Ridley Kanzo Adventure – da ist der Name schon Programm und das zeigt sich auch an der Ausstattung. Fette Offroad-Reifen, Classified-Nabenschaltung und Nabendynamo mit integrierter Lichtverteilung! Das klingt nach dem ultimativen Explorer-Bike, doch reicht eine krasse Ausstattung auch für den Testsieg?

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Ridley Kanzo Adventure | 9,88 kg in Größe L | Hersteller-Website

Die Ridley Kanzo-Familie steht wie kaum ein anderes Produkt im Bikesegment für Gravel-Performance. Und so hat das Kanzo Fast, das Gravel-Race-Bike der Belgier, schon im schnellsten Gravel-Vergleichstest aller Zeiten richtig gut abgeschnitten und souverän den Testsieg eingefahren. Und nun soll das maßgeschneiderte Kanzo Adventure den Gravel-Thron verteidigen. Nicht nur auf knallharten Speed getrimmt, will das selbsternannte Adventure-Bike für Abenteuerfeeling pur sorgen. Und das zeigt sich nicht nur an der überaus tauglichen Ausstattung, auch das Fahrverhalten soll durch Entdecker-Feeling überzeugen. Reicht das, um die 18 Konkurrenten auszustechen?

Bereit für jedes Abenteuer – Ridley Kanzo Adventure

Das Design am Ridley Kanzo Adventure hat es in sich, schon auf den ersten Blick erkennt man die Ridley-DNA. Insgesamt ergibt das ein wuchtiges, aber trotzdem geschmeidiges Erscheinungsbild und vermittelt ein Gefühl von Unzerstörbarkeit, genau richtig für ein Adventure-Bike. Doch trotzdem hat es auch sportliche Züge, denn durch das tiefe Cockpit und die schlichte Integration sieht das Bike ordentlich schnell aus. Fast schon Ridley-typisch lässt sich die Lackierung individuell anpassen, ob krasser Papagei oder Undercover-Bike, das Kanzo wird der Vorstellung gerecht. Und auch bei der Ausstattung hat Ridley sich nicht lumpen lassen. Neben SON-Nabendynamo und kompletter Supernova-Lichtanlage mit integrierter Kabelführung setzt das Kanzo Adventure auf eine clevere Schaltkombination. Die Shimano GRX Di2 in Verbindung mit der Classified-Nabenschaltung sorgt für massig Bandbreite und eliminiert bzw. ersetzt den anfälligen Umwerfer, dafür gibt es noch einen weiteren Akku am Bike, den es zu laden gilt. Insgesamt funktioniert die Schaltgruppe aber richtig gut und das liegt vor allem an der einfachen Integration der Classified-Gruppe in das Di2-System.

Was versteckt sich hier?
Der SON-Nabendynamo am Vorderrad ist absolut unscheinbar integriert und versorgt die Beleuchtung zuverlässig mit Strom. Echt ein cooles Teil!
Es werde … Tag!
Supernova, das sorgt für ordentlich Licht und macht die Nacht zum Tag. Nicht nur für Commuter eine gute Wahl, auch ultimative Abenteurer finden so den richtigen Weg.

Für die perfekte Kraftübertragung auf losem und feuchtem Untergrund sorgen die Vittoria Mezcal und Terreno. Als 29“-MTB-Reifen in 2,1 Zoll (53,3 mm!) Breite sieht das nicht nur nach richtig viel aus, sondern macht das Kanzo Adventure auch zu einem wahren Traktionswunder. In Verbindung mit den Carbon-Felgen ergibt sich eine einzigartige und außerordentlich fähige Kombination. Als I-Tüpfelchen setzt Ridley auf einen Sattel aus dem 3D-Drucker, das Modell stammt von Selle San Marco und konnte die Testcrew voll und ganz überzeugen. Wie von Ridley gewohnt, lassen sich Lackierung und Ausstattung im Konfigurator genau auf die eigenen Vorlieben anpassen. Die von uns getestete Variante kostet 7.925€ und wird ab Januar 2024 so im Konfigurator verfügbar sein.

High-vis!
Unscheinbar und clever integriert sitzt das Rücklicht an der Sattelstütze, die drei roten LEDs sorgen dabei für perfekte Sichtbarkeit, selbst in der tiefsten Nacht.

Klingt nach einem richtig guten Paket, doch da hört der Spaß noch nicht auf, denn dank der Verfügbarkeit jeder erdenklicher Anschraubpunkte kann das Ridley für jede Tour aufgerüstet werden. In sich ergibt das eine richtig stimmige Ausstattung, die dem Adventure-Namen gerecht wird, aber wie schlägt es sich auf einem echten Abenteuer?

Viel Platz ist da nicht …
Da geht nichts mehr, doch zugegebenermaßen sind die 52 mm breiten Vittoria-MTB-Reifen auch die breitesten im Test, da steht so manches XC-Bike auf schmaleren Schlappen!
Für die kleinen Abenteuer
Auch wenn es nicht auf große Fahrt geht, verstecken sich in der Tasche am Oberrohr massig Snacks, auch für die steilsten Anstiege.

Tuning-Tipp: USB-Ladeanschluss für extra Strom unterwegs.

Ridley Kanzo Adventure

7.925 €

Ausstattung

Gabel Starrgabel
Sattelstütze Forza Stratos
Bremsen Shimano GRX 160/160 mm
Schaltung Shimano GRX Di2 / Classified 2x11
Vorbau Forza Stratos 90 mm
Lenker Ritchey Butano 430 mm
Reifen Vittoria Mezcal / Vittoria Terreno 29"

Technische Daten

Größe XS S M L XL
Gewicht 9,88 kg

Besonderheiten

fette Mountainbike-Reifen
mit Beleuchtungsanlage und Nabendynamo
sehr komfortabel ohne Federelemente
verschiedene Reifen hinten und vorn

Größe XS S M L XL
Oberrohr 530 mm 550 mm 570 mm 592 mm 615 mm
Sattelrohr 470 mm 495 mm 520 mm 545 mm 570 mm
Steuerrohr 115 mm 140 mm 165 mm 192 mm 215 mm
Lenkwinkel 7,8° 7,8° 70,5° 70,5° 70,5°
Sitzwinkel 74,5° 74° 74° 74° 73,5°
Kettenstrebe 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Tretlagerabsenkung 75 mm 75 mm 75 mm 75 mm 75 mm
Radstand 1.024 mm 1.041 mm 1.065 mm 1.088 mm 1.107 mm
Reach 379 mm 387 mm 401 mm 415 mm 426 mm
Stack 546 mm 569 mm 591 mm 617 mm 639 mm

Hält das Ridley Kanzo Adventure, was die Ausstattung verspricht?

Nicht nur mit seiner Ausstattung kann das Ridley Kanzo Adventure überzeugen, auch im Fahrtest ist das Bike eine wahre Wucht. Trotz der Breite von 2,1“ rollen die Vittorias richtig gut und beschleunigen effizient. Doch erst im Gelände kann sich das volle Potenzial entfalten. Der absolute Traktionshammer strotzt jedem Untergrund und performt auch über Wurzeln sowie größere Steine hervorragend. Auch im Handling spielen die Reifen ganz oben mit und überraschen durch die hohe Agilität. Mit dem richtigen Reifendruck können die Reifen klar mit den meisten Federelementen im Test mithalten.

Und das spiegelt sich auch in der Compliance wider: Ergänzt durch den komfortablen Sattel und den vibrationsdämpfenden Rahmen bügelt das Kanzo die meisten Bodenunebenheiten glatt und bleibt trotzdem flink im Antritt.
Trotz der dicken Reifen ist es eines der verspieltesten und spaßigsten Bikes im Test, lässt sich flink und wendig um Kurven zirkeln und ist trotzdem sicher und stabil in der Geraden – genau wie man es braucht. Auch im Antritt ist das Adventure-Bike reaktiv und spritzig, aber auch hier in einem Maß, um perfekt für jedes Abenteuer gewappnet zu sein.

In Kombination mit der sprichwörtlich perfekten Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt, bietet das Ridley keinen Ansatz für Kritik, sogar unser Dropbar-Connaisseur Martin befindet die Ergonomie des Ritchey-Lenkers für äußerst attraktiv. Und so ist das Kanzo Adventure nicht nur zu Ende gedacht und bietet eine hervorragende Ausstattung, es ist auch eines der spaßigsten Bikes im Test, ein Bike, von dem sich die meisten anderen Bikes aus dem Testfeld etwas abschauen können.

Macht seinem Namen alle Ehre und einfach nur Bock auf Abenteuer!

Das perfekte Ridley Kanzo-Adventure

Unglaublich vielseitig, spaßig und adventuretauglich: Das trifft beim Ridley Kanzo Adventure definitiv zu. Dank dem sportlichen und spaßigen Fahrverhalten ist das Rad auch als Speed-Gravelbike gut zu gebrauchen. Und das ist noch nicht alles, selbst Commuter werden das Bike für die integrierte Lichtanlage und den Dynamo lieben. Kurz gesagt, es gibt eigentlich keine Situation für Dropbar-Bikes, in der das Ridley Kanzo Adventure nicht zurechtkommt und dementsprechend auch wenig Fahrertypen, die mit dem Ridley nicht zufrieden wären. Das Gleiche lässt sich auch über mögliche Abenteuer sagen, von der verspielten Feierabendrunde über Gravel-Abenteuer und Bikepacking-Trips bis zur großen Weltreise ist mit dem Kanzo Adventure alles möglich.

Helm Specialized S-Works Prevail 3 | Brille SCOTT Shield 2202 | Shirt MAAP Alt_Road Ls Jersey | Hose MAAP Alt_Road Cargo Bib | Schuhe SCOTT GRAVEL PRO SCHUH | Socken Stance Casual

Fazit zum Ridley Kanzo Adventure

So durchdacht und vielseitig wäre es fast schon eine Schande, wenn das Ridley Kanzo Adventure nicht den Testsieg holt. Und so ist es Ridley gelungen, die Gravel-Krone zu verteidigen. Absolut einzigartig und Spitzenklasse in Sachen Ausstattung, gepaart mit einem ultimativ spaßigen Fahrverhalten, ergibt das ein Bike, das nur schwer zu schlagen ist. Wir sind vom Kanzo Adventure überzeugt und wüssten nicht, was Ridley besser machen kann. Die Belgier beweisen, dass es auch abseits beschrittener Wege noch viel zu entdecken gibt!

Tops

  • Vielseitigkeit des Bikes und der Ausstattung
  • clevere individuelle Lösungen, die richtig gut funktionieren
  • fette Reifen und Sattel funktionieren perfekt zusammen
  • dank Dynamo und Lichtanlage selbst für die längsten Abenteuer gewappnet

Flops

  • Kabel der hinteren Lichtverlegung reibt leider etwas am Rahmen

Für mehr Infos besucht ridley-bikes.com

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | BMC URS 01 ONE | Cannondale Topstone Carbon 1 Lefty | Canyon Grizl CF SLX 8 Force AXS Trail | Falkenjagd ARISTOS TRAIL GRAVEL | Focus Atlas 8.8 | Ghost Asket Advanced | Giant Revolt X | Merida Silex 10k | Mondraker Dusty XR | Orbea Terra M21e Team Custom M | Ridley Kanzo Adventure | Rose Backroad AL Plus | Santa Cruz Stigmata | Scott Solace Gravel eRIDE 10 | Specialized Diverge STR Pro | Trek Checkpoint SL 7 AXS | Wilier Adlar | YT Industries Szepter Core 4


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Text: Calvin Zajac Fotos: Jan Richter