Eine Kette hat es nicht leicht: Ständig wird an ihr gezogen oder sie wird unsanft über die Ritzel gejagt. Diese Misshandlung und Witterungsfaktoren führen zu Verschleiß, der sich durch eine Längung der Kette bemerkbar macht. Hier lernt ihr, eine verschlissene Kette zu ersetzen und die korrekte Länge der neuen zu bestimmen.

An alle Sparfüchse: Wird eine Kette zu spät ersetzt, steigt dadurch der Verschleiß an den restlichen Schaltkomponenten wie Kassette und Kettenblättern, was dann deutlich teurere Reparaturen mit sich zieht. Um das zu verhindern, ist es wichtig, die Längung der Kette regelmäßig zu prüfen und die Kette zeitnah zu ersetzen. Hier empfehlen sich Ketten-Messlehren, die von verschiedenen Hersteller bereits für weniger als 20 € erhältlich sind.

Im Bedarfsfall kann die Kette auch mit einem Lineal gemessen werden. Dazu legt ihr die Null des Lineals direkt an einen Bolzen an. Im Neuzustand sollte dann auch bei 254 mm ein Bolzen kommen – ist das nicht der Fall und der Bolzen kommt erst bei 256 mm oder später, dann ist die Kette verschlissen und muss ersetzt werden.

Horrorkabinett: Schlecht gewartete Ketten schalten nicht nur deutlich schlechter, auch der Verschleiß aller Ritzel steigt enorm, wenn die nötige Schmierung fehlt. Metall auf Metall gleitet einfach schlecht!

Schwierigkeit

  • leicht

Benötigtes Werkzeug

  • Kettennieter
  • ggf. Kettenschlosszange
  • Kettenschloss
  • Messlehre (für den Check)

Anleitung

Um den Verschleiß der Kette zu bestimmen, gibt es verschiedene Messlehren. Mit ihrer Hilfe kann man die Ausdehnung der Kette bestimmen.

Zuerst wird die alte Kette geöffnet und aus dem Antrieb herausgezogen – wenn kein Kettenschloss vorhanden ist, benötigt man hierzu einen Kettennieter.

Sollte jedoch bereits ein Kettenschloss verbaut sein, lässt es sich einfach mit einer Kettenschlosszange öffnen. Im Bedarfsfall geht das auch mit einer Spitzzange.

Zieht nun die neue Kette über das große Kettenblatt sowie das größte Ritzel, ohne sie dabei durch das Schaltwerk zu fädeln. Das ist nötig, um die richtige Länge der Kette zu bestimmen.

Zur perfekten Kettenlänge gibt es verschiedenste Ansätze und Meinungen. SRAM empfiehlt, die Kette nach einer Überlappung von zwei Kettengliedern bzw. drei Nietstiften abzulängen. Auf dem Bild ist das deutlich mit dem Pfeil markiert. Zu beachten: Diese Kettenlänge trifft lediglich auf das gezeigte Setup zu. Achtung bei 1x oder 3x Kettenblättern. Bei großen Kassetten mit bis zu 32/34T sollten drei Kettenglieder statt lediglich einem Überlappen.
Die überschüssigen Kettenglieder können nun mithilfe des Kettennieters entfernt werden. Achtet dabei darauf, dass die richtige Niete entfernt wird und die Enden im Anschluss zueinander passen. Achtung: Hier unterscheidet sich das Vorgehen zwischen einem Kettenschloss und einer neuen Niete. Wird ein Kettenschloss verwendet werden zwei schmale Enden der Kette benötigt. Bei der Verwendung einer Niete ist es ein schmales und ein Breites Ende.

Nun kann die Kette über die Ritzel und durch das Schaltwerk gefädelt werden.

Ein Kettenschloss erspart das Vernieten der Kette. Bedenkt dabei, dass es sich bei 10- und 11-fach-Kettenschlössern um Einmalartikel handelt und dass sie eine Laufrichtung aufweisen.
Mit dem Kettenschloss ist das Verschließen ein Kinderspiel, aber: Achtung beim Zangenkauf – diese sollte sowohl Öffnen als auch Schließen können.
Die Kettenzange in die Kette einführen und zudrücken. Althergebracht aber laut Shimano ein No-Go: übt bei blockiertem Hinterrad Druck aufs Pedal aus – durch den Kettenzug wird das Schloss dann zuverlässig verriegelt.

Tipps und Tricks:

  • anders als SRAM-Ketten besitzen Shimano-Ketten meist eine Laufrichtung
  • bei Kettenschlössern solltet ihr auf die Laufrichtung achten
  • 10- und 11-fach-Kettenschlösser sind Einmalartikel

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Text: Christoph Bayer, Manuel Buck Fotos: Valentin Rühl