Abenteuer machen Spaß, können aber auch richtig anstrengend sein. Ist das der Fall, kann sich die Freude auch schnell trüben. Dahingehend ist es gut, wenn jemand ab und zu unter die Arme greifen kann. Helfen oder hindern MAHLE X20-Motor, Federgabel und Dropper Post am Mondraker Dusty XR im Adventure-Mode?

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Mondraker Dusty XR | 40 mm (v) | 14,2 kg in Größe L | Hersteller-Website

Mondraker kennt sich aus mit Abenteuern abseits der Straße und bei denen es hart zur Sache geht: Bereits 2001 kam das erste Bike der spanischen Hersteller auf den Markt, das Mondraker Petrol, ein echtes Monster-Downhill-Bike. Downhill bedeutet, Körper und Geist werden enorm strapaziert. Daher weiß Mondraker auch, dass echte Offroad-Abenteuer richtig viel Kraft kosten. Dass ein Gravel-Bike der Spanier deutlich auf Offroad ausgerichtet ist, ist wenig überraschend. Dropper Post und Federgabel sorgen für echtes MTB-Feeling, der MAHLE X20-Hinterradmotor hingegen für extra Schub und flinke Aufstiege. Das klingt doch eigentlich nach dem perfekten Bike für Abenteuer mit entspannten Up- und rasanten Down-hills. Oder vielleicht doch nicht?

Mondraker Dusty XR – Viel hilft viel?

Das Mondraker Dusty XR könnte auch Moondraker Dusty XR heißen, so abgespaced ist die Optik. Es gibt richtig viele kantige sowie flächige Designelemente, dazu die übertrieben weit unten angesetzten Sitzstreben. Da fallen weder MAHLE X20-Motor noch der Akku im Unterrohr groß auf. Dass es ein E-Bike ist, lässt sich so erst auf den dritten Blick erkennen. Die RockShox Rudy-Federgabel sticht leider etwas aus dem Look heraus, die Starrgabel des Bikes passt sich wesentlich besser ins Gesamtbild ein. So oder so ist das Gravel-Bike klar als Mondraker erkennbar. Die Farbgestaltung ist nicht sonderlich aufregend: viele dunkle Farben und wenig Schnörkel, dafür immerhin schöne Details in schimmernder Carbon-Optik. Ein wirklich tolles technisches Detail ist die Sattelstützenklemme, die unscheinbar und funktional integriert ist.

Über den Knopf im Oberrohr geht das Umschalten der Fahrmodi natürlich auch. Außerdem sieht man noch, welcher aktiviert ist.
Extrapower!
Der relativ kleine MAHLE X20-Motor in der Hinterradnabe versteckt die zusätzliche Power ziemlich gut und leistet dafür sogar ordentlich Rückenwind.

Die Ausstattung am Mondraker Dusty XR passt hervorragend zu den Mountainbike-Genen. Eine SRAM Force eTap AXS 1×12 mit SRAM X01 Eagle AXS-Schaltwerk und eine 10–52Z große Kassette bei einem 40er-Kettenblatt schaffen massig Reserven für steile Anstiege – auch auf Trails. Dazu kommen noch die RockShox Rudy Ultimate-Federgabel mit 40 mm Federweg und die RockShox Reverb XPLR AXS-Sattelstütze mit 75 mm Hub. Bei beiden Parts hat sich Mondraker für das Mehr an Federweg beziehungsweise Hub entschieden. Viele andere Hersteller im Adventure-Test haben hingegen die Versionen 30 mm (Rudy-Federgabel) und 50 mm (Reverb-Dropper-Post) gewählt. Auch der Mavic Allroad Pro Carbon SL Disc-Laufradsatz mit 23 mm Innenweite sticht aus der Masse hervor, so wie der MAHLE X20-Motor mit reell etwa 55 Nm Leistung und Headunit im Oberrohr. Mit extra Schaltern an den Hoods lässt sich der Rückenwind steuern. Die griffigen MAXXIS Rambler-Reifen in 45 mm Breite sind dagegen sehr häufig vertreten, so auch hier. Unterdurchschnittlich ist dafür die Ausstattung mit Anschraubpunkten. Lediglich zwei Flaschenhalter lassen sich im Rahmendreieck befestigen, wenn der Range Extender an einem davon angebracht ist, bleibt sogar nur Platz für eine Trinkflasche. Eine Oberrohrtasche lässt sich zwar auch an Ösen fixieren, diese verdeckt dann allerdings die LED-Anzeige des Motorsystems.. Die Montage von Schutzblechen und einem Gepäckträger ist möglich. Insgesamt kommt das Mondraker Dusty XR auf ein Gewicht von 14,1 kg (ohne Range Extender) und schlägt mit 9.999 € zu Buche.

Ein Muss!
Das Mondraker als Mountainbike-Marke an ihrem E-Gravel-Bike eine Federgabel verbaut, ist natürlich klar. Die RockShox Rudy Ultimate-Federgabel bietet aber nur 40 mm Federweg.
Push!
Mit den kleinen Knöpfen unter den Hoods ist das Umschalten der Fahrmodi einfach und komfortabel.
Ein extra Display versorgt den Rider mit den wichtigsten Infos zu Strecke, Motor sowie Akkustand. Navigation leistet es aber nicht.

Tuning-Tipp: passende Dusty-Bags von Apidura x Mondraker für Bikepacking-Abenteuer

Mondraker Dusty XR

9.999 €

Ausstattung

Gabel Rock Shox Rudy 40 mm
Sattelstütze RS AXS Dropper
Bremsen 160/160 mm
Schaltung SRAM Force eTap AXS / XO1 2x12
Vorbau 90 mm
Lenker 450 mm
Laufräder Mavic
Reifen Maxxis Rambler 28"

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 14,2 kg

Besonderheiten

Federgabel und Dropperpost
MAHLE X20-Antrieb
Mountainbike-Geometrie
hohe Offroad-Performance

Größe S M L XL
Oberrohr 550 mm 570 mm 595 mm 620 mm
Sattelrohr 440 mm 460 mm 500 mm 530 mm
Steuerrohr 125 mm 150 mm 175 mm 210 mm
Lenkwinkel 74° 74° 74° 74°
Sitzwinkel 74° 74° 74° 74°
Kettenstrebe 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Tretlagerabsenkung 70 mm 70 mm 70 mm 70 mm
Radstand 1.034 mm 1.056 mm 1.082 mm 1.110 mm
Reach 393 mm 405 mm 424 mm 440 mm
Stack 548 mm 576 mm 595 mm 628 mm

Mondraker Dusty XR – Eine echte Hilfe oder ein Klotz am Bein?

Bei so viel technischer Unterstützung fällt es nicht ganz leicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Abenteuer. Ist der Motor an und auf welcher Stufe? Ist die Dropper Post ganz ausgefahren und die Federgabel jetzt blockiert oder offen? Es gibt eine ganze Menge, was den Fahreindruck beeinflusst und auf das es während der Fahrt zu achten gilt. Richtig angenehm ist in jedem Fall die Steuerung des MAHLE X20 über die kleinen Knöpfe an den Hoods. Im Gelände muss man die Hände so nicht vom Lenker nehmen. Die Motorleistung generell ist in den meisten Fällen ausreichend und geräuscharm, allerdings müssen bei steilen Uphill-Trails die eigenen Energiereserven doch ein wenig angezapft werden.

Beim anschließenden Downhill geht das Mondraker Dusty XR dann aber in die Vollen. Mit versenkter Sattelstütze und geöffneter Federgabel merkt man, wo dieses Bike zu Hause ist: nämlich auf Abfahrten. Die Mondraker-Gene sind deutlich erkennbar, sobald es bergab geht. Hinten fällt die Dämpfung allerdings deutlich geringer aus als vorn, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Auf der Geraden und bei weniger fordernden Strecken wirkenDropper Post, Federgabel und Motorunterstützung dann aber oft overbiked. Trotz der entspannten Sitzposition und dem hohen Komfort will der Touring-Modus nicht so richtig anspringen. Dafür schlägt das Herz dann schnell wieder höher, sobald ein Trail am Horizont auftaucht.

Das Mondraker Dusty XR bringt euch auch durch den dichtesten Dschungel.

Das perfekte Gravel- Adventure mit dem Mondraker Dusty XR

Wer das Mondraker Dusty XR fährt, der hat ein eindeutiges Einsatzgebiet vor Augen. Mit Nabenmotor, Dropper Post und Federgabel ist es eindeutig Up- und Downhill-orientiert. Es richtet sich daher vor allem an Enduro- und Downhill-Piloten, die auch mal in die Dropbar-Welt schnuppern wollen. Des Weiteren ist es ideal, um unbekannte Pfade und Gegenden zu erkunden. Eine genaue Streckenplanung ist mit dem Mondraker Dusty XR nicht zwingend notwendig, irgendwie kommt man schon durch. Mit Schutzblechen und Gepäckträger kann auch der Arbeitsweg zu einem echten Abenteuer werden.

Helm POC Ventral Lite | Brille POC Devour | Jacke Pas Normal Studio Off-Race Shell Jacket | Hose Pas Normal Studio Mechanism Bib | Schuhe Fizik Tempo Powerstrap R5 | Socken Pas Normal Studio Essential Socks

Fazit zum Mondraker Dusty XR

Das Konzept von Mondraker geht beim Dusty XR absolut auf. Die vielen technischen Hilfen für Uphill und Downhill greifen ineinander und funktionieren hervorragend zusammen, jedenfalls bei einer starken Offroad-Ausrichtung. Was dem Bike hier zu mehr Spaß verhilft, wird bei leichteren Gravel-Touren ein wenig hinderlich. Für entspannte Bikepacking-Ausflüge ist man so over-biked. Viel hilft also wirklich viel, allerdings nur, wenn es hart zur Sache geht. Das hat dann aber mit 9.999 € auch seinen Preis.

Tops

  • sehr gute Offroad-Performance
  • spacige Optik, die heraussticht
  • Komfort durch Federelemente
  • exklusiver Laufradsatz

Flops

  • wenig Anschraubpunkte für Bikepacking-Taschen

Für mehr Infos besucht mondraker.com

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | BMC URS 01 ONE | Cannondale Topstone Carbon 1 Lefty | Canyon Grizl CF SLX 8 Force AXS Trail | Falkenjagd ARISTOS TRAIL GRAVEL | Focus Atlas 8.8 | Ghost Asket Advanced | Giant Revolt X | Merida Silex 10k | Mondraker Dusty XR | Orbea Terra M21e Team Custom M | Ridley Kanzo Adventure | Rose Backroad AL Plus | Santa Cruz Stigmata | Scott Solace Gravel eRIDE 10 | Specialized Diverge STR Pro | Trek Checkpoint SL 7 AXS | Wilier Adlar | YT Industries Szepter Core 4


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Text: Martin Staffa Fotos: Jan Richter