Elegantes Understatement, gelebte Individualität und eine verdammt schlanke Taille: Das XEON RS Ultegra Di2 von ROSE überzeugt mit seinem Stealthlook und lässt sich individuell konfigurieren. Aber wie schlägt sich das leichteste und teuerste Bike im Praxistest?

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Alu-Rennrad bis 2.500 € – vier Modelle für 2018 im Vergleichstest

ROSE XEON RS Ultegra Di2 | 7,11 kg | 2.499 €

Als wir das XEON RS aus dem Versandkarton heben, fragen wir uns kurzzeitig, ob die Bocholter unsere Testanforderungen (Alu, nicht Carbon!) falsch verstanden haben. Mit gerade einmal 7,11 kg in Größe 57 cm wiegt das ROSE weniger als so manches Carbonbike. Doch weiß das XEON RS nicht nur durch geringe Werte auf der Waage, sondern auch durch sein Preisschild zu überraschen.

Mit 2.499 € ist es zwar das teuerste Rad im Testfeld, doch ist die Ultegra Di2 auch die hochwertigste Schaltgruppe im Test. Die elektrisch schaltende Ultegra Di2 R8050 soll dem Topmodell aus dem Hause Shimano, der Dura-Ace Di2 R9100, in Sachen Performance in nichts nachstehen. Das wertige Ritchey-Cockpit kombinieren die Bocholter mit einer hauseigenen Carbon-Sattelstütze und dem Selle Italia SLS Flow-Sattel. Wem die Ausstattung nicht zusagt, der kann über den ROSE-Bikekonfigurator seine ganz eigenen Vorstellungen verwirklichen. Außerdem kann er zwischen vier verschiedenen Farbvarianten wählen. Wir sind Fans des schwarzen Stealth-Looks. Die innenverlegten Züge und die gerade Linienführung lassen den Racer zudem sehr aufgeräumt wirken.

Tuningtipp: Laufräder

Das ROSE XEON RS Ultegra Di2 im Detail

Antrieb Shimano Ultegra Di2 R8050
Laufradsatz ROSE RS-1400
Bremsen Shimano Ultegra
Reifen Continental GP4000 S II
Gewicht 7,11 kg
Preis 2.499 €

Leider hängt die Di2-Junction-Box lieblos unter dem Vorbau
Interne Zugverlegung mit Liebe zum Detail
Die filigranen Sitzstreben sorgen für guten Komfort am Heck
Die Bremsflanken der RS-1400-Laufräder generieren wenig Bremskraft
Die Blindstopfen am Rahmen werden dem sonst hochwertigen Look nicht gerecht
Shimano Ultegra Di2 – die kleine Dura-Ace Di2 für kleines Geld

Die Geometrie des ROSE XEON RS Ultegra Di2


Helm POC Octal | Brille Oakley Jawbreaker | Jersey Mavic Cosmic Graphic | Bib-Shorts Mavic Cosmic Ultimate SL | Socken Mavic Cosmic High | Schuhe Specialized

Das ROSE XEON RS Ultegra Di2 ist ein schnelles Bike, das spritzig und flink auf Richtungsänderungen reagiert. Das quirlige Bike macht vor allen in engen Kurven unglaublich viel Spaß. Aufgrund der vorwärts gerichteten und gestreckt-sportlichen Sitzposition ist das Gewicht des Fahrers gleichmäßig auf beide Räder verteilt – Grip am Vorderrad ist somit keine Mangelware. Der agile Charakter des Alu-Racers lässt jedoch bei hohen Geschwindigkeiten Laufruhe vermissen. Nichtsdestotrotz vermittelt es in jeder Situation ein gutes Maß an Sicherheit und Vertrauen und lässt sich in seinem gutmütigen Grenzbereich berechenbar kontrollieren. Das Fliegengewicht lässt sich bergauf im Sattel äußerst effizient und leichtfüßig pedalieren – das ROSE XEON RS ist eine wahre Bergziege!

  Die Shimano Ultegra Di2 ist die kleine Dura-Ace Di2 für kleines Geld.

Auch bei Sprints geht das Bike gut vorwärts, doch hier hätten wir uns bei kraftvollen Antritten im Wiegetritt etwas mehr Steifigkeit im Tretlagerbereich gewünscht. Ist das Bike einmal auf Geschwindigkeit, nimmt es den Speed ausgesprochen gut mit. Die größte Schwäche des Rades zeigt sich beim Abbremsen. Während es relativ viel Fingerkraft braucht, um die Ultegra-Stopper zum Verzögern zu bringen, spürt man während des Abbremsens ein Pulsieren, das sich auf die Bremsflanken der hauseigenen RS-1400-Laufräder zurückführen lässt. Erfahrungsgemäß enttäuschen die Shimano Ultegra-Felgenbremsen nicht, doch in Kombination mit den Aluminium-Bremsflanken am ROSE können sie nicht ihr volles Potenzial ausspielen. Auf relativ wenig Feedback am Anfang des Bremsvorgangs folgt eine exponentiell anwachsende Verzögerung. Hier ist eine erfahrene Hand gefragt.

In Sachen Design und Verarbeitung leistet sich das ROSE kaum Schwächen. Der Schwarz-auf-Schwarz-Look und die innenliegenden Züge wirken sehr edel. Auf klappernde Züge wartet man vergebens und so kann man das Summen der elektronisch schaltenden Ultegra Di2 vollends auskosten. Wenn die Junction-Box der Schaltung noch in das Lenkerende integriert wäre und die Blindstopfen auf den nicht benötigten Zugeingängen schöner gelöst wären, wären wir wunschlos glücklich.

Fazit

Mit dem XEON RS Ultegra Di2 schickt ROSE einen potenten Alu-Racer auf die Straße. Er ist die perfekte Wahl für ambitionierte Sportler, die ein Maximum an Fahrrad für einen äußerst fairen Preis suchen. Das ROSE könnte bergab etwas mehr Sicherheit bieten, weiß aber mit guten Allround-Eigenschaften und hervorragenden Klettereigenschaften zu punkten. Die sportliche Sitzposition und die knifflige Bremsperformance machen es nicht zur allerersten Wahl für Einsteiger.

Stärken

– Shimano Ultegra Di2
– Preis-Leistungs-Verhältnis
– Gewicht
– Black on Black is beautiful

Schwächen

– Bremsflanken der Laufräder
– Blindstopfen am Rahmen wirken billig

Uphill | Downhill | Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: rosebikes.de

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Alu-Rennrad bis 2.500 € – vier Modelle für 2018 im Vergleichstest

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Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #009

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Text: Fotos: Valentin Rühl