In der Kategorie THE LAB präsentieren wir spannende Produkte, die wir für euch ausprobiert und getestet haben. Teils im monatelangen Dauereinsatz, teils im kurzen Intensivtest. Diesmal hatten wir die Shimano RX8R Gravel-Schuhe im Einsatz. Wie schlagen sich die Gravel-Boots mit extra Socke in der Praxis?

Shimano RX8R I 639 g (Größe 46/Paar) I 279,95 € I Manufacturer’s website

Wenn der Schuh erstmal drückt, ist der Gravel-Spaß ganz schnell vorbei. Sei es wegen fehlendem Komfort oder weil sich Steinchen ihren Weg in den Schuh gesucht haben. Dabei ist es eigentlich völlig egal, ob das bei einem Gravel-Rennen oder einem ausgedehnten (Bikepacking-)Abenteuer passiert – schmerzende Füße sind um jeden Preis zu vermeiden. Der neue Shimano RX8R Gravel-Schuh versucht durch geschlossene Strickbündchen, in Form einer Knöchel-Manschette, jede Menge Schutz und Tragekomfort zu generieren. Daneben stehen aber auch Performance durch eine Carbonsohle sowie Gehkomfort und Traktion durch robuste und abriebfeste TPU-Stollen im Vordergrund. Lassen sich Komfort und Performance in einem Schuh kombinieren?

Gold, Bronze und Schwarz sind die dominierenden Farben am Shimano RX8R Gravel-Schuh.

Features, Facts und Verarbeitung der Shimano RX8R Gravel-Schuhe

Die Facts der Shimano RX8R Gravel-Schuhe klingen nach einem richtig runden Paket. Die Sohle aus Carbon soll ein geringes Gewicht und eine optimale Kraftübertragung bringen. Mit einem Steifigkeitswert von 10 auf der Shimano-eigenen Skala (die bis 12 reicht) sollte das klappen. Auf der Waage stehen 639 g bei unserem Schuh-Paar in Größe 46. Als Gravel-Schuh ist der Shimano RX8R passenderweise mit dem SPD-Pedalsystem kompatibel. Das Design wird bestimmt durch den bronze-goldenen Farbverlauf und das Obermaterial aus Kunstleder. Die inneren Werte der Gravel-Schuhe sind Anpassbarkeit und Anpassung. Dafür sorgen das Heel-Lock-System – eine weiche Wölbung über dem Hacken für ein stabiles Tragegefühl –, ein umschließender Oberschuh mit Socken-Look und die zwei in der Höhe verschiedenen Fußgewölbepolster-Einsätze. Besonders praktisch: Die Einsätze sind mit Klett befestigt. Mit den flachen Boa Li2-Drehverschlüssen mit Gummigriff lässt sich auch der Außenschuh mit einem – oder zwei – Handumdrehern gut anpassen. Was bei hochpreisigen Gravel-Schuhen nicht fehlen darf, sind fancy Technologien. Beim RX8R Gravel-Schuh sind das Dynalast (anatomisch geschwungene Leisten mit wenig Zehenerhöhung), UPPER (optimierte Passform mit weniger Zwischenräumen zwischen Schuh und Fuß) und Silvadur (Freshness durch Silberionen mit antibakterieller Wirkung).

Unter der Sohle verstecken sich die Einsätze in verschiedenen Höhen.
Shimano liefert allerdings nur zwei verschiedene mit: HIGH und MID. Ohne Einsatz ist es dann vielleicht LOW.

Passform und Größe der Shimano RX8R Gravel-Schuhe

Shimano bietet für viele Schuh-Modelle eine normale und eine breite (wide) Variante an, so auch für den RX8R. Das Standard-Modell ist aber auch generell nicht so eng, wie man es von anderen Shimano-Schuhen gewohnt ist und bietet genug Platz im Zehenbereich. Normal-breite Füße sollten keine Probleme mit dem Shimano RX8R Gravel-Schuh bekommen. Der Mittelfußbereich wird leicht gestützt, und durch den Heel-Lock sitzt der Fersenbereich straff, wodurch ein Hin- und Herrutschen vermieden wird. Auch bei der Größe hat sich bei Shimano etwas getan. Während es früher ratsam war, mindestens eine oder sogar bis zu zwei Nummern größer zu kaufen, reicht beim Shimano RX8R eine halbe Größe mehr als beim Sneaker.

Die Shimano RX8R Gravel-Schuhe im Test

Schon vor dem Anziehen machen die Shimano RX8R Gravel-Schuhe einiges her. Das Design wirkt schnittig und zudem offroad-tauglich. Schlammspritzer und Staub fallen kaum auf. Nur bei der Auswahl der Sockenfarbe ist man durch die schwarzen Strickbündchen etwas eingeschränkt. Nach unzähligen Tests und Sockenwechseln konnten wir nur mit der Socken-Farbe Schwarz matchen. Alles andere wirkte immer fehl am Platz. Das Hineinschlüpfen fällt durch die straffen Strickbündchen ebenfalls nicht ganz so leicht, die Finger-Lasche hinten hilft. Ist man erstmal drin, bedarf es auch etwas Fummel-Arbeit, die extra Socken gerade zu bekommen. Sitzt dann alles am richtigen Fleck, stellt sich aber ein ausgesprochen angenehmes Tragegefühl ein. Weiche und geschmeidige Übergänge überall zwischen Fuß und Schuh, keine harten Kanten und ein weiches Druckgefühl ergeben richtig viel Komfort und eine feste Passform. Das Schließen fällt mit dem Boa-Verschluss denkbar einfach und geht dazu auch noch ruckizucki. Der Klett-Strap am vorderen Schuh ist wohl eher für die Optik, die Zehenbox lässt sich damit kaum einstellen.

Vor dem Aufsteigen steht das Gehen und zwar zum Fahrrad, was mit den Shimano RX8R Gravel-Schuhen ebenfalls sehr angenehm ist. Ohne die super steife Sohle ließe sich hier fast von einem Turnschuhgefühl sprechen. Für Hike a Bike-Einsätze taugt das, erst recht in Kombination mit dem stabilen und rutschfesten Profil. Das geringe Gewicht ist nicht nur beim Laufen, sondern auch beim Fahren spürbar. Der Schuh fühlt sich am Fuß leicht an und sorgt für eine sehr gute Kraftübertragung aufs Pedal. Subjektiv sind die Vorteile der steifen Carbonsohle spürbar. Lange Einheiten sind mit dem Shimano RX8R kein Problem. Acht Stunden und mehr war der Schuh am Fuß, ohne Beschwerden hervorzurufen. Der Support durch den Heel-Lock ist vor allem am Anfang, durch ein leichtes Druckgefühl im Bereich über dem Achillessehnenansatz deutlich spürbar. Je länger der Gravel-Schuh im Einsatz ist, umso mehr vergisst man aber den Kontaktpunkt an der Hacke. In diesem Bereich bewegt sich die Ferse aber tatsächlich ziemlich wenig.

Oben leichtes Kunstleder …
… unten steife Carbonsohle.

Fazit zum Shimano RX8R Gravel-Schuh


Der Shimano RX8R Gravel-Schuh hält, was er verspricht. Die extra Socke sorgt für ein sehr angenehmes Tragegefühl, was sich besonders auf langen Touren bemerkbar macht und für viel Komfort sorgt. Er kann als bequemer und universeller Fahrradschuh mit SPD-Pedalsystem für Bikepacking-Abenteuer, (Long Distance) Gravel-Rennen und natürlich auch Trainingsrunden eingesetzt werden. Heel-Lock und wechselbare Fußgewölbepolster bieten Support und Stabilität. Allein der etwas mühsame Einstieg nervt.


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Text & Fotos: Martin Staffa