Ausgabe #019 Test

Wahoo ELEMNT RIVAL Multisport-GPS-Uhr im Dauertest

Eine Helferin im Hintergrund – das soll die Wahoo ELEMNT RIVAL Multisport-GPS-Uhr sein. Denn mit minimalem Bedienaufwand soll sie sicherstellen, dass ihr Träger sich ohne Ablenkung auf seine Leistung konzentrieren kann. Wie das funktioniert und wie sich die Uhr im Alltag schlägt, haben wir im Dauertest herausgefunden.

Wahoo ELEMNT RIVAL | 52 g | 379,99 € | wahoofitness.com

Die Wahoo ELEMNT RIVAL setzt auf die ELEMNT-Technologie, die wir bereits aus den Fahrrad-Computern der US-amerikanischen Fitness-Brand kennen. Durch die Erweiterung mit Multisport-Anwendungen soll die GPS-Uhr zum verlässlichen Begleiter bei vielen Sportarten werden – im Fokus steht dabei der Triathlon: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Die Sensoren der Uhr sollen Zeit und Workout-Daten erfassen und auch Übergänge zwischen unterschiedlichen Sportarten selbstständig erkennen. So soll der oder die Sportlerin nur die Starttaste drücken müssen und sich dann auf die eigene Leistung fokussieren können. Doch die ELEMNT RIVAL ist auch abseits von Workouts aktiv und trackt, wenn gewünscht, ununterbrochen die Herzfrequenz, die zurückgelegten Schritte und den Kalorienverbrauch und soll so zum smarten Fitness-Begleiter im Alltag werden. Um Trainingsziele stets im Blick zu haben, kann die Uhr mit einem TrainingPeaks-Konto verbunden werden. Die dort geplanten Workouts können dann mit entsprechenden Anweisungen am Handgelenk absolviert werden. Die ELEMNT RIVAL kommuniziert mit anderen ELEMNT-Fahrradcomputern, sodass Trainings- und Renndaten von Multisport-Events direkt auf allen Geräten verfügbar sind.

Look and feel der Wahoo-GPS-Uhr

Die erste GPS-Uhr vom Fitness-Spezialisten Wahoo kommt in einem sportlichen Design. Damit entfaltet sie immer dann ihre optische Wirkung, wenn sie im sportlichen Umfeld getragen wird. Zu Alltagskleidung und bei formelleren Anlässen wirkt sie aber etwas fehl am Platz. Durch ihr geringes Gewicht und die feine Anpassung sitzt die Uhr auch im harten Einsatz sicher am Handgelenk. Weder drückt und schmerzt die Uhr beim Tragen noch rutscht sie durch das Silikonband hin und her. Bei warmen Temperaturen und viel Schweiß, wie es beim Sport an der Tagesordnung ist, klebt sie allerdings an der Haut. Doch wir haben die Uhr natürlich auch nicht geschont: Sie hat auf Mountainbike-Trails mehrere Stürze erlebt, bei denen sie auch in Kontakt mit Wurzeln gekommen ist und direkte Schläge abbekommen hat. Danach hat uns die Uhrzur Erholung in die Sauna begleitet. Von diversen Road- und Gravel-Einsätzen ganz zu schweigen. Sie kann zwar von ihrer Optik und Haptik kein absolutes Premium-Gefühl erwecken, wirkt aber trotzdem hochwertig und überzeugt mit großer Robustheit. Kleines Manko: Um die Bedienknöpfe herum wird es bei üblicher Nutzung schnell schmutzig, was vor allem die Reinigung in den kleinen Zwischenräumen erschwert – hier helfen nur die bewährten Hausmittel Spüli und alte Zahnbürste.

Warum so umständlich?
Die Wahoo ELEMNT RIVAL braucht um die 90 Minuten, um komplett zu laden – leider kann sie nur mit der speziellen mitgelieferten Ladestation geladen werden.

Bedienung der RIVAL

Die Bedienung der Wahoo ELEMNT RIVAL braucht am Anfang etwas Eingewöhnungszeit, da auf den Knöpfen kaum Erklärungen zu deren Funktionen zu finden sind. Einmal daran gewöhnt, ist die Uhr aber einfach und intuitiv zu bedienen. Dem guten haptischen Feedback der Knöpfe sei dank, funktioniert das auch dann zielsicher, wenn man den Blick nicht zur Uhr senkt. Muss man doch mal auf das Display schauen, freut man sich über die anpassbaren Designs für das Display. Diese können direkt über ein verbundenes Smartphone per Wahoo ELEMNT-App geändert werden und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Leuchtkraft des Displays ist sehr hell und sorgt dafür, dass auch bei Dunkelheit alles zu erkennen ist. Das Display ist ausgesprochen kontrastreich und löst die dargestellten Daten klar auf. Wenn die Uhr mit einem Smartphone gekoppelt ist, zeigt sie auch Notifications von Apps, wie bspw. WhatsApp, Spotify oder Soundcloud, an und macht mit Ton und/oder Vibration auf Nachrichten dieser Apps aufmerksam. Ihr könnt euch durch den „do not disturb”-Modus aber auch von der Social-Außenwelt abkoppeln, um euch nur auf den Sport zu konzentrieren. Nachrichten könnt ihr auf der Uhr lesen, aber nicht beantworten. Bei Musik kann die Lautstärke verstellt und zum nächsten Lied gewechselt werden. Ist der Akku der Wahoo ELEMNT RIVAL leer, kann er mit der speziellen Ladestation innerhalb von ca. 90 Minuten wieder voll aufgeladen werden und hält dann bei einem aktiven Lebensstil mit vielen getrackten Aktivitäten im Schnitt 4–5 Tage. Hat man das Ladegerät vergessen, hat man allerdings Pech gehabt: hier passt kein Mini-USB oder Sonstiges. Ebenfalls unverständlich bei der Bedienung ist, dass die Stoppuhr tief im Menü versteckt ist.

Einfach gut
Hat man sich an die Bedienung über die Knöpfe gewöhnt, dann geht sie einfach und intuitiv von der Hand, auch wenn man den Blick nicht auf die Uhr lenkt.

Technik der GPS-Uhr

Die GPS-Sensoren der Wahoo ELEMNT RIVAL sorgen für eine sehr präzise Aufzeichnung von Strecken – zu Fuß, im Wasser oder auf zwei Rädern. Selbst im dichten Wald ist der GPS-Empfang ausreichend genau. So habt ihr mit dem Rennrad und auf dem Gravel-Bike in der Regel eine perfekte Aufzeichnung, während auf sehr waldigen MTB-Trails kleine Abweichungen auftreten können. Zu Beginn einer Aktivität braucht die Uhr meistens kurz, um das GPS-Signal zu finden, sodass die ersten Meter einer Tour fehlen können. So gut das Tracking ist, so schade ist es, dass die ELEMNT RIVAL absolut keine Navigationsmöglichkeit bietet. Auch die reine Darstellung von Navigationshinweisen ist nicht möglich und so können auch keine Pfeile oder Abbiegehinweise vom Smartphone übertragen werden. Chance vertan! Kann hier ein Software-Update Abhilfe schaffen? Die Verbindung mit dem Handy ist dagegen einfach und intuitiv und über die Wahoo-App werden Aktivitäten schnell übertragen. Auch gängige Powermeter oder Brustgurte können leicht mit der Uhr gekoppelt werden und der von der Uhr direkt am Handgelenk gemessene Puls kann auch an andere Geräte gesendet werden. Sehr gut! Die Pulsmessung der RIVAL ist nicht immer korrekt und lückenlos, was bei der Messung an der Oberseite des Handgelenks nicht komplett überraschend ist. Hier sollte auf einen festen Sitz geachtet werden, um das Messergebnis zu optimieren. Denn Lücken in der Aufzeichnung werden nicht gefüllt: Ein Puls von 0 verzerrt somit die Messung. Der Grün leuchtende Sensor an der Unterseite der Uhr leuchtet auch bei abgelegter Uhr immer wieder auf. Das kann nervig sein, z. B. wenn man die Uhr nachts auf dem Nachttisch ablegt.

Heute so, morgen so
Über die Wahoo-App kann man das Erscheinungsbild der Anzeige auf der Uhr kinderleicht ändern. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und für Abwechslung ist auch gesorgt.

Unser Fazit zur Wahoo ELEMNT RIVAL Multisport-GPS-Uhr

Die Wahoo ELEMNT RIVAL überzeugt durch intuitive Bedienung und akkurate Aufzeichnung von Strecken. Damit wird sie zu einer verlässlichen Begleiterin für Sportler und Sportlerinnen, die zwischen verschiedenen Sportarten wechseln. Obwohl sie auch mit Robustheit glänzt, wird ihr Erscheinungsbild dem Premium-Anspruch nicht ganz gerecht. Wer mithilfe der Uhr auch auf Navigationsfunktionen zurückgreifen will, muss sich leider anderweitig umschauen.

Tops

  • präzises Tracking auch im Wald
  • intuitive Bedienung
  • lange Akkulaufzeit
  • sitzt sehr bequem und unauffällig am Handgelenk

Flops

  • keine Navigationsfunktion
  • kann nur über spezielle Ladestation geladen werden
  • Stoppuhr im Menü verschachtelt

Tester: Ben & Peter
Testdauer: 6 Monate
Preis: 379,99 €
Gewicht: 52 g
Einsatzbereich: Multisport


Mehr Informationen zur Wahoo ELEMNT RIVAL Multisport-GPS-Uhr unter wahoofitness.com


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Text: Benjamin Topf, Peter Walker & Tobias Hörsch Fotos: Benjamin Topf