Ausgabe #024 Test

The Lab: CORE Sensor – Körperkerntemperatur als neues Leistungskriterium?


Der CORE Sensor misst die Körperkerntemperatur elegant, doch was bringt das überhaupt? Und braucht man das? Wir haben den knapp 300 € teuren Sensor aus der Schweiz auf Herz und Nieren getestet. Ob das mit der Regulierung der Körpertemperatur klappt und ob man den Sensor braucht, erfahrt ihr hier.

CORE Sensor | 14 g | 298,95 € | Hersteller-Website

Der CORE Sensor kommt aus der Schweiz, das Unternehmen greenTEG ist Spezialist, wenn es um Temperaturmessungen geht. CORE hat dabei klar zum Ziel, Sportler mit zuverlässigen Daten zu unterstützen, die bisher nur mit großem Aufwand erreichbar waren. Dabei stehen das Temperatur-Management, also ein Überhitzen und damit einer Überlastung vorzubeugen, sowie ein gezieltes Heat-Training im Vordergrund. Doch wie schlägt sich der Sensor in unserem Test, und wie zuverlässig sind die Daten? Und was bringt das Ganze überhaupt?

Der CORE Sensor misst die Körperkerntemperatur, doch was bringt’s?

Unser Körper ist zwar effizient, aber nicht so, wie wir es gerne hätten. Gerade im Ausdauersport – Achtung: Jetzt wird’s theoretisch – mit viel kontinuierlichem Krafteinsatz produziert der Körper neben der gewollten kinetischen Energie viel thermische Energie, kurz Wärme. Gerade im Radsport haben wir oft mit hohem gleichbleibendem Kraftaufwand und mäßiger Kühlung zu kämpfen. Doch was bedeutet das überhaupt? Mit steigender Körpertemperatur nimmt unser eigenes Leistungsniveau ab und wird auch, zumindest auf kurzfristige Sicht, geschädigt. So weit so gut, das wird wahrscheinlich allen einleuchten. Aber was bringt es jetzt, die eigene Temperatur zu kennen? Kann man ja schwer beeinflussen, oder?

Ist das alles?
Der kleine Sensor wiegt nur 14 g und kommt mit allem, was man braucht. Klebepad, Clip für den Brustgurt und magnetischer Ladeadapter sind mit im Paket.

Jein, klar steht man irgendwo im Nirgendwo mit 39° Körpertemperatur und 40° Außentemperatur ziemlich blöd da. Doch das Hitze-Management beginnt schon viel früher. Das richtige Pacing ist wohl die beste und wichtigste Strategie: Steigt die Körpertemperatur an, heißt es, etwas Geschwindigkeit und Leistung rauszunehmen. Auch aktive Kühlung mithilfe von Wasser wirkt Wunder. Ein befeuchtetes Trikot oder nasse Haare bringen die Temperatur wieder auf ein gesundes Maß herab. Für sehr ambitionierte Sportler*innen ist Precooling eine interessante Strategie und kann das kurzfristige Leistungspotenzial anheben. Für uns Hobbysportler*innen bedeutet das wohl viel mehr, einfach mal etwas Leistung vor dem nächsten Anstieg rauszunehmen.

Fliegengewicht
Der 14 g leichte CORE Sensor wird einfach an den Brustgurt geklippt und mit dem Sicherungsclip befestigt.Er fällt beim Tragen nicht weiter auf.

Hitze-Akklimatisation ist ebenfalls ein großer Punkt, eine bessere Anpassung an warme Temperaturen lässt sich dabei nicht nur an heißen Tagen erreichen, etwas mehr Kleidung reicht auch schon aus. Zuletzt ermöglicht der CORE Sensor allen Datenhungrigen, die eigene Temperatur langfristig und in Echtzeit zu tracken. Die Optimierung der Regeneration und des Schlafs sowie das frühzeitige Erkennen von Krankheiten sind hier nur einige der großen Faktoren.

Medical Grade und Echtzeitdaten – Welche Daten misst der CORE Sensor eigentlich nicht?

Der Sensor hat also viel Potenzial, doch wie macht der kleine CORE Sensor das überhaupt? Gemessen werden die Hauttemperatur sowie der Transfer von thermischer Energie vom und zum Körper. Mit viel Know-how und dem passenden Algorithmus errechnet der Sensor die Körperkerntemperatur. Für die bestmöglichen Ergebnisse wird der Sensor idealerweise mit einem Herzfrequenzsensor gekoppelt. Verbinden lässt sich dieser über ANT+ sowie Bluetooth, so funktioniert übrigens auch die Verbindung zum Handy oder Rad-Computer/Sportuhr.
Getragen wird der Sensor direkt am Körper, entweder am Brustgurt befestigt oder mithilfe eines Klebepads an den Brustkorb geklebt. Angelegt fällt der Sensor dank der geringen Größe und gerade mal 14 Gramm nicht auf.
Mittels App auf dem Handy lassen sich Körperkerntemperatur und Hauttemperatur in Echtzeit sowie im Verlauf, als Heat Strain Score und Heat Load, anzeigen. Die Integration in bekannte Rad-Computer wie etwa der Garmin Edge-Serie funktioniert ebenfalls ohne Probleme. Eine passende App gibt’s im Connect IQ Store, sie zeigt die Temperatur als Datenfeld an. Alle Daten werden dabei wie gewohnt aufgezeichnet und können im Nachgang über bekannte Trainings-Plattformen ausgewertet werden.

Läuft wie geschmiert
Die CORE-App für Garmin gibts im Connect IQ Store und funktioniert ohne Zicken. Chapeau, da können sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen.

CORE Sensor – Der Performance-Sensor der Zukunft?

In unserem Test konnte sich der Sensor hervorragend behaupten. Die Integration in bestehende Rad-Computer und Sportuhren lief einfach und ohne Beanstandung. Die App und der Sensor sind erstklassig abgestimmt und vollends durchdacht. Insgesamt können sich einige namhafte Hersteller den CORE Sensor zum Vorbild nehmen.
In der Praxis liefert der Sensor zuverlässige und glaubwürdige Werte. Zwar gibt CORE einige Werte als Orientierung an, diese ändern sich aber nicht nur durch den eigenen Trainingszustand, sondern sind auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Daher dauert es einige Zeit, bis das eigene Verständnis gewachsen ist und man mit den Werten umgehen kann.

All day everyday
Mittels Klebepad lässt sich der CORE Sensor den ganzen Tag tragen, um die Körpertemperatur stets im Auge zu behalten.


CORE liefert mit dem Körpertemperatur-Sensor eine einfach zu bedienende und durchdachte Lösung zur Erfassung der eigenen Temperatur. Hochwertig verarbeitet, liefert der Sensor zuverlässige Werte an jedes Gerät und gibt Einsicht in die eigene Performance-Charakteristik, wie es nur wenige andere Sensoren können. Das steigende Interesse an Temperatur-Management und die hohe Relevanz des Themas verleihen dem Sensor ein großes Zukunftspotenzial. Der hohe, aber auch gerechtfertigte Preis von knapp 300 € steht dabei allerdings etwas im Weg.

Tops

  • einfache, komfortable und unkomplizierte Nutzung
  • komplett durchdachtes System

Flops

  • mit knapp 300 € nur für wirklich ambitionierte Sportler interessant

Tester: Calvin
Dauer: 4 Monate
Preis: 298,95 €
Gewicht: 14 g
Hersteller-Website: core.com
Einsatzbereich: Gravel, Road, MTB


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Text & Fotos: Calvin Zajac