Pivot ist bekannt für exklusive Mountainbikes und geballtes Carbon-Know-how. Für die Saison 2019 stellt das Unternehmen aus Arizona mit dem Pivot Vault Team Force ein progressives Gravel-Bike vor. Ein gelungener Wurf? Wir haben die Antwort!
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Bei der Entwicklung des Vault standen Geschwindigkeit und Vielseitigkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. So lassen sich Laufrad-Felgen-Kombinationen bis zu 700 x 47C bzw. 650 x 50B verwenden. Der Carbonrahmen ist außerdem mit Gravel-Federgabeln wie der FOX 32 Step Cast AX oder der Lauf Grit kompatibel. Doch auch ohne Federgabel soll das Rahmen-Set über ein hohes Maß an Komfort verfügen, weshalb die Konstrukteure das ISO FLEX-System entwickelt haben. Hierbei handelt es sich um einen Gummi-Einsatz im Sitzrohr, der die Sattelstütze vom Rahmen entkoppelt und ihr so mehr Baufreiheit für eine höhere Compliance verschafft. Das ISO FLEX-System ist laut Hersteller kompatibel mit Sattelstützen mit 27,2 mm, 30,9 mm und sogar Variostützen mit 30,9 mm Durchmesser und interner Kabelführung. Ein weiterer Vorteil dieses Systems – ähnlich wie beim Trek Domane 9 SLR – ist, dass es die Torsionssteifigkeit des Tretlager- bzw. Steuerrohr-Bereichs nicht beeinflusst. Die organische Linienführung passt in den Gravel-Zeitgeist und die Verarbeitungsqualität ist auf höchstem Niveau. Allein die sehr aggressiven Decals polarisieren. Unser Test-Bike in Größe M wiegt 8,34 kg und nutzt die komplette 1×12 SRAM Force eTap AXS-Schaltgruppe mit 36 T-Kettenblatt, 10–33 T-Kassette, es verfügt über Reynolds ATRx 23-Carbon-Laufräder und MAXXIS Rambler EXO TR-Reifen in 700 x 40C. In dieser Ausstattung kostet das Pivot 8.049 €. Für das Rahmen-Set werden 3.249 € fällig.
Das Pivot Vault Team Force im Detail
Antrieb SRAM Force eTap AXS
Schaltung 36 T und 10–33 T, 1 x 12
Bremsen SRAM Force HRD, 160/160 mm
Lenker Easton EC70 AX, 440 mm
Vorbau Phoenix Team, 110 mm
Sattelstütze Phoenix Pro Carbon, 20 mm Versatz
Laufräder Reynolds ATRx 23
Reifen MAXXIS Rambler EXO TR 700 x 40C
Größe | XS | SM | MD | LG | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 445 mm | 538 mm | 548 mm | 568 mm | 588 mm |
Oberrohr | 515 mm | 538 mm | 565 mm | 578 mm | 590 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 130 mm | 155 mm | 170 mm | 195 mm |
Lenkwinkel | 70,0° | 71,5° | 72,0° | 72,0° | 72,0° |
Sitzwinkel | 74,8° | 74,0° | 73,5° | 73,0° | 73,0° |
Kettenstreben | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm | 420 mm |
BB Drop | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm |
Radstand | 1.000 mm | 1.002 mm | 1.020 mm | 1.028 mm | 1.038 mm |
Reach | 374 mm | 381 mm | 395 mm | 398 mm | 400 mm |
Stack | 520 mm | 549 mm | 574 mm | 589 mm | 612 mm |
Das Pivot Vault Team Force im Test
Im Antritt verhält sich das Pivot überaus leichtfüßig und setzt jede Pedalumdrehung bereitwillig in Vortrieb um. Nicht nur auf der Schotterpiste, sondern auch auf der Straße generiert es Geschwindigkeit mit hoher Effizienz. Die fein abgestufte Kassette hält die Größe der Gangsprünge angenehm klein und sorgt so für sportliche Performance. Dass das Bike diese Sportlichkeit auch vom Fahrer einfordert, zeigt sich, sobald es abseits der Straße in steile Anstiege geht. Hier kommt die limitierte Bandbreite an ihre Grenzen und kann mit einigen 2-fach-Schaltgruppen und Kassetten mit 500 % Übersetzung nicht mithalten. Die Sattelstütze mit 20 mm Versatz, der effektive Sitzwinkel von 73,5° und der 110 mm lange Vorbau sorgen für eine mäßig gestreckte Sitzposition, die eher zum Gas-Geben als zum Dahin-Cruisen animiert.
Gravel-Tanz-Einlage gefällig? Dann ab aufs Pivot!
Das quirlige und verspielte Handling ist zwischen Front und Heck ausbalanciert und ermöglicht es dem geübten Fahrer, auch in verzwickten Situationen schnell zu reagieren und enge Kurven mit Schwung zu fahren. Gravel-Neulinge sollten das beim Einfahren in technisch anspruchsvolles Gelände im Hinterkopf behalten. Die Laufruhe des Vault geht für ein derart sportives Bike in Ordnung, ist aber geringer als die anderer Bikes im Test. Der Komfort des Pivot ließ die Herzen unserer Tester höher schlagen! So kann das ISO FLEX-System in der Praxis überzeugen und fängt größere Schläge effektiv ab. Abgesehen von der speziellen Komfortlösung bietet das Carbon-Rahmen-Set eine ausgesprochen gute Vibrationsdämpfung, die in keinster Weise für ein schwammiges oder undefiniertes Fahrgefühl sorgt. Am Ende bleiben die im Rahmen klappernden Bremsleitungen ein kleiner, aber dennoch bitterer Beigeschmack.
Fazit
Das Pivot Vault Team Force generiert viel Speed und überzeugt durch das clevere ISO FLEX-System und die sehr gute Eigendämpfung des Rahmen-Sets. Der erfahrene Gravel-Pilot findet hier ein quirliges und stimmiges Premiumprodukt. Gravel-Einsteiger müssen sich auf limitierte Laufruhe und eine vergleichsweise sportliche Sitzposition einstellen. Bei einem Bike dieser Preisklasse sollten klappernde Bremsleitungen kein Thema mehr sein.
Tops
- quirliges Handling, ohne nervös zu werden
- guter Komfort durch Eigendämpfung
- Integration und Vielseitigkeit des ISO FLEX-Systems
Flops
- limitierte Laufruhe
- klappernde Bremsleitungen
- zu kleine Kassette für steile Schotter-Rampen
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Mehr Info unter: pivotcycles.com
Hier findet ihr alles über den Test des besten Gravel-Bikes 2020
Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX | Canyon Grail AL 7.0 | Cervélo Áspero | Giant Revolt Advanced Pro Force | Kona Libre AL | Liteville 4-ONE MK1 | OPEN WI.DE. | Pivot Vault Team Force | ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 | Santa Cruz Stigmata CC | Specialized Turbo Creo SL Expert EVO | Standert Pfadfinder | Trek Domane SLR 9 eTap
Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
Text: Fotos: GRAN FONDO-Team