Seite II: Ludi incipiant – Lasst die Spiele beginnen

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Gloria fortis miles – Ruhm des tapferen Soldaten

Klirrende Kälte, knöcheltiefer Schlamm und zermürbender Sand – die Helden in Lycra kämpfen mit allen Mitteln um den Ruhm. Wer diesen Kampf besteht, fürchtet sich vor nichts mehr. Und genau diese Brutalität, diese Echtheit des Leidens macht die Gladiatoren der Neuzeit zu verehrten Idolen. Im Gegensatz zu vielen Sportarten sind es wahre, greifbare Volkshelden, schließlich trennt nur ein dünnes Absperrband das Publikum von seinen Helden.

Wo ein Wettstreit, da ein Richter

Krawatten, Abzeichen und Hüte. Distanziert und emotionslos verfolgen die Juroren, Verbandsbeauftragten und Kommissare das Renngeschehen. Böse Zungen fragen zynisch, wie die Unsportlichen über die Sportlichen richten können. Nun, ihre Aufgabe ist es nicht, Sport zu treiben, sondern sich damit auszukennen. Dennoch: Radfahren ist Gemeinschaft und Leidenschaft. Und diese zwei Dinge sollte man immer im Gepäck dabei haben.

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Eine erdrückende Stille begleitet die Fahrer, als sie sich zum Wettstreit aufreihen. Einzeln werden die Fahrer an die Startlinie gerufen. Die Gladiatoren laufen ein, die Menge brüllt.

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Wer hier stürzt, kann sich wieder vorkämpfen, wie auch dieses Mal der Weltmeister Wout van Aert, der direkt in der ersten Runde stürzt.
Wer hier stürzt, kann sich wieder vorkämpfen, wie auch dieses Mal der Weltmeister Wout van Aert, der direkt in der ersten Runde stürzt.

Ein Held stürzt, die Menge tobt. Doch der Kurs in Namur ist ehrlich und verzeiht Fehler. Wer hier stürzt, kann sich wieder vorkämpfen, wie auch dieses Mal der Weltmeister Wout van Aert, der direkt in der ersten Runde stürzt. Das Blut des alten Roms sind die Stürze und riskanten Manöver der Zweiradkämpfer. Der Held steht auf, tritt weiter. Im Gegensatz zum Fahren auf der Straße ist Cyclocross ein brutaler Einzelkampf. Du gegen die anderen. Du gegen den Matsch. Du gegen die Kälte.

Unter diesen Bedingungen ist dir die Tatsache, dass das Volk Gerstensaft säuft und Fritten frisst, während du dir die Seele aus dem Leib trittst, auch egal – solange sie dich anfeuern.
Unter diesen Bedingungen ist dir die Tatsache, dass das Volk Gerstensaft säuft und Fritten frisst, während du dir die Seele aus dem Leib trittst, auch egal – solange sie dich anfeuern.
Der beste Fahrer braucht mehr als nur Mut und Können, er muss mit dem Druck des Publikums umgehen können. Er wird Subjekt des Willens der Menschenmassen. Denn das Volk hat Erwartungen. Es bestimmt, wie viel man riskiert.
Der beste Fahrer braucht mehr als nur Mut und Können, er muss mit dem Druck des Publikums umgehen können. Er wird Subjekt des Willens der Menschenmassen.
Denn das Volk hat Erwartungen. Es bestimmt, wie viel man riskiert.
Wer im Cyclocross zu viel will, wird auch leicht fallen: 33 mm breite Gummi-Stücke sind der einzige Kontakt zum Boden. Doch wenn das Volk dich liebt, wird es dich anfeuern und dich zum Sieg schreien. Das sind die Regeln der Arena.
Wer im Cyclocross zu viel will, wird auch leicht fallen: 33 mm breite Gummi-Stücke sind der einzige Kontakt zum Boden. Doch wenn das Volk dich liebt, wird es dich anfeuern und dich zum Sieg schreien. Das sind die Regeln der Arena.
Und das sind die gleichen wie vor Tausenden von Jahren. Das ist der Lauf der Dinge. Es wird gekämpft, Weltmeister stürzen, der Favorit des Volkes gewinnt. Nicht nur Geld, sondern wieder einmal Ruhm, Respekt und Ehre. Die Meute grölt, jubelt, ist zufrieden. Der Sinn der Spiele bleibt der gleiche. Auch 2000 Jahre nach Rom.
Und das sind die gleichen wie vor Tausenden von Jahren. Das ist der Lauf der Dinge. Es wird gekämpft, Weltmeister stürzen, der Favorit des Volkes gewinnt. Nicht nur Geld, sondern wieder einmal Ruhm, Respekt und Ehre. Die Meute grölt, jubelt, ist zufrieden. Der Sinn der Spiele bleibt der gleiche. Auch 2000 Jahre nach Rom.