Tubeless-Montage am Rennrad und Gravel-Bike

Kaum ein Tuning am Bike ist billiger, einfacher und effektiver als die Tubeless-Montage der Reifen. Dennoch sind nach wie vor etliche Biker mit Schläuchen unterwegs, häufig aus Angst vor der Montage. Wir erklären euch, wie leicht sie wirklich funktioniert und wie ihr weder eure Wohnung mit Dichtmilch flutet noch einen teuren Kompressor kaufen müsst.
Schwierigkeit
- einfach
Benötigtes Werkzeug
- Reifen
- Luftpumpe
- Dichtmilch
- Ventilkern
- Ventilkern-Schlüssel
- ggf. Reifen-Heber

Anleitung
Wichtig für eine erfolgreiche Tubeless-Montage ist, dass sowohl der Reifen als auch das Laufrad tubeless-ready sind. Bei aktuellen Reifen und Laufrädern ist das nahezu immer der Fall. Bei älteren Laufrädern muss ggf. ein dichtes Tubeless-Felgenband nachgerüstet werden. Hierauf haben wir in diesem Tutorial verzichtet.



Achtung: Zieht die Schraube nur mit der Hand, nie mit einer Zange an! Sonst kann man sie bei einem Defekt nicht mehr demontieren.


TIPP: Ästheten legen die Logos über das Ventil.

WICHTIG: Startet die Montage des Reifens von der gegenüberliegenden Seite des Ventils aus. Dadurch könnt ihr den Reifen tiefer ins Felgenbett drücken, wodurch er sich leichter montieren lässt.




Nun gleichzeitig mit beiden Händen den restlichen Reifen in die Felge drücken. Um den Pneu tief in der Felge zu halten, könnt ihr ihn an den Oberschenkeln oder am Boden abstützen. Je näher man dem Ventil kommt, desto schwieriger wird oft die Montage. Sollten euch die letzten Zentimeter besonders schwerfallen, könnt ihr einen Reifen-Heber verwenden – echte Profis schaffen es jedoch ohne. Achtet darauf, dass der Reifen nicht auf der anderen Seite wieder von der Felge rutscht, wenn ihr mit dem Reifen-Heber arbeitet.



Wichtig: Jeder Reifen hat eine sogenannte Kennlinie. Sie sollte nach dem Aufpumpen umlaufend mit gleichem Abstand zur Felge sichtbar sein. Sollte das nicht der Fall sein, muss der Reifendruck erhöht werden, bis der Reifen richtig auf der Felge sitzt. Den Druck könnt ihr im Anschluss wieder auf das gewünschte Niveau absenken.

Geschafft!
Wenn alles glatt lief, sitzt der Reifen nun dicht auf der Felge – ganz ohne Sauerei! Wenn nicht, haben wir im Anschluss noch ein paar Tipps.
3 Tipps, um widerspenstige Reifen zu montieren
Sollte der Reifen beim Aufpumpen nicht bereitwillig in die Felge springen, können folgende Tipps helfen:
- Reifen OHNE Ventilkern aufpumpen: Das erhöht den Luftstrom und hat schon so manches Wunder bewirkt. Beim Abnehmen der Pumpe schraubt ihr den Ventilkern dann direkt wieder ein.
- Reifenflanken mit Schwalbe Easy-Fit einreiben. Das erhöht die Gleitfähigkeit und hilft dabei, den Reifen in die Felge springen zu lassen.
- Einen Tire-Booster verwenden. Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle, das Prinzip ist immer gleich: Man füllt ein Reservoir mit hohem Druck, der dann auf einmal in den Reifen strömt.
Bei besonders widerspenstigen Reifen empfehlen wir die Kombination aus allen drei Tipps.

Alternatives Befüllen mit der Dichtmilch:
- Reifen komplett auf die Felge ziehen
- Entfernt nun den Ventilkern mithilfe des Ventilkern-Schraubers
- … und füllt sie im Anschluss über das Ventil in den vollständig montierten Reifen ein. Hier gilt: Mehr ist mehr! Wer zu sehr spart, verliert Pannenschutz. Wir empfehlen. 30–45 ml Flüssigkeit, je nach Reifengröße. Achtung: Einige Dichtmittel lassen sich nicht über den Ventilkern einfüllen, beachtet hier die Hinweise des Herstellers.
- Schraubt nun den Ventilkern wieder ein
- Pump it up! Pumpt den Reifen mit schnellen Pumpstößen auf.
Wichtiger Hinweis zur Dichtmilch
- Nicht jede Dichtmilch ist für den Gebrauch von CO2-Kartuschen zugelassen. Hier solltet ihr unbedingt die Herstellerangabe beachten!
- Wer Latex-basierte Dichtmilch verwendet, sollte sie regelmäßig wechseln, da sich Klumpen bilden und die verbleibende Flüssigkeit dann nicht mehr richtig dichtet. Es gibt mittlerweile aber auch einige Marken, die latexfreie Dichtmilch anbieten.
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Text: Christoph Bayer, Manuel Buck Fotos: Valentin Rühl