Ausgabe #016 Test

Sinewave Cycles Beacon-Frontlicht im Dauertest – Exklusives Dynamo-Fahrrad-Licht mit Ladefunktion

Satte 750 Lumen, breite Ausleuchtung, integrierte USB-Ladefunktion und kompakte Abmessungen – der Sinewave Beacon klingt wie der Heilige Gral der Nabendynamo-Scheinwerfer. Mehr Schein als Sein? Wir haben die US-Lampe einem ausführlichen Praxistest unterzogen und liefern euch die Antwort.

Sinewave Cycles Beacon | 750 Lumen | 115 g | 341 €
integrierte USB-Ladefunktion | Custom-Farben möglich | sinewavecycles.com

Egal ob dunkle Jahreszeit oder sommerlicher Night-Ride: Ist die Sonne einmal weg, braucht man Licht am Bike. Als überzeugte Ganzjahrespendler und Hobby-Bikepacker sind wir durchaus Fans von Lichtanlagen mit Nabendynamo. Das Angebot an High-Performance-Produkten ist allerdings relativ überschaubar und wenn man sich auch nur fünf Minuten im Internet umschaut, scheint der Sinewave Beacon einstimmig in diese Kategorie gewählt worden zu sein. Seine Eckdaten klingen definitiv beeindruckend: 750 Lumen, USB-Ladeport, Anschlüsse für externe Stromversorgung und Rücklicht, problemlose Upside-down-Montage, wasserfest und das alles bei gerade mal 115 g Gewicht – inkl. 90 cm Kabel. Einen hauseigenen Halter gibt es für den Sinewave Beacon zwar nicht, jedoch kann man dank dem 10 mm breiten Sockel die gängigen Halter der großen Hersteller wie Busch & Müller, Supernova oder SON nutzen.

Sinewave verfügt über keinen eigenen Halter für den Beacon, an der Aufnahme lassen sich jedoch problemlos alle gängigen Halter von Busch & Müller, Supernova oder SON nutzen.

Bei der Verarbeitung steht der Sinewave Beacon den Branchengrößen à la Supernova oder SON in nichts nach. Das Finish ist hochwertig, nichts klappert, der Schalter ist einfach und definiert zu bedienen und auch nach 6 Monaten Dauertest mit relativ regelmäßigen stundenlangen Regenfahrten hatten wir keinerlei Probleme zu verzeichnen, was die Wasserfestigkeit oder Funktion angeht. Die hohe Qualität, die integrierte USB-Ladefunktion und der Fakt, dass Sinewave zu 100 % in den USA fertigt, schlagen sich dann auch im Preis nieder. In eloxiertem Schwarz oder Silber geht der Sinewave Beacon in Deutschland für 341 € über die Ladentheke. Kleine Marken bieten jedoch oft größere Individualisierungsmöglichkeiten, und so auch Sinewave. Auf der US-Website gibt es den Beacon für 20 $ mehr z. B. in hochglanzpoliertem Silber oder für 50 $ Aufpreis in einer Vielzahl an Eloxalfarben, die ihr dank des dreiteiligen Gehäuses auch nach Belieben kombinieren könnt.

Power und Licht des Sinewave Beacon

Für unseren Dauertest haben wir den Sinewave Beacon durchgehend mit einem SON 28 12 Disc-Nabendynamo betrieben. Zuallererst: Die Lichtleistung des Beacon ist beeindruckend für einen Nabendynamo-Scheinwerfer. Laut Sinewave bietet er 200 Lumen ab 8 km/h, 500 Lumen ab 13 km/h, 650 Lumen ab 16 km/h und 750 ab 20 km/h. Und auch wenn wir Lumen-Angaben nicht objektiv messen können, entsprechen sie vollends dem subjektiven Eindruck. Ab 13 km/h steht ausreichend Leuchtkraft für technisches Terrain zur Verfügung und auch bei Highspeed-Abfahrten auf der Schotterautobahn ist stets genug Leuchtweite vorhanden, um sich vollkommen sicher zu fühlen.

Mit bis zu 750 Lumen und breiter Ausleuchtung bietet der Sinewave Beacon stets genügend Licht, sowohl für Vollgas-Downhills als auch für enge Kurven. Der Leuchtkegel ist komplett symmetrisch bzw. rund. So kann er auch kopfüber montiert werden, hat dementsprechend jedoch keine StVZO-Zulassung.

Eine brauchbare Leuchtkraft gibt es beim Sinewave Beacon ab ca. 9 km/h; unterhalb von 5 km/h ist systembedingt ein deutliches Flackern festzustellen – sehr steile Rampen mit Gepäck können schon knifflig werden. Wen das Flackern stört oder wer auch im Uphill die volle Lichtleistung haben möchte, kann jedoch ein super cleveres Feature des Sinewave Beacon nutzen. Er kann nämlich bei Bedarf auch über eine Battery Bank betrieben werden. Und zwar sowohl allein als auch parallel – das heißt, je nachdem wie stark der Dynamo mitläuft, wird mehr oder eben weniger Strom von der Battery Bank gezogen.

Der Leuchtkegel des Sinewave Beacon ist komplett symmetrisch bzw. rund. Das hat den Vorteil, dass der Kegel in jeder Montageposition – egal ob normal, auf dem Kopf oder beliebig gedreht – immer gleich ist. Leider bringt das auch eine fehlende StVZO-Zulassung mit sich, für die eine Lichtkante im oberen Bereich vorgeschrieben ist. Checkt hier unbedingt, wie die gesetzlichen Regelungen in eurem Land sind! Aufgrund der Helligkeit des Scheinwerfers werdet ihr garantiert entgegenkommenden Verkehr blenden und solltet die Lampe im Stadtverkehr definitiv nach unten neigen bzw. kurz eine Hand davor halten, falls ihr im Wald z. B. auf Fußgänger trefft. Die Ausleuchtung des Sinewave Beacon ist hervorragend, weil sie wenig gebündelt und sehr breit ist. So kann man auch engere Kurven halbwegs zügig nehmen. Dank der hohen Lichtstärke ist die Fernausleuchtung dennoch vollkommen gegeben.

Dank integriertem Kondensator verfügt der Sinewave Beacon über ein Standlicht. Ein Rücklicht lässt sich zwar direkt anschließen, wird im Stand jedoch nicht mit Strom versorgt. Wer hier auch ein Standlicht möchte, braucht ein Rücklicht mit eigenem Kondensator

Ein kleiner Kondensator im Sinewave Beacon ermöglicht außerdem eine Standlichtfunktion. Sie lässt sich allerdings nicht abschalten und leuchtet so lange, wie der Kondensator über Spannung verfügt – jedoch auch nur im Scheinwerfer. Falls ihr ein Rücklicht anschließen solltet und auch dort eine Standlichtfunktion möchtet, solltet ihr darauf achten, dass das Rücklicht über einen eigenen Kondensator verfügt. Modelle wie z. B. das Supernova E3 Tail Light, die den Kondensator des Scheinwerfers nutzen, gehen aus, sobald sich der Dynamo nicht mehr dreht.

Die USB-Ladefunktion des Sinewave Beacon

Auf der Rückseite des Sinewave Beacon befinden sich zwei Anschlüsse. Während der linke, runde für die externe Stromversorgung z. B. über eine Battery Bank gedacht ist, lassen sich am rechten USB-A-Port Handys, GPS-Geräte, die Battery Bank oder auch der Di2-/AXS-Akku direkt beim Fahren aufladen. Dieser Port ist prinzipiell immer an, das spezifische Ladeverhalten kann jedoch über einen dreistufigen Schalter geregelt werden. In der oberen Stellung bekommt der Scheinwerfer die volle Leistung des Dynamos – Laden geht zwar theoretisch immer noch, Sinewave rät in dieser Stellung jedoch davon ab, weil das die Scheinwerferleistung reduziert bzw. nicht genug konstanten Strom am USB-Port erzeugt. In der mittleren Stellung ist der Scheinwerfer abgeschaltet und der komplette Strom geht in den USB-Port. Mit dem Schalter in der unteren Stellung bekommt man eine Art Hybridfunktion. Hier erhält der Scheinwerfer nur einen bestimmten Anteil des Stroms – sozusagen ein Tagfahrlicht – und die überschüssige Energie geht an den Ladeport. Da sich der USB-A-Port auf der Rückseite der Lampe befindet, checkt vor der Tour auf jeden Fall, ob dort auch ein Stecker Platz hat oder ob der Rahmen im Weg ist und ihr den Halter umpositionieren müsst.

Am linken Port lässt sich ein externer Akku anschließen, dadurch kann man das volle Licht auch bei langsamen Geschwindigkeiten oder im Stand nutzen. Am USB-A-Port können während der Fahrt das Handy, das GPS oder eine Battery Bank geladen werden.

Der Sinewave Beacon verfügt über keinen integrierten Pufferakku. Man braucht also eine vom Nabendynamo abhängige Mindestgeschwindigkeit, um den Ladestrom aufrechtzuerhalten. Geräte ohne Unterstützung für schwankende Ladeströme können hier rumzicken. Es lohnt sich deshalb – auch aus Praktikabilitätsgründen – immer, eine Battery Bank zu laden und alle Geräte von dort aus mit Saft zu versorgen. Stellt sicher, dass die Bank „pass through“ unterstützt, damit ihr gleichzeitig die Bank und die angeschlossenen Geräte laden könnt.

Unser Fazit zum Sinewave Beacon

Der hochwertige Sinewave Beacon trumpft nicht nur mit optionalem Bling-Faktor! Er ist absolut wasserfest, bietet clevere Funktionen wie den Ladeport und den Betrieb per externem Akku und ist daher eine klare Empfehlung für Abenteurer und Bikepacker, die gern offroad und autark reisen. Der Preis ist für die Features und die tadellose Funktion völlig gerechtfertigt. Zum Pendeln eignet er sich wegen der fehlenden Abblendung nur bedingt und ist in manchen Ländern schlichtweg nicht für den Straßenverkehr zugelassen.

Tops

  • wasserfest
  • lässt sich farblich anpassen
  • USB-Ladeport
  • Betrieb per externem Akku

Flops

  • keine Abblendung/StVZO-Zulassung

Tester: Ben
Testdauer: 6 Monate
sinewavecycles.com


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Text: Fotos: Benjamin Topf