Das Rennrad ist tot – lang lebe das Roadbike! Der Schweizer Edel-Hersteller BMC präsentierte diese Woche das neue BMC Roadmachine. Ein Bike mit simplem Namen, simplem Einsatzbereich und scheinbar simpler Technologie. Doch wer genauer hinschaut, erkennt das Besondere.
BMC bezeichnet das Roadmachine auch als die „One-bike-Collection“. Moment … Ein Bike als ganze Kollektion? Während man sich darüber streiten könnte, in welche Kategorie das neue Roadmachine passt, besinnen sich die Schweizer einfach auf den Ursprungsgedanken des Rennrades, wobei der englische Begriff Roadbike es treffender beschreibt: nämlich ein vielseitiges Bike für jede Straße, das schnell, leicht, zuverlässig, komfortabel und sicher zugleich ist.
Warum Tour-de-France-Gewinner und Weltmeister Cadel Evans hauptsächlich das BMC Roadmachine fährt und was das Bike so besonders macht, erklärt er in diesem Video:
Roadmachine ist der treffende Name für dieses Bike. Ein Rad für jede Straße. Der englische Begriff Road Bike ist dabei treffender – schließlich impliziert der deutsche Begriff Rennrad stets eine Rennattitüde. Diese hat das Roadmachine auch, aber eben auch mehr.
Die Kernelemente des neuen Roadmachine sind Ästhetik, Variabilität und Performance
Ästhetik: Optisch stechen sofort die markante Formsprache sowie der cleane Look des Roadmachine hervor. BMC weist die Aero-Features zwar nicht explizit aus, aber es ist klar, dass es sich hier um ein windschnittiges Bike handelt. Hier spielt der eigens entwickelte Vorbau auch eine tragende Rolle, der mit seiner internen Zugverlegung für ein super aufgeräumtes Cockpit sorgt.
Variabilität: Zieht man den BMC-internen Vergleich innerhalb der Modellpalette, so lässt sich je nach Cockpit-Konfiguration eine Sitzposition erzielen, die fast so aggressiv ist wie die des Teammachine oder sogar noch aufrechter als die des Granfondo. Die Dual-Stack-Option (integrierte Spacer) sowie die Auswahl von fünf Vorbau-Längen (90, 100, 110, 120, 130 mm) machen es möglich. Zur optimalen Sitzpositions-Bestimmung bieten die Schweizer für ihre Händler ein Fitting-System an, um die optimale Konfiguration zu bestimmen.
Performance: BMC setzt standardmäßig mit 160-mm-Discs auf zuverlässige Bremsperformance. Für Komfort soll das Tuned Compliance Concept sorgen, so sind die Gabel (TCC Core Stiffness) sowie der Hinterbau (Angle Compliance) so nachgiebig wie möglich und steif wie nötig. Ein steifer Tretlagerbereich, das frontal betrachtet schlanke Rahmendesign und das geringe Gesamtgewicht von 7,3 kg sollen das Bike im Antritt genauso schnell und agil machen wie am Berg. Die etwas längere Geometrie soll für mehr Laufruhe und Sicherheit bei Highspeed und im Downhill sorgen.
BMC Roadmachine: Geometrie & Modelle
Die Roadmachine-Familie besteht aus drei Modellen; der Roadmachine 01 aus Premium-01-Carbon, der Roadmachine 02 – eine etwas ökonomischere Variante aus Vollcarbon-Laminat und zu guter Letzt aus der Roadmachine 03 mit einem Smooth-Welded Aluminiumrahmen und einer Vollcarbon-Gabel. Jedes Modell ist in sechs Größen erhältlich: von 47 cm bis 61 cm. Das BMC Roadmachine ist ab sofort im Handel erhältlich. Das von uns getestete Top-Modell wiegt 7,3kg.
First Ride des BMC Roadmachine
Im Vorfeld des Launches mussten wir unsere präferierte Sitzposition in Form von Lenker-Reach und Lenker-Stack (Bar-Reach & Bar-Stack) angeben, das Resultat war ein perfekt passendes Bike nach unseren Wünschen.
Von der ersten Pedalumdrehung fühlt man sich auf dem Roadmachine wohl. Sowohl die Front als auch das Heck liefern ausreichend Komfort, um dem Kopfsteinpflaster im historischen Zentrum von Turin sowie den teilweise etwas rauen Straßen im Umland ihren Schrecken zu nehmen. Beruhigend: Selbst auf Kopfsteinpflaster war kein nerviges Kabelklappern der intern verlegten Züge zu vernehmen.
Auf dem sehr bergigen Kurs bewies das BMC recht unauffällig, dass es sehr gut klettern kann – nicht zuletzt dank des steifen Tretlagerbereichs und des geringen Gewichts von 7,3 kg. Unser Testbike war Größe 56 und mit einem 90-mm-Vorbau ausgestattet.
In dieser Konfiguration bestach das Roadmachine durch ein direktes Handling und setzte Lenkimpulse zuverlässig und präzise um. Lediglich in Highspeed-Sektionen auf rauem Untergrund schaukelte sich das Bike etwas auf, wobei es sich nie unsicher anfühlte.
Die Cockpit-Lösung gefällt sehr gut mit der aufgeräumten Optik, der relativ einfachen Wartung und der einfachen Anpassbarkeit an die persönlichen Präferenzen. Die Dual-Stack Vorbau-Lösung erlaubt zudem einen großen Einstellbereich der Position auf dem Bike – von race-orientiert bis aufrecht ist alles möglich, ohne dass die aggressive Optik des Bikes aus den Fugen gerät.
Je mehr man sich mit einem guten Wein beschäftigt, desto mehr erkennt man dessen Komplexität. Und genau so ist es mit dem BMC Roadmachine. Je länger man sich damit auseinandersetzt, desto mehr Details lernt man zu schätzen. So fielen uns erst am Ende des Testtages dezente Details wie das kombinierte matt-/satin-Finish an Gabel und Rahmen auf.
Für wen ist das BMC Roadmachine?
9.999 € für das von uns getestete Topmodell sind ein stolzer Preis. Die hohe Anpassbarkeit – ein gutes Fitting beim Händler vor Ort vorausgesetzt – machen das Bike für eine breites Spektrum an Enthusiasten und Racern attraktiv, die sich ein exquisites wie sehr ästhetisches Rennrad wünschen, das technisch am Puls der Zeit liegt. Das BMC Roadmachine ist bereit für lange Stunden im Sattel oder ein jeglichen Gran Fondo – wer hingegen Abenteuer abseits der befestigten Straßen sucht sollte sich eines der günstigeren Modelle mit mehr Reifenfreiheit genauer ansehen. Denn das Roadmachine 01 ist vor allem eines: Das Schweizer Taschenmesser auf der Straße: Vielseitig, agil und scharf – um nicht zu sagen sexy!
Weitere Infos findet ihr auf bmc-switzerland.com.
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Text: Robin Schmitt Fotos: Robin Schmitt, Jérémie Reuiller - BMC