Road Test

Test: Continental Grand Prix 5000 S TR 700x25C – Was kann Tubeless auf der Straße?

Schnell, komfortabel, pannensicher – all diese Eigenschaften will Continental beim Grand Prix 5000 S TR auf höchstem Level kombinieren. Dazu sollen Langlebigkeit und ausgezeichneter Kurvengrip kommen. Zuviel, um alles unter einen Hut zu bekommen? Wir hatten die High-Performance-Straßenreifen im Test.

Continental Grand Prix 5000 S TR | 250 g | 79,90 € | Hersteller-Website

Seit über 100 Jahren entwickelt und produziert Continental Reifen in Deutschland. Doch die Hannoveraner sind nicht nur einer der ältesten Hersteller für Fahrradreifen, sie sind auch der beliebteste im Dropbar-Bereich. Nicht umsonst hat das Unternehmen in der großen GRAN FONDO-Leserumfrage 2021 mit über 11.000 Teilnehmern aus 91 Ländern zum wiederholten Mal und mit deutlichem Abstand den begehrten GRAN FONDO Best Brand Award in der Kategorie Reifen gewonnen. Mit dem Grand Prix 5000 S TR hat Continental im letzten Jahr die Modellpalette seines Grand Prix-Portfolios erweitert und die erste Generation des Tubeless-Reifens Grand Prix 5000 S TL ersetzt. Auch der neue Reifen soll ein Allround-Performance-Reifen sein, der geringen Rollwiderstand mit hohem Komfort und Pannenschutz verbindet. Dass der Reifen schnell ist, hat er bei verschiedenen Rennsiegen im Profi-Peloton bereits bewiesen – darunter auch solche mit viel Prestige: Filippo Ganna wurde darauf Weltmeister im Einzelzeitfahren 2021, Sonny Colbrelli gewann damit die epische Schlammschlacht von Paris-Roubaix 2021. Doch was bringt der Continental Grand Prix 5000 S TR für uns Normalos? Alle Infos und Testergebnisse gibt es hier.

In der Dimension 700x25C fällt der Continental Grand Prix 5000 S TR auf den DT Swiss ERC 1100 DICUT 35 mit 22 mm Innenmaulweite in einem schönen U und wird von der Felgenflanke optimal abgestützt.

Der Continental Grand Prix 5000 S TR im Detail

Continental wendet beim Grand Prix 5000 S TR eine Reihe von Technologien an, um dem Reifen die maximale Performance abzuringen. Die Basis dafür bildet die BlackChili genannte Gummimischung, die speziell für den Grand Prix 5000 S TR abgestimmt wurde. Sie soll dem Reifen seine Key-Charakteristiken aus überlegenem Rollwiderstand, maximalem Kurvengrip und hoher Laufleistung geben. Bei der Konstruktion kommen zwei getrennte Karkassenschichten zum Einsatz, von denen eine im Bereich der Seitenwände umgeklappt ist. Das macht laut Hersteller eine dritte, abdichtende Gummischicht überflüssig, was im Vergleich zum Vorgängermodell Grand Prix 5000 S TL für eine Gewichtsersparnis von ca. 50 g sorgt. Zusätzlich soll dadurch ein erhöhter Pannenschutz im Bereich der Seitenwände erreicht werden. Mit dem sogenannten Lazer Grip-Verfahren wird das Profil des Continental Grand Prix 5000 S TR mittels Laser im Schulterbereich des Reifens erzeugt. Die Mikro-Strukturen sollen den Kurvengrip verbessern. Mit der in die Reifenkonstruktion eingearbeitete Active Comfort Technology will Continental Erschütterungen entschärfen und für mehr Komfort sorgen. Dank seines Reifenaufbaus ist der Grand Prix 5000 S TR tubeless ready, kann also mit und ohne Schlauch gefahren werden. Continental empfiehlt allerdings den Tubeless-Einsatz. Daneben kann der Reifen sowohl auf Laufrädern mit Felgenhorn als auch auf Hookless-Felgen montiert werden. Der Continental Grand-Prix 5000 S TR kostet 79,90 € pro Reifen. Alle verfügbaren Reifendimensionen gibt es in der Tabelle:

Dimension 700x25C 700x28C 700x30C 700x32C 650x30B 650x32B
max. Druck 7,5 bar 6,5 bar 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar
max. Druck hookless 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar 5,0 bar
Gewicht 250 g 280 g 300 g 320 g 280 g 300 g
Preis 79,90 € 79,90 € 79,90 € 79,90 € 79,90 € 79,90 €

Der Continental Grand Prix 5000 S TR im Test

Wir hatten den Continental Grand Prix 5000 S TR im Test und haben damit deutlich über 3.000 km in wechselhaftem Frühjahrswetter zurückgelegt. Dabei haben wir den Reifen in 700x25C auf einem brandneuen DT Swiss ERC 1100 DICUT 35-Laufrad (zum Artikel) mit 22 mm Innenmaulweite und Felgenhorn montiert – sowohl mit Schlauch als auch im Tubeless-Setup und jeweils mit verschiedenen Reifendrücken. Zu beachten ist, dass der 700x25C-Reifen auf diesem Laufradsatz knapp 27 mm breit ausfällt.

Zum Test war der Continental Grand Prix 5000 S TR auf einem MERIDA SCULTURA V TEAM montiert.

Ob mit oder ohne Schlauch – der Grand Prix 5000 S TR sitzt sehr straff auf der Felge und es braucht deshalb vor allem bei Reifen mit breiten Felgenflanken Kraft und Fingerspitzengefühl, um den Reifen ins Felgenbett zu bekommen – ohne Reifenheber geht hier nichts. Kommt der Reifen aus der kalten Garage, sollte er erstmal Zimmertemperatur annehmen, sonst ist die Montage fast unmöglich. Bei der Montage mit Schlauch muss man hier besondere Vorsicht walten lassen, um den Schlauch nicht zu beschädigen. Ebenfalls ist hier dann sehr viel Reifendruck beim Aufpumpen nötig, damit der Reifen ins Felgenhorn springt. Dort sitzt er dann aber sehr satt. Der Tubeless-Aufbau ist hingegen absolut problemlos. Auch ohne Kompressor bekommt man den Reifen mit einer Standpumpe aufgepumpt und mit ca. 50 ml Tubeless-Milch dichtet er sehr schnell ab – Daumen hoch dafür! An dieser Stelle wollen wir kurz noch einmal betonen, dass die Tubeless-Montage sehr stark von der jeweiligen Laufrad-Reifen-Kombination abhängt. Unseren Guide zum Aufziehen von Tubeless-Reifen findet ihr hier.

Und wie fährt sich der Continental Grand Prix 5000 S TR? Kommt darauf an, ob ein Schlauch drin ist oder nicht. Mit Schlauch ist kaum ein Unterschied zu den herkömmlichen Grand Prix 5000 zu spüren. Das bedeutet, dass die Reifen mit Schlauch einen guten Kompromiss aus Kurvengrip und Rollwiderstand bieten. Bei einem Systemgewicht aus Fahrer und Bike von ca. 80 kg hat sich der optimale Luftdruck um die 7 bar eingependelt. Dabei war der Komfort dann trotz Active Comfort Technology deutlich limitiert. Nach dem Entfernen des Schlauchs und dem Aufbau im Tubeless-Setup zeigt sich dann ein anderes Bild. Der Reifendruck kann deutlich gesenkt werden – bei gleichem Systemgewicht sollte man aber die 5 bar aber nicht unterschreiten. Die zwei größten Benefits, die dann sofort auffallen, sind mehr Komfort und weniger Rollwiderstand. In beiden Kategorien zeigt sich der Continental Grand Prix 5000 S TR im Tubeless-Setup herausragend, bietet ein Level an Komfort, das für einen 25-mm-Reifen erstaunlich ist. Vibrationen und kleine Schläge werden komplett geschluckt, während größere Schläge spürbar entschärft werden. Dazu rollt er bei gleichem Power-Input deutlich schneller als mit Schlauch und ist auch in der absoluten Betrachtung richtig schnell.

Durch den geringeren Reifendruck wird die Kontaktfläche zum Boden größer, wodurch auch der Kurvengrip steigt. Ist der Kurvengrip auch mit Schlauch schon sehr gut, muss man im Tubeless-Setup schon sehr aggressiv zu Werke gehen, um den Reifen von der Haftreibung in die Gleitreibung zu treiben – Agilität und Präzision nehmen dabei aber minimal ab. Bei Nässe und Kälte nimmt das Gripniveau zwar ab, bleibt aber absolut wettbewerbsfähig. Die Laufleistung des Grand Prix 5000 S TR ist absolut zufriedenstellend: Nach ca. 3.000 km zeigt sich noch keine nennenswerte Abnutzung. Bei der Pannensicherheit spielt der Reifen ganz vorne mit und reiht sich damit in die Ahnenreihe seiner Vorgänger ein. Weder mit noch ohne Schlauch gab es während des Tests eine Panne – selbst bei gelegentlichen Ausflügen auf Schotter. Wie sich der Continental Grand Prix 5000 S TR im direkten Vergleich zu den besten Tubeless-Pneus auf dem Markt schlägt, muss er noch unter Beweis stellen. Für den Moment können wir jedoch ein klares (Zwischen-)Fazit ziehen.

Unser Fazit zum Continental Grand Prix 5000 S TR

Mit dem Grand Prix 5000 S TR bringt Continental einen Allround-Reifen auf Top-Niveau, der vor allem im Tubeless-Setup selbst beim schmalen 25-mm-Reifen mit viel Komfort und hoher Effizienz glänzt. Wer den Reifen mit viel Kraft auf die Felge gewuchtet bekommt, der wird zusätzlich mit gutem Kurvengrip und erstklassiger Pannensicherheit belohnt. Für den Allroad-Einsatz und den regelmäßigen Ausflug auf festgefahrenem Schotter sollte die breiteste Version des Reifens gewählt werden, die in den Rahmen passt.

Tops

  • hohe Pannensicherheit
  • geringer Rollwiderstand und hoher Komfort im Tubeless-Setup
  • guter Kurvengrip

Flops

  • kraftraubende Montage

Weitere Informationen gibt es unter continental-reifen.de


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Text: Fotos: Benjamin Topf