Endlich Discs – nachdem Specialized letztes Jahr das Tarmac vollkommen überarbeitet hat, präsentieren die Kalifornier jetzt das Specialized S-Works Tarmac Disc 2018. Wir haben das Bike bereits exklusiv im direkten Vergleich mit dem Rim-Modell getestet.

Wir hatten die exklusive Möglichkeit, die Disc- und Rim-Version des Specialized Tarmac 2018 im direkten Vergleich gegeneinander zu testen.

Dass die Fahrperformance der Rim-Version des Specialized S-Works Tarmac absolute Spitze ist, kann man hier nachlesen: Egal ob mit 40 km/h in der Ebene, langsam bergauf oder im Aero-Tuck mit Maximalspeed bergab, das Tarmac fährt sich sehr präzise, strahlt eine gelassene Ruhe aus und bleibt stets berechenbar und laufruhig ohne ansatzweise träge zu wirken. Leichtfüßigkeit, Fahrstabilität und Vertrauen? Check!

Specialized S-Works Tarmac Disc 2018 – sind Scheibenbremsen besser?

Bei der Entwicklung des Tarmac Disc hat sich Specialized ein knappes Jahr Zeit gelassen. Das oberste Ziel dabei war, die herausragenden Fahreigenschaften des Rim-Modells beizubehalten. Ob das gelungen ist? Mit den Hip-Hoppern von Black Sheep haben wir die Antwort gefunden.

Specialized Tarmac Disc Modelle & Preise

Das Specialized Tarmac Disc ist ab dem 14. März 2018 verfügbar – allerdings nur in der S-Works Version, die mit 9.999 € zu Buche schlägt. Damit ist es exakt gleich teuer wie die Rim-Version. Zudem wird es ein Specialized S-Works Tarmac Disc Frameset für 3.699 € geben. Im Sommer wollen die Kalifornier noch weitere Modelle präsentieren. Die Frauen- und Männer-Modelle teilen sich denselben Rahmen, Unterschiede gibt es lediglich bei Sattel, Cockpit und Kurbelarmlängen.

Specialized S-Works Tarmac Disc im Detail

Schaltung Shimano Dura-Ace Di2
Bremsen Shimano Dura-Ace Di2
Laufradsatz Roval CLX 50 Disc Carbon
Reifen Turbo Cotton 700 x 26
Gewicht 6,69 kg (56 cm)
Preis 9.999 €

Erster Test: Specialized S-Works Tarmac Disc 2018
Bis zu 30 mm breite Reifen können am Disc-Modell verbaut werden.
Specialized verzichtet auch beim Tarmac Disc auf ein integriertes Cockpit.
Das Specialized S-Works Tarmac Disc kommt serienmäßig mit integriertem Wattmesser: Die Specialized S-Works Power Cranks messen auf beiden Seiten und sollen extrem genau sein. Die Rim-Variante soll laut Specialized in Kürze nun auch serienmäßig mit den Power Cranks ausgeliefert werden.
Clever und schön: Die Di2 Junction Box sitzt im Lenkerende.
Es klappern zwar keine Züge, aber dennoch könnte die Zugverlegung etwas aufgeräumter sein.
Sexy und schnell: Specialized Turbo Cotton Reifen in 26 mm Breite auf 50 mm tiefen Roval CLX 50 Disc Laufrädern.
Bei der Schaltung vertraut Specialized auf die Shimano Dura Ace Di2.
Ceramicspeed Lager für maximale Leichtläufigkeit – we like!
Clean und simpel: die Abdeckung der integrierten Sattelklemmung.

Specialized Tarmac Disc Geometrie & Größen

Sowohl das Frauen- als auch das Männer-Modell ist in sechs Rahmengrößen verfügbar (49, 52, 54, 56, 58, 61). Die Disc-Version besitzt im Prinzip die exakt gleiche Geometrie wie das Rim-Modell. Lediglich bei kleinen Rahmengrößen sind die Kettenstreben 5 mm länger.

Größe 49 cm 52 cm 54 cm 56 cm 58 cm 61 cm
Sattelrohr 431 mm 462 mm 481 mm 501 mm 522 mm 553 mm
Oberrohr (horizontal) 508 mm 531 mm 540 mm 562 mm 577 mm 595 mm
Steuerrohr 115 mm 126 mm 143 mm 163 mm 190 mm 210 mm
Lenkwinkel 71,7° 72,5° 73,0° 73,5° 73,5° 74,0°
Sitzwinkel 75,5° 74,0° 74,0° 73,5° 73,5° 73,0°
Kettenstrebe 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm 410 mm
Tretlagerabsenkung 74 mm 74 mm 72 mm 72 mm 72 mm 72 mm
Radstand 973 mm 975 mm 978 mm 990 mm 1005 mm 1012 mm
Reach 375 mm 380 mm 384 mm 395 mm 402 mm 408 mm
Stack 514 mm 527 mm 544 mm 565 mm 591 mm 612 mm

Gewicht des Specialized Tarmac Disc

Das von uns getestete Specialized S-Works Tarmac Disc wiegt 6,69 kg, das exakt gleich ausgestattete S-Works Tarmac mit Felgenbremsen kommt auf 6,38 kg. Damit trennen die beiden Komplettbikes 310 Gramm (jeweils in Größe 56 cm). Beim Rahmen allein beträgt der Unterschied zum Rim-Modell gerade einmal 67 g: mit 800 g Rahmengewicht bei Rahmengröße 56 braucht sich das Specialized Tarmac Disc alles andere als verstecken!

Diese Art von Gewichtstuning hilft am meisten 😉

Test Specialized Tarmac Disc vs. Rim

Das Problem vieler Disc-Renner ist, dass sie sich nicht nur träge und schwerfällig anfühlen, sondern es auch sind! Bikes, die ursprünglich für Felgenbremsen konzipiert wurden und in Form eines Facelifts für Discs adaptiert wurden, haben zudem häufiger das Problem, dass sie deutlich unpräziser und auch schlechter zu kontrollieren sind als ihre Rim-Vorfahren. Dies liegt vor allem daran, dass bei Scheibenbremsen ganz andere Kräfte und auch Hebel auf das Bike einwirken als bei Felgenbremsen.

Trügerische Romantik am Schloss Solitude: Die beiden Specialized Tarmac Racebikes bereit für den Straßenkampf.

Doch diese Probleme sind dem Specialized Tarmac Disc fremd! Würde man mit verbundenen Augen fahren, würden die meisten gar keinen Unterschied zum Rim-Modell festellen.

Erst im direkten Vergleich ergeben sich minimale Differenzen: So fühlt sich die Front des Disc-Modells etwas ruhiger (aber alles andere als träge) an, gleichzeitig jedoch steifer und präziser, was auf die verstärkte Disc-Gabel zurückzuführen ist. Mit 160-mm-Scheibe vorne und 140 mm hinten bietet das mit Shimano Dura-Ace Di2-Scheibenbremsen ausgestattete Bike eine super Bremsbalance. Auch wenn die Scheibenbremsen bei Nässe etwas quietschen, sind sie dennoch konstanter, intuitiver und zuverlässiger unter wechselnden Bedingungen. Selbst bei Vollbremsungen lässt sich das Tarmac Disc nicht aus der Ruhe bringen und glänzt trotz seines filigranen Looks mit einer extrem hohen Präzision und Souveränität. Der Druckpunkt der hydraulischen Discs weiß besser zu gefallen als der sich leicht dehnende Seilzug der Rimbrake-Variante.

Viele fragen sich, ob man die Bremspower einer Disc überhaupt auf die Straße bekommt oder ob die Reifen einfach nur schneller ausbrechen. Die schlichte Antwort ist: ja, man bekommt die höhere Power auf die Straße. In unseren Versuchen betrug der Bremswegunterschied zwischen Disc und Rim bei Trockenheit rund 10 %, wobei dies auch stark von den Bremsskills des Fahrers abhängig ist. Wer sein Gewicht beim Bremsen leicht hinter den Sattel verlagert erhöht nicht nur den Druck und damit die Traktion am Hinterrad, sondern kann auch an der Vorderbremse stärker zupacken ohne einen Salto zu riskieren.

Fazit zum Specialized S-Works Tarmac Disc

Mit dem Specialized Tarmac Disc füllen die Kalifornier eine wichtige Lücke im Portfolio, auf die wir sehnlichst gewartet haben. Ob Disc oder Rim muss jeder für sich entscheiden. Für Rims spricht weiterhin das geringere Gewicht, die einfachere Handhabung und die klassische Optik. Für die Disc-Version des schwarzen Rennpferdes spricht mehr Kontrolle und Sicherheit. Der Preis ist gleich, die Performance fast ebenfalls. In diesem Falle halten wir es wie die zwei legendären Hip-Hopper von Black Sheep: The choice is yours! Oder wer es sich leisten kann, nimmt einfach beides – Thug Life!

Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com


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Text: Robin Schmitt Fotos: Valentin Rühl, Robin Schmitt