Das SCOTT Solace eRIDE 10 verspricht viel Schub und eine große Portion Stil. Für Ersteres soll der nahtlos integrierte TQ Mid-Elektromotor sorgen, für Zweiteres ein schickes Design und feinste Carbon-Parts. Theoretisch ergibt das ein echtes E-Sahnestück. Gibt es denn gar keinen Haken am E-Allroad-Bike?

Dieses Bike wurde im Rahmen des Allroad-Vergleichstests 2023 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Allroad-Bikes erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2023 – 10 Allroad-Bikes im Test

Scott Solace eRide 10 | mm (v) | 12,36 kg in Größe L | 11.999 € | Hersteller-Website

Wer jetzt noch vom großen E-Bike- oder Gravel-Trend spricht, der hat den Zukunftszug auf jeden Fall verpasst. Beides sind seit Jahren etablierte Erfolgs- beziehungsweise Verkaufsgaranten und fester Bestandteil im Portfolio fast aller großen Fahrradhersteller. SCOTT vereint mit dem Solace eRIDE 10 beide Bestseller-Kategorien zu einem Allroad-Bike. Am Ende kommt dabei ein hochwertiges, anmutiges und schickes Bike heraus, das technisch auf der Höhe der Zeit ist. Der Unterschied zwischen den beiden Solace eRIDE-Varianten besteht lediglich in der Ausstattung in Bezug auf Lenker, Reifenauswahl sowie Schaltgruppe. Der Name Solace wurde wohl ebenfalls nicht zufällig gewählt. Auf Deutsch heißt das so viel wie: „jemandem Hilfe und Trost zu spenden“. Stellt sich nur die Frage, worüber dieses Allroad-Bike hinwegtrösten soll?

Wo steckt Soul im SCOTT Solace eRIDE 10 und was kann es?

Bei einem E-Allroad-Bike wie dem SCOTT Solace eRIDE 10 müssen natürlich vor allem die inneren Werte stimmen, die äußeren sind aber genauso wichtig. Der Farbverlauf aus blauem Glitzer-Lack mit Shiny Flakes wird zu einem tiefen Schwarz mit leichter Carbon-Optik. Am Ende sieht es so zweigeteilt aus und vereint die beiden Welten Auffälligkeit und Eleganz. Das stilvolle und zurückhaltende Branding trägt sein Übriges zur ausbalancierten und schönen Optik bei. Wuchtig, aber dafür ebenfalls stimmig sind die Rohrformen. Es schmiegen sich breite Formen an schmale Konturen. Der im Unterrohr verbaute Akku liegt hochkant, also mit dem flachen Rand zur Seite, wodurch das Unterrohr insgesamt weniger mächtig wirkt. Auch die mattschwarze Syncros Duncan SL Aero-Sattelstütze sowie die Lenker-Vorbau-Einheit wirken hochwertig und sauber verarbeitet. Selbst Spacer und Abdeckkappe vom Steuerrohr sind fast perfekt in den Rahmen integriert, lediglich der Spacer-Vorbau-Übergang ist nicht 100 % bündig. Das saubere Erscheinungsbild wird durch die integrierte Kabelführung abgerundet. Beim schnellen Vorbeihuschen lässt sich das SCOTT Solace eRIDE 10 sicher nicht als E-Bike enttarnen, wer allerdings einen genauen Blick darauf wirft, kommt dem Rückenwind spätestens beim Blick auf den linken Tretlagerbereich auf die Spur. Eine Vollausstattung aus Licht, Taschen, Ständer und Schutzblechen ist durch die komplementären Parts von Syncros möglich, die Anschraubpunkte dafür sind aber kaum sichtbar. Außerdem werden passgenaue Bikepacking-Taschen angeboten.

Alles dran
Neben den passenden Bike-Packing-Taschen bietet Syntace viele andere passende Zubehörteile, wie Schutzbleche und Licht. Die passenden Anschraubpunkte dafür sind fast unsichtbar.
Powerful Smoothness
Der TQ-Mittelmotor versorgt das E-Allroad-Bike bei Bedarf mit richtig viel Power. Trotzdem ist der Rückenwind auf Knopfdruck dabei richtig geschmeidig.

Der Antrieb beim SCOTT Solace eRIDE 10 ist mit der Shimano DURA-ACE 2×12 erstklassig. Die Ritzel-Kettenblattkombination von 50/34 und 11–34 bietet ein großes Spektrum für verschiedene Einsatzzwecke. Der zweite Antrieb an Bord ist der TQ Mid-Motor mit 50 Nm. Energie wird über den internen 360-Wh-Akku und bei Bedarf durch einen externen 160-Wh-Range-Extender eingespeist. Das kleine Display im Oberrohr mit einem Bedienelement übernimmt die Bedienfunktion. Hier können drei verschiedene Assistenz-Level ausgewählt werden. Verbindungen zu passenden Devices oder der TQ E-Bike-App können über Bluetooth und ANT+ aufgebaut werden. Der Zipp 303 Firecrest-Laufradsatz ist zwar nicht der beste seiner Klasse, aber trotzdem außergewöhnlich gut. Die 25 mm breite Innenmaulweite passt ideal zum breiten Einsatzspektrum. Die Schwalbe Pro One Evo Super Race-Reifen in exklusiver 38 mm Breite passen darauf wunderbar, 12 mm mehr, also 50 mm insgesamt, würden noch gehen. Mit einem Preis von 11.999 € ist es das teuerste Bike im Test.

Dickes Ding
Die Schwalbe Pro One Evo Super Race-Reifen gibt es in 38 mm Breite nicht auf dem Markt. Die exklusive Variation passt hervorragend zum Allroad-Bike und zum vielseitigen Einsatzbereich.
So geht Cockpit
Das exzellente One-Piece-Cockpit überzeugt nicht nur in Sachen Ergonomie, sondern ebenfalls in puncto Verarbeitung und Integration.
Dickes Ding
Die Schwalbe Pro One Evo Super Race-Reifen gibt es in 38 mm Breite nicht auf dem Markt. Die exklusive Variation passt hervorragend zum Allroad-Bike und zum vielseitigen Einsatzbereich.

Scott Solace eRide 10

11.999 €

Ausstattung

Sattelstütze Syncros Duncan SL Aero
Bremsen Shimano Dura-Ace Di2 R9200 160 mm
Schaltung Shimano Dura-Ace Di2 R9200 2x12
Vorbau Syncros Creston IC SL 110 mm
Lenker Syncros Creston IC SL 440 mm
Laufräder ZIPP 303 Firecrest ****
Reifen Schwalbe Pro One 700x38c

Technische Daten

Größe 49 52 54 56 58
Gewicht 12,36 kg

Besonderheiten

Sauber integrierter Mittelmotor
Blaue Effektlackierung mit Carbon-Optik
Cleaner Look durch das einteilige Cockpit
Syncros-eigene Taschen für das ultimative Bikepacking-Setup

Tröstet euch nicht, fahrt! Das SCOTT Solace eRIDE 10 auf der Teststrecke

Ganz schön viel dran am SCOTT Solace eRIDE 10, aber wie fährt sich denn das Ganze nun? Durch die sportlich entspannte Sitzposition fühlt man sich automatisch gleich von Beginn an wohl. Das One-Piece-Cockpit von Syncros greift sich grandios und trägt mit dem 110 mm langen Vorbau zum dynamischen Fahrgefühl bei. Vom Bike selbst geht in fast jeder Situation eine hohe Laufruhe aus, was den Fahrspaß in ungeahnte Höhen treibt und das Fahren mühelos erscheinen lässt. Das fühlt sich auch Offroad richtig angenehm an. Die Compliance reicht zudem für längere Abstecher auf ungemütlichen Wegen aus, wobei der Komfort dabei hauptsächlich aus den Reifen selbst kommt. Diese krallen sich in schnellen Asphalt-Kurven in den Teer und führen so zu viel Vertrauen und Spaß. Das Vergnügen hört auch beim Schalten nicht auf, die Shimano DURA-ACE ist nicht nur im Testfeld, sondern generell herausragend. Egal wo und wie: Das SCOTT Solace eRIDE 10 sorgt für Entzücken.

Der TQ-Motor integriert sich unauffällig in den Fahrspaß. Mit dem smoothen Zu- beziehungsweise Abschalten fügt sich dies nahtlos in die eigene Tretbewegung ein und ermöglicht ein organisches Fahrgefühl. Der kaum wahrnehmbare Fade-Out über 25 km/h unterstützt diesen Eindruck und zeigt, dass der Fahrspaß mit dem Abschalten des Motors nicht aufhört. Umschalten zwischen den drei Unterstützungsstufen mit nur einem Knopf, birgt den Nachteil, dass immer alle Stufen von unten nach oben und wieder zurück durchgeschaltet werden müssen. Generell leistet der Motor eine kräftige Unterstützung, die mit steigender Leistung zwar hörbarer wird, aber trotzdem immer ziemlich leise ausfällt – vor allem im Vergleich zum MAHLE-X20-Antrieb im ROSE REVEAL PLUS. Je länger man so mit dem SCOTT Solace eRIDE 10 unterwegs ist, desto mehr verliert man das E-Bike-Feeling und bekommt stattdessen puren Fahrgenuss mit Riders-High-Garantie.

Eigentlich gehört auf den Rahmen die Aufschrift: Vorsicht! Dieses Bike kann süchtig machen!

Helm MET Trenta 3k Carbon | Brille Scott SCO Pro Shield | Shirt Rapha MTB | Hose Rapha Cargo Bib Shorts | Schuhe Giro Empire SLX | Special Tudor Black Bay Chrono

Für wen ist das SCOTT Solace eRIDE 10?

Alle die maximalen Fahrspaß auf verschiedenen Untergründen suchen, können auf das SCOTT Solace eRIDE 10 zählen. Die große Reifenfreiheit und die vielen Anbaumöglichkeiten machen es zu einem äußerst vielseitigen Allroad-Bike, das bei Bedarf auch zum Gravel-Bike umfunktioniert werden kann. Die Spaßmaschine mit eingebautem Rückenwind fühlt sich an Anstiegen und schnellen Abfahrten zu Hause, sodass ein echter Suchtfaktor beim Fahren entsteht. Dieses Gesamtpaket prädestiniert das SCOTT auch für den Einsatz als Speed-Pendler-Bike.

Tuning-Tipp:Syncros-Zubehörteile für den Winter oder zum Pendeln.

Fahreigenschaften

4

Agilität

  1. träge
  2. verspielt

Laufruhe

  1. nervös
  2. laufruhig

Handling

  1. fordernd
  2. ausgewogen

Fahrspass

  1. langweilig
  2. lebendig

Komfort

  1. straff
  2. komfortabel

Preis-Leistung

  1. schlecht
  2. sehr gut

Technische Daten

Scott
Solace eRide 10

Größe: 49 52 54 56 58
Gewicht: 12,36 kg
Preis: 11.999 €

Einsatzgebiet

Feiner Asphalt 1
Allroad/Gravel 2
Alltag/Commute 3

Fazit zum SCOTT Solace eRIDE 10

Das SCOTT Solace eRIDE 10 überzeugt als stimmiges, pferdefußfreies und hochwertiges Allroad-Konzept und bietet darüber hinaus einen immensen Fahrspaß. Die bullige Optik mit dem schicken Design ist mehr als das i-Tüpfelchen. Die unterschiedlichen proprietären Syncros-Parts geben die Freiheit einer einfachen Anpassung für verschiedene Einsatzzwecke. Kein anderes Allroad-Bike überzeugte die Tester mehr. Wer Trost sucht, findet ihn mit dem SCOTT Solace eRIDE 10 in jedem Fall.

Tops

  • sehr viele Einsatzmöglichkeiten, vom Allroad-Pendler bis zum Speed-Gravel-Bike
  • massiver Fahrspaß mit und ohne Unterstützung
  • hervorragende Ausstattung zu einem angemessenen Preis

Flops

  • Motorstufen müssen zyklisch durchgeschaltet werden

Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2023 – 10 Allroad-Bikes im Test

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Text: Martin Staffa Fotos: Robin Schmitt, Jan Richter