Integrierter Powermeter, erstaunliche Kennzahlen, guter Preis: Mit dem Elite Direto X haben die Italiener einen smarten Rollentrainer mit Direktantrieb geschaffen, der auf dem Papier verdammt gut aussieht. Aber Zahlen sind nicht alles! Wie gut ist sein Fahrverhalten im direkten Vergleich zur Konkurrenz?

In unserem Übersichtsartikel „Der besten Rollentrainer im Test“ findet ihr alles, was ihr zum Thema Smart-Trainer für Zwift und Co wissen müsst.

Elite Direto X | 14,98 kg | 729 €

Der Aufbau dauert etwas länger als bei den anderen Direktantriebstrainern im Test, immerhin müssen sechs Schrauben und drei Füße montiert werden, bevor die Kassette dran ist. Ist das passiert, machen die Füße und der Stand jedoch einen sehr robusten Eindruck, wodurch eine hohe Erwartungshaltung an die Stabilität entsteht. Die Haptik des Plastiks wirkt hingegen billig und erinnert optisch an einen 90er-Jahre Rennwagen mit Plastikverkleidung und BBS-Felgen. Die Verarbeitungsqualität ist Mittelklasse und kann nicht mit der des Tacx NEO 2T Smart oder des KICKR CORE mithalten. Wollt ihr ein Mountainbike mit Boost-Hinterbau von 148 x 12 mm montieren? Dann müsst ihr euch leider erst mal den passenden Adapter bestellen, denn der Elite Direto X ist der einzige Smart-Trainer mit Direktantrieb im Test, bei dem dieser Adapter nicht im Lieferumfang enthalten ist. Zwar kommt der Elite Direto X mit Disc-Rennrädern problemlos klar, ein mittellanger Shimano-Schaltkäfig hat im kleinsten Gang allerdings Kontakt zum Plastikgehäuse des Trainers. Die Überstandshöhe fällt ähnlich aus wie beim Tacx NEO 2T, wodurch das Auf- und Absteigen schwerer ist als beim KICKR CORE.

Die harten Fakten zum smarten Rollentrainer mit Direktantrieb

Preis 729 €
Gewicht 14,98 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 114 kg
Max. Leistung (40 km/h) 2.100 W
Genauigkeit Leistungsmesser ± 1,5 %
Max. simulierte Steigung 18 %
Achsen-Kompatibilität Schnellspanner 130/135 mm, Steckachsen mit 142 mm
Zusätzlich erhältliche Freiläufe/Adapter Campagnolo- und SRAM XD- und XD-R-Freilaufkörper; 148- mm- Steckachsen-Adapter separat erhältlich
Flugzeugturbine
Das Schwungrad erzeugt windähnliche Geräusche bei hohen Geschwindigkeiten. Dadurch war der Elite Direto X im Test der lauteste seiner Klasse.

Wie bei allen Rollentrainern mit Direktantrieb im Test dominieren Kettenrasseln und das Einrasten der Gänge die Geräuschkulisse – der Trainer selbst gibt sich nur beim entspannten Pedalieren leise. Bei intensivem Input und steigender Drehzahl des Schwungrades ist der Direto X der lauteste Trainer seiner Klasse im Test. Die Gesamtlautstärke im Sprint ist auf dem Niveau des Tacx Satori Smart-Rollentrainers und bei einem aktiven Fahrstil knarzt der Trainer unter den Watt des Fahrers. Ein fein verzahnter Freilauf sorgt für einen direkten Antritt, der mit dem Tacx NEO 2T mithalten kann. Der Flex des Trainers ist im Sitzen natürlich, dann erreicht er aber plötzlich eine Grenze, die sich vorher nicht im Geringsten angekündigt hat.Dadurch wirkt das Fahrverhalten, besonders im Sprint, nicht so natürlich wie beim Tacx NEO und man braucht etwas Zeit, bis man sich an die abrupte seitliche Steifigkeit gewöhnt hat.

Der Elite Direto X ist das beste Beispiel dafür, dass es nicht nur auf die zahlenwerte eines Smart-Trainers ankommt

BBS-Felgen
Das Design des Schwungrades polarisiert und erinnert an BBS-Felgen.
Mittelklasse
Die Haptik des Plastiks ist nicht auf dem höchsten Niveau.
Dreibein-Fail
Das Dreibein sorgt im Normalbetrieb für einen stabilen Stand, im All-Out-Sprint kann man mit dem Direto X auf Wanderschaft durch die Wohnung gehen.
Vorderrad Halterung
Geht man mit dem Trainer auf Wanderschaft, verlässt auch das Vorderrad seine Halterung.
Mountainbikerunfreundlich
Während bei Tacx und Wahoo der Steckachsen-Adapter für Boost-Hinterbauten mit 148 x 12 mm im Lieferumfang enthalten ist, müssen betroffene Mountainbiker ihn bei Elite nachkaufen.
Realitätsnah
Trittpausen werden super simuliert und vermitteln ein natürliches Fahrgefühl.
Kein Platzwunder
Das Schaltwerk hat in manchen Fällen ungewollten Kontakt zum Trainer.

Im Sprint bewegt sich der Elite Direto X stärker als alle anderen Trainer mit Direktantrieb im Test nach vorne, wodurch das Vorderrad die dazugehörige Halterung oftmals verlässt. Wer regelmäßig aus dem Sattel geht und aktiv den Körper einsetzt, wird hier an die Grenzen des Trainers stoßen. Der Elite Direto X spielt seine Stärke bei langen Anstiegen und Abfahrten aus und simuliert kurze Trittpausen sehr natürlich.

Das Fazit zum Elite Direto X im Test

Wer seine Runden auf Zwift überwiegend im Sitzen dreht, findet mit dem Direto X einen guten und smarten Rollentrainer mit Direktantrieb, der sich allerdings Schwächen im Sprint und Wiegetritt leistet. In Sachen Konnektivität ist er auf dem neuesten Stand und verfügt über zeitgemäße Features und einen Powermeter.

Tops

  • für den Preis überdurchschnittliche technische Daten
  • viel Platz für Bremssattel
  • natürliche Simulation von Trittpausen

Flops

  • starke Vorwärtsbewegung im Sprint
  • lange Schaltarme haben Kontakt mit Verkleidung
  • Geräuschkulisse bei hohen Geschwindigkeiten

Mehr Informationen findet ihr unter: elite-it.com


Das Testfeld des besten Rollentrainer-Vergleichstests

In unserem Übersichtsartikel „Der besten Rollentrainer im Test“ findet ihr alles, was ihr zum Thema Smart-Trainer für Zwift und Co wissen müsst.

Hier sind alle Rollentrainer im Test: Elite Direto X | Elite Nero | Relaxdays Rollentrainer | Tacx NEO 2T Smart | Tacx Satori Smart | Wahoo KICKR BIKE | Wahoo KICKR CORE


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Text: Fotos: Benjamin Topf, Jonas Müssig