Das Beste. The Best. Le Meilleur. Die neueste Generation des Trek Madone SLR 9 Disc 2019 verspricht noch schneller, aerodynamischer und leichter zu sein. Mit seinem voluminösen Rahmen und auffälligen Lackierungen fällt das neue Trek Madone SLR 9 Disc definitiv auf und dank IsoSpeed-Dämpfer soll auch ein Aero-Bike komfortabel werden. Ob das gelingt und zum Testsieg reicht?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Aero-Rennrad 2019 – 3 Rennmaschinen im Test

Trek Madone SLR 9 Disc 2019 | 7,63 kg | 11.499 €

Für die 11.499 € bekommt man mit dem Trek Madone SLR 9 Disc 2019 eine ganze Menge Bike, denn kein anderes Rad im Test erscheint auf den ersten Blick so voluminös. Dank der harmonischen Formgebung wirkt das Madone aber alles andere als klobig, sondern wie aus einem Guss. Der Mix aus matt-schwarzem Rahmen, glossy Logos und Farbakzenten überzeugt und schreit nach Speed. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man den Trek IsoSpeed-Dämpfer, der zwischen Rahmen und Sattelrohr extra Komfort spenden soll und individuell einstellbar ist. Hier haben die Designer ganze Arbeit geleistet, den Dämpfer in das Gesamtbild zu integrieren. Wie auch bei der Konkurrenz ist Integration ein großes Thema. Alle Kabel und Leitungen sind im Cockpit und im Rahmen verlegt, die Di2-Junction-Box verschwindet im Lenker, Chaincatcher sowie Trittfrequenz- und Geschwindigkeitssensor fallen kaum ins Auge und auch die Aero-Formen am Übergang zur Gabel wirken beim Lenkeinschlag harmonischer als die der Konkurrenz.

Egal in welchem Licht – das Madone ist eine imposante Erscheinung

Zudem hat Trek einen Lenkanschlag verbaut, der eine Beschädigung der innen verlegten Kabel verhindern soll. Die integrierte Sattelstütze (ISP) ist toll ins Farbkonzept integriert und die Verstellung ist leicht zugänglich. Einziges Manko ist das offene Design an der Rückseite der Sattelstütze, was anfällig für Schmutz ist. Hier hätten wir uns eine Abdeckung gewünscht. Positiv sei angemerkt, dass die Sattelklemmung eine Halterung für das Flare RT-Rücklicht von Bontrager hat, welches damit formschön unter dem Sattel verschwindet und für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr sorgt.

Das Cockpit des Madone ist definitiv ein Highlight. Alle Kabel und Leitungen sind innen verlegt und verschwinden direkt im Rahmen. Die Klemmung des Lenkers erfolgt von unten mittels vier Schrauben, was allerdings etwas Übung erfordert um keine unschöne Lücken entstehen zu lassen. Vorteil: Der Winkel des Lenkers lässt sich individuell einstellen und wenn dann alles sitzt, bietet sich ein toller Anblick auf das aufgeräumte Cockpit. Der leicht ausgestellte Unterlenker gefällt auf Anhieb und bietet einen tollen Kompromiss aus einer aerodynamischen Position an den Hoods und Kontrolle im Unterlenker. Der Vorbau wirkt nicht nur clean sondern sitzt auch waagerecht über dem Boden – die #slamthestem Gemeinde wird sich freuen. Für alle, die ihren GPS-Computer am Cockpit anbringen wollen, bietet Bontrager im Zubehörkatalog die passende Option. Hinsichtlich des doch eher hohen Kaufpreises hätten wir dies – wie beim Specialized – mit im Lieferumfang erwartet.

Das Trek Madone SLR 9 Disc 2019 im Detail

In Sachen Ausstattung enttäuscht das Madone nicht und bietet einen Mix aus Highend Shimano DURA-ACE-Gruppe und hauseigenen Bontrager XXX-Carbon-Komponenten. Die DURA-ACE Di2 R9170 kommt mit 50-34-Kompaktkurbel und 11-28-Kassette, 160 mm Bremsscheiben und den 60 mm tiefen Bontrager Aeolus XXX 6 Tubeless Ready Laufrädern, welche in Kombination mit den 25 mm breiten Bontrager R4 320 die leichteste Laufrad-Reifen-Kombination bietet. Neu ist die Geometrie des Madone: Mit der H1.5 Geometrie gibt es fortan anstatt der Race-orientierten H1 und der komfortabel ausgelegten H2 nur noch eine Geometrie-Variante, die „the best of both worlds“ bieten soll.

Antrieb Shimano DURA-Ace DI2
Laufradsatz Bontrager Aeolus XXX 6
Bremsen Shimano DURA-ACE 160/160 mm
Reifen Bontrager R4 320
Gewicht 7,63 kg
Preis 11.499 €

Aeolus 6 Laufräder sorgen für die nötige Windschnittigkeit in Kombination mit dem Rahmenset
Die Clearance ist ein weiteres Zeichen für das Erwachsenwerden der Aerorenner Gene
Hochwertig – das Madone strahlt seinen Preis mit jedem Teil und jeder Faser aus
Schönes Detail: das hauseigenen Flare-Rücklicht hat im Sattelrohr des Madones eine Halterung bekommen
Integration trifft auf Individualisierbarkeit – die Aerorennräder der zweiten Generation scheinen erwachsen geworden zu sein.

Wem die Standardfarben des Madone nicht genug sind, der kann sich mit den Trek Project One ICON-Lackierungen, die wirklich einzigartig sind, für 1.200 € seinen persönlichen Traum erfüllen. Die „normalen“ Project One-Lackierungen sind für 600 € extra erhältlich. Wer aufgrund des voluminösen Rahmens ein träges und behäbiges Handling erwartet, wird bereits auf den ersten Metern eines Besseren belehrt. Das Trek Madone überrascht durch sein flinkes und agiles Handling und lässt sich dank des steifen Rahmens und des leichten Laufradsatzes super schnell auf Geschwindigkeit bringen. Im Antritt spürt man die Effizienz, was auch beim Klettern richtig Laune bereitet. Das Madone ist nicht nur schnell, sondern klingt auch so, denn dank des großen Resonanzkörpers kündigt sich das Madone an wie ein Jet im Tiefflug.


Tuning Tipps:

  • 140 mm Bremsscheibe hinten für eine bessere Bremsbalance
  • matt-schwarze Carbonfelgen für ein harmonischeres Bild
  • Spacer müssen weg
  • Semi-Kompakt- anstatt Kompakt-Kurbel


Die Geometrie des Trek Madone SLR 9 Disc 2019

Im Downhill, Kurven und auch auf der Geraden begeistert das Madone durch seine hohe Laufruhe, was in allen Situationen enorme Sicherheit vermittelt. In Kurven fühlt man sich wie auf Schienen und selbst schnelle Richtungswechsel nimmt das Trek mit Leichtigkeit. Auch harte Bremsmanöver lassen sich mit Leichtigkeit kontrollieren, wobei wir uns am Heck statt einer 160 mm Scheibe eine 140 mm Scheibe für eine bessere Bremsbalance gewünscht hätten.

Helm POC Ventral | Brille Alba Optics DELTA | Jersey CHPT3 GIRONA 1.27 Jersey | Bibs CHPT3 GIRONA 1.17 Shorts | Socken The Wonderful Socks #5 | Schuhe Specialized S-Works 7 Road

In Sachen Komfort steckt das Madone dank IsoSpeed-Dämpfer die Konkurrenz leicht in die Tasche. Individuell einstellbar bietet dieser ein hohes Maß an Komfort am Hinterbau, der fast auf das Niveau eines komfortablen nicht-Aero-Bikes kommt. Stöße, Unebenheiten und Schlaglöchern nimmt der IsoSpeed-Dämpfer den Wind aus den Segeln, so werden selbst lange Ausfahrten zum Genuss. Und bei all dem extra Komfort gelingt es Trek, das Gewicht bei 7,63 kg in Größe 56 zu halten, was sogar minimal leichter als das Cannondale ist. Die Front ist um einiges straffer, aber die Kombination aus Gabel und dem leicht ausgestellten Lenker dämpfen Vibrationen und Schläge gut weg. Wir lehnen uns mal weit aus dem Fenster und würden selbst Paris-Roubaix mit dem Madone nicht ausschlagen.

Ein tolles Feature für die Mechaniker unter uns, die am Madone tüfteln wollen, ist die Öffnung unter dem Flaschenhalter, die den Zugang zu den Kabeln im Rahmen gewährt.

Fazit

Das Trek Madone SLR 9 Disc 2019 überzeugt mit seinen absolut hervorragenden Fahreigenschaften auf voller Länge. Die hohe Laufruhe kombiniert mit erstklassiger Leichtfüßigkeit und dem für ein Aero-Bike unglaublich hohen Maß an Komfort sorgt nicht nur für Bestzeiten, sondern auch für eine gute Zeit auf dem Bike. Das agile aber sichere Handling vermittelt viel Vertrauen und verzeiht auch gerne die ein oder andere Unaufmerksamkeit. Trotz IsoSpeed-Dämpfer gelingt es Trek, das Gewicht bei 7,63 kg in Größe 56 zu halten und ist ein Meisterstück der Ingenieurskunst. Trek schafft mit dem Madone ein Aero-Bike für Jedermann – vom Anfänger bis zum Profi gewinnt hier jeder und selbst im Café macht es richtig Eindruck. Ein verdienter Testsieg für das 11.499 € teure Edelbike aus dem Hause Trek.

Stärken

– bestes Handling im Test
– Komfort
– Integration des IsoSpeed-Dämpfers

Schwächen

– Kompakt-Kurbel
– fehlende Abdeckung der ISP-Verstellung
– steht nicht mehr in unserer Garage

Uphill | Downhill | Laufruhe | Komfort


Mehr Infos findet ihr unter: trekbikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Aero-Rennrad 2019 – 3 Rennmaschinen im Test

Alle Bikes im Test
Cannondale SystemSix Hi-MOD DURA-ACE Di2 | Specialized S-Works Venge 2019

Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #010

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Text: Fotos: Benjamin Topf