.
Wer mit dem Libre AL nicht all seine Habseligkeiten von A nach B bekommt, sollte noch mal ernsthaft über sein Reisegepäck nachdenken.
Biegt man ins technische Gelände ab, sorgt das für massig Fahrspaß, solange es bergab geht und der Fahrer die mäßige Brems-Performance der mechanischen Scheibenbremsen berücksichtigt. Zwar lädt das Kona nicht zu flinken Richtungsänderungen ein, doch kann seine Gutmütigkeit das träge Kurvenverhalten angenehm kaschieren. Bei Bikepacking-Touren mit viel Gepäck – für die das Kona gebaut ist – bedarf es eines steifen Rahmens, der die zusätzliche Belastung sicher verträgt. Eine Box, die das Libre AL souverän abhakt. Als Konsequenz bietet das Rahmen-Set ein vergleichsweise geringes Maß an Komfort und vertraut überwiegend auf das Reifenvolumen als Komfortelement, da außer dem Cockpit auch die Sattelstütze aus Aluminium gefertigt ist. Ein Kompromiss, den man bei einem Rahmen-Set aus Aluminium und bei einem Preis von 1.899 € wohl leider eingehen muss.
Fazit
Das Kona Libre AL glänzt durch seine enorme Laufruhe und seine unzähligen Montagemöglichkeiten als zuverlässige Bikepacking-Option zum fairen Preis. Letztlich ist es durch sein geringes Maß an Komfort und die mäßige Brems-Performance limitiert. Bikepacker, die sich mit diesen Schwächen arrangieren können, finden hier ein konsequentes Produkt mit lebenslanger Rahmengarantie.
Tops
- hohe Laufruhe
- zahlreiche Anschraubpunkte
- konsequentes Konzept
Flops
- behäbiges Antrittsverhalten und Handling
- geringer Komfort
- geringe Bremsperformance
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Info unter: konaworld.com
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX | Canyon Grail AL 7.0 | Cervélo Áspero | Giant Revolt Advanced Pro Force | Kona Libre AL | Liteville 4-ONE MK1 | OPEN WI.DE. | Pivot Vault Team Force | ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 | Santa Cruz Stigmata CC | Specialized Turbo Creo SL Expert EVO | Standert Pfadfinder | Trek Domane SLR 9 eTap
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: GRAN FONDO-Team