Ridley präsentiert das neue Falcn RS: Ein pfeilschnelles Rennrad, das als erstes Allround-Race-Bike der Belgier Aero-Optimierung, Leichtbau und ein authentisches Renngefühl in sich vereinen soll. Doch ist es das ultimative Bike für alle Rennsituationen oder lediglich ein Lückenfüller im Sortiment? Was hat das brandneue Rad der Belgian Cycling Factory zu bieten?

Ridley Falcn RS | 9.399,00 € | Hersteller-Website

Wir hatten das Vergnügen, bei strahlendem Sonnenschein, bestem Wetter, idyllischen Bergseen und köstlichen italienischen Spezialitäten gemeinsam mit dem Team von Ridley am Comer See zu sein. Und die Chance, das brandneue Ridley Falcn RS im First Ride zu testen. Die Region rund um den See bietet die perfekte Teststrecke für ein Allround-Talent, wie es das Falcn RS sein will. Mit steilen Anstiegen, anspruchsvollen Abfahrten und flachen Küstenstraßen. Natürlich hat auch das obligatorische Gelato am Ufer nicht gefehlt. Wir haben das Falcn RS in einer einzigartigen individuellen Lackierung durch die Lombardei gefahren und an seine Grenzen gebracht. Und auch wenn das Bike noch nicht ganz auf Produktionsniveau waren, so sind wir dennoch überzeugt, ihren wahren Charakter herausgearbeitet zu haben.

Neuer Name, neues Bike? – Was hat sich am Ridley Falcn RS geändert?

Für diejenigen, die das Ridley-Portfolio kennen, mag der Name Falcn neu sein. Bisher hat Ridley das leichte Kletter-Bike Helium SLX und das Aerodynamik-Monster Noah im Programm. Das Falcn hingegen verspricht, beide Welten zu vereinen und das „ultimative Performance Road-Bike“ à la Specialized Tarmac bzw. Cannondale SuperSix zu werden.
Ridley nennt dieses Vorhaben „Aero to Weight“, was bedeutet, dass sie ähnlich wie bei anderen Allround-Aero-Bikes maximale Aero-Optimierung bei minimalem Gewicht anstreben, um möglichst nahe am UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg zu bleiben. Verspricht also ein Bike, das auf allen Strecken und Profilen im Durchschnitt am schnellsten ist. Das zeigt auch das Gewicht: Der Rahmen wiegt in Größe M lediglich 825 Gramm, nur 110 Gramm mehr als der des Helium SLX, ist jedoch dank Aero-Optimierung selbst bergauf schneller als sein leichtgewichtiger Bruder.

Das Falcn strebt jedoch nicht die gleiche extreme Aero-Performance wie das Noah an, da gewisse Raffinessen wie die F-Wings an der Gabel oder ein tiefes Sitzrohr mit Cut-out am Hinterrad zusätzliches Gewicht bedeuten würden. Ein Allrounder darf schließlich nicht unnötig schwer sein und muss auf dem Bike immer noch performen. Das Falcn RS setzt daher auf klassische Aero-Formen ohne Übertreibung, tiefere Profile und ein voll integriertes Cockpit. Doch Ridley hat noch ein Ass im Ärmel. Die Gabelbrücke hat es den Belgiern angetan, und um den Luftstau am Unterrohr zu vermeiden, wird am neuen Falcn RS Rennsport-Technik verbaut. Wie bei den ganz Großen setzt Ridley auf eine Art Diffusor, um den Luftstrom am Unterrohr vorbei zu beschleunigen. Eine coole Idee, die optisch nicht dick aufträgt und nur für das wissende Auge zu erkennen ist.

Coole Idee und clever gelöst: Der Diffusor in der Gabel sorgt für einen idealen Luftstrom um das Unterrohr und ist trotzdem sauber versteckt.
Ganz ohne die kleinen Flügel an der Gabel ist das Bike nicht so schnell wie das Noah, dafür aber am Berg konkurrenzlos leichter.
Aero durch und durch: Das tiefe Steuerrohr ist mittlerweile zum Erkennungsmerkmal der Aero-optimierten Race-Bikes geworden.

Die Ausstattung am neuen Ridley Falcn RS

Wer Ridley gut kennt, weiß von ihrem Konfigurator, mit dem alles, von der Ausstattung bis zur Lackierung, individuell angepasst werden kann. Unser Test-Bike ist also auch ein echtes Unikat. Ausgestattet ist es mit Shimano ULTEGRA Di2, DT Swiss ARC 1400-Laufrädern und einem Ridley-eigenen Cockpit und besticht vor allem durch seine individuelle Lackierung. Daher sollten die drei angebotenen Ausstattungsvarianten eher als Inspiration denn als feste Vorgaben betrachtet werden. Die beiden Top-Modelle mit Shimano ULTEGRA Di2 oder SRAM Force AXS eTap sind mit den gleichen DT Swiss ARC 1400-Laufrädern ausgestattet und rollen auf Vittoria Corsa Pro-Reifen in 28 mm Breite. Der Preis beträgt 9.399 €. Das dritte Modell in der Reihe mit einem Preisschild von 7.399 € kommt mit Shimano 105 Di2, setzt auf einen Forza Levanto DB-Laufradsatz und fährt ebenfalls auf den gleichen Reifen.
Alle Modelle des Ridley Falcn RS werden mit dem hauseigenen Cockpit Forza Cirrus Pro Integrated Road Bar sowie der brandneuen Forza Aero-Sattelstütze geliefert. Das Cockpit gleicht dem am Ridley Grifn und teilt die Form des Oberlenkers mit dem Cockpit am Kanzo Fast. Ridley-typisch und besonders cool ist auch der Gabelschaft D-förmig. Das erlaubt eine einfachere und cleane Kabelführung und hält die Front zusätzlich schmal.

Tuning-Tipp: Tobt euch im Konfigurator aus und erstellt euer ganz individuelles Ridley Falcn RS

Ridley Falcn RS 2024

9.399 €

Ausstattung

Sattelstütze Forza Aero D-Shaped 6 mm
Bremsen Shimano Ultegra Di2 R8100 160/160 mm
Schaltung Shimano Ultegra Di2 R8100 2x12
Kettenblatt 52/36
Vorbau Forza Circus Pro Integrated Road 100 mm
Lenker Forza Circus Pro Integrated Road 420 mm
Laufräder DT Swiss ARC1400 50mm 12 x 100/12 x 148 mm Through Axle
Reifen Vittoria Corsa Pro 700 x 28c 28
Kurbeln Shimano Ultegra Di2 R8100 172,5 mm
Kassette Shimano Ultegra Di2 R8100 11-30T

Technische Daten

Größe XXS XS S M L XL

Die Geometrie des neuen Ridley Falcn RS

Mit einer überarbeiteten Geometrie, die in Zusammenarbeit mit dem Profiteam Lotto Dstny entwickelt wurde, passt Ridley das Race-Bike Falcn RS an die Bedürfnisse von Profis und Hobbyfahrern gleichermaßen an. Im Vergleich zu den Vorgängern bleiben Lenkwinkel, Kettenstreben und Reach nahezu unverändert. Das Steuerrohr dagegen wurde leicht verkürzt, um eine aggressivere Sitzposition zu ermöglichen. Um die größere Reifenfreiheit von maximal 34 mm zu realisieren, wurde das Tretlager etwas abgesenkt. Insgesamt ergibt das eine Geometrie, die nach Race-Bike schreit und zeigt, was das Bike können soll.

Größe XXS XS S M L XL
Sitzrohr 428 mm 455 mm 480 mm 499 mm 530 mm 555 mm
Oberrohr 510 mm 525 mm 545 mm 565 mm 585 mm 600 mm
Steuerrohr 95 mm 115 mm 130 mm 150 mm 175 mm 200 mm
Lenkwinkel 71.5° 72.0° 73.0° 73.5° 73.5° 74.0°
Sitzwinkel 74.5° 74.0° 73.5° 73.0° 72.5° 72.5°
Kettenstrebe 407 mm 407 mm 407 mm 407 mm 407 mm 407 mm
BB Drop 75 mm 75 mm 70 mm 70 mm 68 mm 68 mm
Radstand 967 mm 974 mm 977 mm 987 mm 1,002 mm 1,012 mm
Reach 374 mm 378 mm 388 mm 397 mm 404 mm 311 mm
Stack 492 mm 513 mm 530 mm 551 mm 573 mm 599 mm

Das neue Ridley Falcn RS im ersten Test

Was das Auge verspricht, hält das Fahrverhalten des Falcn RS in jeder Hinsicht. Das Bike fährt sich wie ein wahres Race-Bike, ist agil und reaktiv, bewahrt jedoch eine ruhige und zurückhaltende Seite. Ähnlich wie bei den Modellen von „big S“ setzt Ridley auf ein Fahrverhalten, das hohe Sicherheit verspricht und dennoch agil und spritzig im Antritt und in Anstiegen ist. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten und in langgezogenen Kurven zeigt das Bike sein volles Potenzial und überzeugt auf ganzer Linie. Egal, ob es sich um schnelle Abfahrten oder lange, windige Geraden handelt – das Rad vermittelt stets viel Sicherheit und gleicht unerwartete Lenkbewegungen sowie Unebenheiten souverän aus. Unterstützt wird das nicht zuletzt durch die 28 mm breiten Tubeless-Reifen. In besonders dynamischen Situationen und in engen Kurven stößt das Bike allerdings an seine Grenzen, vermittelt jedoch weiterhin ein hohes Maß an Vertrauen, vielleicht sogar etwas zu viel, um sofort auf aggressive Lenkbewegungen zu reagieren. Insgesamt ist das Bike jedoch für das gesamte Spektrum an Ridern geeignet – sowohl für absolute Anfänger als auch für erfahrene Rennfahrer bietet es ein herausragendes Fahrerlebnis.

Ridley Falcn RS – Das individuellste Race-Bike im Peloton?

Das Ridley Falcn RS ist nicht einfach nur ein weiteres schwarzes Bike in der Menge, sondern ein beeindruckendes und durchdachtes Race-Bike. Mit der Option zur individuellen Anpassung hebt es sich von der Konkurrenz ab und spricht nicht nur Individualisten und Belgien-Fans an, sondern auch alle Liebhaber des Straßenradsports. Dank seines verzeihenden, aber dennoch schnellen Fahrverhaltens eignet sich das Bike nicht nur für erfahrene Biker*innen, sondern wird auch Anfänger nicht überfordern. Nur sehr dynamische Rider, die nach einem extrem reaktionsschnellen Bike suchen, sollten sich anderweitig umsehen. Für alle anderen könnte das Falcn RS von Ridley das passende Gefährt sein.

Glasses Koo Demons | Jersey Pas Normal Studios Escapism | Shorts Pas Normal Studios Escapism

Fazit zum Ridley Falcn RS


Das Ridley Falcn RS überzeugt auf ganzer Linie mit durchdachtem Design und zahlreichen intelligenten Features, wie dem D-förmigen Steuerrohr, dem Diffusor in der Gabel und den hauseigenen Komponenten. Obwohl es nicht so auffällig aussieht wie das Noah oder Kanzo Fast, vereint es dennoch ein beträchtliches Maß an Aero-Know-how und vermittelt ein authentisches Renngefühl. Sowohl das Handling als auch die Leistung passen perfekt zum Bike und machen es zu einer attraktiven Wahl für alle Road-Enthusiasten.

Tops

  • ausgewogenes und fahrsicheres Race-Bike
  • durchdachtes Aero-Konzept mit cleveren hauseigenen Komponenten
  • individualisierbare und persönliche Lackierung

Flops

  • für dynamische Racer nicht agil genug

Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als GRAN FONDO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die New-Road-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Calvin Zajac Fotos: Calvin Zajac, Ridley