Mit der smarte freie Rolle Elite Nero könnt ihr auf Zwift unterwegs sein und trotzdem ein natürliches Fahrgefühl mit realistischen Bewegungsabläufen genießen. Doch wie schlägt sich das System einer freien Rolle gegen die Rollentrainer mit Direktantrieb auf Zwift?

In unserem Übersichtsartikel „Der besten Rollentrainer im Test“ findet ihr alles, was ihr zum Thema Smart-Trainer für Zwift und Co wissen müsst.

Elite Nero | 19,18 kg | 680 €

Die Inbetriebnahme des Elite Nero ist denkbar einfach: Aufklappen, Antriebsgummi spannen, Radstand einstellen und schon kann das Bike auf die freie Rolle gestellt werden und ihr könnt loslegen. Da keinerlei Veränderungen am Bike nötig sind, vorausgesetzt, ihr habt keine profilierten Reifen aufgezogen, vermittelt das ein unkompliziertes „Drauf-und-los“-Gefühl. Das Design des Trainers ermöglicht ein einfaches Zusammenklappen, wodurch er portabel und leicht zu verstauen ist. Die Verarbeitungsqualität ist auf dem gleichen Niveau wie beim Direto X – sehr viel Plastik mit vergleichsweise günstiger Haptik. Aufgrund der fehlenden mechanischen Verbindung zum Smart-Trainer ist die Leistungsmessung auf einer freien Rolle fehlerbehaftet. Um mit sehr genauen Werten trainieren zu können, kann ein handelsüblicher Powermeter, der am Bike angebracht ist, mit dem Nero verbunden werden. Elite nennt das System Power Meter Link (PML). Ohne Powermeter solltet ihr auf jeden Fall eine Spindown-Kalibrierung durchführen, um verlässlichere Wattwerte zu bekommen. Die Kompatibilität wird beim Elite Nero lediglich durch den Radstand von 944–1.144 mm limitiert. Er fällt für Rennräder großzügig aus und ermöglicht auch das Training mit Cross-Country-Mountainbikes in kleinen Rahmengrößen. Bauartbedingt hat die freie Rolle einen erheblichen Vorteil gegenüber den Rollentrainern und Trainern mit Direktantrieb: Die Belastungen, die auf das Fahrrad und besonders auf dem Rahmen wirken, sind ähnlich wie auf der Straße.

Die harten Fakten zur smarten freien Rolle

Preis 679,99 €
Gewicht 19,18 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 120 kg
Max. Leistung (60 km/h) 730 W
Genauigkeit Leistungsmesser bauartbedingt n/a
Max. simulierte Steigung 7 %
Radstand 944–1.144 mm

Aufgrund des Abrollgeräusches der Reifen ist der Elite Nero etwas lauter als der Tacx NEO 2T Smart und der Wahoo KICKR CORE. Der Widerstand ist im Normalbetrieb nicht sehr laut, im Vollgas-Modus trägt er allerdings deutlich zur Geräuschkulisse bei. Der Stand ist phänomenal, auch im Sprint konnten wir die freie Rolle zu keinem Zeitpunkt ins Wanken bringen.

Man erwischt sich dabei, dass man schon mal grinsen muss, während der Schweiß auf den Rahmen tropft, weil es sich so täuschend echt anfühlt.

Achtung, Schlupf!
Im Sprint bzw. im Wiegetritt im Stehen kann der Hinterreifen schon mal durchrutschen.
Aufstiegshilfe gefällig?
Die freie Rolle ist relativ hoch, da ist die verbaute Aufstiegshilfe sinnvoll.
Die Grenzen des Radstands
Zwar sind 1.144 mm für die meisten Rennräder ausreichend. Wer aber sein XC-Mountainbike fürs Rollentraining benutzen möchte, wird mit einigen Modellen in Größe L an die Grenze des Elite Nero stoßen.
Freiheit pur
Das freie und natürliche Fahrgefühl sorgt für ein Grinsen im Gesicht, das nicht mehr weggeht. Die ständigen Ausgleichsbewegungen trainieren die Tiefenmuskulatur im Rumpf und schulen die Fahrtechnik.
Nicht gerade Flüsterleise
Durch das Abrollgeräusch des Reifens ist der Elite Nero nicht ganz so leise wie der Tacx NEO 2T Smart oder der Wahoo KICKR CORE.
drauf und los
Es sind keinerlei Veränderungen am Bike notwendig, ihr müsst also nur das Bike auf die freie Rolle stellen und schon kann’s losgehen!
Enttäuschende Haptik
Das günstige Plastik trübt die sonst ansprechende Optik.

Einsteiger kostet es echt Überwindung, mit der freien Rolle zu trainieren, es ist fast so, als müsste man das Radfahren neu lernen. Hierbei ist ein Türrahmen eine gute Balance-Hilfe. Erfolgserlebnisse stellen sich jedoch – je nach Talent – sehr schnell ein und man kann die erste Session gut beenden. Es benötigt etwas Eingewöhnungszeit, um sich auf der smarten freien Rolle wohlzufühlen, aber dann wird euch das Grinsen aufgrund des absolut natürlichen Fahrgefühls nicht mehr aus dem Gesicht weichen! Sämtliche Bewegungsabläufe können wie im Freien durchgeführt werden, allerdings werden auch Lenkimpuls sehr präzise umgesetzt. Durch die ständigen Ausgleichsbewegungen und die höhere mentale Anspannung ist man deutlich schneller k. o. als bei den anderen Trainern, dafür wird eure Fahrtechnik geschult und die Zeit auf Zwift scheint schneller zu vergehen. Um im Intervalltraining, bei Sprints und bei Bergfahrten im Stehen wirklich Vollgas geben zu können, benötigt man etwas Erfahrung. Schlupf kann beim Elite Nero im Sprint provoziert werden. Solange ihr aber im Sitzen auf Zwift unterwegs seid, stellen durchdrehende Reifen kein Problem dar.

Bei Trainern mit Direktantrieb oder bei Rollentrainern kann man besser über seine Grenzen hinausgehen als bei einem System wie dem Elite Nero – wenn die Luft dünn wird, das Blickfeld sich verkleinert und die Bewegungen unkoordiniert werden, ist ein fixierter Stand des Rades von Vorteil. Während man bei der freien Rolle das Rad noch auf Spur halten muss, kann man sich auf dem Rollentrainer so weit verausgaben, dass man beinahe vom Rad kippt.

Das Fazit zum Elite Nero im Test

Sobald man etwas Übung hat, ist entspanntes Pedalieren zur Netflix-Serie mit dem Elite Nero zwar absolut möglich, es ist aber nicht sein Spezialgebiet. Der Elite Nero ist ein Trainingsgerät für ambitionierte und erfahrene Biker, die ihr Rad nicht umbauen wollen und Wert auf ein natürliches Fahrgefühl legen, während sie ihre Runden auf Zwift drehen oder ein Intervalltraining absolvieren. Außerdem kann der Trainer auch mal zum Warmfahren auf das nächste Rennen mitgenommen werden.

Tops

  • realistische Bewegungsabläufe
  • ganzheitliches Workout
  • einfach zu verstauen
  • Kompatibilität mit vielen Bikes
  • Materialbelastung natürlich

Flops

  • geringes Sicherheitsgefühl für Einsteiger
  • Abrollgeräusche der Reifen
  • bedingt geeignet für All-out-Einheiten

Mehr Informationen findet ihr unter: elite-it.com


Das Testfeld des besten Rollentrainer-Vergleichstests

In unserem Übersichtsartikel „Der besten Rollentrainer im Test“ findet ihr alles, was ihr zum Thema Smart-Trainer für Zwift und Co wissen müsst.

Hier sind alle Rollentrainer im Test: Elite Direto X | Elite Nero | Relaxdays Rollentrainer | Tacx NEO 2T Smart | Tacx Satori Smart | Wahoo KICKR BIKE | Wahoo KICKR CORE


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Text: Fotos: Benjamin Topf, Jonas Müssig