Cannondale blickt zurück auf über 30 Jahre Erfahrung im Aluminium-Handwerk. Schön und gut, aber wofür steht um Himmels Willen CAAD und wie schlägt sich das mausgraue Cannondale CAAD12 105 als günstigstes Bike des Tests im direkten Vergleich mit der Konkurrenz?

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Alu-Rennrad bis 2.500 € – vier Modelle für 2018 im Vergleichstest

Cannondale CAAD 12 105 | 8,22 kg | 1.599 €

Als wir das CAAD12 bei Cannondale angefragt haben, wollten wir eigentlich die Scheibenbremsvariante des Aluboliden in der 105er-Konfiguration testen. Doch liegt Cannondales Schwerpunkt bei der Vermarktung des CAAD12 klar auf dem Modell mit Felgenbremsen, weshalb nur diese Bikes zum Test verfügbar waren – heute wissen wir auch, wieso.

Das Akronym CAAD steht für Cannondale Advanced Aluminium Design und bildet die Überschrift, unter der das amerikanische Unternehmen seine Erfahrung mit computergestützten Entwicklungsmethoden kombiniert, um optimale Rahmenkonstruktionen zu erhalten. Für das Cannondale CAAD12 105 heißt das im Speziellen: SmartForm, SPEED SAVE und Delta-Sitzrohr – viel Wind um nichts? Keineswegs! SmartForm beschreibt die Hydroforming-Bauweise des aus 6069-Aluminium gefertigten Rohrsatzes. Das SPEED SAVE-Konzept kommt an den Sitz- und Kettenstreben des CAAD12 zum Einsatz und gibt ihnen ein flaches Profil, was für zusätzliche Compliance sorgen soll. Das Delta-Sitzrohr weitet sich im unteren Bereich auf und soll somit dem BB30A-Tretlager zusätzliche Steifigkeit verleihen. Keines der am CAAD12 105 verbauten Rohre ist rund. Dadurch wird die Betrachtung des Rahmens beim genaueren Hinsehen zur Entdeckungsreise, obgleich der Blick aus der Ferne aufgeräumt wirkt. Wie es der Name CAAD12 105 bereits vermuten lässt, kommt am CAAD12 die Shimano 105-Schaltgruppe zum Einsatz, die mit Cannondale Si-Kurbeln kombiniert wird. Die Tretlagerwelle dieser Kurbeln misst 30 mm Durchmesser und soll die Antrittsperformance weiter verbessern. Das Mavic Aksium Wheel-Tire-System mit Mavic Yksion-Reifen in 25 mm Breite und die Cannondale C3-Anbauteile runden das stimmige Ausstattungspaket ab.

Tuningtipp: Reifen

Das Cannondale CAAD12 105 im Detail

Antrieb Shimano 105/ Cannondale SI-Kurbeln
Laufradsatz Mavic Yksion WTS
Bremsen Shimano 105
Reifen Mavic Yksion WTS
Gewicht 8,22 kg
Preis 1.599 €

Shimano 105-Bremsen sorgen für gute Verzögerung an Front und Heck
Der Mavic Yksion-Reifen kommt ab Werk auf den Mavic Aksium WTS – mit seinem schmalen Grenzbereich kann er uns nicht überzeugen
Die Cannondale Si-Kurbeln mit 30 mm Welle sorgen für zusätzliche Steifigkeit.
Clever: Unter der 25 mm hohen Top Cap befindet sich eine weitere flache Variante. #slamthatstem
Als einziger Hersteller im Test verbaut Cannondale Sattelstützen im Maß 25,4 mm
Die Zugführung läuft in schönen Bögen und überwiegen innenliegend

Die Geometrie des Cannondale CAAD12 105

Helm POC Ventral SPIN | Brille 100% Speedcraft LL | Jersey WEOUTDOOR #MINDser | Bib-Shorts Rapha Pro Team Lightweight | Socken Rapha Pro Team Long | Schuhe Bont Vaypor+

Mit dem Einklicken in die Pedale vergisst man all die ausgefallenen Namen der Technologien am CAAD12 105. Spritzig wie kein anderes Bike im Testfeld stürmt das Cannondale nach vorne und das, obwohl es mit 8,22 kg in Rahmengröße 56 kein Leichtgewicht ist. Die Steifigkeit des Tretlagerbereichs steht der günstiger Carbonrahmen in nichts nach und so freut man sich bereits am Kurveneingang auf das Herausbeschleunigen nach dem Turn.

  Das Teil kickt besser als Mehmet Scholl.

In der Kurve selbst kommt mit dem CAAD12 105 echtes Carving-Fieber auf. Ausgesprochen präzise und direkt werden die Lenkbefehle in prompte Richtungswechsel übersetzt. In engen Kurven verlangt das Cannondale eine erfahrene Hand, die den Druck auf den Lenker zu dosieren weiß. Lenkt man zu energisch ein, tendiert die Front des Bikes ins Kurveninnere abzutauchen – ein sportlich aggressives Handling mit messerscharfer Präzision. Beim Umlegen von einer Kurve in die andere zeigt die sportliche Sitzposition ihre Vorzüge: Die Gewichtsverteilung auf dem Rad ist ausbalanciert und auch der Schwerpunkt des Rahmens liegt angenehm tief. Begrenzende Faktoren im Kurvenrausch sind der schmale Grenzbereich der Mavic Yksion-Reifen und das eigene Fahrkönnen.

Im TT-Modus liegt das Bike sehr satt auf der Straße und vermittelt auch bei hohen Geschwindigkeiten ein enormes Maß an Sicherheit. Aufgrund seines direkten Charakters gibt es im Testfeld zwar laufruhigere Bikes, wie beispielsweise das Specialized, doch bringt gerade der lebendige Charakter des Cannondale das Race-Feeling, das unsere Dopaminpegel in die Höhe schnellen und die Laktatschwelle bersten ließ. Beim Abbremsen im Landeanflug lassen einen die Shimano 105-Stopper nicht im Stich. Die Vollcarbon-Gabel, die auch bei den Cannondale Evo-Modellen zum Einsatz kommt, bietet eine sehr gute Balance aus Steifigkeit und Komfort.
All das finden Interessenten für günstige 1.599 € beim Händler ihres Vertrauens – wer auf Carbon-Bling und Anbauteile-Prestige verzichten kann, bekommt hier alles! Und zwar in einem sexy Design.

Fazit

Wir haben ihn gefunden: Das Cannondale CAAD12 ist der Chef-Aluminat 2018 und verdienter Testsieger! Der Alubolide fühlt sich in jeglichen Belangen nach einem deutlich teureren Bike an. Sein erstklassiges und messerscharfes Handling verlangt zwar nach einem erfahrenen Fahrer, wird aber für Begeisterung bei allen Kurvenkönigen und eingefleischten Racern sorgen. Absolute Race-Performance, sexy Optik, guter Preis – Herz, was willst du mehr?

Stärken

– erstklassiges Handling
– exzellenter Rahmen
– Preis-Leistungs-Verhältnis

Schwächen

– Mavic Yksion-Reifen

Uphill | Downhill | Sprint


Mehr Infos findet ihr unter: cannondale.com

Einen Überblick über das Testfeld erhaltet ihr im Übersichtsartikel: Das beste Alu-Rennrad bis 2.500 € – vier Modelle für 2018 im Vergleichstest

Alle Bikes im Test: Specialized Allez Sprint Comp | Trek Émonda ALR 6 | ROSE XEON RS Ultegra Di2

Dieser Artikel ist aus GRAN FONDO Ausgabe #009

Das GRAN FONDO Cycling Magazin erscheint auf Deutsch und Englisch im digitalen App-Format. Ladet euch jetzt die App für iOS oder Android und lest alle Artikel auf eurem Tablet oder Smartphone. Kostenlos!


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Fotos: Valentin Rühl