Was ist eigentlich das spannendste und innovativste Bike im Test? Richtig, das Specialized Diverge STR Pro. Mit der Future Shock-Federung wird das Adventure-Gravel zum echten Fully, doch ist das alles, was es für Abenteuer braucht? Wir haben es für euch getestet.

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Specialized Diverge STR Pro | 9,42 kg in Größe 56 | Hersteller-Website

Für Fans traditioneller Rahmen ist das Specialized Diverge STR Pro zumindest optisch kein Bike für die Liebe auf den ersten Blick, dennoch lassen weder Future Shock, Farbgebung noch das allgemeine Erscheinungsbild den Blick einfach weiterstreifen. Und so fragt man sich erst mal, was sich Specialized dabei gedacht hat? Doch klar ist, sie haben sich etwas dabei gedacht! Am Diverge STR sorgen Future Shock 2.0 an der Front und das proprietäre Future Shock-Äquivalent am Heck für ausreichend Komfort. Doch bringts das auch? Und wie ist der direkte Vergleich zu den anderen Federungs-Konzepten im großen Vergleichstest?

Preis-Leistung und Specialized Diverge STR Pro, passt das zusammen?

Auch wenn es nicht so sein sollte, ist das Design wohl mit der wichtigste Punkt an einem neuen Bike – das Auge fährt mit. Und gerade da ist das Specialized Diverge STR ganz eigen. Bei der Einführung sorgten vor allem der im Oberrohr integrierte Future Shock und die weit vorn ansetzenden Sitzstreben für ordentlich Wirbel. Doch nach etwas Bedenkzeit gewöhnt man sich an das kompakte, aber doch recht schicke Design. Trotzdem sieht der Bereich um die Sattelklemme etwas unvollständig und so aus, als ob eine Abdeckung fehlt. Auch die lachsfarbene Lackierung mit Schimmereffekt ist an sich echt schick, lässt das Diverge STR mit seinen Rundungen aber eher etwas moppelig aussehen. Nicht ganz typisch für die sonst so durchgestylten Specialized-Bikes.

The Future is now!
Auch an der Front steckt das Specialized Diverge in der Zukunft fest, und am Heck lässt sich der Future Shock ganz individuell per Drehregler einstellen.
Was versteckt sich da?
Für alle sichtbar, versteckt sich der Future Shock im Oberrohr und lässt sich über den kleinen Hebel „on-the-fly” individuell anpassen.

Wirklich typisch ist dagegen die Vollausstattung mit hauseigenen Parts. Bis auf die SRAM Force eTap AXS Mullet-Schaltgruppe stammt das komplette Paket aus dem Specialized-Kosmos. In diesem Fall aber keine schlechte Wahl.
Der Roval Terra-Carbonlenker in 420 mm Breite passt optisch super zum Bike und ist auch ergonomisch ein Handschmeichler. Der Specialized Power Pro-Sattel muss wie immer individuell zum Hintern passen, ist in unserer Testcrew aber richtig gut angekommen.

Klein und unscheinbar
Aber oho: Der dritte Flaschenhalter unter dem Unterrohr kann zum Lebensretter werden, denn ob eine Wasserreserve oder das nötige Werkzeug, hier lässt sich alles montieren.
UCI- & CX-legal?
Nicht ganz, obwohl die Specialized Tracer-Reifen eigentlich vom Crosser stammen, sind zum Glück keine 33C montiert. Das sorgt für massig Grip und genug Speed auf Schotter!

Roval Terra CL-Laufräder mit 32 mm hohen Carbonfelgen und 25 mm Innenbreite passen wie angegossen zu den Specialized Tracer Pro-Reifen in 42C. Damit ergibt sich nicht nur eine echt schnelle Kombination, sondern vor allem auch massig Grip abseits befestigter Straßen. Bedenkt man noch die Komfort spendenden Future Shock-Elemente an Front und Heck, ergibt sich ein für Adventure-Gravel richtig gutes Setup. Und auch für extra Stauraum ist gesorgt: Drei Flaschenhalter und ein Mount für Taschen am Oberrohr sowie Aufnahmen für Gepäckträger und Schutzbleche an der Gabel machen das Bike adventuretauglich. Und selbst für die kleine Feierabendrunde lassen sich das Pannen-Kit und ein kleiner Snack in der SWAT-Box im Unterrohr verstauen. Vergangen sind die Tage von unförmigen Satteltaschen! Bedenkt man den Preis von 9.000 € für das umfangreiche Ausstattungspaket, kann man beim Specialized Diverge STR Pro schon fast von einem guten Preis-Leistungsverhältnis sprechen.

Da klappert nichts!
Und auch wenn das Hinterrad mal richtig einschlägt, verhindert der massive Kettenstrebenschutz unangenehmes Klappern am Heck.

Tuning-Tipp: Clip-On-Schutzbleche am Heck

Specialized Diverge STR Pro

9.000 €

Ausstattung

Gabel Starrgabel
Sattelstütze S-Works Carbon Seat Post
Bremsen SRAM Force 160/160 mm
Schaltung SRAM Force eTap AXS / XO1 1x12
Vorbau Future Stem, Pro 100 mm
Lenker Roval Terra, carbon 420 mm
Reifen Specialiozed Tracer 28"

Technische Daten

Größe 49 52 54 56 58 61
Gewicht 9,42 kg

Besonderheiten

Future Shock Suspension-System vorn und hinten
sehr hoher Komfort
SWAT Box-Staufach im Unterrohr
sehr viele Parts aus eigener Hand

Größe 49 52 54 56 58 61
Oberrohr 527 mm 540 mm 556 mm 570 mm 586 mm 602 mm
Sattelrohr 390 mm 430 mm 470 mm 500 mm 530 mm 560 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 130 mm 155 mm 182 mm
Lenkwinkel 70° 70,5° 71,25° 71,75° 71,75° 71,75°
Sitzwinkel 74,5° 74,25° 74° 74° 74° 74°
Kettenstrebe 429 mm 429 mm 429 mm 429 mm 429 mm 429 mm
Tretlagerabsenkung 80 mm 85 mm 85 mm 85 mm 85 mm 85 mm
Radstand 1.023 mm 1.027 mm 1.034 mm 1.044 mm 1.060 mm 1.078 mm
Reach 365 mm 374 mm 383 mm 392 mm 401 mm 410 mm
Stack 569 mm 576 mm 593 mm 609 mm 633 mm 659 mm

Smooth is fast! – Das Specialized STR Pro im Fahrtest

Wenn die Optik eines verspricht, dann ist das ein unvergleichliches Fahrerlebnis. Und so ist die Compliance wie erwartet auf einem komplett anderen Level. Je nach Fahrer lässt sich der hintere Future Shock mit unterschiedlichen Einsätzen feinjustieren und während der Fahrt durch den Lockout-Hebel an die Gegebenheiten anpassen. Wie an der Front lässt sich die Federung nicht komplett feststellen, es bleibt immer ein Rest Federweg übrig. Doch an einem Gravel-Bike, wie es das Diverge STR ist, stört das nicht übermäßig. Dafür überzeugt die Federungs-Performance einfach zu sehr, nicht nur Vibrationen, sondern auch mittlere und größere Schläge werden aufgenommen und erzeugen ein butterweiches Fahrverhalten.

So begeistert das Diverge STR auch abseits der Schotterpiste mit unglaublich viel Kontrolle und einem hohen Maß an Fahrsicherheit. Weiter unterstützt wird das durch die griffigen, auf Offroad ausgelegten Specialized Tracer-Reifen, die trotz des geringen Profils richtig viel Traktion spenden. Dennoch ist das Bike eher verspielt und agil, lässt sich wild durch enge Trails zirkeln was auf schnellen Abfahrten etwas unruhig wirkt. Daher braucht es eine etwas erfahrene Hand am Steuer, die intuitiv weiß, wie es Offroad so zur Sache geht. Ganz im Gegensatz dazu ist die Übersetzung der SRAM Force mit massiver 11–52T-Kassette und 40T-Kettenblatt für alle Fahrertypen und auch die steilsten Anstiege geeignet. So entwickelt sich das Diverge STR vor allem zur Spaßmaschine: Ob schlechter Asphalt oder ruppiger Trail – das Bike bleibt souverän und stellt in praktisch jeder Situation den Fahrspaß in den Vordergrund.

Komfort und Spaß pur, die beste Federung im Test.

Das perfekte Specialized Diverge STR Pro-Adventure

Auch wenn das Specialized Diverge STR eher ein spezielles Bike mit klarem Komfort-Anspruch ist, durch den fehlenden kompletten Lockout ist es nicht wirklich gut für die Straße, Hardpack und generell schnelle Sprints gedacht. Doch dafür kann die Federung auf rauem Untergrund und leichten Trails so richtig überzeugen. Wie auch das BMC URS ist es daher abseits der Straße eine richtig gute Wahl. Auch für Bikepacking kann es eine top Figur machen. Wer viel Gepäck an Lenker und Sattelstütze anbringen will, sollte jedoch das Dämpfer-Setup anpassen, um diese nicht zu überfordern. Insgesamt also eher ein Bike für komfortable Abenteuer mit dem gelegentlichen Anspruch an schnelle, wendige und technische Trails.

Helm Scott Centric Plus | Brille 100% S3 | Jacke Specialized Altered | Shirt Pas Normal Escapism | Hose Pas Normal Escapism | Schuhe GIRO Privateer Lace | Socken Specialized Cotton Tall

Fazit zum Specialized Diverge STR Pro

Cool und durchdacht hat Specialized die erste Generation des Diverge STR präsentiert. Wenn man sich an den Look gewöhnt hat, bietet das Bike richtig viel. Die zukunftsweisende und perfekt integrierte Future Shock bringt viel Komfort und Kontrolle. In Verbindung mit dem auf Fahrspaß ausgelegten Handling ist das Diverge STR Pro vor allem für alltägliche und flinke Abenteuer vor der eigenen Haustüre gedacht.

Tops

  • durch Future Shock ein richtig smoothes Fahrgefühl bei Unebenheiten
  • sehr sehr viel Fahrspaß durch das agile Handling
  • das komfortabelste Bike im Test

Flops

  • Federelement sticht optisch krass raus

Für mehr infos besucht specialized.com

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | BMC URS 01 ONE | Cannondale Topstone Carbon 1 Lefty | Canyon Grizl CF SLX 8 Force AXS Trail | Falkenjagd ARISTOS TRAIL GRAVEL | Focus Atlas 8.8 | Ghost Asket Advanced | Giant Revolt X | Merida Silex 10k | Mondraker Dusty XR | Orbea Terra M21e Team Custom M | Ridley Kanzo Adventure | Rose Backroad AL Plus | Santa Cruz Stigmata | Scott Solace Gravel eRIDE 10 | Specialized Diverge STR Pro | Trek Checkpoint SL 7 AXS | Wilier Adlar | YT Industries Szepter Core 4


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Text: Calvin Zajac Fotos: Mike Hunger