SCOTT Solace Gravel eRIDE 10 – Im Adventure-Gravel-Vergleichstest

Allroad und Gravel in einem, und dann noch extra Rückenwind? SCOTT hat mit dem Roadie-Zwilling des Solace Gravel eRIDE 10 schon ein richtig vielseitiges Bike im Programm. Doch wie schlägt sich die Schotter-Variante und kann das Bike auch den goldenen Pokal holen?

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Mehr Allroad als die E-Dropbar-Bikes der SCOTT Solace-Reihe zu bieten, geht im Rennlenker-Segment wohl kaum. Und dass das SCOTT Solace eine krasse Nummer ist, konnte es schon im Allroad-Vergleichstest beweisen und den Testsieg nach Hause bringen. Doch reichen ein anderer Lenker sowie breite Schlappen auch für Gravel und große Abenteuer abseits befestigter Straßen? Wie schlägt sich der minimalistische Antrieb aus dem Hause TQ im direkten Vergleich zur mehrfach vertretenen MAHLE-Konkurrenz? In unserem großen Gravel-Vergleichstest haben wir uns das SCOTT Solace Gravel ganz genau angeschaut und verraten euch, wie es sich geschlagen hat!

SCOTT Solace Gravel eRIDE – Alles was geht?

Wie schon das Allroad Solace sieht auch das Solace Gravel richtig schick aus. Sportlich und massiv wirkt es sehr sicher und stabil, aber trotzdem dezent und wohl-designt. Und in dem Grün des Topmodels HMX gefällt uns das Bike sogar noch besser als das schimmernde Blau der Allroad-Version. So ist auch der E-Antrieb perfekt integriert. Der im Unterrohr versteckte Akku sorgt zwar für ein verhältnismäßig wuchtigen Look, fällt aber im Gesamtbild nicht wirklich ins Gewicht. Auch der minimalistische TQ-Mittelmotor ist durch die geringe Größe unauffällig im Tretlagerbereich verstaut. Einzig das im Oberrohr eingefasste Bedienelement gibt die wahre Natur des Bikes bekannt. Und so ist das Bike im Vorbeifahren nur für Kenner als E-Bike zu identifizieren. Für den E-Bike-Look lässt sich dann aber der im Kaufpreis inkludierte Range Extender am hinteren Flaschenhalter befestigen und gibt so 50 % mehr Reichweite.

Auch sonst haben SCOTT und die Partnermarke Syncros ganze Arbeit geleistet. Der Gravel-Lenker von Syncros ist nämlich ein echtes Highlight im Test, nicht nur wirklich schick, überzeugt der Lenker vor allem durch die beispiellose Ergonomie. Und so steigt unser Dropbar-Connaisseur Martin nach der Testfahrt vom Bike und ruft voller Freude „Den brauche ich auch!”. Nur leider passt der modische Carbon-Lenker nicht an seinen Stahl-Hobel. Im Gegensatz zum Lenker kennen wir die Zipp 303 Firecrest-Laufräder bereits von der Road-Version, doch auch am Gravel und mit den 50 mm breiten Schwalbe G-One Overlander ergibt sich eine absolut fähige und schnelle Rad-Reifen-Kombination.

Richtig kraftvoll lässt sich das Bike aber erst durch die SRAM Force XPLR AXS eTap-Schaltgruppe fahren. Mit der dicken 10–44T-Kassette und dem 42T-Kettenblatt ist das Bike zwar etwas zügiger übersetzt als die analoge Konkurrenz, dafür hat es aber auch zusätzlichen Rückenwind. Auch richtig cool ist die direkte Verbindung zwischen Hauptakku des Bikes und Schaltwerk, so entfallen die kleinen AXS-Akkus.
In Sachen Anschraubpunkte ist das SCOTT Solace Gravel allerdings etwas bescheiden aufgestellt, man könnte schon fast sagen: weniger geht nicht. Neben den zwei Flaschenhaltern im vorderen Rahmendreieck lässt sich an der Kettenstrebe ein Seitenständer montieren. Für den Einsatz im Winter oder bei Regen lassen sich außerdem noch Schutzbleche anbringen. Wer trotz der bescheidenen Mounts Bike-Packen will, sollte sich die passenden Syncros-Taschen ganz genau ansehen.

Tuning-Tipps:
– ein zweiter Satz Laufräder mit Allroad-Reifen für noch mehr Möglichkeiten
– stylisches Outfit passend zum Bike

Größe	XS	S	M	L	XL
Oberrohr	518 mm	534,2 mm	554,5 mm	578,4 mm	592,5 mm
Sattelrohr	477 mm	507 mm	527 mm	547 mm	567 mm
Steuerrohr	85 mm	110 mm	128 mm	154 mm	175 mm
Lenkwinkel	69,5°	70°	71°	71°	71°
Sitzwinkel	74,5°	74°	73,5°	73°	73°
Kettenstrebe	435 mm	435 mm	435 mm	435 mm	435 mm
Tretlagerabsenkung	76 mm	76 mm	76 mm	76 mm	76 mm
Radstand	1.021,5 mm	1.030,1 mm	1.036,8 mm	1.056,2 mm	1.071,1 mm
Reach	374 mm	378 mm	387 mm	398 mm	406 mm
Stack	519,3 mm	544,7 mm	565,6 mm	590,2 mm	610 mm

SCOTT Solace Gravel eRIDE – Performance durch und durch?

Auch wenn die Übersetzung im ersten Moment sportlich wirkt, macht der Motor das wieder wett. Der TQ-Antrieb hat richtig viel Power, regelt mit seinem organischen Fahrgefühl und dem perfekt verteilten Schwerpunkt auch technische Strecken hervorragend und schiebt an steilen Bergen mit geringer Kadenz gut an. Im direkten Vergleich zu MAHLE X35 und X20 ist er außerdem deutlich leiser und dadurch auf Dauer angenehmer zu fahren.

Und so passt auch die Compliance zum Bike. Auch, wenn der Rahmen und die Sattelstütze an sich nicht viel Komfort spenden, profitiert das Solace vor allem von den 50 mm breiten Reifen, um Vibrationen und kleine Schläge aufzufangen. Wie auch der Roadie-Zwilling überzeugt das Solace Gravel durch ein gutes Verhältnis aus Laufruhe und Agilität, zumindest für sportliche Fahrweisen. Als normales Gravel ist das perfekt, für lange Abenteuer möglicherweise aber zu verspielt. Fahrspaß steht beim SCOTT Solace Gravel eRIDE so nach wie vor im Vordergrund, auf schnellen, aber auch technischen Abschnitten zirkelt das Bike um Kurven und bringt Geschwindigkeitsrekorde auf der Geraden – für blutige Anfänger möglicherweise etwas überfordernd. Wirklich technische Trails sind wie bei den meisten Bikes ohne Federgabel nicht das Terrain der Wahl, doch dafür überzeugt das SCOTT in ganzer Linie auf Schotterpisten und klassischen Waldwegen.

Das beste und spaßigste E-Gravel im Test

Das perfekte Adventure mit dem SCOTT Solace eRIDE 10

Absolute Vielseitigkeit, das soll das SCOTT Solace Gravel eRIDE 10 bieten und das ist auch richtig gut gelungen. Als sportliches eGravel mit Allroad-Potenzial stemmt es jedes Gelände und nimmt auch den ein oder anderen Trail mit, wenn es denn sein muss.
Dank des starken Motors ist das Bike vor allem für hügeliges und bergiges Terrain das SCOTT der Wahl, und für geplante Daytrips und Hüttentouren mit Ladestops bestens geeignet. Als ultimatives Adventure-Bike fehlen allerdings die Anschraubpunkte für Taschen und Gepäck.

Our conclusion on the SCOTT Solace Gravel eRIDE

The SCOTT Solace Gravel eRIDE 10 is a functionally and visually outstanding bike – it’s sporty and pure fun to ride, and performs brilliantly even without the support of the motor. The TQ drive unit and its all-road capabilities just add to the versatility. That said, the bike is a bit too reactive, and lacks mounting points to make it suitable for long adventures. Ultimately, the SCOTT Solace Gravel eRIDE is an excellent choice for fun-loving gravel riders who want an active bike with a little extra help.

Für mehr Infos besucht scott-sports.com

Das Testfeld

Dieses Bike wurde im Rahmen des Adventure-Gravel-Vergleichstests 2024 getestet – einen Überblick über diesen Vergleichstest sowie alle anderen getesteten Adventure-Bikes erhaltet ihr hier:

Alle Bikes im Test: Argon 18 Dark Matter | BMC URS 01 ONE | Cannondale Topstone Carbon 1 Lefty | Canyon Grizl CF SLX 8 Force AXS Trail | Falkenjagd ARISTOS TRAIL GRAVEL | Focus Atlas 8.8 | Ghost Asket Advanced | Giant Revolt X | Merida Silex 10k | Mondraker Dusty XR | Orbea Terra M21e Team Custom M | Ridley Kanzo Adventure | Rose Backroad AL Plus | Santa Cruz Stigmata | Scott Solace Gravel eRIDE 10 | Specialized Diverge STR Pro | Trek Checkpoint SL 7 AXS | Wilier Adlar | YT Industries Szepter Core 4

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Text: Calvin Zajac Fotos: Mike Hunger