Tortour-GFNY-Interview-Joko-Vogel-Uli-Fluhme-5

Robin: Die Rennen werden teurer und sie werden auch zunehmend professioneller. Immer wieder geht das leider auch mit Doping einher. Seht ihr eine Lösung dieses Problems?

Uli: Ich habe die Hoffnung, dass mehr über die Nebenwirkungen und Folgen bekannt wird. Es gibt sehr viele Sportler, die Herzprobleme haben, wenn sie in mein Alter kommen. Es gibt Leute, die an diesen Folgen sterben. Grundsätzlich sind die Kontrollen wichtig, weil die Fahrer sonst noch viel mehr nehmen würden. Ich kenne einige, die unsere Rennen nicht machen, weil sie wahrscheinlich dopen. Ich kann nicht mehr machen, als meine Rennen sauber zu halten. Du kannst nur jemanden positiv testen, wenn du überhaupt testest.

Joko: Bei unseren Events wird regelmässig getestet. Beim SWISS EPIC, welches ein HC-Statur UCI Rennen ist, wird so oder so getestet. Das Problem ist erkannt und ich glaube es ist wichtig, dass die Radsportverbände schon bei den Jungen Prävention betreiben. Dass es schwarze Schafen auch in Zukunft geben wird, das ist leider nicht vermeidbar und ein Phänomen, welches nicht nur im Rad-Sport angetroffen wird. Wie macht ihr die Tests?

Uli: Mit USADA, der amerikanischen Anti-Doping-Organisation, zusammen. Und wir machen das out of competition, d. h. vor dem Rennen selektieren wir einige Leute und testen die. Entweder auf der Expo am Freitag mit Blut und Urin. Oder wir schicken Prüfer zu den Sportlern nach Hause. Nach dem Rennen kontrollieren wir auch. Wir machen das jetzt auch mehr bei unseren weltweiten Rennen und können dort ein System aufbauen, weil wir doch gute Leute haben, die auch mit unserer Rennserie mitreisen, sodass wir ein bisschen flächendeckender kontrollieren können.

Der GFNY ist kompetitiv auf einem hohen Level – Kontrollen sind essentiell.
Der GFNY ist kompetitiv auf einem hohen Level – Kontrollen sind essentiell.

Robin: Und das heißt, die Teilnehmer müssen die Kontrollen machen?

Uli: Nö, sie müssen die nicht machen, sie können die Kontrollen auch verweigern. Und dann sage ich, dass sie das letzte Mal bei einem unserer Rennen dabei gewesen sind. Wenn das auch andere Veranstalter machen, dann wird es irgendwann für die Doper enger und dann können die nicht mehr an so vielen Veranstaltungen teilnehmen. Aktuell sind die Kosten das Problem, so eine Kontrolle kostet ca. 1.000 $ pro Kopf. Und als Eigentümer ist das wirklich aus meiner Tasche. Aber ich arbeite beim Anti-Doping seit 15 Jahren, ich bin auch in der Kommission von USA Cycling, der Anti-Doping-Kommission. Mir ist das einfach wichtig, das gehört für mich dazu. Wir machen da ein richtiges Rennen draus. Wir motivieren Leute, dafür hart zu trainieren, und wenn einer abkürzt, kommt er auch nicht ins Ergebnis.

Robin: Habt ihr dieses Jahr auch technische Dopingkontrollen gemacht?

Uli: Ja, haben wir auch gemacht, eher dilettantisch auf Augentest. Sprich: mal so die Wasserflasche hinten angeschaut, nach Kabeln geschaut. Und Experten von Campagnolo waren am Start unterwegs, zwischen den Rädern. Wir waren mit der UCI in Kontakt, die haben ja diesen Scanner. Aber dieses wird sehr zögernd verteilt an andere Rennen. USA Cycling bekommt so ein Gerät nächsten Monat, also waren wir einfach zu früh dran. Aber das Gerät kriegen wir nächstes Jahr und dann schauen wir die Räder an. Das ist natürlich für ein Event wie unseres schwierig, da kann man nicht 5.000 Räder testen.