Know How

Tubeless-Montage am Rennrad und Gravel-Bike

Einen Reifen schlauchlos – also tubeless – zu montieren, bietet etliche Vorteile: Es spart Gewicht, erhöht den Pannenschutz, verringert den Rollwiderstand und macht euch damit schneller und effizienter. Wir verraten euch, wie einfach die Montage funktioniert – völlig ohne Sauerei.

Kaum ein Tuning am Bike ist billiger, einfacher und effektiver als die Tubeless-Montage der Reifen. Dennoch sind nach wie vor etliche Biker mit Schläuchen unterwegs, häufig aus Angst vor der Montage. Wir erklären euch, wie leicht sie wirklich funktioniert und wie ihr weder eure Wohnung mit Dichtmilch flutet noch einen teuren Kompressor kaufen müsst.

Schwierigkeit

  • einfach

Benötigtes Werkzeug

  • Reifen
  • Luftpumpe
  • Dichtmilch
  • Ventilkern
  • Ventilkern-Schlüssel
  • ggf. Reifen-Heber

Anleitung

Wichtig für eine erfolgreiche Tubeless-Montage ist, dass sowohl der Reifen als auch das Laufrad tubeless-ready sind. Bei aktuellen Reifen und Laufrädern ist das nahezu immer der Fall. Bei älteren Laufrädern muss ggf. ein dichtes Tubeless-Felgenband nachgerüstet werden. Hierauf haben wir in diesem Tutorial verzichtet.

Wichtig für eine erfolgreiche Montage ist ein dichtes Felgenband
Setzt das Tubeless-Ventil in die Felge ein und verschraubt es. Je nach Modell müsst ihr dabei noch den Dichtring mit einsetzen.
Etwas Druck auf den felgeninneren Teil des Ventils hilft, damit es richtig abdichtet.
Achtung: Zieht die Schraube nur mit der Hand, nie mit einer Zange an! Sonst kann man sie bei einem Defekt nicht mehr demontieren.
Bevor der Reifen auf die Felge gesetzt wird, solltet ihr die Rotationsrichtung checken. Wer hier nicht aufpasst, macht die folgende Arbeit zweimal.
Stellt dann das Laufrad in den Reifen und drückt im Anschluss die erste Seite des Reifens ins Felgenbett.
TIPP: Ästheten legen die Logos über das Ventil.
Drückt nun gleichzeitig mit beiden Händen den restlichen Reifen in die Felge. Um den Pneu tief in der Felge zu halten, könnt ihr ihn an den Oberschenkeln oder am Boden abstützen.
WICHTIG: Startet die Montage des Reifens von der gegenüberliegenden Seite des Ventils aus. Dadurch könnt ihr den Reifen tiefer ins Felgenbett drücken, wodurch er sich leichter montieren lässt.
Je näher man dem Ventil kommt, umso schwieriger wird oftmals die Montage. Wichtig ist, dass der Reifen auf der gegenüberliegenden Seite stets tief in der Felge sitzt. Wenn euch die letzten Zentimeter besonders schwerfallen, könnt ihr einen Reifen-Heber verwenden. Gerade bei Tubeless-Reifen ist die Passung oft sehr eng, was die Montage im Vergleich zu einem normalen Clincher etwas erschwert.
Schüttelt die Dichtmilch gut durch und befüllt den Reifen mit der Dichtmilch. Hier gilt: Mehr ist mehr! Wer zu sehr spart, verliert Pannenschutz. Wir empfehlen. 30–45 ml Flüssigkeit, je nach Reifengröße. Alternativ kann der Reifen auch über das Ventil befüllt werden. Details hierzu findet ihr am Ende des Tutorials.

Nun gleichzeitig mit beiden Händen den restlichen Reifen in die Felge drücken. Um den Pneu tief in der Felge zu halten, könnt ihr ihn an den Oberschenkeln oder am Boden abstützen. Je näher man dem Ventil kommt, desto schwieriger wird oft die Montage. Sollten euch die letzten Zentimeter besonders schwerfallen, könnt ihr einen Reifen-Heber verwenden – echte Profis schaffen es jedoch ohne. Achtet darauf, dass der Reifen nicht auf der anderen Seite wieder von der Felge rutscht, wenn ihr mit dem Reifen-Heber arbeitet.

Eine Standpumpe mit Reservoir erleichtert das Aufpumpen des Tubeless Reifens. Setzt den Pumpenkopf an das Ventil, verriegelt das Reservoir und pumpt das Reservoir bis auf 8 bis 9 Bar auf.
Let’s go! Reservoir entriegeln und damit den Reifen befüllen. Im Anschluss auf 8 bis 9 Bar aufpumpen, damit der Reifen richtig ins Felgenbett springt.
Klick, knack, klick, knack – diese Geräusche will jeder hören, der einen Tubeless-Reifen montiert, da der Reifen dann sicher in die Felge springt.
Wichtig: Jeder Reifen hat eine sogenannte Kennlinie. Sie sollte nach dem Aufpumpen umlaufend mit gleichem Abstand zur Felge sichtbar sein. Sollte das nicht der Fall sein, muss der Reifendruck erhöht werden, bis der Reifen richtig auf der Felge sitzt. Den Druck könnt ihr im Anschluss wieder auf das gewünschte Niveau absenken.
Verteilt jetzt die Milch im Reifen. Lasst dazu den Reifen auf dem Boden springen und schwenkt die Milch im Reifen an der Seitenwand entlang.

Geschafft!

Wenn alles glatt lief, sitzt der Reifen nun dicht auf der Felge – ganz ohne Sauerei! Wenn nicht, haben wir im Anschluss noch ein paar Tipps.

3 Tipps, um widerspenstige Reifen zu montieren

Sollte der Reifen beim Aufpumpen nicht bereitwillig in die Felge springen, können folgende Tipps helfen:

  • Reifen OHNE Ventilkern aufpumpen: Das erhöht den Luftstrom und hat schon so manches Wunder bewirkt. Beim Abnehmen der Pumpe schraubt ihr den Ventilkern dann direkt wieder ein.
  • Reifenflanken mit Schwalbe Easy-Fit einreiben. Das erhöht die Gleitfähigkeit und hilft dabei, den Reifen in die Felge springen zu lassen.
  • Einen Tire-Booster verwenden. Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle, das Prinzip ist immer gleich: Man füllt ein Reservoir mit hohem Druck, der dann auf einmal in den Reifen strömt.

Bei besonders widerspenstigen Reifen empfehlen wir die Kombination aus allen drei Tipps.

Alternatives Befüllen mit der Dichtmilch:

  1. Reifen komplett auf die Felge ziehen
  2. Entfernt nun den Ventilkern mithilfe des Ventilkern-Schraubers
  3. … und füllt sie im Anschluss über das Ventil in den vollständig montierten Reifen ein. Hier gilt: Mehr ist mehr! Wer zu sehr spart, verliert Pannenschutz. Wir empfehlen. 30–45 ml Flüssigkeit, je nach Reifengröße. Achtung: Einige Dichtmittel lassen sich nicht über den Ventilkern einfüllen, beachtet hier die Hinweise des Herstellers.
  4. Schraubt nun den Ventilkern wieder ein
  5. Pump it up! Pumpt den Reifen mit schnellen Pumpstößen auf.

Wichtiger Hinweis zur Dichtmilch

  • Nicht jede Dichtmilch ist für den Gebrauch von CO2-Kartuschen zugelassen. Hier solltet ihr unbedingt die Herstellerangabe beachten!
  • Wer Latex-basierte Dichtmilch verwendet, sollte sie regelmäßig wechseln, da sich Klumpen bilden und die verbleibende Flüssigkeit dann nicht mehr richtig dichtet. Es gibt mittlerweile aber auch einige Marken, die latexfreie Dichtmilch anbieten.

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Text: Christoph Bayer, Manuel Buck Fotos: Valentin Rühl