Was ist das beste Gravel-Bike 2024? Welches Modell passt am besten zu mir und meinem Fahrstil? Wir haben die 19 spannendsten Gravel-Bikes der Saison gegeneinander antreten lassen und dabei nicht nur klare Sieger und Verlierer gefunden, sondern auch zahlreiche aufregende Erkenntnisse gewonnen. Ihr wollt euch ein neues Gravel-Bike kaufen oder einfach nur wissen, was der Markt bietet? Dann ist dieser Gravel-Bike Test genau das Richtige für euch!
Da schaut nicht nur das Rennrad neidisch: Der Gravel-Trend ist ungebrochen. Schnelle Dropbar-Bikes für Untergründe jenseits von smoothen Asphalt gewinnen weiter an Popularität und werden zunehmend vielschichtiger. Beim Kauf bedeutet das: Augen auf! Denn Gravel-Bike ≠ Gravel-Bike. Die Unterschiede sind mittlerweile so groß wie beim Smarphone-Kauf. Auf den ersten Blick sind sowohl das neuste iPhone 15 Pro Max und die sagenhaft günstige Alternative aus Fernost in ihrem Einsatzgebiet als auch ihrer Funktion identisch. In ihrer Usability, den technischen Details und natürlich preislich unterscheiden sich die Produkte jedoch maßgeblich.
Immer mehr technische Features und die dazu passenden sagenhaften Marketing-Versprechen machen die Wahl des richtigen Gravel-Bikes zunehmend komplexer. Hinzu kommt, dass manche Bikes in ganz anderen Einsatzbereichen besser performen als angepriesen – ganz schön tricky! Egal, ob Pendeln, Racing, Offroad-Abenteuer oder Bikepacking – für jedes Segment gibt es Spezialisten. Für viele sind jedoch Allrounder spannender, die im besten Fall vieles davon richtig gut können. Oder sogar besser – wie dieser Vergleichstest gezeigt hat! Die enormen Preisunterschiede vollenden die Komplexität. Das teuerste Bike im Test kostet 10.999 €, das günstigste gerade einmal ein Fünftel. Zahlt sich diese Preisdifferenz wirklich aus? Worauf kommt es an? Und ist ein Gravel-Bike überhaupt etwas für mich?
Allroad, MTB, Gravel-Race-Bike oder Gravel-Allrounder? Was sind die Unterschiede und worauf kommt es an?
Lasst euch nicht blenden: Allroad-Bike ≠ Allroad-Bike. Gravel-Race-Bike ≠ Gravel-Race-Bike. Gravel-Allrounder ≠ Gravel-Allrounder. In jedem Segment gibt es große Unterschiede und fließende Grenzen. Deshalb scheuen wir keine Mühen, große Vergleichstests mit Einsatz spezifischer Testkriterien und einem sinnvollen Spektrum an Bikes zu machen, die euch alle Infos an die Hand geben sollen, worauf ihr beim jeweiligen Einsatzbereich achten müsst. Am Ende sollte man sich nicht für eine Bike-Kategorie entscheiden, sondern für ein bestimmtes Bike. Wie man an der UCI-Gravel-WM 2023 gesehen hat, kann auch ein Gravel-Allrounder wie das MERIDA SILEX Weltmeister werden – Matej Mohorič vorausgesetzt ;).
Vor dem Kauf ist es deshalb essenziell, seine persönlichen Vorlieben, Einsatzszenarien und Bedürfnisse zu kennen. Wisst ihr schon, welcher Gravel-Typ ihr seid? Nein? Dann macht unsere interaktive Gravel-Kaufberatung! Hier bieten wir euch die Möglichkeit, mehr über euch und eure Needs herauszufinden. Als Ergebnis erhaltet ihr persönliche Tipps, Tech- und Bike-Empfehlungen aus unserer Redaktion sowie eine Auswahl an für euch relevanten Artikeln.
Allroad-Vergleichstest
Falls ihr primär auf Asphalt und nur gelegentlich auf Schotter unterwegs sein wollt, dann kann ein Allroad-Bike auch eine spannende Option sein. Mit einer entspannten Sitzposition und guten Compliance bieten Allroad-Bikes viel Komfort, rollen deutlich schneller auf Asphalt und bieten durch die immer breiter werdenden Reifen auch auf leichtem Gravel genug Traktion und Pannensicherheit. Unseren Vergleichstest der heißesten Allroad-Bikes findet ihr hier.
Gravel-Race-Bike-Vergleichstest
Wer auf kompromisslose Highspeed Action auf Schotter, Hardpack und Asphalt steht, wird bei Gravel-Race-Bikes hellhörig. Leicht, steif, aerodynamisch und mit einer sportlich gestreckten Sitzposition geht es auf diesen Rennfeilen mit Vollgas vorwärts. Für alle Vollblut-Racer deren Gravel-Bike einzig allein auf Speed getrimmt sein darf, haben wir uns die Startnummer ans Trikot gepinnt und sind mit neun kompromisslosen Race-Bikes und ohrenbetäubender Kampfjet-Begleitung durch die Wüste gejagt. Um den ganz eigenen Anforderungen an ein Race-Bike gerecht zu werden, haben wir diesen performanceorientierten Spezialisten einen eigenen Vergleichstest gewidmet.
Konzeptvergleich Gravel vs. MTB
Wer noch weiter gehen will und sogar mit einem MTB liebäugelt, kann sich diesen Konzept-Vergleichstest aus dem Jahr 2022 mit vielen spannenden Erkenntnissen zu Gemüte führen. Die gezeigten Modelle sind zwar nicht mehr ganz up to date, aber die Erkenntnisse und Erklärungen schon!
Alle, die ein Bike für Freiheit, Reiselust und Entdeckungsfahrten, das tägliche Pendeln, spannende Offroad-Abenteuer, aber auch Training und gelegentliche Gravel-Rennen suchen, sind in diesem Gravel-Allrounder-Vergleichstest genau richtig. Kaum eine andere Bike-Gattung schafft es, auf so vielen verschiedenen Untergründen Geschwindigkeit, Fahrspaß und Komfort zu bieten. Technische Features aus dem Mountainbike-Bereich, wie Federgabeln, Dropper Post und übergroße Kassetten, finden auch am Gravel-Bike vermehrt Einsatz und machen sie so für manche Fahrertypen und Anwendungszwecke deutlich interessanter.
Das Testfeld – Die heißesten Gravel-Bikes 2024
Mit diesem Vergleichstest haben wir das beste Gravel-Bike 2024 gesucht – den besten Allrounder, der für jedes Abenteuer bereit ist: egal, ob Pendel-Alltag oder Gravel-Event. Wattschlacht oder Dolce-Vita-Ride. Wüstenexpedition oder Stadtdschungel. Gezieltes Training in Lycra oder der Nase nach im Party-Shirt losfahren? Wenn ihr euch in einem oder mehreren Szenarien wiederfindet, dann bist du hier genau richtig! Einen Überblick der 19 spannenden Anwärter auf den Titel des besten Alleskönner-Gravel-Bikes 2024 findet ihr hier:
Modell | Schaltgruppe (Mullet) | Reifenbreite | Gänge | Gewicht | Preis |
---|---|---|---|---|---|
Argon 18 Dark Matter | SRAM Force eTap AXS | 38 mm | 2×12 | 8,78 kg | 6.950,00 € |
BMC URS 01 ONE | SRAM RED eTap AXS / XX1 | 40 mm | 1×12 | 9,08 kg | 10.999,00 € |
Cannondale Topstone Carbon 1 Lefty | SRAM Force eTap AXS XPLR | 44 mm | 1×12 | 9,40 kg | 8.999,00 € |
Canyon Grizl CF SLX 8 Force AXS Trail | SRAM Force eTap AXS | 45 mm | 1×12 | 9,82 kg | 5.299,00 € |
Falkenjagd Aristos Trail Gravel | Campagnolo Ekar | 45 mm | 1×13 | 9,36 kg | 9.440,00 € |
Focus Atlas 8.8 | Shimano GRX 8 | 45 mm | 2×11 | 9,89 kg | 3.499,00 € |
Ghost Asket Advanced | Shimano GRX Mix | 40 mm | 1×11 | 10,98 kg | 2.199,00 € |
Giant Revolt X Advanced Pro 1 | SRAM Rival eTap AXS / GX | 45 mm | 1×12 | 10,06 kg | 5.999,00 € |
Merida Silex 10K | SRAM RED eTap AXS /XO1 | 45 mm | 1×12 | 9,08 kg | 9.599,00 € |
Mondraker Dusty XR | SRAM Force eTap AXS / XO1 | 45 mm | 1×12 | 14,2 kg | 9.999,00 € |
Orbea Terra M2IETEAM IX | SRAM Force eTap AXS XPLR | 40 mm | 1×12 | 8,76 kg | 5.499,00 € |
Ridley Kanzo Adventure | Shimano GRX Di2 / Classified | 52 mm | 2×11 | 9,88 kg | 7.925,00 € |
Rose Backroad AL Plus | Shimano GRX Mix | 44 mm | 1×11 | 14,02 kg | 3.499,00 € |
Santa Cruz Stigmata | SRAM Force eTap AXS XPLR | 45 mm | 1×12 | 9,20 kg | 8.299,00 € |
Scott Solace Gravel eRide 10 | SRAM Force eTap AXS XPLR | 50 mm | 1×12 | 12,86 kg | 9.999,00 € |
Specialized Diverge STR Pro | SRAM Force eTap AXS / XO1 | 42 mm | 1×12 | 9,42 kg | 9.000,00 € |
Trek Checkpoint SL 7 AXS | SRAM Force eTap AXS | 40 mm | 2×12 | 9,18 kg | 6.899,00 € |
Willer Adlar | SRAM Rival eTap AXS XPLR | 53 mm | 1×12 | 9,40 kg | 4.800,00 € |
YT Szepter Core 4 | SRAM Force eTap AXS XPLR | 42 mm | 1×12 | 10,36 kg | 4.499,00 € |
Ihhh oder Uhhh? Ist ein E-Gravel-Bike doch etwas für mich?
Zu langsam, zu schwer, zu unhandlich, zu unsportlich, zu uncool und nur was für alte Leute. Sicher? Im Dropbar-Segment sind E-Bikes noch immer vorurteilsbehaftet. Doch was ist an diesen Klischees noch dran? Nicht mehr viel! Wie das SCOTT Solace eRIDE 10 erst unlängst als Gewinner unseres Allroad-Vergleichstests beweisen konnte, haben E-Bikes im Dropbar-Bereich nicht nur ihre Daseinsberechtigung, sondern sind teilweise sogar spaßiger, sicherer und vielseitiger als ihre analogen Geschwister. Sie können damit sogar neue Einsatzbereiche ermöglichen: Am Wochenende ballern, unter der Woche mit voller E-Unterstützung zur Arbeit pendeln.
Dank neuer, leichter Motorsysteme werden Unterschiede im Handling immer weiter minimiert. Diese kompakten Antriebe versprechen viel Leistung bei geringem Gewicht. Das ist auch am Gravel-Bike spannend und ermöglicht Abenteuer weit über dem eigenen Leistungsniveau – ganz egal, wo das liegt. Gerade auf Strecken mit bewegtem Höhenprofil können E-Gravel-Bikes ihren Vorteil voll ausspielen. Sie ermöglichen längere Touren mit mehr Höhenmetern und steileren Anstiegen, die nicht weniger anstrengend sein müssen. Aber eben auch komfortables Pendeln unter der Woche. Auf Abfahrten sorgt der – durch Akku und Motor erzeugte – tiefere Schwerpunkt für Laufruhe und ein hohes Sicherheitsempfinden. Auf schnellen, flachen Strecken werden E-Gravel-Bikes durch gesetzliche Bestimmungen begrenzt. Ab 27,5 km/h (25 km/h + 10 % Toleranz ;)) setzt die Unterstützung in Europa aus. Durch das schrumpfende Gewicht und den nicht spürbaren Motorwiderstand kann mittlerweile auch ohne Unterstützung gefahren werden. Je nach Fahrertyp und Einsatzgebiet können E-Gravel-Bikes echte Spaßmaschinen sein, die eure Gravel-Abenteuer bereichern und den Fahrspaß potenzieren! Für andere ist es schlichtweg das falsche Bike. Fahren und fahren lassen. Frei nach dem Gravel-Spirit: Fahrt, wie ihr wollt!
Unsere Testkriterien: Was muss ein gutes Gravel-Bike können?
Bevor ihr euch über euer zukünftiges Gravel-Bike Gedanken macht, sollte euch klar sein, wo und wie ihr fahren wollt und auf welche Eigenschaften ihr besonders Wert legt. Außerdem solltet ihr euch fragen, wo die Reise hingehen könnte – ihr sowie eure Fahrweise und Vorlieben entwickeln sich weiter.
Jedes Gravel-Abenteuer ist einzigartig: Unterschiedliche Untergründe, Wetterbedingungen, Topographien, Fahrstile, Fahrtdauern, Mengen an Gepäck und unvorhersehbare Hindernisse stellen euch, genauso wie das Gravel-Bike, vor unterschiedlichste Herausforderungen. Im besten Fall kauft ihr einen treuen Begleiter, der das alles mit euch mitmacht und sich auch mit euch weiterentwickelt. Aus euren persönlichen Überlegungen ergeben sich konkrete und spezifische Anforderungen an euer Gravel-Bike, ein paar allgemeine Must-haves gibt es dennoch!
Handling und Fahrstabilität
Das Handling der Gravel-Bikes beschreiben wir im Punkt Agilität. Wir haben getestet, wie träge bzw. verspielt das Bike auf Lenkimpulse reagiert und diese umsetzt. Die Fahrstabilität gibt an, wie nervös bzw. laufruhig sich das Bike bei verschiedenen Geschwindigkeiten verhält. Ein gutes Gravel-Bike sollte einen ausgewogenen Mix aus Agilität und Laufruhe bieten, Lenkimpulse präzise und berechenbar umsetzen, ohne sich aufzuschaukeln und sowohl auf schnellen Abfahrten als auch langsamen Kletterpassagen nicht nervös wirken. Ein gut abgestimmtes Bike ist nicht nur intuitiver zu fahren und macht mehr Spaß, sondern ist auch sicherer und steigert das Vertrauen in die eigenen Fahrkünste und die Fähigkeiten des Bikes.
Vielseitigkeit
Kein Gravel-Abenteuer ist gleich: Da das Graveln je nach Strecke, Jahreszeit, Fahrstil und Fahrtdauer sehr unterschiedliche Anforderungen an das Bike stellt und sich die eigenen Vorlieben durchaus noch ändern können, sollte das Gravel-Bike möglichst breit aufgestellt sein, um in verschiedenen Szenarien sauber zu performen. Egal, ob schlechter Asphalt, grober Schotter, Waldwege oder Singletrails. Ein Gravel-Bike sollte für alles gewappnet sein und im besten Fall auf allen Untergründen richtig viel Spaß machen. Das heißt: ausreichend Grip, Komfort und sicheres Handling für roughe Passagen und gleichzeitig die Leichtfüßigkeit und Übersetzungsbandbreite für schnelle Geraden und steile Climbs. Zudem sind Anschraubpunkte für Taschen, Flaschen und Schutzbleche von Vorteil, um auf jedes Abenteuer vorbereitet zu sein!
Komfort und Ergonomie
Ob auf langen Radreisen, gemütlichen Gravel-Runden oder schnellen Group Rides.
Komfort am Gravel-Bike ist ausschlaggebend für ein angenehmes Fahrerlebnis und die Stimmung nach einem langen Tag im Sattel. Zu viel Compliance ist jedoch das Aus für spritzige Antritte und direktes Handling. Es gilt daher die Balance zwischen notwendigem Komfort, präzisem Handling, verlustfreier Kraftübertragung und Sitzposition zu finden. Das richtige Komfort-Level ist Geschmackssache und entsteht – vereinfacht gesagt – im Zusammenspiel aus Reifen, Reifendruck, Laufrädern, Rahmen, Federelementen, Geometrie, den eingesetzten Materialien und der Ergonomie der Kontaktpunkte. Ein komplexes Zusammenspiel unzähliger Faktoren an vielen verschiedenen Punkten!
Dabei ist nicht nur wichtig, dass Compliance entsteht, sondern auch wo sie entsteht und wie Kräfte weitergegeben werden. Ein gutes Gravel-Bike dämpft Schläge und Vibrationen ab und gibt sie nicht wie eine Sprungfeder nach der Kompression in entgegengesetzter Richtung zurück. Dieses ungedämpfte Federverhalten führt schnell zum Aufschaukeln und einem unsicheren, schwammigen Fahrgefühl.
Beschleunigung und Geschwindigkeit
Beim steilen Stich aus dem Sattel gehen und die letzten Körner verfeuern? Auf langen Geraden effizient dem Horizont entgegenfliegen? Der leichtfüßige Antritt und die Effizienz bei hohen Geschwindigkeiten sind ein Haupt-Spaßfaktor auf dem Gravel-Bike. Hierbei spielen Gewicht, Gewichtsverteilung, Profil der Reifen, Sitzposition, Übersetzung und Anbauteile die Hauptrolle. Wer ein Gravel-Bike für kompromisslosen Topspeed sucht, sollte sich nach einem Gravel-Race-Bike umschauen. Wer zwischen den obligatorischen Ortsschildsprints auch mal etwas die Seele baumeln lassen will, ist mit einem Gravel-Bike-Allrounder bestens beraten.
Style und Qualität
Eins ist klar: Das Auge fährt mit! Die Optik, Form und Farbgebung des Bikes sind für viele kaufentscheidend und tatsächlich sind diese Eigenschaften maßgeblich am Gefühl beteiligt, das man während der Fahrt und vor allem beim Einrollen vor der Eisdiele hat. Neben dem Ego-Push haben Haptik und Verarbeitungsqualität zudem auch einen echten Nutzen! Sie erleichtern die Handhabung, verbessern die Haltbarkeit und animieren einen, unterbewusst nach dem Ride zum Lappen zu greifen. Schöne Bikes leben länger.
Fahrspaß
Frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel”, sollte ein gutes Gravel-Bike in möglichst vielen Situationen durch einen hohen Fahrspaß bestechen und dazu anstacheln weiterzutreten. Der KOM ist hier weniger ausschlaggebend, als das Gefühl frei zu sein, ohne Bedenken erkunden zu können und sich in unerwartet auftretenden Situationen auf die Reserven des Bikes verlassen zu können. Der Fahrspaß wird dabei von allen vorherigen Testkriterien bedingt, um konstant ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, muss das Bike in allen Kategorien im richtigen Verhältnis glänzen. Für alle, denen das zu vage ist, haben wir bereits vor Jahren eine allgemeingültige Fahrspaß-Formel aufgestellt:
Anzahl der Lachfalten
+ Anzahl der Freudentränen
x Dreckspritzer auf den Zähnen²
÷ Fahrzeit
= Fahrspaß
Was ist ein Gravel-Bike? – Die wichtigsten Features
Brauche ich eine Federung am Gravel-Bike?
Egal, ob roughe Abfahrten oder Langstrecken über schlechten Asphalt: Stöße, Schläge und Vibrationen, die das Bike an den Rider weitergibt, sorgen früher oder später für schmerzende Gelenke und eine schlechtere Kontrolle auf Abfahrten. Die besonderen Herausforderungen am Gravel-Bike sind das möglichst zu minimierende Gewicht der Federelemente, um die negativen Effekte auf Handling und Vortrieb zu minimieren, und die Antriebsneutralität, um Kraftverluste durch Wippen zu vermeiden.
Neben leichten Federgabeln setzen daher viele Hersteller auf Sonderlösungen, um auf die speziellen Anforderungen am Gravel-Bike einzugehen. Deep Dive gefällig? In unserer Fahrwerks-Bibel für Gravel-Bikes und Rennräder findet ihr alles, was man wissen muss!
Was ist der beste Gravel-Reifen?
Als einziger Kontaktpunkt zum Boden trägt der Reifen die volle Verantwortung in Sachen Grip und Rollwiderstand. Da viele Gravel-Bikes auf zusätzliche Federelemente verzichten und die massiv gebauten Rahmen wenig Compliance bieten, sind sie oft auch noch allein für die Dämpfung verantwortlich. Die Wahl des richtigen Reifens ist also entscheidend, um am Ende nicht auf der Nase zu liegen, gut vom Fleck zu kommen und nicht durchgerüttelt zu werden. Reifenhersteller entwickeln daher konstant neue Reifenprofile, Gummimischungen, Karkassen und Reifengrößen für Gravel-Bikes. Da jeder Reifenwechsel eine Upgrade-Option ist und der Reifen bei einem vergleichsweise geringen Preis einen massiven Performanceunterschied ermöglicht, lohnt sich eine Recherche bei der Wahl des richtigen Pneus. Natürlich waren wir bei diesem grundlegend wichtigen Thema auch nicht untätig: Unser großer Gravel-Reifen-Vergleichstest zeigt euch die 20 besten Reifen für alle Fahrertypen!
E-Gravel-Bikes – Motorsysteme im Detail
Der E-Antrieb am Fahrrad ist nicht mehr wegzudenken. Im Dropbar-Segment ist dieser Trend aufgrund von Gewicht und gesetzlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen bisher weniger durchschlagend als im Rest der Bike-Welt. Die neueste Generation kompakter Motorsysteme schmälert den Gewichtsnachteil allerdings immer weiter. Hinterrad-Nabenmotoren wie der MAHLE X20 sind auf den ersten und zweiten Blick kaum noch zu erkennen und insgesamt sehr leicht. Durch die erhöhte rotierende Masse am Hinterrad sind sie im Handling allerdings gewöhnungsbedürftiger als leichte Mittelmotoren wie der TQ HPR50. Der tief und mittig sitzende Schwerpunkt von Antriebssystemen mit Mittelmotor verleiht E-Gravel-Bikes Laufruhe, macht die Rahmenform jedoch etwas breiter als bei ihren analogen Counterparts. Die kleinen Antriebssysteme sind an Anstiegen nach wie vor auf den Einsatz der eigenen Beine angewiesen. Sie sorgen lediglich für den notwendigen Rückenwind, um nicht über das eigene Leistungs-Limit gehen zu müssen oder verschieben dieses einfach weiter nach hinten. Die körperlichen Einstiegshürden sinken und der Einsatzbereich vergrößert sich. Egal, ob komfortables Pendeln, Gravel-Action in den Bergen oder smartes Training. Denn durch integrierte Leistungsmesser und umfassende Konnektivität sind smarte E-Bike-Antriebe, wie der MAHLE X20, ebenfalls als Trainingsgerät für Off-Days und Grundlagen-Einheiten einsetzbar.
Was braucht es für Bikepacking mit dem Gravel-Bike? – Mounts, Taschen, Gepäckträger
Für ein echtes Abenteuer braucht es meistens ein wenig mehr als nur einen Riegel und ein Multitool in der Trikot-Tasche. Anschraubpunkte für Taschen, Racks und Schutzbleche vergrößern das Einsatzgebiet des Gravel-Bikes enorm und ermöglichen es euch, euer Bike an verschiedene Bedingungen anzupassen. Klar findet das ultimative Gravel-Adventure in unseren Köpfen bei strahlendem Sonnenschein statt. In der Realität können ein paar Schutzbleche aber den Unterschied zwischen spaßigen Matsch-Abenteuern und nass-kalter Kapitulation bedeuten. Die meisten Taschen werden immer noch klassisch mit Straps am Rahmen befestigt. Feste Anschraubpunkte erleichtern jedoch die Anbringung und verhindern ein Rutschen sowie Reibstellen auf dem Lack. Unsere Taschen-Enzyklopädie fürs Bikepacking verrät euch alles, was ihr außerdem über Taschen am Gravel-Bike wissen solltet. Wer noch mehr Beladung braucht, sollte sich vielleicht mal unseren Cargobike-Vergleichstest von unserem Schwestermagazin DOWNTOWN anschauen. Doch nicht nur das Gepäck will gut verstaut sein – auch der sichere Transport des Gravel-Bikes selbst ist entscheidend, wenn das Abenteuer weiter weg beginnt. Für einen Überblick über die besten Optionen schaut euch unseren großen Fahrradheckträger-Vergleichstest im DOWNTOWN Magazin an.
Was ist die beste Schaltgruppe für das Gravel-Bike?
Kaum sind 1-fach-Antriebe am Gravel-Bike etabliert, kommt die nächste Neuerung um die Ecke – Mullet-Schaltungen. Was nach einer gewagten Frisur klingt, ist der neueste Trend im Antriebsbereich, bei dem eine Gravel-Kurbel mit einer großen Mountainbike-Kassette und passendem Schaltwerk kombiniert wird. Die so entstehende Frankenstein-Schaltung bietet enorme Bandbreite und so leichte Gänge, dass sich auch extremere Steigungen mit Gepäck hochkurbeln lassen. Nachteil ist natürlich das erhöhte Gewicht am Hinterrad. Wer nur im Flachland unterwegs ist, kann sich dieses Mehrgewicht also sparen. Eine weitere Neuheit am Gravel-Bike ist die Classified-Nabenschaltung des Testsiegers, die mit ihren zwei Gängen den Umwerfer ersetzt und somit die Vorteile einer 1-fach-Schaltung mit einer Bandbreite kombiniert, die fast an 2-fach-Schaltungen rankommt – spannend!
Welcher Gravel-Typ bist du?
Selbstreflexion beim Bike-Kauf? Klar! Vor einer Kaufentscheidung Gewissheit darüber zu haben, was die eigenen Bedürfnisse sind, ist entscheidend. Der Rat der eigenen Bike-Buddys ist zwar gut gemeint, richtet sich jedoch oft nach deren Vorlieben. Außerdem wächst das Gravel-Bike-Portfolio vieler Hersteller und die verschiedenen Interpretationen eines geländegängigen Dropbar-Bikes gehen teilweise sehr weit auseinander. Dadurch ist mittlerweile eine bunte Vielfalt an verschiedenen Gravel-Bikes mit ganz verschiedenen Eigenheiten entstanden.
Um sich im Produktdschungel aus verschiedenen Modellen, ständigen Produktneuheiten und technischen Features nicht zu verlaufen, benötigt es einen ganzheitlichen Überblick. Zuerst solltet ihr euch fragen, wo und wie ihr mit eurem zukünftigen Gravel-Bike unterwegs sein wollt. Was für ein Gravel-Typ seid ihr eigentlich? Wo seht ihr euch und euer Gravel-Bike in der Zukunft? Und was ist ganz sicher nichts für euch? Die beschriebenen Gravel-Typen stellen individuelle Anforderungen an ihr Gravel-Bike. Indem ihr abgleicht, mit wem ihr euch am besten identifizieren könnt und was überhaupt nicht euer Ding ist, erfahrt ihr mehr darüber, was euer optimales Gravel-Bike können muss und was nur teurer Ballast wäre.
Alltagsheld – Everyday Adventures und Commuting-Abenteuer
Ob zum Spritsparen, dem körperlichen Ausgleich zum bewegungsarmen Bürojob oder einer spaßigen Alternative zum Verkehrschaos: Gravel-Bikes bieten einen optimalen Mix aus Geschwindigkeit und Komfort. Die Sitzposition sollte hierfür nicht allzu sportlich ausfallen, um auch mit Rucksack komfortabel am Ziel anzukommen. Das Handling sollte intuitiv und laufruhig sein und auch mit Gepäck Sicherheit vermitteln. Die Pannensicherheit der Reifen und des Antriebs spielen ebenfalls eine übergeordnete Rolle und sind in diesem Fall wichtiger als das letzte bisschen Performance. Um im Alltag auch an Regentagen sauber von A nach B zu kommen, sind Schutzbleche Pflicht. Die Möglichkeit zur Montage eines Gepäckträgers ist ebenfalls von Vorteil, um auch einen größeren Einkauf transportieren zu können. Das Gravel-Bike für Alltagshelden sollte ein Alleskönner sein, der mehr durch Funktionalität, Verlässlichkeit und Sicherheit glänzt als durch Bestzeiten und Offroad-Performance.
Naherholung – Entspannte Tagestouren und Mini-Adventures
Packt die Badehose ein! Mit dem Gravel-Bike zum Baggersee, mit der Familie ins Grüne oder den Arbeitskollegen zum After-Work-Ride über die Hausrunde. Ähnlich zum Alltagshelden sollten Gravel-Bikes zur Naherholung eine komfortable Sitzposition und ausreichend Anschraubpunkte für Gepäck und Schutzbleche bieten. Eine entspannte Übersetzung bietet Reserven für steile Anstiege mit Gepäck und ein auf Fahrsicherheit ausgelegtes Handling lädt zum Seele baumeln lassen und Natur genießen ein.
Globetrotter – Bikepacking und Radreisen mit dem Gravel-Bike
Aktives Reisen, die Natur erleben und dabei aus eigener Kraft richtig Strecke machen. Bikepacking und Radreisen machen den Weg zum Ziel. Eine der schönsten, intensivsten und umweltfreundlichsten Arten, um die Welt zu entdecken. Auf Langstrecken über Radwege, Gravelpisten und Waldautobahnen – oftmals mit ordentlich Gepäck – steht eine effiziente Kraftübertragung im Vordergrund. Die Sitzposition sollte aufrecht und komfortabel sein, um auch nach mehreren langen Tagen im Sattel den Spaß nicht zu verderben. Auch die Ergonomie der Kontaktpunkte ist bei Langstrecken besonders wichtig. Der Rahmen sollte neben möglichst vielen Anschraubpunkten für Taschen, Gepäckträger, Schutzbleche und Getränke auch äußerst robust konzipiert sein, um den hohen Belastungen bei Fahrten mit Gepäck langfristig standzuhalten. Vielseitigkeit und Reserven sind hier das A und O. Egal, ob Reifenfreiheit, Bandbreite der Übersetzung oder Anschraubpunkte.
Trailsurfer – Offroad-Adventure mit dem Gravel-Bike
Braaap. Offroad-Gravel-Bikes sind am Kommen. Potent genug für leichte Mountainbike-Trails ohne große Stufen und Sprünge kombinieren diese Dropbar-Mountainbikes Offroad-Performance mit der Leichtfüßigkeit von Gravel-Bikes. Knackige Uphills? Weit ausgedehnte Trailnetze oder ungeplante Offroad-Einlagen dank automatisierter Routenplanung? Mit dem richtigen Gravel-Bike ein großer Spaß!
Um auf Wurzelteppich und Geröllfeld Nervenkitzel statt Todesangst zu erwecken, bedienen sich offroadorientierte Gravel-Bikes gerne an Mountainbike-Technologien. Ein flacher Lenkwinkel, langer Radstand, Dropper Post, breite, grobstollige Reifen und Federgabel sind oft vertretene Beispiele. Für extra Sicherheitsreserven bei Abfahrten sind außerdem größere Bremsscheiben mit 180 mm vorne und 160 mm am Heck zu empfehlen.
Vollblut-Gravel-Racer – Kompromisslos schnell
3, 2, 1 – peng! Auf der Jagd nach Sekunden und einem Platz auf dem Podium über weite Gravelpisten oder verwinkelte Trails jagen? Klar, aber nur mit dem richtigen Bike! Schutzbleche? Anschraubpunkte für Gepäck? Viel zu schwer! Ein Gravel-Race-Bike muss leicht, steif und aerodynamisch sein, alles andere ist zweitrangig. Um den Fahrer aus dem Wind zu nehmen, ist die Sitzposition sportlich gestreckt, das Handling agil und die Lenkung direkt. Der Fokus der Reifen liegt auf einem möglichst geringen Rollwiderstand und geringem Gewicht. Klar gibt es auch beim Racing Graustufen und 300 km Renndistanzen erfordern ein gewisses Maß an Komfort, Anschraubpunkten und Robustheit, aber im Vergleich zum Gravel-Allrounder sind die Prioritäten auf jeden Fall neu geordnet. Die heißesten Gravel-Race-Bikes haben wir für euch in unserem Gravel-Race-Vergleichstest gegeneinander antreten lassen.
Das Test-Abenteuer
Auf der Suche nach Atlantis oder dem besten Gravel-Bike? Einen Unterwassertest hatten wir eigentlich nicht geplant, haben ihn aber zwangsläufig dennoch gemacht. Um möglichst auch die vielseitigsten Allrounder an ihre Grenzen zu bringen, haben wir uns dazu entschieden, an mehreren Locations die volle Bandbreite an Einsatzbereichen zu testen. Mit dabei das Schotterparadies rund um unsere Heimatstadt Stuttgart. Mit endlosen Waldautobahnen, knackigen Anstiegen, schlecht asphaltierten Radwegen, wurzeligen Flowtrails und windexponierten Feldwegen haben wir hier das gesamte Portfolio an Untergründen und Szenarien für den Alltagseinsatz eines Gravel-Bikes. Vom täglichen Pendeln bis zum schnellen After-Work-Group-Ride oder der gemütlichen Ausfahrt ins Grüne. Für die richtige Gravel-Action haben wir uns in die bayerischen Alpenausläufer begeben. Lange steile Anstiege und Abfahrten auf grobem Schotter, nasse Trails und endlos lange Gravel-Pisten entlang der Isar waren die perfekte Ergänzung, um den Anwärtern auf den besten Gravel-Allrounder alles abzuverlangen. Die ein oder andere „unerwartete” Herausforderung gab es ebenfalls zu meistern. Wer hätte gedacht, dass man nach zwei Wochen Starkregen in einem Sumpf nasse Füße bekommt?
Echte Alleskönner performen auch unter Wasser!
Um nicht nur die Teststrecke so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, haben wir eine Crew aus Gravel-Pionieren mit den unterschiedlichsten Backgrounds zusammengestellt – von Downhill über Gravel-Einsteiger bis Triathlon. Zusammen haben wir die komplette Entwicklung des Segments mitgemacht und sind bereits Hunderte von Gravel-Bikes mit allen möglichen Features und Ausstattungsvarianten über den Globus getreten. Jeder mit seinen ganz persönlichen Skills, Vorlieben und Anforderungen. Die Diversität der Testbedingungen und Perspektiven haben die Bikes im Testfeld vor die Herausforderung gestellt, in mehr als nur einer Nische zu glänzen.
Die Test-Crew
Tops & Flops
Tops:
Flops:
Das beste Gravel-Bike im Test
Das Ridley Kanzo Adventure ist der absolute Alleskönner, der in allen Fahrsituationen für ein breites Grinsen sorgt. Mit dem Gefühl, für jedes Hindernis gewappnet zu sein und mit massig Reserven für jedes Abenteuer, ist das Kanzo Adventure der ultimative Adventure-Buddy.
Das Konzept aus 29”-Reifen am Gravel-Bike geht auf, sorgt für fantastischen Grip, ausreichend Komfort und viel Vertrauen in den Kurven. Gleichzeitig macht es vielen Bikes in puncto Handling etwas vor und lässt sich ausgesprochen verspielt fahren, ohne nervös zu wirken. Gepaart mit dem erstaunlich spritzigen Antritt und der präzisen Lenkung ergibt sich ein ungesehener Mix aus Grip, Agilität, Komfort und Fahrspaß. Der sinnvolle Einsatz technischer Features runden das Gesamtpaket ab. Ein verdienter Gesamtsieg – herzlichen Glückwunsch!
Der Kauftipp
Das GIANT Revolt X sieht auf den ersten Blick nach Understatement aus, liefert aber auf ganzer Linie ab. Ein leichtfüßiger Antritt trotz Federelementen, ein präzises Handling und eine ausgewogene Compliance auch fürs grobe Gelände. Im Alltag, auf schnellen Ausfahrten, langen Bikepacking-Trips oder knackigen Trail-Abenteuern ein echter Spaß-Garant.
Wohin geht das Gravel-Abenteuer 2024? Trends & Erkenntnisse aus unserem Mega-Gravel-Bike-Vergleichstest
1. Das Gravel-Bike ist noch lange nicht zu Ende entwickelt
Die Gravel-Kategorie ist sehr weit gefasst und überlässt den Bike-Herstellern jede Menge Interpretationsspielraum. So ist über die Jahre ein bunter Mix an Spezialisten und Alleskönnern entstanden, der immer weiter wächst und sich ständig neu erfindet. Vom knallharten Gravel-Racer über den Alleskönner zum Offroad-Monstertruck? Das Gravel-Segment wächst weiter und wird extremer. Offroad-Performance steht bei vielen Gravel-Bikes immer mehr im Vordergrund. Wir sehen die Adaptionen verschiedener bewährter Technologien aus dem Mountainbike und dem Rennrad-Segment.
Die heißesten Tech-Features momentan sind Dropper Posts für mehr Bewegungsfreiheit auf dem Bike, MTB-Kassetten für extreme Übersetzungsbandbreiten und Luftfedergabeln, flexende Carbonteile und Elastomer-Federungen für Komfort und Kontrolle. In Kombination mit den vermehrt auftauchenden 29”-Reifen sind Gravel-Bikes mittlerweile deutlich potenter als „90er-Jahre-Mountainbikes” und wildern so schon seit einiger Zeit im Mountainbike-Revier.
2. E-Gravel-Bikes are coming
Durch die Einführung neuer Light-Antriebssysteme wird die Unterstützung von E-Gravel-Bikes kräftiger, das Gewicht sinkt und das Handling wird natürlicher. Gerade bei offroadorientierten Gravel-Bikes sehen wir hier großes Potenzial. Auf Routen mit vielen Höhenmetern, steilen Uphills auf losem Untergrund und langen Kletterpassagen spielen E-Gravel-Bikes ihren Vorteil voll aus. Gepaart mit griffigen, breiten Reifen und Federelementen kommt auch auf den Downhills Mountainbike-Feeling auf. Der tiefe Schwerpunkt von E-Gravel-Bikes sorgt hierbei für ein sattes, laufruhiges Fahrverhalten.
Smarte Bikes schaffen neue Möglichkeiten. Die komplette Vernetzung von Antriebssystem, KI und elektronischer Schaltung mit Fahrer- und Umweltdaten, wie Herzfrequenz, Leistung, Steigung und Temperatur, gehen mit großen Schritten voran.
3. Die Reifenfrage ist noch nicht geklärt
Egal, ob Profil, Breite oder Gummimischung. Die Frage, was der beste Reifen fürs Gravel-Bike ist, bleibt nach wie vor umstritten. Kein Wunder! Der perfekte Reifen muss zum Einsatzgebiet passen. Den einzig wahren Reifen wird es also leider nie geben. Der Reifenmarkt besteht aus Spezialisten, die auf gewissen Untergründen und Anwendungsbereichen unerreicht gut sind, als Allrounder im täglichen Einsatz jedoch nicht zu gebrauchen sind. Und natürlich Allrounder, die durch geschickte Kompromisse auf der einen oder anderen Seite überall funktionieren wollen. Da der Reifen als Verschleißteil sowieso regelmäßig ausgewechselt werden muss und für seinen Preis das größte Performance-Upgrade-Potenzial bietet, lohnt es sich, vor dem Kauf zu hinterfragen, welcher Reifen zum eigenen Fahrstil und Anwendungsbereich am besten passt. Um euch die Wahl zu erleichtern, haben wir die spannendsten Gravel-Reifen auf dem Prüfstand und der Teststrecke gegeneinander antreten lassen. Der große Gravel-Reifen-Vergleichstest für den ultimativen Durchblick im Reifen-Dickicht. Das Testfeld rollt auf durchschnittlich 44,2 mm breiten Reifen. Für den Einsatz als Allrounder liegt der Sweet Spot zwischen 40 und 45 mm, oder? Einer der Ausreißer in Sachen Reifenbreite konnte uns im Test so sehr überzeugen, dass er den Gesamtsieg einstrich.
Das Ridley Kanzo Adventure rollt an der Front auf einem 29” Vittoria Mezcal-Mountainbikereifen, am Heck wurde der bereits für seine Spritzigkeit bekannte Vittoria Tereno Dry-Gravel-Reifen in einer 29”-Version verbaut. Heraus kam ein Gravel-Bike mit sagenhaftem Grip am Vorderrad, das sich durch das große Volumen der Reifen sehr smooth in die Kurven legen lässt. Nachteile in Sachen Effizienz und Spritzigkeit waren kaum zu spüren. Ist 29” am Gravel-Bike the next big thing? Wir sind überzeugt, in Zukunft noch mehr speziell ans Graveln angepasste 29”-Reifen zu sehen.
4. Ride as you are
Ins Gravel-Nirvana kommt nicht, wer brav die Rides der anderen imitiert, sondern eigene Wege einschlägt, neue Erfahrungen macht und sich ausprobiert. Graveln wird teilweise immer ernster. Racing, Preisgelder, Sponsoren und Leistungsdruck machen aus dem Wild West des Radsports einen rationalisierten Leistungssport ohne Ecken und Kanten. Eine spannende neue Facette mit Daseinsberechtigung, aber Graveln ist auch Freiheit, Entdeckergeist und Dolce Vita. Im Essay „Tausche Aero-Socken gegen Freiheit”, gehen wir diesem Trend auf den Grund und hinterfragen, wo wir uns selbst durch Stil-Etikette und Selbstoptimierung die ursprüngliche Freiheit beim Radfahren nehmen. Fahr wie du bist und zieh an, was du willst! Für alle, die nicht die Figur eines Profis haben, ist der Oversized Fashion Guide für Rennrad-Mode das Richtige. Wer frei von Leistungsdruck, Optimierungszwang und Mode-Gesetzen ist, hat die Freiheit, um zu genießen. Wer dazu noch Glück hat, findet vielleicht auch das Paradies 😉 .
Manche Bikes und Accessoires sind wahre Designerstücke und zu schön, um sie im Keller stehen zu lassen. Deshalb solltet ihr euch bei unserem Schwestermagazin DOWNTOWN den Artikel zu Bikes in der Wohnung anschauen. Wir zeigen euch, wie ihr euer Lieblings-Bike / Lieblings-Accessoire schön in eurer Wohnung in Szene setzen könnt.
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Text: Jan Richter Fotos: Jan Richter, Mike Hunger