Wer würde sich nicht gern wie ein Superheld fühlen und die Welt retten? Das Specialized S-Works Venge ViAS ist das Batmobil unter den Aero-Bikes und verspricht das volle Arsenal im Kampf gegen die Zeit: Bis zu 5 min Zeitersparnis auf 40 km (inkl. Aero-Outfit) wurden von den Kaliforniern im Windtunnel errechnet. Doch wie sieht es in der Realität aus?

Specialized-S-Works-Venge-ViAS-Di2-I

Richtigen Komfort sucht man bei diesem Bike vergebens, das ist im Falle des Venge ViAS allerdings kein Manko, schließlich wollen viele Rennfahrer die Straße spüren. Und da sind wir auch schon beim Einsatzbereich, bei dem das Specialized seinem Namen alle Ehre macht: Sprint, Timetrial und flache Segmente.

Specialized S-Works Venge | 7,71 kg | 10.999 €.
Specialized S-Works Venge | 7,71 kg | 10.999 €.

Optisch wie technologisch sprengt das Venge Konventionen und Grenzen. Genauso konsequent wie die Farbgebung fällt auch unser Urteil aus.

Specialized-S-Works-Venge-ViAS-Di2-II [emaillocker id=”1327″]

Die weiße Seite: Das Venge ViAS sieht nicht nur schnell aus und fühlt sich so an, sondern ist es auch! Egal ob in der Ebene oder der Abfahrt – bei Highspeed begeistert das Bike mit superbem Handling, Laufruhe und dem spürbaren Aero-Vorteil, insbesondere lang geschwungene Abfahrten sind ein Traum. Ebenfalls ein Traum ist das S-Works Venge ViAS-Sizing Tool zur Bestimmung der idealen Sitzposition auf dem Bike. Mit einer sportlich gestreckten Sitzposition sprintet das Venge willig vorwärts.

Die Roval CLX 64-Laufräder rollen gut, selbst bei Seitenwind. Die Bremsleistung geht trotz der aufwendigen Kabelführung voll in Ordnung.
Für Supersportler hat Specialized von Haus aus eine elegante Garmin-Halterung am Vorbau sowie einen integrierten Quarq Power Meter parat.

Specialized-S-Works-Venge-ViAS-Di2-III

Details des Specialized S-Works Venge ViAS Di2

Form follows Function:  Das S-Works Venge ViAS ist radikal konstruiert, was spätestens die Bremse in Kombination mit der Aussparung im Unterrohr beweist.
Form follows Function: Das S-Works Venge ViAS ist radikal konstruiert, was spätestens die Bremse in Kombination mit der Aussparung im Unterrohr beweist.
Die komplexe Zugverlegung zur Hinterradbremse sieht an dieser Stelle eher provisorisch aus.
Die komplexe Zugverlegung zur Hinterradbremse sieht an dieser Stelle eher provisorisch aus.
Smart: Specialized integriert serienmäßig einen Quarq Power Meter in die hauseigene Carbonkurbel.
Smart: Specialized integriert serienmäßig einen Quarq Power Meter in die hauseigene Carbonkurbel.
Batmobile: Ein Cockpit für Superhelden, das sich nicht nur super anfühlt, sondern auch eine schick integrierte Garmin-Halterung bietet! We like! Hier würden sich auch Di2-Sprintshifter gut machen.
Batmobile: Ein Cockpit für Superhelden, das sich nicht nur super anfühlt, sondern auch eine schick integrierte Garmin-Halterung bietet! We like! Hier würden sich auch Di2-Sprintshifter gut machen.
Gerüstet: Im Flaschenhalter ist ein praktisches S.W.A.T. Minitool integriert.
Gerüstet: Im Flaschenhalter ist ein praktisches S.W.A.T. Minitool integriert.
Speziell:  Der verbaute Sattel limitiert die Sitzposition und ist eher fürs Zeitfahren geeignet.
Speziell: Der verbaute Sattel limitiert die Sitzposition und ist eher fürs Zeitfahren geeignet.

Ausstattung des Specialized S-Works Venge ViAS Di2

  • Schaltung: Shimano Dura Ace DI2 2×11 SP
  • Übersetzung: Kettenblätter: 52/36 | Kassette 11-28
  • Bremsen: Venge Vias
  • Reifen: S-Works Turbo
  • Räder: Roval CLX 64
  • Gewicht: 7,71 kg
  • Preis: 10.999 €
Die Geometrie des Specialized S-Works Venge.
Die Geometrie des S-Works Venge.

Die schwarze Seite: Wer gehofft hat, er könne eines der optisch aufregendsten Bikes auch im Alltag fahren, sei gewarnt: Höhenmetersammeln, lange Stunden im Sattel und Sorglosigkeit sind Fremdwörter für das Specialized. Das hohe Gewicht von 7,71 kg sowie der geringe Komfort und der spezielle Sattel, der die Sitzposition stark limitiert, sind die Argumente gegen einen Alltags-Allroundeinsatz. Doch wer das nötige Kleingeld besitzt, kann sich vermutlich zusätzlich einen Alltags-Renner zulegen. In diesem Hinblick war sich die Testcrew einig: Jeder würde das Venge ViAS gerne besitzen, aber nur die wenigsten würden es im Alltag auch fahren.

Fazit

Ach ja, und die Zeit? Mit dem Venge ViAS ist man wirklich spürbar schneller als mit vielen traditionellen Bikes – vorausgesetzt, man kann eine ausreichend tiefe Position einnehmen und die Strecke ist entweder eben oder führt bergab. Damit ist das Specialized Venge ViAS ein extravagantes Bike mit speziellem Einsatzgebiet und stimmigem Gesamtkonzept, dessen Vorteile jedoch nur ein exklusiver Kreis von Athleten nutzen kann. Ein echtes Batmobil, das Superkräfte erfordert!

Stärken

  • wahnsinnig schnell und super Handling
  • technologisches Kunstwerk, das die Grenzen des Machbaren ausreizt
  • kompromisslos auf Sprint und Timetrial ausgerichtet

Schwächen

  • limitierter Einsatzbereich
  • schwer
  • Integration der Hinterradbremse wirkt unvollkommen
  • sehr aufwendiger Service, selbst Specialized-Händler benötigen eine spezielle Schulung

Mehr Informationen findet ihr auf der Specialized Website.

Über den Vergleichstest

Mit einer 10-köpfigen internationalen Testcrew verbrachten wir 9 Tage in Barcelona, um die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes der Saison in einem einzigartigen Vergleichstest an ihre Grenzen zu bringen. 4 Frauen, 6 Männer, darunter Tour-de-France-Weltklasse-Fahrer, Biomechaniker, Jedermänner, Bikehändler und Tourguides, jeder und jede mit spezifischem Fachwissen. Um es kurz zu fassen: Rennradenthusiasten, die ihr Handwerk verstehen. Mehr Informationen zum Testablauf findest du in dem folgenden Video und dem Einleitungsartikel.

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Die 10 interessantesten und exklusivsten Bikes im Vergleichstest.

Alle Bikes im Test: Storck Aernario Platinum G1 | Ritte Ace | Focus Izalco Max Disc | Festka One LT Dazzle | Crema Doma | Cervelo C5 | Canyon Aeroad CF SLX 9.0 | Specialized S-Works Venge | Trek Madone 9.9 | Bianchi Specialissima

[/emaillocker]

Text: Markus Ybanez, Robin Schmitt, Emmie Collinge Bilder: Constantin Gerlach, Klaus Kneist, Christoph Bayer


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Latest Issue

Lies jetzt die aktuelle Ausgabe des GRAN FONDO Cycling Magazine. Digital & kostenlos hier:

Support Us

Werde GRAN FONDO Supporter und lass uns gemeinsam die Bike-Szene gestalten und GRAN FONDO noch besser machen! Bist du dabei?
Jetzt Supporter werden!