Mainstream good bye – das ist das Credo, mit dem der Name des Parapera Atmos Masterpiece zum Programm werden soll. Mit einem superleichten Rahmenset und ausgewählten Komponenten soll das Bike bereit sein für Speed auf allen Strecken – auf Asphalt und Schotter. Ob es damit zum perfekten Allroad-Bike wird, zeigt der Test.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2022 – 7 Modelle im Vergleichstest

6,88 kg in Größe L | 9.948,00 € | Hersteller-Website
Das Herzstück des Parapera Atmos Masterpiece ist zweifelsohne sein Rahmen, der im Vergleich zum Atmos-Serien-Bike je nach Rahmengröße bis zu 200 g leichter wurde und in Rahmengröße M nur 790 g wiegt. Der Rahmen des Atmos Masterpiece stellt die Basis dar für einen Aufbau aus dem Carbon-Himmel, in den sich die elektronische Campagnolo Super Record EPS mit ihren Carbon-Komponenten nahtlos einfügt. Mit einer Übersetzung aus 50/34T-Kettenblatt und 11–32T-Kassette stehen bergauf auch an steilen Rampen genügend Reserven zur Verfügung, während vor allem sportliche Fahrer sich in Vollgas-Passagen auf leichtem Gefälle noch einen dickeren Gang wünschen würden.


Hinzu kommen bei Sattelstütze und Lenker Carbon-Komponenten aus der Schmolke Carbon TLO-Linie. Der 420 mm breite Lenker wird dabei von einem 110 mm langen Parapera Aluminium Super Light-Vorbau gehalten. Beides zusammen bildet eine eher klassische Lenker-Vorbau-Einheit, die auf Integration der Kabel verzichtet. Die verschwinden beim Atmos Masterpiece erst am Steuerrohr im Inneren des Rahmens. Besonders die unter dem Vorbau befestigte Junction-Box der Campagnolo-Schaltung wirkt dabei aus der Zeit gefallen. Bei den Laufrädern verbaut Parapera Tune Schwarzbrenner 45 Disc Skyline mit einer 45 mm hohen Felgenflanke. Die tragen mit ihrem geringen Gewicht zwar dazu bei, dass das 9.948 € teure Parapera Atmos Masterpiece mit 6,88 kg in Größe L das leichteste Bike im Testfeld ist, kommen aber auch mit einer sehr limitierten Innenmaulweite von nur 17 mm daher.

Die unter dem Vorbau befestigte Junction-Box der Campagnolo Super Record EPS-Schaltung wirkt aus der Zeit gefallen und nicht dem exklusiven Preisschild des Parapera Atmos Masterpiece angemessen. Hier erwarten wir mehr!

Der Selle Italia SLR C59-Sattel wiegt zwar nur 59 g, limitiert das Fahrergewicht aber auch auf 90 kg. Der von ihm erzeugte Komfort steht im Schatten seiner rutschigen Oberfläche und der scharfen Kanten.

Die Kombination aus Rahmen und Campagnolo Super Record EPS-Umwerfer schränken das Parapera Atmos Masterpiece bei der Reifenfreiheit ein. Obwohl die Vittoria-Reifen im Vergleich zum Testfeld schon schmal ausfallen, ist hier kaum Platz für mehr.
Parapera Atmos MASTERPIECE 2022
9.948 €
Ausstattung
Sattelstütze Schmole Carbon TLO 27,2 mm
Bremsen Camapgnolo Super Record 160/160 mm
Schaltung Camapgnolo Super Record EPS
Vorbau Parapera Aluminium Super Light 110 mm
Lenker Schmolke Carbon TLO 420 mm
Laufräder Tune Schwarzbrenner 45 Disc Skyline
Reifen Schwalbe G-One Speed TLE
Kurbeln Camapgnolo Super Record 172,5 mm
Kassette Campagnolo Super Record 12 11–32T
Technische Daten
Größe XS S M L XL
Gewicht 6,88 kg
Besonderheiten
Leichtestes Bike im Test
höchster Carbon Anteil
160-mm-Bremsscheiben vorne und hinten direkt montiert
Schmolke und Tune-Komponenten

Für Carbon-Liebhaber sind die Tune Schwarzbrenner 45 Disc Skyline-Laufräder ein echter Leckerbissen und auch mit ihrem geringen Gewicht und der Tubeless-Freigabe können sie überzeugen. Eine Innenmaulweite von 17 mm ist aber schlicht und ergreifend nicht zeitgemäß.

Die Bremssättel der Campagnolo Super Record sind am Parapera Atmos Masterpiece beim Einsatz von 160-mm-Bremsscheiben vorne und hinten direkt im Rahmen verschraubt – sehr schön!

Der Schriftzug auf dem Oberrohr des Bikes lässt keinen Zweifel, um was es sich handelt: Parapera Atmos Masterpiece. Und dem dürfte man in der freien Wildbahn selten begegnen, ist es doch weltweit auf 50 Stück limitiert.

Carbon so weit das Auge reicht – das Parapera Atmos Masterpiece treibt Freudentränen in die Augen aller Leichtbau-Fetischisten.
Kein Wunder also, dass die tubeless aufgezogenen Schwalbe G-One Speed TLE-Reifen in 700x30C nur 29 mm breit ausfallen. Die Reifen sind außerdem eher ballon- als U-förmig, was auf Kosten ihrer Abstützung bei Kurvenfahrten geht. Auch das Profil der Schwalbe-Reifen sorgt für Kritik, nimmt es doch dem Bike auf Asphalt im Vergleich zu reinen Straßenreifen Effizienz, ohne das auf Schotter mit deutlichen Grip-Gewinnen zurückzuzahlen.
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 470 mm | 490 mm | 520 mm | 550 mm | 580 mm |
Oberrohr | 520 mm | 535 mm | 550 mm | 575 mm | 595 mm |
Steuerrohr | 114 mm | 129 mm | 149 mm | 174 mm | 199 mm |
Lenkwinkel | 71,5° | 72,0° | 72,5° | 73,0° | 73,0° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,0° | 73,5° | 73,0° | 72,5° |
Kettenstrebe | 408 mm | 408 mm | 408 mm | 410 mm | 410 mm |
BB Drop | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm |
Radstand | 975 mm | 982 mm | 988 mm | 1.004 mm | 1.019 mm |
Reach | 378 mm | 383 mm | 387 mm | 399 mm | 406 mm |
Stack | 513 mm | 529 mm | 550 mm | 575 mm | 599 mm |

Jacke Pas Normal Studios Mechanism Stow Away Gilet | Shirt Pas Normal Studios Mechanism Jersey
Shorts Pas Normal Studios Mechanism Bibs | Schuhe Specialized S-Works 7 Lace
Socken Pas Normal Studios Mechanism Socks | Uhr Garmin Forerunner 45
Das Parapera Atmos Masterpiece im Test
Das Parapera Atmos Masterpiece versteht es ausgezeichnet, sein geringes Gewicht in ein gutes Speed-Verhalten zu übersetzen. So ist es sowohl im Antritt als auch im Durchzug das leichtfüßigste Bike im Test und baut aus jeder Situation äußerst willig Geschwindigkeit auf. Das gilt auch für Steigungen: Das Rad ist ein erstklassiger Kletterer. Und dabei spielt der Untergrund eine untergeordnete Rolle, denn das alles gilt sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter. Einziger Nachteil bei der Geschwindigkeit: ebenfalls das geringe Gewicht. Denn in der Ebene und bergab stirbt das Bike den Leichtigkeits-Tod, es fällt durch die geringere Massenträgheit in Verbindung mit fehlenden Aero-Features bei der Effizienz hinter andere Bikes zurück. Während der Rahmen des Bikes eher steif und auf Vortrieb getrimmt ist, kommt sein Komfort hauptsächlich aus den Schmolke-Anbauteilen und funktioniert sehr gut, wenn man als Fahrer in einer niedrigen Gewichtsklasse spielt. Dann überzeugt das Masterpiece mit einer Vibrationsdämpfung, die nur knapp hinter dem Specialized Aethos Expert zurückliegt, und dämpft Schläge fast so gut wie das Trek Domane SLR 9.

Dieser Komfort ist allerdings sehr linear. Wenn man nahe am Gewichtslimit der Schmolke-Sattelstütze von 90 kg liegt, reizt man mit seinem Körpergewicht die Compliance am Heck schon größtenteils aus und es bleibt wenig Spielraum für das eigentliche Entschärfen von Unebenheiten übrig. Bei schlechten Untergründen und schweren Fahrern fällt das Bike dann beim Komfort zurück. Hier könnte es ratsam sein, auch unter 90 kg schon zur steiferen Version der Sattelstütze mit einer Gewichtsfreigabe von 110 kg zu greifen.


Tuning-Tipp: Laufradsatz mit deutlich mehr Innenmaulweite und höherer Verwindungssteifigkeit
Beim Handling findet das Parapera eine gute Balance aus Laufruhe und Agilität und verteilt mit einer zentralen Position des Fahrers dessen Gewicht gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad. Damit hat das Bike einen entspannten Geradeauslauf, lenkt aber auch agil ein und baut genügend Druck auf dem Vorderrad auf, um auch sportliche Kurvenfahrten zu erlauben. Die Präzision leidet jedoch vor allem bei schweren Fahrern an der Verwindungsanfälligkeit, die bei extremen Fahrmanövern im Zusammenspiel der Laufräder mit dem Steuerrohr und dem Hinterbau auftritt. Diese Nachgiebigkeit des Bikes bringt keine Pluspunkte beim Komfort, kostet aber in Extremsituationen auch Vertrauen. Ansonsten gibt es bei der Sicherheit keine Abstriche zu machen: Die Campagnolo Super Record-Bremsen sind – typisch Campagnolo – sehr gut, auch wenn sie genau wie die SRAM RED eTap AXS HRD-Bremsen nicht an die extreme Bremspower der neuen Shimano DURA-ACE herankommen. Der Einsatzbereich des Parapera ist genauso extrem wie sein Carbon-Aufbau: Auf extremen Anstiegen mit anschließender Abfahrt, egal auf welchem Untergrund, fühlt es sich am wohlsten.
Fahreigenschaften
4Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspass
- langweilig
- lebendig
Komfort
- straff
- komfortabel
Preis-Leistung
- schlecht
- sehr gut
Unser Fazit zum Parapera Atmos Masterpiece
Das Parapera Atmos Masterpiece ist das richtige Bike für alle Carbon-Liebhaber und Leichtbaufetischisten. Mit seinem geringen Gewicht ist es der Bergspezialist in diesem Vergleichstest und wird damit zum richtigen Gefährt für alle leichten und ambitionierten Fahrer, die auch in den Bergen nicht auf den Allroad-Spaß verzichten wollen. Die Allround-Eigenschaften des Bikes fallen aber im Vergleich zu den besten Bikes im Test deutlich ab und es reicht nicht für einen Spitzenplatz unter den besten Allroad-Bikes.

Tops
- sehr geringes Gewicht
- Carbon so weit das Auge reicht
- sehr bereitwilliger Antritt
- sehr leichtfüßige Kletter-Performance

Flops
- überfordert in hektischen Situationen
- mangelnde Integration an der Front
- Umwerfer begrenzt Reifenfreiheit

Mehr Informationen findet ihr unter parapera-bikes.de
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Allroad-Bike 2022 – 7 Modelle im Vergleichstest
Alle Bikes im Test: BMC Roadmachine X ONE (Zum Test) | Cervelo Caledonia-5 Ultegra Di2 (Zum Test) | Parapera Atmos MASTERPIECE | ROSE REVEAL SIX DISC Red eTap AXS (Zum Test) | Sarto Seta Disc (Zum Test) | Specialized Aethos Expert (Zum Test) | Trek Domane SLR 9 (Zum Test)

Nein, es geht nicht um perfekte Rennstrecken – vielmehr steht der Vortrieb im Fokus. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer die letzten Sekunden herausfahren möchte, braucht ein leichtfüßiges Bike, das stark im Antritt, effizient und definiert ist. Für den uneingeschränkten Fahrspaß sind zuverlässige Komponenten dennoch wichtig. Wir interpretieren diesen Einsatzbereich so: Kilometersammeln bei hohen Geschwindigkeiten mit einem maximal Leistungsfähigen Bike auf durchgehend gut asphaltierten Straßen. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 80 : 30 ( nicht immer muss alles 100 % ergeben!)↩
… oder kurz: Fahrradfahren. Aufgebrochene Straßen im Hinterland, festgefahrene Schotterpisten, lose Untergründe – manchmal schlammig, manchmal staubtrocken. Hierfür braucht es Bikes mit super Allround-Eigenschaften und Nehmerqualitäten bergauf wie bergab. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 50 : 50↩
Wer sein Bike nahezu täglich nutzen möchte, braucht meistens keine hochgezüchtete Rennmaschine. Solide Komponenten, die bei Wind und Wetter den Strapazen des des Dauerbetriebes gewachsen sind gehören hier zur Grundausstattung. Dabei sollte das Rad über praktikable Detaillösungen verfügen: integrierte Schutzbleche / Schutzbechmontagemöglichkeiten, Gepäckträger / Anschraubpunkte für Gepäck und eine Lichtanlage bzw. die Möglichkeit Lampen zu verbauen. Die Sitzposition und sollte entspannt, der Gesamtkomfort hoch sein, sodass der Afterwork-Ride zum Genuss und nicht zur Qual wird. Sportlichkeits-Genuss-Verhältnis: 30 : 70↩
In diesem Artikel stellen wir unser Bewertungssystem ausführlich vor: Hier klicken! ↩
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Text: Fotos: Benjamin Topf