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THE LAB – Airofit PRO 2.0 – Macht der Atemtrainer die Lunge fit?

Jeder Muskel wird trainiert, aber bei der Atemmuskulatur machen wir halt – warum eigentlich? Das hat sich auch das Team von Airofit gefragt und den Atemmuskulatur-Trainer Airofit PRO 2.0 entwickelt. Wir haben das kleine Trainingsgerät mit E-Unit und individuellem Trainingsplan im Test und sagen euch, was das Teil kann.

Airofit PRO 2.0 | Tester Calvin | Dauer 4 Monate | Gewicht 42 g | Preis 349,00 € | Einsatzbereich Training | Hersteller Website

Ein Training für die Atemmuskulatur hört sich erstmal komisch an. Wird die nicht auch einfach durch Sport trainiert, wie etwa die Herzmuskulatur? In gewissem Maße ja: Ausdauersport führt zu mehr Lungenvolumen, auf die Atemmuskulatur selbst ist der Effekt aber wohl begrenzt. Und genau hier setzen Trainingsgeräte wie das Airofit PRO 2.0 an, gezieltes Training soll die Muskulatur stärken. Der Gedanke ist, wer schneller und stärker einatmet, bekommt mehr Luft durch die Lunge und damit mehr Sauerstoff ins Blut. Dass dieser maßgeblich für die sportliche Leistungsfähigkeit ist, dürfte wohl den meisten bekannt sein.

Wir hatten das 349 € teure Trainingsgerät Airofit PRO 2.0 mit der zugehörigen App und dem vollen Premium-Paket im Test. Lohnt sich der hohe Preis, und ist das Teil mehr als ein Marketing-Gimmick?

Airofit Pro 2.0, der Atemtrainer im Detail

Grundlegend verfolgt der Atemtrainer von Airofit ein einfaches Prinzip. Gepaart mit der passenden App und cleverer E-Unit lässt sich das Training überwachen und individuell anpassen.

Doch wie funktioniert das Training eigentlich? Um den Widerstand beim Atmen zu beeinflussen, muss das Gerät in den Mund eingesetzt werden, das heißt aber auch, dass während des Atemtrainings ausschließlich durch den Mund geatmet wird. Zwei Ventile an den Seiten bestimmen den Widerstand beim Ein- bzw. Ausatmen. Durch einen einfachen Drehmechanismus lassen sich diese intuitiv in 6 Stufen zwischen ganz geschlossen und ganz offen verstellen. Die zugehörige E-Unit misst dabei die Stärke und Länge beim Aus- und Einatmen sowie die Pausen dazwischen und stellt die Verbindung zum Handy mit der Airofit-App her.

Für eine einfache Reinigung lässt sich das Gerät zerlegen und für einen besseren Sitz mit alternativen Mundstücken ergänzen. Die E-Unit, als einziges elektronisches Bauteil, ist wasserdicht und wird über einen magnetischen Stecker geladen.
Der simple Aufbau und die Entscheidung, Kunststoff mit Gummibeschichtung zu verwenden, machen das Gerät zwar hygienischer, aber hinterlassen auch einen billigen Beigeschmack. Etwas schade und vor allem in Anbetracht des Preises wirkt das Gerät nicht hochwertig genug verarbeitet.

Im Gegensatz ist die App intuitiv gestaltet, verbindet sich schnell mit dem Airofit PRO 2.0 und liefert informative Einblicke ins Training der Atemmuskulatur. Aber auch hier lassen sich nur durch ein kostenpflichtiges Abo alle Funktionen freischalten. In Anbetracht der Anschaffungskosten ist das nicht angemessen.

Clever gelöst!
Die Ventile zum Ein- und Ausatmen lassen sich je nach Training in 6 Positionen einstellen, um den idealen Widerstand fürs Atemtraining zu finden.
Einfach, aber durchdacht.
Der Drehregler am Ventil macht das Verstellen einfach. Die Nummerierung der Stufen von 1–6 gibt dabei den Widerstand beim Atmen an.

Airofit PRO 2.0 macht die Lunge fit

Doch die App mit allen Funktionen lässt das Gerät erst richtig gut funktionieren. Beim ersten Benutzen wird ein Profil angelegt, nach den Hintergründen des Trainings, den eigenen Sportarten und den Trainingszielen gefragt. Anschließend erfolgt ein erster Test der Lungenfunktion. Gemessen werden das Lungenvolumen, der maximale Inspirationsdruck – also der maximale Druck, den die Lunge beim Einatmen erfährt – und der maximale Expirationsdruck, also der maximale Druck beim Ausatmen. Der maximale Inspirationsdruck gilt dabei als Richtwert für die Stärke, Flexibilität und Effizienz der Atemmuskulatur beim Einatmen. Analog wird der maximale Expirationsdruck als Richtwert der Stärke der Muskulatur beim Ausatmen gewertet.
Der Test ist beim ersten Versuch ungewohnt und fühlt sich komisch an, ist aber mit einer starken Lernkurve verbunden. Es empfiehlt sich also, den initialen Test einige Male zu wiederholen, um aussagekräftige Werte zu erzielen.

Danach folgt das individuelle Training. Die Airofit-App schlägt täglich variierende Einheiten vor. Dabei ändern sich neben den Einstellungen der Widerstände am Gerät auch Länge und Stärke beim Ein- und Ausatmen. Als zusätzlichen Input wird außerdem das Luftanhalten zwischen den Einheiten gezählt.

Alles, was man braucht.
Die App zeichnet den aktuellen Fortschritt auf und schlägt das passende Training vor. Dargestellt ist die Zunahme des Lungenvolumens.
Das Gehirn des Atemtrainers
Die E-Unit ist wasserdicht und lässt sich abnehmen. Der magnetische Ladeanschluss versorgt das Gerät mit Strom und hält Feuchtigkeit fern.

Atemtraining mit Airofit PRO 2.0 – Bringt das was oder geht dem Gerät die Puste aus?

Die App zeichnet das tägliche Training auf und misst die Fortschritte. Vor allem zu Beginn verzeichnen wir große Zuwächse in allen erhobenen Messdaten. Was davon tatsächlich auf das Training oder auf eine Gewöhnung an das Gerät zurückzuführen ist, lässt sich leider nicht genau sagen. Wir gehen aber von einer starken Lernkurve aus. Gefühlt lassen sich auch in der Realität Fortschritte feststellen und man kommt nicht so schnell aus der Puste, aber auch hier lenkt das Training den Fokus gezielt auf die Atmung.

Klar ist aber auch, Airofit ersetzt keinen Sport, es fördert die Atemmuskulatur und lenkt den Fokus auf die eigene Leistung. Der echte Benefit von Airofit im Vergleich zur günstigeren Alternative von anderen Herstellern, ist wohl die App und die smarte Integration der E-Unit. Dafür muss man aber auch ziemlich tief in die Taschen greifen.

Tauchzubehör?
Das Mundstück des Airofit PRO 2.0 erinnert an Tauchausrüstung, sitzt aber gut und lässt sich bei Bedarf auswechseln.

Airofit PRO 2.0 ist ein cooles Gadget, das den Fokus auf einen oft übersehenen Trainingsbereich richtet. Es bringt echte Fortschritte ins Training und fördert die eigene Leistung, ersetzt aber keinen Sport. Dabei ist es nicht nur für sportlich Begeisterte interessant. Der hohe Preis und die kostenpflichtigen Funktionen der App sind etwas abschreckend und angesichts günstiger Alternativen nicht gerechtfertigt.

Tops

  • effektives und gezieltes Training der Atemmuskulatur möglich
  • coole Funktionen und einfach in der Bedienung
  • funktionale App mit einer Vielzahl von Trainings
  • klein, leicht und einfach zu transportieren

Flops

  • High-End Preis, aber keine Premium-Verarbeitung
  • Premium-Funktionen der App funktionieren nur über ein Abo

Für mehr Infos besucht airofit.com


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Text: Calvin Zajac Fotos: Calvin Zajac