High-End und leistungsorientiert, so soll das Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4 sein. Doch das sieht man dem Bike nicht direkt an. Fest steht, es steckt voller kleiner Features und technischer Spielereien. Doch wie schlägt sich das mit 10.999 € teuerste Bike in unserem Allroad-Vergleichstest?

Dieses Bike wurde im Rahmen des Allroad-Vergleichstests 2023 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Allroad-Bikes erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2023 – 10 Allroad-Bikes im Test

Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4 | 8,54 kg in Größe 58 | Hersteller-Website

Bereits im Gravel-Race-Vergleichstest ist Trek mit dem durchdachten und unkomplizierten Checkpoint aufgefallen. In unserem Allroad-Vergleichstest geht Trek mit dem Domane SLR 7 AXS Gen 4 an den Start. Obwohl es nicht das Topmodell ist, teilt es sich doch die gleichen Features, wie IsoSpeed am Heck und ein Staufach im Unterrohr. Die Komfortelemente und Geometrie sind dabei bei allen Domane-Modellen der neuesten Generation identisch. Doch unser vermeintliches High-End-Bike für knapp 11.000 € spart etwas an der Ausstattung und ist zurückhaltend in Sachen Fahrverhalten. Wie lässt sich das im Allroad-Segment und im Testfeld einordnen?

Trek Domane SLR 7 AXS Gen 7 – Mehr als nur Durchschnitt?

Trek hat es verstanden, eine markentypische Designsprache aufzubauen. So ist auch das Domane SLR 7 typisch Trek. Es vereint die charakteristische schildartige Front mit dem Trek-Emblem. Das geschwungene Oberrohr mit dem fließenden Übergang in die Sattelstreben und das klassisch aero-optimierte, massive Unterrohr mit dem fetten Trek-Schriftzug runden das Bild ab. Auch das Trek-eigene IsoSpeed hat es ans Bike geschafft und schluckt Fahrbahnunebenheiten sowie Schläge. Zumindest am Heck ist das System dem simplen Flex im Specialized Roubaix überlegen, und das lässt sich auch deutlich spüren. Als zusätzlicher Trumpf fällt die Detailverliebtheit der Designer auf: Eine magnetische Abdeckung in Rahmenfarbe versteckt nicht nur die Sattelstützklemme, sondern auch die Befestigung des IsoSpeed-Systems. Dazu kommen ein Staufach im Unterrohr, wie es im Testfeld nur beim Argon 18 vertreten ist, sowie eine in den Rahmen integrierte Kettenführung. Diese sorgt auch im rauen Terrain für sichere Gangwechsel an der Front. Den Allroad-Charakter unterstreichend, ist das Domane für viele Einsatzzwecke gewappnet. Die Aufnahme für eine Top-Tube-Bag bietet Versatilität für längere Touren. Montagepunkte für Schutzbleche machen das Bike zu einem echten Allwetter-Renner und zur ersten Wahl fürs Commuten.

Die Ausstattung des knapp 11.000 € teuren Bikes sticht dabei nicht ganz so heraus, wie es der Preis vermuten lässt. Die SRAM Force-2-fach-Schaltgruppe kommt zwar mit Powermeter und für Allroad passender Übersetzung, ist aber eben „nur” die zweitklassige Gruppe von SRAM. Auch im direkten Vergleich mit den ähnlich bepreisten Bikes von Wilier und SCOTT kann das Trek nicht mithalten, denn die beiden Konkurrenten kommen mit der High-End-Gruppe Shimano DURA-ACE. Ähnlich verhält es sich auch mit den Bontrager Aeolus Pro 37-Laufrädern. Sie bieten zwar keinen Ansatz für Kritik, fallen aber eben auch nicht durch herausragende Performance oder Optik auf. Die Bereifung kommt beim Domane ebenfalls aus dem eigenen Hause: Bontrager R3-Reifen in 32C bieten ein äußerst solides Fahrverhalten, ausreichend Grip – selbst auf losem Untergrund – und rollen effizient auf glattem Asphalt. Mit der Reifenfreiheit von 38C hat der Rahmen aber noch viel Luft nach oben und lässt sich zum wahren Allroad-Monster umrüsten. Auch das Cockpit lässt sich durch die externe Zugführung am Vorbau und den Verzicht auf ein einteiliges Cockpit leicht individualisieren. Aber auch hier zeigt die Konkurrenz à la Wilier und SCOTT – für einen ähnlichen Preis – mehr und setzt auf ein höherwertiges One-Piece-Carboncockpit. Leider ist es auch das einzige Bike mit einer von Beginn an klappernden Zugverlegung. Diese erfolgt durch den Rahmen und kommt von SRAM ohne Schaumstoffhüllen, die Abhilfe schaffen könnten. Insgesamt ist das Bike in Sachen Ausstattung und Optik auffällig unauffällig. Nicht zuletzt durch die grüne Farbe, die in Anlehnung an Disneys „Go Away Green” entwickelt wurde, um Objekte für das menschliche Auge „verschwinden” zu lassen. Somit ist das knapp 11.000 € Bike im Großen und Ganzen wenig aufregend und bleibt nicht wirklich in Erinnerung.

Nicht ganz so schön
Für knapp 11.000 € kommt das Trek Domane SLR 7 AXS leider mit einem klassischen Cockpit. Bei dem Preis wäre durchaus ein vollintegrierter Lenker zu erwarten!
Für den kleinen Hunger zwischendurch …
… lässt sich an den Ösen am Oberrohr eine kleine Tasche befestigen. Super für Snacks und andere Kleinigkeiten.
Clever gelöst
Die integrierte Kettenführung verhindert ein Abspringen der Kette vom kleinsten Kettenblatt und sieht zudem noch super aus.

Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4

10.999 €

Ausstattung

Sattelstütze Domane Carbon
Bremsen SRAM Force eTap AXS 160 mm
Schaltung SRAM Force eTap AXS 2x12
Vorbau Bontrager RCS 100 mm
Lenker Bontrager IsoCore Pro 440 mm
Laufräder Bontrager Aeolus Pro 37
Reifen Bontrager R3 700x32c

Technische Daten

Größe 47 50 52 54 56 58 60 62
Gewicht 8,54 kg

Besonderheiten

Staufach im Unterrohr
Montagepunkte für Taschen, Schutzbleche und Flaschenhalter
Das einzige Bike mit Powermeter im Test
Clevere IsoSpeed-Integration am Heck


Da geht noch was!
Am Trek Domane SLR 7 AXS passen bis zu 38 mm breite Reifen und dank der integrierten Schutzblechaufnahmen trotzt das Bike jeden Bedingungen.
Für alles gewappnet
Das integrierte Staufach ist ideal, um Werkzeug und Ersatzteile zu verstauen. Optisch clean und unauffällig, ist man so für alles gewappnet.
Größe 47 50 52 54 56 58 60 62
Sitzrohr 420 mm 450 mm 475 mm 500 mm 525 mm 548 mm 560 mm 586 mm
Oberrohr 509 mm 519 mm 530 mm 542 mm 554 mm 567 mm 570 mm 593 mm
Steuerrohr 110 mm 130 mm 145 mm 160 mm 175 mm 195 mm 220 mm 240 mm
Lenkwinkel 71,0° 71,1° 71,3° 71,3° 71,9° 72,0° 72,1° 72,1°
Sitzwinkel 74,6° 74,6° 74,2° 73,7° 73,3° 73,0° 72,8° 72,5°
Kettenstrebe 420 mm 420 mm 420 mm 420 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
BB Drop 80 mm 80 mm 80 mm 80 mm 78 mm 78 mm 75 mm 75 mm
Radstand 986 mm 996 mm 1.003 mm 1.010 mm 1.008 mm 1.022 mm 1.032 mm 1.042 mm
Reach 364 mm 368 mm 371 mm 374 mm 377 mm 380 mm 383 mm 386 mm
Stack 527 mm 546 mm 561 mm 575 mm 591 mm 611 mm 632 mm 656 mm

Wie auf Wolke 7 – Das Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4 bügelt alles glatt

Der Fahreindruck wird maßgeblich durch das IsoSpeed-System beeinflusst. Es funktioniert ausgesprochen gut, gleicht Unebenheiten sauber aus, ohne den Fahrer zu entkoppeln. Dabei passt auch die ungefederte Front: Was uns am Gravel-Bike Checkpoint zwar noch durch das Ungleichgewicht zwischen Front und Heck gestört hat, passt für ein Allroad-Bike perfekt. Das Handling ist für ein Roadbike zurückhaltend, überzeugt mit einer hohen Laufruhe und einer spurtreuen Lenkung. Auch in unsicherem Terrain und auf grobem Untergrund vermittelt das Bike viel Sicherheit. Am meisten Spaß macht das Domane aber in langen und schnellen Kurven, hier können das Handling und die konservative Sitzposition vollkommen überzeugen. Auch auf Schotterpisten und Pflastersteinen bleibt das Bike berechenbar sowie intuitiv und mit der maximalen Reifenfreiheit ist das Potenzial hier noch lange nicht erreicht. Im Antritt ist das Bike zurückhaltend, nicht superreaktiv oder agil, lässt sich aber trotzdem willig auf Geschwindigkeit bringen und hält diese zuverlässig über längere Strecken. In Anstiegen treibt es einen nicht den Berg hoch, wie die Bikes von MERIDA oder Wilier, dafür ist es aber auf entspanntes Allroad-Fahren ausgelegt. Es erklimmt jeden Anstieg, meistert jede Abfahrt und schluckt Kilometer in der Geraden.
Fahrspaß bietet das Trek Domane vor allem durch das unkomplizierte und intuitive Feeling. Die Langstreckentauglichkeit macht es zum perfekten Begleiter für die längsten Touren – ganz ohne böse Überraschungen.

Allroad wie aus dem Lehrbuch, aber leider sauteuer.

Helm POC Ventral lite | Brille Oakley Sutro Lite | Jacke POC Mantle Thermo Hoodie | Shirt POC Essential Layer Vest | Hose POC Cargo Bib | Schuhe Adidas The Road

Für wen ist das Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4?

Die große Stärke des Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4 ist die Vielseitigkeit, die es für unterschiedliche Einsatzzwecke und Gelegenheiten interessant macht. Die hohe Reifenfreiheit, Anschraubpunkte für eine Oberrohrtasche und Schutzbleche, sowie das – zwar kleine, aber dennoch feine – Staufach im Unterrohr, die Kettenführung und nicht zu vergessen das Hauptmerkmal IsoSpeed machen das Bike unglaublich vielseitig. Dabei bildet es nicht nur klassisch Allroad – von glattem Asphalt bis Schotter – ab, es macht auch beim Commuten und auf der Langstrecke eine gute Figur. Der zeitlose Look und die schlicht gehaltene Lackierung lassen das Bike unaufgeregt erscheinen, ganz passend zu Trek. Wer das nötige Kleingeld mitbringt und ein paar Abstriche in der Ausstattung in Kauf nimmt, bekommt ein echtes Allroad-Bike für jede Situation.

Tuning-Tipp: Schaumstoffhülle für die internen Leitungen, um ein Klappern zu vermeiden.

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Trek
Domane SLR 7 AXS Gen 4

Größe: 47 50 52 54 56 58 60 62
Gewicht: 8,54 kg
Preis: 10.999 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Fazit zum Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4


Das Trek Domane SLR 7 AXS Gen 4 gibt mit vielen Features, ausreichend Komfort dank IsoSpeed-System und großer Reifenfreiheit einiges her. Mit dem berechenbaren zurückhaltenden Handling kann es nicht nur klassisch Allroad, sondern stellt sich als ein echter Abenteurer-Buddy heraus. Mit dem Preis von 10.999 € und einer leider nicht ganz passenden Ausstattung ist das Domane allerdings weder ein Schnäppchen noch Anwärter auf den Preis-Leistungs-Weltmeister.

Tops

  • stimmiges Gesamtkonzept mit breitem Einsatzzweck
  • viel Komfort durch unauffällig integriertes IsoSpeed-System
  • zeitloser Look, an dem man sich nicht gleich sattsieht

Flops

  • laut klappernde interne Zugverlegung

Mehr Informationen findet ihr unter trek.com

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Allroad-Vergleichstests 2023 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Allroad-Bikes erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2023 – 10 Allroad-Bikes im Test

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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Richter