Wie erschafft man einen Superlativ in einem Land, in dem schon alles awesome und amazing ist? Am einfachsten durchs Besinnen auf harte Fakten. Ob dieser Plan beim Trek Madone 9.9 aufgeht?
Und tut es tatsächlich auch! Kein Bike in diesem Vergleichstest schafft eine so perfekte Systemintegration und brilliert mit derart gutem Handling und stimmigem Gesamtkonzept. Die Liste der technischen Raffinessen ist lang: Das Komfort spendende IsoSpeed-Gelenk entkoppelt das Sattel- vom Oberrohr und erlaubt dadurch vertikalen Flex.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten haben die Ingenieure aus Waterloo (Wisconsin) mit dem Trek Madone 9.9 ein wahres Kunstwerk geschaffen. Selbstbewusst erhebt es den Anspruch, die ultimative Mischung aus Power, Aerodynamik, Performance und Integration zu bieten.
[emaillocker id=”1327″]Die Aero-Bauweise des Rahmen ist konsequent, seine Anbauteile sind durchdacht – 100 % intern verlegte Züge, Aero-Vorbau-Lenker-Einheit und integrierte Vorderrad-Bremse mit Vector Wings. Dazu noch eine makellose Ausstattung und das Komplettpaket ist perfekt.
Begeistert das Rad bereits optisch im Stand, erlebt man pure Fahrfreude auf dem Asphalt. Dank hoher Steifigkeit setzt das Madone Energie wirklich effizient um und bietet dennoch hohen Komfort auf schlechtem Asphalt – IsoSpeed sei Dank! Super präzise und agil gelingen Kurvenwechsel; hohe Geschwindigkeiten und selbst Seitenwind lassen das stabile Trek unbeeindruckt. Im Uphill klettert das Madone überraschend gut, obwohl hier der breite Oberlenker etwas beim Griff stört.
Es steht fest: Trek gelingt die Vollintegration perfekt. Aber Integration kommt natürlich auch immer mit Nachteilen in der Anpass- und Servicebarkeit und ist damit für weniger versierte Schrauber nicht zu empfehlen. Doch wer das nötige Kleingeld für dieses Bike hat, sollte sich auch einen guten Werkstattservice leisten können.
Trek kennt die Realität auf den weiten Straßen dieser Welt und hat das Madone nicht ausschließlich als reines Racebike konzipiert, sondern bietet das Bike auch in der aufrechteren und komfortableren H2-Geometrie an. Darüber verfügte auch das von uns getestete Modell und wir können diese Variante ganz klar empfehlen.
Details des Trek madone 9.9
Ausstattung des Trek Madone 9.9
- Schaltung: Shimano Dura Ace Di2 2×11 SP
- Übersetzung: Kettenblätter: 50/34 | Kassette: 11-28
- Bremsen:Madone Aero
- Reifen: Bontrager R4 Hard-Case Lite
- Laufradsatz: Bontrager Aeolus 5 D3
- Gewicht: 7,05 kg
- Preis: 12.999 €
Die Ausstattung ist ebenfalls angepasst und bietet mit einer Compact-Kurbel genügend Spielraum fürs fleißige Höhenmetersammeln. Das mag für einen Aero-Renner paradox klingen, entspricht aber der Wahrheit, schließlich ist das Trek ein Superbike für Normalsterbliche mit gewissem Alltagsanspruch. Das Madone lässt sich natürlich auch im Project One-Konfigurator individuell designen und zusammenstellen – ein Traum! Leider aber ein sehr teurer.
Fazit
Für wen ist das Trek Madone gemacht? Je nach Ausstattung und Geometriewahl für Supersportler, Ausreißer, Rolleure mit hohem Designanspruch, Technik-Liebhaber und Leute, die gerne das Beste vom Besten haben wollen – kurz: für jeden! Kein Wunder, dass das Trek Madone beim international renommierten Design & Innovation Award 2016 die GOLD-Auszeichnung gewonnen hat.
Stärken
- exklusives Design mit perfekter Integration und stimmiger Ausstattung
- hohe Individualisierbarkeit dank Project One
- superbes Handling
Schwächen
- aufwändige Wartung, entsprechend teurere Servicekosten beim Händler
Mehr Informationen findet ihr auf der Trek Website.
Über den Vergleichstest
Mit einer 10-köpfigen internationalen Testcrew verbrachten wir 9 Tage in Barcelona, um die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes der Saison in einem einzigartigen Vergleichstest an ihre Grenzen zu bringen. 4 Frauen, 6 Männer, darunter Tour-de-France-Weltklasse-Fahrer, Biomechaniker, Jedermänner, Bikehändler und Tourguides, jeder und jede mit spezifischem Fachwissen. Um es kurz zu fassen: Rennradenthusiasten, die ihr Handwerk verstehen. Mehr Informationen zum Testablauf findest du in dem folgenden Video und dem Einleitungsartikel.
Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes im Vergleichstest.
Alle Bikes im Test: Storck Aernario Platinum G1 | Ritte Ace | Focus Izalco Max Disc | Festka One LT Dazzle | Crema Doma | Cervelo C5 | Canyon Aeroad CF SLX 9.0 | Specialized S-Works Venge | Trek Madone 9.9 | Bianchi Specialissima
[/emaillocker]Text: Markus Ybanez, Robin Schmitt, Emmie Collinge Bilder: Constantin Gerlach, Klaus Kneist, Christoph Bayer
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