Erster Test: Cannondale Synapse 2022 – Sicherer Begleiter im Straßenverkehr dank Cannondale SmartSense?

Radar und Licht – damit will Cannondale Radfahren im Straßenverkehr sicherer machen. Ausgestattet mit dem SmartSense-System, verbindet das neu aufgelegte Synapse 2022 einen zentralen Akku mit Frontscheinwerfer, Rücklicht und Radar. Wie das Bike fährt und wie das SmartSense-System im Alltag funktioniert? Wir hatten das Bike bereits im Test.

Für das brandneue Synapse 2022 hat Cannondale dem Endurance-Rennrad eine komplett neue Rahmen-Gabel-Plattform spendiert, die modernen Design-Aspekten entsprechen soll – tiefgezogene Sattelstreben inklusive. Doch der Rahmen des Synapse stellt nur das Trägersystem für die eigentliche Innovation dar: das Cannondale SmartSense-System. Das System umfasst einen auf dem Unterrohr angebrachten Akku, eine Radareinheit sowie Frontscheinwerfer und Rücklicht.

Der Akku und die Radareinheit kommen von Garmin und verfügen über die Varia-Technologie. Dementsprechend funktioniert auch das Radarsystem analog zur hauseigenen Garmin-Lösung. Am Sattel ist der Radarsensor angebracht, der von hinten herannahende Fahrzeuge und deren Abstand erkennen kann. An der Anzeige am Lenker wird dies dann mittels LEDs dargestellt.

Front- und Rücklicht kommen beide von Lezyne. Beide Lichter leuchten bei geladenem Akku und aktiviertem SmartSense-System dauerhaft – also auch tagsüber. Aktiviert wird das System über den auf der Vorderradnabe sitzenden Cannondale Wheel Sensor, sobald sich das Vorderrad dreht. Ein Hoch auf die Sichtbarkeit! In Deutschland ist das Cannondale SmartSense-System nach StVZO für den Verkehr zugelassen. Als weiteres Sicherheitsfeature lackiert Cannondale die Sattelstrebe und die Gabelinnenseite mit einer reflektierenden Farbe.

Die Varianten des Cannondale Synapse 2022

Das Cannondale Synapse 2022 kommt zum Start in der EU in fünf Varianten – allesamt aus Carbon. Den Einstieg in die neue Cannondale SmartSense-Welt macht dabei das Synapse 3 L, das 3.499 € kostet. Die Speerspitze der Cannondale Endurance-Räder bildet ab jetzt das Synapse 1 RLE. Die Abkürzungen bei der Namensgebung des Synapse stehen für Radar, Licht und elektronische Schaltung. Ein RLE-Modell verfügt also über alles davon. Alle Varianten das Cannondale Synapse gibt es in der Tabelle.

Modell	Cannondale Synapse Carbon 1 RLE	Cannondale Synapse Carbon LTD RLE	Cannondale Synapse Carbon 2 RLE	Cannondale Synapse Carbon 2 RL	Cannondale Synapse Carbon 3 L
Schaltgruppe	Shimano DURA-ACE Di2 R9200	Shimano GRX815 Di2	Shimano ULTEGRA Di2 R8150	Shimano ULTEGRA R8000	Shimano 105 R7020
Laufradsatz	HollowGram 45 SL KNØT	HollowGram 45 SL KNØT	Fulcrum Rapid Red 500	Fulcrum Rapid Red 900	RD 2.1
Reifen	Vittoria Corsa Graphene 2.0 700 x 30C	WTB Exposure TCS 700 x 30C	Vittoria Rubino Pro Bright Black 700 x 30C	Vittoria Rubino Pro Bright Black 700 x 30C	Vittoria Zaffiro Pro Reflective 700 x 30C
Lenker	HollowGram SAVE	HollowGram SAVE	FSA Gossamer Compact	Cannondale 2	Cannondale 3
Sattel	Fizik Tempo Argo R3 150 mm	Fizik Tempo Argo R3 150 mm	Fizik Tempo Argo R3 150 mm	Fizik Aliante Delta	Fizik Aliante Delta
Gewicht	N/A	N/A mm	N/A	9.49 kg (size 56)	N/A
Preis	€ 8.999 €	€ 6.999 €	€ 5.999 €	€ 4.499 €	3.499 €

Der Rahmen des neuen Cannondale Endurance-Bikes

Der Rahmen des Cannondale Synapse bietet clevere Details, die an einem Endurance-Bike durchaus sinnvoll sind. Dazu gehören 35 mm maximale Reifenfreiheit, Anschraubpunkte für eine Oberrohrtasche sowie 3 Befestigungspunkte für Trinkflaschen – zwei davon im Rahmendreieck und eine unter dem Unterrohr. Außerdem verfügt das Cannondale Synapse 2022 über Vorbereitungen für Schutzbleche, worüber sich vor allem Ganzjahres-Pendler und Vielfahrer besonders freuen werden. Bei der Aerodynamik haben sich die Cannondale-Ingenieure von den Erkenntnissen inspirieren lassen, die sie bei der Entwicklung des Aero-Bikes Cannondale SystemSix (zum Test) gesammelt haben. So soll das Synapse dem Wind weniger Angriffsfläche bieten und dadurch schneller werden. Das Bike wird es in fünf Größen zwischen 48 und 61 geben. Alle Größen sollen so designt sein, dass Geometrie, Konstruktion, Steifigkeit und Lenkeigenschaften optimal auf Größe und Schwerpunkt des Fahrers oder der Fahrerin angepasst sind. Alle Geometrie-Daten gibt es in der Tabelle.

Größe	48	51	54	56	58	61
Oberrohr	533 mm	544 mm	555 mm	567 mm	579 mm	598 mm
Sitzrohr	407 mm	443 mm	480 mm	520 mm	550 mm	590 mm
Steuerrohr	100 mm	130 mm	143 mm	164 mm	187 mm	218 mm
Lenkwinkel	71,3°	71,4°	73,1°	73,2°	73,3°	73,4°
Sitzwinkel	73°	73°	73°	73°	73°	73°
Kettenstrebe	415 mm	415 mm	415 mm	415 mm	415 mm	415 mm
Radstand	991 mm	1.002 mm	987 mm	998 mm	1.011 mm	1.028 mm
Reach	371 mm	378 mm	381 mm	387 mm	393 mm	402 mm
Stack	530 mm	550 mm	570 mm	590 mm	610 mm	640 mm

Das Cannondale Synapse Carbon 2 RL im Test

Genug der Theorie! Wir sind das Cannondale Synapse 2022 bereits vor seinem Launch gefahren und zwar in der Variante Synapse Carbon 2 RL. Also mit Radar-System und Lichtanlage, allerdings ohne elektronische Schaltung. In dieser Variante wiegt das Bike 9,49 kg in in Größe 56 und kostet 4.499 €. Die Ausstattung des Test-Bikes im Detail:

Die Handling-Charakteristik des Cannondale Synapse 2022 passt gut zum Endurance-Einsatzbereich des Bikes. So ist es sehr laufruhig und spurstabil, macht dafür aber Abstriche bei der Agilität. Zwar braucht das Bike dadurch stärkere Lenkimpulse bei Kurvenfahrten, fährt sich aber entspannt geradeaus. Bei langen Touren ein klarer Vorteil! Wer will schon ständig hochkonzentriert den Lenker umklammern müssen, wenn man auch einfach die Fahrt genießen kann? Bei der Beschleunigung verhält es sich ähnlich: Das Bike kommt wegen seines relativ hohen Gewichts, das auch auf die Kappe der Aluminium-Laufräder geht, eher träge in Schwung, hält die Geschwindigkeit dann aber gut. Endurance bedeutet, lange zu fahren und wenn möglich schnell, wobei Tempowechsel eher selten vorkommen. Über Schwächen bei der Beschleunigung und im Durchzug kann man daher leichter hinwegsehen.

Das Cannondale Synapse Carbon 2 RL dämpft Vibrationen gut und schluckt auch gröbere Schläge ordentlich. Um auf langen Touren mit sehr schlechtem Asphalt aber rundum zu überzeugen, dürfte der Komfort noch etwas höher ausfallen. Keine Beanstandungen gibt es hingegen bei der mechanischen Shimano ULTEGRA-Schaltung. Die ist zwar naturgemäß nicht ganz so präzise und schnell wie ihre elektronischen Geschwister, macht aber immer zuverlässig, was sie soll. Mit einer Übersetzung von 50/34T am Kettenblatt und 11–34T an der Kassette ist die Bandbreite außerdem für die meisten Anwendungsfälle gut gewählt. Die Bremsen überzeugen auf ganzer Linie. Sie bremsen stark, zuverlässig und gut dosierbar, was zu einem hohen Maß an Sicherheit beiträgt. Stichwort Sicherheit: Das Cannondale SmartSense-System leistet hier einen echten Beitrag, um mit mehr Selbstbewusstsein im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Denn man hat eine bessere Vorstellung davon, was sich hinter einem befindet, ohne sich ständig umschauen zu müssen. Außerdem wird man durch das Lichtsystem besser gesehen – auch bei Tag.

Und wenn die Dämmerung anbricht, schaltet das Frontlicht zuverlässig von Tagfahrlicht auf den Nachtmodus um. Die Verbindung des Bikes und die dazugehörende Cannondale-App funktionieren dabei leicht und intuitiv. Wermutstropfen des Systems ist, dass es zu dem hohen Gesamtgewicht beiträgt und für einen ziemlichen Kabelsalat an der Front des Bikes sorgt. Wenn man hier noch einen Bike-Computer anbringen will, hängt dieser ziemlich dezentral am Lenker. Auch für die Aerodynamik sind die ganzen Kabel nicht förderlich.

Für wen ist das Cannondale Synapse das richtige Bike?

Lange Tage auf dem Bike, bei denen man nicht richtig weiß, was auf einen zukommt. Genau dafür scheint das Cannondale Synapse 2022 wie gemacht zu sein. Die Tour wird wieder mal länger als gedacht und die Dämmerung bricht herein? Der Umweg zum Rad-Cafe führt durch dichten Stadtverkehr? Was soll’s! Mit dem Cannondale Synapse 2022 ist man auf fast alle Eventualitäten vorbereitet, solange sie vorwiegend auf Asphalt stattfinden. Denn für gröberen Untergrund und Schotter muss man mit voluminöseren Reifen die maximale Reifenfreiheit des Rahmens von 35 mm voll ausnutzen.

Dank Radar sieht man aber, was sich hinter einem befindet und wird angesichts des Lichts von allen anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen. Neben den Endurance-Radlern, die nie so genau wissen, was auf sie zukommt, ist das Bike aber auch für diejenigen die richtige Wahl, die ihre Strecke in- und auswendig kennen: die Pendler. Denn mit der Möglichkeit Schutzbleche und voluminöse Reifen zu montieren sowie dem Cannondale SmartSense-System sind die Voraussetzungen sehr gut, um ganzjährig sicher und trocken zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen.

Unser Fazit zum Cannondale Synapse 2022

Mit dem neuen Cannondale Synapse bringen die Amerikaner das SmartSense-System auf den Markt und denken mit integriertem Licht- und Radarsystem das Thema Sicherheit weiter. Das kann und soll einen wertvollen Beitrag dazu leisten, mehr Menschen auf das Rad zu bekommen. Wir finden den Ansatz daher auch aus klimapolitischen Gesichtspunkten top. Das Bike selbst überzeugt mit durchdachten Details und ausbalanciertem Handling. Nachholbedarf gibt es hingegen bei der Integration an der Front.

Weitere Informationen gibt es unter cannondale.com

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