Racebikes und Scheibenbremsen? Kaum ein Thema wird im Profisport aktuell heißer diskutiert – nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Vorfälle. Doch dieser Test handelt nicht vom Peloton, sondern vom Focus Izalco Max Disc und der Frage: Kann der Disc-Renner tatsächlich einen Mehrwert gegenüber klassischen Rennmaschinen bieten?

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Das Discmodell der Cloppenburger gehört zu den wenigen Rädern am Markt, das eine wettkampforientierte Geometrie mit Scheibenbremsen kombiniert. Wer aber denkt, dies mit einem höheren Gewicht bezahlen zu müssen, irrt.

Focus Izalco Max Disc | 6,83 kg | 5.999 €
Focus Izalco Max Disc | 6,83 kg | 5.999 €

Durch die hochwertige Ausstattung mit der SRAM Red-Gruppe, hydraulischen Bremsen aus demselben Haus und den Carbon-Laufrädern von DT Swiss bleibt die Waage bei schlanken 6,7 kg stehen. Hut ab! Damit zählt das Izalco Max Disc weltweit zu den leichtesten Serien-Rennrädern mit Scheibenbremsen.

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Sowohl vorne als auch hinten arbeitet Focus mit dem hauseigenen R.A.T.-Steckachsen-System (Rapid Axle Technology) und beweist damit, dass der Radwechsel mit Steckachse nicht länger dauern muss als mit herkömmlichem Schnellspanner. Andere Hersteller verwenden das patentierte System in Lizenz auch schon – schön für Focus, aber auch für die zukünftige Entwicklung der Scheibenbremsen auf der Straße, wo ein einheitlicher Standard von existenzieller Bedeutung ist.

Focus Izalco Max Disc-II

Die anfängliche Skepsis einiger Tester löste sich schnell in Luft auf: Die klassische Geometrie mit solider Überhöhung ermöglicht eine sportliche Position auf dem Rad und eine entsprechend sportive Fahrweise. Gute Beschleunigung, hohe Agilität und stabile Kurvenlagen, nicht zuletzt dank der hervorragend steifen Gabel und dem Gewicht an der Front. Im Anstieg merkt man dort jedoch das Mehrgewicht, wodurch das Rad etwas Agilität beim Klettern vermissen lässt. In der Abfahrt macht das Bike dagegen umso mehr Spaß, genauso wie auf grobem Untergrund, wo die Bremsmodulation Sicherheit liefert. Schleifende Scheiben und wandernde Druckpunkte? Fehlanzeige!

Details des Focus Izalco Max Disc

R.A.T.: Focus hat ein eigenes Steckachssystem entwickelt, bei dem die Steckachse zum Ein- und Ausbau um lediglich 90° gedreht werden muss, bis sie einrastet. Schnell und simpel.
R.A.T.: Focus hat ein eigenes Steckachssystem entwickelt, bei dem die Steckachse zum Ein- und Ausbau um lediglich 90° gedreht werden muss, bis sie einrastet. Schnell und simpel.
Gute Mischung: Hervorragend steife Gabel und exzellente Bremspower; der Disc-Renner überzeugt auf voller Länge!
Gute Mischung: Hervorragend steife Gabel und exzellente Bremspower; der Disc-Renner überzeugt auf voller Länge!
Sex me up: Das Focus ist Disc-Vorreiter, sagenhaft leicht und schnell – zu dem modernen Konzept würde auch ein aufregenderes Auftreten passen.
Sex me up: Das Focus ist Disc-Vorreiter, sagenhaft leicht und schnell – zu dem modernen Konzept würde auch ein aufregenderes Auftreten passen.
Good vibes: Focus setzt auf die Concept CPX Plus Sattelstütze für mehr Komfort.
Good vibes: Focus setzt auf die Concept CPX Plus Sattelstütze für mehr Komfort.

Ausstattung des Focus Izalco Max Disc

  • Schaltung: SRAM Red 22 2×11 SP
  • Übersetzung: Kettenblätter: 52/36 | Kassette: 11-28
  • Bremsen: SRAM Red HRD Flatmount
  • Reifen: Schwalbe One
  • Laufradsatz: DT Swiss RC38
  • Gewicht: 6,83 kg
  • Preis: 5.999 €
Geometrie des Focus Izalco Max Disc
Geometrie des Focus Izalco Max Disc.

Alles in allem ist Focus technisch wie optisch die Integration der hydraulischen Scheibenbremse sehr gut gelungen und damit beweisen die Cloppenburger, dass Disc-Ausstattung und ein leichtes Racebike keine unvereinbaren Gegensätze darstellen. Lediglich bei steilen Anstiegen wünscht man sich eine bessere Gewichtsverteilung für eine agilere Front.

Fazit

Wer sollte sich das Focus Izalco Max Disc genauer anschauen? Early Adopter und Vielfahrer, die ein schnelles, leichtes und sportliches Bike wollen, das dazu noch unschlagbar ist in Sachen Bremsperformance und Sicherheit.

Stärken

  • sportliche, schnelle Performance
  • sehr gelungene Integration der Discs (technisch und optisch)
  • stimmiges Gesamtkonzept, gute Allround-Eigenschaften

Schwächen

  • Front im Uphill etwas behäbig

Mehr Informationen findet ihr auf der Focus Website.

Über den Vergleichstest

Mit einer 10-köpfigen internationalen Testcrew verbrachten wir 9 Tage in Barcelona, um die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes der Saison in einem einzigartigen Vergleichstest an ihre Grenzen zu bringen. 4 Frauen, 6 Männer, darunter Tour-de-France-Weltklasse-Fahrer, Biomechaniker, Jedermänner, Bikehändler und Tourguides, jeder und jede mit spezifischem Fachwissen. Um es kurz zu fassen: Rennradenthusiasten, die ihr Handwerk verstehen. Mehr Informationen zum Testablauf findest du in dem folgenden Video und dem Einleitungsartikel.

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes im Vergleichstest.

Alle Bikes im Test: Storck Aernario Platinum G1 | Ritte Ace | Focus Izalco Max Disc | Festka One LT Dazzle | Crema Doma | Cervelo C5 | Canyon Aeroad CF SLX 9.0 | Specialized S-Works Venge | Trek Madone 9.9 | Bianchi Specialissima

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Text: Markus Ybanez, Robin Schmitt, Emmie Collinge Bilder: Constantin Gerlach, Klaus Kneist, Christoph Bayer


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